Wunderschön

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Sirius pov

James hatte mich gebeten, auf Harry aufzupassen, während Lily und er im Kino und danach noch was essen sind. Da Lily mir aber nicht vollständig vertraut, hat sie Moony gebeten mit mir aufzupassen. 

Mittlerweile ist Harry seit einer guten Stunde im Bett und wir sitzen einfach nur noch im Wohnzimmer. Da ich das Angebot auf ein Brettspiel abgelehnt habe, hat sich Moony ein Buch ausgesucht und ist jetzt schon längst in einer Fantasiewelt abgetaucht. Das Kinn hat er auf der einen Hand abgestützt, mit der anderen hält er das Buch. Seine braunen Augen fliegen nur so über die Zeilen und ab und zu schleicht sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Der alte, staubig wirkende Pullover mit den Flicken an den Ellenbogen, ist schon seit unserer Schulzeit in seinem Besitz. Mittlerweile ist er natürlich reingewachsen, aber damals in der Schule hingen die Ärmel immer ewig weit über seine Hände hinweg. 

Die hellen Narben in seinem Gesicht schimmern leicht im Licht der untergehenden Sonne, die durch das Wohnzimmerfenster scheint. 

Ob er eigentlich weiß, wie wunderschön er ist? 

Geistesabwesend tastet Moony auf dem kleinen Couchtisch nach seiner Tasse, den Blick nicht von seinem Buch abwendend. Lächelnd schiebe ich ihm die Tasse hin, sodass er sie zu fassen bekommt und einen Schluck daraus trinken kann. 

Wie kann man nur so süß sein? 

Er wirkt ein bisschen wie ein unbeholfener Welpe. Zwar ein bei Vollmond sehr tödlicher Welpe, aber ein Welpe. Und seine weichen Haare erst. Ich habe schon oft hindurch gewuschelt und will auch eigentlich nie damit aufhören. Und diese Lippen! Sie sehen so samtig aus, wie fürs Küssen gemacht. Er ist so wunderschön! 

Plötzlich ertönt Harrys Geschrei durch das Babyfon. Ich sehe, wie Moony zusammenzuckt und den Blick von den Buchseiten hebt. "Ich geh schon." sagt er, steht auf und geht nach oben zum Kinderzimmer. Ich höre, wie er den Raum betritt und beginnt mit Harry zu reden: "Shh~! Alles gut. Mummy und Daddy kommen bald wieder nach Hause." Er redet noch eine Weile mit dem kleinen Jungen, der tatsächlich aufgehört hat zu weinen. 

Ich warte unten im Wohnzimmer, bis Remus wieder nach unten kommt und sich wieder auf die Couch setzt. Er gähnt herzhaft. "Müde?" frage ich sanft und Remus nickt. "Geh doch schon mal nach Hause. Ich kann Harry auch alleine die Windeln wechseln oder ihm den Nuckel wieder in den Mund stecken, wenn er ihn ausgespuckt hat. Du brauchst deinen Schönheitsschlaf." "Was soll das denn heißen?" fragt Remus empört. 

"Was? Nein! So meinte ich das gar nicht!" sage ich schnell, aber Moony beginnt nur zu lachen. "Ist schon okay, Tatze, das war ein Scherz!" meint er und schlingt lachend seine Arme um mich. Verdammt, riecht er gut! Er ist einfach in jeglicher Hinsicht perfekt. 

"Gruppenkuscheln!" Plötzlich wirft sich James auf uns drauf. Wir alle fallen von der Couch und liegen lachend, Arm in Arm, auf dem Boden. Ich schlinge einen Arm um James, den anderen um Remus. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass die beiden reingekommen sind. 

~*~*~

"Willst du bei mir übernachten? Nach Hogwarts ist es noch ein weiter Weg." sage ich und halte dem Werwolf meine Hand hin, bereit uns beide zu mir nach Hause zu apparieren. "Ich kann mich selber apparieren." "Ja, aber nicht bis nach Hogwarts. Komm schon! Das haben wir lange nicht mehr gemacht! Seit du in Hogwarts unterrichtest sehen wir uns kaum noch." flehe ich und sehe den jungen Mann vor mir bettelnd an. 

Moony seufzt und nimmt meine Hand. Wenig später stehen wir vor der Tür des Grimmauldplatz Nr. 12. Ich schließe auf und ziehe Remus mit mir. Als Remus sich eine Decke nimmt, um auf der Couch zu schlafen, sehe ich ihn enttäuscht und gleichzeitig flehend an. "Wie in alten Zeiten?" seufzt Remus und ich nicke begeistert. "Na dann los." Er zieht sich den Pullover über den Kopf, während er mir nachläuft.

Wir ziehen uns beide bis auf die Boxershorts aus und legen uns in mein Bett. Vorsichtig versuche ich näher an den Größeren heranzurücken und kuschle mich schließlich ganz nah an seinen warmen Körper. "Ist das jetzt fünftes Jahr-Kuscheln oder sechstes Jahr-Kuscheln?" fragt Moony leise. 

Im fünften Jahr haben wir oft gekuschelt-einfach so. Aber im sechsten Jahr waren wir eine Weile zusammen und meistens haben wir mehr gemacht, als nur gekuschelt. Aber nachdem wir uns nach einem Streit getrennt haben, haben wir nicht mehr gekuschelt. Immer, wenn Remus vor dem Vollmond gefroren hat, ist er zu James ins Bett gekrabbelt und hat sich von ihm wärmen lassen, was dieser natürlich gerne gemacht hat. 

Irgendwann haben wir, um unsere Freundschaft nicht zu ruinieren, einfach so getan, als wären wir nie zusammengewesen. Zum allerersten Mal seit Jahren, erwähnt Remus das wieder. 

"Bisher ist es fünftes Jahr-Kuscheln, aber ich hätte nichts gegen sechstes Jahr-Kuscheln." gebe ich leise zu. Mit einem Mal dreht Remus sich auf die Seite, sodass ich auf den Rücken falle und er sich kurz darauf über mich stützen kann. 

"Ich auch nicht." haucht er gegen meine Lippen, bevor er sie mit den seinen verbindet. 

"Ich liebe dich!" nuschle ich in seinen Mund. "Ich dich auch." erwidert er, während er sich kurz von mir löst, wenig später aber unsere Lippen wieder miteinander vereint. 

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt