Es war gerade 16 Uhr durch, als der pinke Mini die Auffahrt hoch fuhr und auf dem kleinen Privatparkplatz neben dem silbernen Porsche stehen blieb. Poldi stieg gut gelaunt aus, griff nach ihrer Tasche, die auf dem Rücksitz lag und ging zur Haustür. Sie schloss die Tür auf und ging ins Haus.
„Ich bin zu Hause!" rief sie und legte die Tasche auf ein kleines Schränkchen.
„Bin auf der Terrasse!" hörte sie von draußen Jeremys Stimme.
Poldi lächelte und ging raus. Jeremy stand über den großen Tisch gebeugt und studierte einen riesigen Plan, der vor ihm ausgebreitet war. Er war grau geworden, wenn auch nur an den Schläfen, aber sein Alter konnte er langsam nicht mehr verleugnen. Aber es störte weder ihm noch ihr.
Poldi ging zu ihm und begrüßte ihn mit einem sanften Kuss. Dann schaute sie über die Pläne die vor ihm ausgebreitet waren, doch wirklich etwas verstehen tat sie nicht. Sanft strich sie ihm über den Rücken.
„Was machst du?" fragte sie.
„Ich suche nach einer Lösung...!" sagte Jeremy und atmete tief durch. „Das hier sind die Baupläne von dem Haus in Malibu."
„Das, was Kris und du umbauen wollt?"
„Genau... Soweit ist alles klar.... Allerdings haben wir hier ein Problem..." sagte Jeremy und deutete mit dem Finger auf zwei Linien. „Hier steht eine Wand... Und die stört...!"
„Rausreißen?" fragte Poldi.
„Ja schon... Problem ist nur, dass der Raum dann zu groß wäre... wir könnten aber hier..." er deutete auf einen anderen Bereich, „eine andere Wand einbauen, aber da stört die Treppe....Setzen wir die Mauer aber hier ein, wäre der Übergang zur Küche zu klein und wir können den Kochinsel nicht installieren..." Jeremy schob seine Brille hoch, die ihn an die Nasenspitze gerutscht war.
„Klingt auf jeden Fall nicht so gut..."
„Nein... die Leute, die bereits Interesse an dem Haus haben, wollen aber eine Insel..."
„Vielleicht legst du die Sachen einfach einen Tag an die Seite und gehst noch mal in dich. ... Ich kenne dich, spätestens Morgen hast du eine Lösung."
Jeremy sah sie an und lächelte. Wahrscheinlich hatte sie wirklich recht. Das Sanieren von Häusern war in den letzten Jahren so etwas wie ein Hobby geworden, womit man auch noch gutes Geld verdienen konnte. Die Schauspielerei betrieb er zwar immer noch, aber etwas weniger als früher und so hatte er auch mehr Zeit für seine Familie.
„Wo ist Ben eigentlich?" fragte Poldi jetzt und Jeremy grinste. Sie kannte diesen Blick. Jeremy hatte ganz bestimmt irgendetwas gemacht.
„Er übt...!"sagte er und sein Grinsen wurde etwas breiter.
„Er übt? ... Jeremy...was hast du getan."
Jeremy lachte und legte den Stift, den er schon die ganze Zeit in den Händen hielt weg. „Komm!" sagte er dann und ging in den Garten. Poldi folgte ihm unsicher
Sie gingen in den hinteren Bereich des Gartens, der durch hohe Bäume und einer Mauer vor neugierigen Blicken verborgen blieb. Ben stand an einer Seite und hielt irgendetwas in seinen Händen. Überrascht blieb Poldi stehen, als ihr klar wurde, was ihr Sohn da tat.
„Das glaub ich jetzt nicht!" sagte sie fast schon fassungslos. „Jeremy...!!"
„Er wollte es unbedingt haben!"„Er ist nicht mal 4..."
„Na und? Früh übt sich, was ein Held werden will!"
„Jeremy...!"
Benjamin hielt in seinen Händen einen Kinderbogen und versuchte Pfeile auf eine Zielscheibe zu schießen. Er war in seinem Tun so vertieft, dass er nicht mitbekam, dass seine Eltern ihn beobachteten.
Poldi seufzte. Ben hatte vor einigen Tagen durch einen blöden Zufall ein altes Foto von Jeremy als Hawkeye gesehen. Natürlich wollte er sofort alles wissen. Sein Daddy war seit dem sein größter Held und er wollte so werden wie er. Deswegen hatte er fast täglich gesagt, dass er dringend Pfeil und Bogen brauchte. Poldi war dagegen gewesen und hatte das auch klar geäußert. Für sie waren Pfeil und Bogen in dem Alter eine gefährliche Waffe.
„Es sind Kinderpfeile... Da ist nichts Spitzes dran oder so." sagte Jeremy und sah Poldi mit großen Augen an. „Und er hat sich so gefreut vorhin...!"
„Schau mich nicht so an, Jer...!"
Jeremy intensivierte den Blick und Poldi schmunzelte. Er wußte einfach ganz genau, wie er sie weich bekam. Sei seufzte leise. „Es hätte mich auch gewundert, wenn du ihm diesen Wunsch ausschlagen würdest. ... Eigentlich hätte ich es wissen müssen."
„Und er ist schon richtig gut!" grinste Jeremy und legte einen Arm um Poldi.
