Sillvengers... Assemble

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Nach und nach trafen alle Sillvengers in dem kleinen Haus in Lancaster ein. Soviel Hollywood hatte diese Straße wohl noch nie gesehen und hier und da blieben sogar Neugierige stehen, denn die Sillvengers waren alles, aber definitiv nicht unauffällig.

Bald schon sassen alle im Wohnzimmer auf der Couch. Paul hatte einen Arm um Poldi gelegt und sie fest an sich gezogen.

„Ich kann echt nicht fassen was passiert ist!" sagte Mark und schüttelte immer wieder den Kopf. „Und ihr habt echt keine Ahnung wer das war?"

„Ahnung nicht... nur eine Vermutung." Sagte Chris.

Die anderen Sillvengers schauten sofort zu ihm.

„Und die verrätst du uns auch oder?" fragte Scarlett.

Chris schaute zu ihr und dann zu Poldi. Diese starrte einfach nur ins Leere. Chris hatte ihr bereits alles erzählt und seitdem war sie einfach nur still gewesen. Der Schock stand in ihren Augen, aber Chris sah auch die Angst um Jeremy in diesen Augen.

„Soll ich es ihnen sagen, Poldi?" fragte er dann vorsichtig.

„Na wenn du schon so fragst, hat es mit dem Renner zu tun!" sagte Robert und zog die Augenbrauen hoch.

Bina sah zu ihm und nickte nur knapp.

Poldi schaute auf. Die ganze Zeit hatte sie einfach nur einen Teddybär gestarrt, den sie in den Händen hielt. Langsam nickte sie. „Er... wird es auch so wollen...!" sagte sie dann leise und seufzte.

Chris nickte.

„Okay Leute... ich bitte euch... nicht auszurasten oder laut zu werden. ... Am Ende können wir an dieser Situation nichts ändern... wir können nur versuchen irgendwie zu helfen." Sagte Chris dann und schaute in die Ruhe.

Diese nickten.
Chris atmete tief durch und begann dann zu sprechen.
„Vermutlich... wir haben leider nicht wirkliche Beweise... wurde Benjamin von der Mafia entführt." Sagte er dann.
Stille. Alle sahen einfach nur zu ihm.
„Mafia? ... Hier in LA? Die sind doch nur in Italien aktiv oder?" fragte Paul und schaute verwirrt in die Runde.
„Die Mafia agiert weltweit. ... Überall gibt es Organisationen, die sich in ein Netz verknüpfen und auf der ganzen Welt zusammen arbeiten. Der Ursprung liegt in der Tat in Italien." Erklärte Mark und Chris nickte.
„Ganz genau!" sagte Chris dann.
„Und... warum entführen sie einen 4-jährigen? ... Wollen sie Lösegeld erpressen, weil er Renner heißt?" fragte Kiwi jetzt.
Chris schüttelte den Kopf.
„Nein... das wäre vielleicht sogar am Ende noch einfach. ... Wir erinnern uns an Jeremy Renner..." sagte Chris.
„Ich wußte, dass dieser Name noch fallen wird." Sagte Robert und rieb sich kurz die Augen.
„Er ist bekannt für Drama." Sagte Scarlett.
„Nur dieses Mal hat er mehr als übertrieben." Sagte Bina.
„Jeremy ist durch seinen One-Night-Stand mit dieser Parker in die Falle der Mafia getappt und nun kommt er aus ihren Fängen nicht mehr raus."
„Er ist jetzt bei der Mafia?" fragte Paul ungläubig.
„Ja... anscheinend schon.. allerdings ungewollt. ... Er hat mich gestern Abend im Paradise plötzlich gezwungen ihm zuzuhören. ... Er hatte so schnell gesprochen, dass ich keine Chance hatte, Fragen zu stellen. .. Er berichtete mir, das William Parker ihn zu alle dem, was er derzeit macht, zwingt. Ob es nun die Verlobung mit Jill ist, der Verkauf von Camp Renner oder auch der Verkauf seiner Autos und Motorräder. ... Parker hat verwaltet wohl mittlerweile auch seinen gesamten Besitz. Er hat ihn dazu gezwungen, Aktien zu kaufen und die mit seinem Besitz zu versichern. Sprich, Jeremy wäre pleite, wenn er diese Aktien verlieren würde. ... Das einzige, was William anscheinend nicht aus ihm raus bekommt, ist die Liebe zu Poldi. ... Und genau das ist wohl jetzt das Problem geworden. ... Erst hat Jill Poldi aufgelauert, hat Steine mit Drohungen durchs Fenster geschmissen und das Auto zerkratzt. ... Wir kennen Poldi alle und wissen, dass sie durchaus sagt was sie denkt. Und hat auch Jill ihre Meinung deutlich mitgeteilt. ... Anscheinend fand Papi das nicht so gut und weil er Jeremy anscheinend nicht richtig zügeln kann, hat er sich den Jungen geholt um Jeremy und wahrscheinlich auch Poldi zu erpressen."
„Ok.... Jetzt komm ich nicht mehr mit... Jeremy ist jetzt ein Teil der Mafia, aber will es nicht... Er will zu Poldi... aber darf es nicht... und weil William das einfach alles zum kotzen findet, entführt er Benjamin... Aber was will er damit bezwecken? Ben ist ein Kind?" fragte Paul und war verwirrt.
„Ich denke, er will damit Jeremy noch weiter in eine Ecke drängen!" sagte Scarlett jetzt.
„Genau, die Vermutung habe ich auch." Sagte Chris.
„Und welche Rolle spielen wir jetzt dabei?" fragte Robert. „Nicht, dass das nicht alles schon schlimm genug ist, aber... mit der Mafia möchte ich mich jetzt nicht so unbedingt anlegen."
„Nun... Jeremy ist unser Freund...."sagte Chris.
„War..." sagte Paul sofort und Chris seufzte leise.
„Am Ende... war er früher immer für uns da... Immer... für jeden von uns. Egal was war, auf Jeremy konnten wir uns immer verlassen. ... Das er mitten in der Nacht losgefahren ist, um einen sturzbesoffenen Robert in Long Beach abzuholen, erinnert sich wohl niemand mehr... das er, binnen weniger Stunden einen Bagger organisiert hat, um Mark den neuen Pool auszuheben, damit dieser Unmengen Geld spart, hat jeder vergessen... das er, eine Beziehung zwischen Paul und Julie gerettet hat, weil Julie was missverstanden hatte, wurde verdrängt. ... Das er, egal wann es war, Scarlett auf dem roten Teppich begleitet hat, damit sie nicht allein dorthin musste, ist uninteressant geworden... das er... weil er bei Poldi sein wollte, Bina überredet hat, bei mir die Nacht zu verbringen und somit nicht nur seine große Liebe richtig kennenlernen durfte sondern ich auch meine... scheint nur ein Gerücht zu sein.... Leute... was ich euch sagen will ist, dass er jetzt uns braucht. ... Er war immer für uns da. Er hat immer geholfen. Er war ein echter Freund. ... Ja ich weiß er hat auch viel Scheiße gemacht und wir haben ihm oft den Arsch retten müssen. Ob es seine Drogen- oder seine Alkoholsucht war. Ob es Selbstmordgedanken oder sonst was waren. ... Aber... da hatte er stets Liebeskummer gehabt und wir wissen alle, das er mit Liebeskummer nicht gut umgehen kann. ... Aber ansonsten war er immer ein Top Freund. Er hat uns sooft zum Lachen gebracht und mit ihm konnte man immer Pferde stehlen... immer... Ja er hat Fremdgevögelt, obwohl er verheiratet war... aber Poldi hat es ihm verziehen. Das hat sie mir vorhin noch gesagt. ... Und sie war diejenige, die ihn hassen müsste. Nicht wir. ... Poldi hat mir von einem Liebesbrief erzählt und ich durfte ihn auch lesen. Jeremy hat in diesem Brief ihr sein Herz ausgeschüttet und ich glaube nicht daran, dass auch nur ein Wort davon gelogen war."
Chris atmete tief durch und schaute in die Runde. Alle schauten eher nachdenklich irgendwohin. Kamen seine Worte an?
„Jeremy bat mich gestern darum... nicht nur Poldi zu sagen, wie sehr er sie liebte und wie sehr er alles bereute, was er getan hat... Er sagte mir nicht nur, dass er Angst um sein Leben hat... und um das von Poldi und Benjamin... nein, er bat mich auch um Hilfe. Und er bat mich darum nicht nur mit Poldi sondern auch mit euch zu sprechen. ... Ich hab auch einen Moment gebraucht, bis mir klar wurde, dass der Hass auf ihn eigentlich unbegründet war, wenn man wußte, welche Scheiße er durchmacht. ... Er wird verprügelt und das sieht man ihm auch an. Ich hab ihn vorhin gesehen. Er hatte ein blaues Auge und Schrammen im Gesicht. ... Dazu wird er gefoltert in dem man ihn zwingt, stundenlang unter kaltem Wasser zu stehen. ... Leute... wir sind Sillvengers, oder? Einer für alle und alle für einen. Jeremy braucht uns. ... Mehr denn je."