„Es liegt ihm wohl im Blut!"
Poldi lehnte sich etwas an Jeremy und beide beobachteten Benjamin jetzt.
Immer wieder legte er den Pfeil auf die Bogensehne und zog diese an. Er zielte und ließ los, doch der Pfeil sauste an der Zielscheibe vorbei. Er murmelte irgendetwas und holte den Pfeil wieder. Als er aufschaute, sah er seine Eltern.
„MAMA!" rief er und lief jetzt auf Poldi zu. Diese kniete sich hin und umarmte ihren Sohn.
„Na Babyboy!" sagte sie und strich ihm liebevoll durch das blonde Haar.
„Kuck mal was Daddy mir mitgebracht hat!" sagte er stolz und zeigte den Bogen. „Ich bin schon richtig gut. ... Daddy hat mir alles gezeigt und mir ein paar Tricks gezeigt. Ich bin bald besser als er."
„Wow... der ist echt toll und ich bin mir sicher, dass du besser wird als er und dann kannst du die Welt retten." Lächelte Poldi. Deutlich konnte sie das Glänzen in seinen Augen sehen.
„Genau! ... Und dann darf Daddy in Rente gehen!"
Poldi lachte leise und auch Jeremy schmunzelte.
„So? Darf er das?" grinste Poldi und schaute zu Jeremy
„Darüber reden wir, wenn es soweit ist!" sagte dieser.
„Doch Daddy... du bist schon alt und es ist besser, wenn ich das dann mache."
Poldi kicherte und schielte zu Jeremy.
„Ich bin alt? ... Ich kenn jemanden, der ist ganz schön frech!" sagte Jeremy jetzt. Blitzschnell griff er nach seinem Sohn und begann ihn auszukitzeln. Benjamin lachte und versuchte sich zu wehren. Poldi stand wieder auf und beobachtete ihre beiden Männer mit einem Lächeln. Es war immer wieder schön die Zwei so zu sehen. Einen besseren Vater als Jeremy könnte man als Kind nicht haben. Da war sich Poldi mehr als sicher. Wenn er mit Ben zusammen war, wurde er selber wieder ein Kind und genoss jede Minute davon.
Irgendwann schaffte es Benjamin sich von Jeremy loszureißen und lief von ihm weg. Jeremy lachte.
„Ich sag doch du bist alt!" lachte Benjamin.
„Warte ab... Irgendwann wirst du froh sein, dass ich doch jünger bin, als du denkst." Jeremy stellte sich wieder hin und sah zu Poldi.
„Woher hat er das freche?" fragte er dann.
Poldi schmunzelte. „Ich kenn da so einen Mann... der wohnt hier... der kann das auch sehr gut."
„Du hältst hier noch einen Mann? Wo genau hast du den versteckt!" grinsend sah Jeremy auf Poldi und diese musste lachen.
„Mama schau mal!" rief Benjamin jetzt und Jeremy und Poldi sahen zu ihm.
Der Junge hatte wieder den Bogen angelegt und zog an der Sehne. Er zielte. Jeremy ging zu ihm und korrigierte seinen Arm.
„Kopf gerade..." sagte Jeremy dann leise zu ihm. „Schulter etwas tiefer... genau so... und jetzt... Schuss!"
Benjamin lies die Sehne los und der Pfeil schoss davon und dieses mal traf er die Scheibe.
Sofort jubelte Ben begeistert auf und Poldi klatschte. Jeremy Lächelte und wuschelte Ben durchs Haar.
„Super.... Du wirst ein toller Nachfolger werden!" sagte Jeremy und stand wieder auf.
„Der Beste!" sagte Poldi.
Stolz schaute Ben zwischen seinen Eltern hin und her.
„Ich muss weiter üben!" sagte er entschlossen und holte sich seinen Pfeil wieder.
„Üb du noch fleißig... Wir sind auf der Terrasse!" sagte Jeremy und Ben nickte nur.
Jeremy lächelte und ging zu Poldi. „Er hat Talent." Sagte er dann und zwinkerte ihr zu.
„Ja das hat er wirklich... aber wie sollte es auch anders sein, wenn er Hawkeye als Vater hat." Schmunzelte Poldi.
„Dabei bin ich schon lange kein Hawkeye mehr!"
„Für mich wirst du es immer sein!"
Jeremy lächelte und gab ihr einen sanften Kuss. „Komm... erzähl mir von deinem Tag!" sagte er dann und ging mit Poldi zurück zur Terrasse. Jeremy faltete die Pläne zusammen und setzte sich dann mit Poldi an den Tisch um sich etwas mit ihr zu unterhalten. Jeremy selber hatte im Moment kein Filmprojekt und war viel zu Hause oder kümmerte sich um die Sanierung des Hauses in Malibu. Poldi erlebte im Moment auf der Arbeit mehr als er und so hörte er ihr gerne zu, wenn sie aus den alt bekannten Marvelstudios berichtete.
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Love is a War
FanfictionACHTUNG!! DIESE STORY HAT 2 VORGESCHICHTEN!! BITTE NUR LESEN WENN MAN DIE VORGESCHICHTEN GELESEN HAT, DA ES SONST ZU VERWIRRUNGEN FÜHREN KÖNNTE Das Leben war perfekt, wenn man es richtig anstellte. Das war wenigstens Poldis Einstellung. Das Schicks...