„Mafia ist aber dennoch ein ziemlich heftiges Stück Scheiße!" sagte Mark und Scarlett, die neben ihm sass nickte.
„Zumal.. selber wenn ich ihm jetzt helfen würde oder nicht... ich keine Ahnung habe, wie wir helfen sollen." Sagte Robert.
„Er hat mit der Aktion nicht nur Poldi sondern auch sein Kind in Gefahr gebracht... das sollten wir nicht vergessen." Sagte Kiwi.
Chris seufzte. Die Freunde waren noch immer nicht überzeugt.
Poldi schaute mit verweinten Augen auf und sah in die Runde.
„Bitte.... Wenn ihr ihm nicht helfen wollt... dann helft bitte mir.... Ich mach mir Sorgen... schreckliche Sorgen... um Benjamin... aber auch um Jeremy. ... Jeremy hat mir sooft gesagt, dass er ein Problem hat und nicht weg davon braucht. ... Er hat damals Hilfe bei Paul gesucht, aber nicht bekommen. Er hat es bei Chris und Bina versucht und wurde abgewiesen. ... Erst, als ich ... wieder mit ihm geschlafen habe, hat er sich mir anvertraut und immer wieder kurz erwähnt, wie sehr er sein derzeitiges Leben hasst. ... Am Anfang konnte ich ihm seine Worte nicht glauben. ... Er sagte mir, dass er mich liebt, blieb aber bei Jill... Jetzt... wo Chris mir alles erzählt habe, weiß ich was er meinte... und... Ich hab so Angst um ihn. ... Er ist alles was ich habe... Er und Benjamin. ... Wenn Ben wirklich in den Fängen der Mafia ist ... und es sieht sehr danach aus... ist er richtig in Gefahr. ... Er aber auch Jeremy... wir müssen zusammen halten. Beide brauchen uns jetzt." Verzweifelte schaute Poldi auf ihre Freunde.
„Ich frage mich... wieso wir nicht die Polizei rufen und denen davon berichten!" sagte Paul jetzt.
„Können wir machen... ich hoffe du hast einen guten schwarzen Anzug!" sagte Chris ernst.
Paul legte die Stirn kraus.
„Für was?!" fragte er dann.
„Für die Beerdigung von Jeremy und Benjamin. ... Du glaubst doch nicht, dass die Mafia es sich gefallen lässt, wenn wir die Polizei auf sie hetzen! Jeremy und Ben wären sofort tot." Sagte Chris.
„Und wie stellt ihr euch dann diese Hilfe vor?" fragte Scarlett.
„Wir müssen die Augen offen halten. ... Die Umgebung beobachten. ... Vielleicht sollte Poldi bei einen von uns wohnen, hier ist es zu gefährlich für sie... Dann sollten wir eine Suchaktion für Benjamin teilen. Überall. In den Sozialen Medien...Facebook, Instagram, Twitter... Vielleicht einen TV-Aufruf. ... Dann müssen wir Jeremy das Gefühl geben, für ihn da zu sein. ... Das er zu uns kommen kann... Kleinigkeiten halt. Wenn die Bevölkerung kapiert, dass da ein kleiner Junge entführt wurde, halten alle die Augen offen und irgendwer wird ihn sicherlich irgendwo gesehen haben." Sagte Chris und blickte in die Runde.
„Also eher hinten rum, statt voll rein." Sagte Bina.
„Genau. ... Und ich bin mir sicher... wenn wir wissen wo Ben festgehalten wird, können wir auch die Polizei einschalten. Die wiederrum können dann Ben aber wahrscheinlich auch Jeremy aus den Fängen der Mafia holen."
Robert atmete tief durch.
„Das alles klingt nach einem schlechten Drehbuch...." Sagte er dann.
Chris beobachtete ihn.
„Und? ... Nimmst du die Rolle an?" fragte er dann und schaute auf den Freund.
Robert erwiderte den Blick und schaute dann auf die Anderen. „Wenn es nicht die Hauptrolle ist?!"
„Die Hauptrolle hat der Renner... Was ist nun... Ihr müsst ihn nicht verzeihen... Entschuldigen und mit euch reden kann er, wenn wir Benjamin zurück haben."
„Also... ich bin dabei..." sagte Scarlett jetzt.
„Ich auch... Jeremy war echt immer für uns da." Sagte Mark.
Robert schaute auf Kiwi. Diese nickte.
„Also schön... wir machen auch mit. ... Auch wenn ich noch nicht ganz verstanden habe, was wir tun." Sagte Robert.
„Wir sind auch dabei... Eigentlich bin ich ihm schon dankbar, weil er mich damals wirklich zu Chris geschubst hat!" sagte Bina.
Chris schaute zu Paul.
„Und was ist mit dir?" fragte er dann. Immerhin hatte Paul richtig mit Jeremy gebrochen und das, obwohl sie die besten Freunde in ganze Hollywood waren.
Paul schaute in die Runde.
„Ich werde Poldi helfen... Jeremy hat bei mir einfach zu viel kaputt gemacht... seit mir nicht böse... wenn das alles stimmt, was du sagst, Chris... ist es schon heftig. Aber er wollte, dass ich Poldi belüge und hat mich deutlich beleidigt. ... Er hatte mir vor seiner Hochzeit ein tiefes und ehrliches Versprechen gegeben und das hat er mit seinem One-Night-Stand gebrochen. Ich fühlte mich verraten von meinem besten Freund. Eine solche Wunde, kann man nicht einfach heilen. ... Wie gesagt.. ich helfe Poldi ihren Sohn zurück zu bekommen.... Aber für Jeremy... bin ich nicht mehr da."

Chris seufzte, nickte aber. Er konnte Paul irgendwie verstehen. Auch die Anderen nickten leicht.
„Du kommst auf jeden Fall zu mir. ... Das Gästezimmer trägt schon deinen Namen!" sagte Scarlett zu Poldi und lächelte sie aufmunternd zu.
„Und gemeinsam finden wir Benjamin wieder." Sagte Mark.
„Genau.... Sillvengers...?" sagte Chris.
„Assemble!" sagten die Anderen aus eine Mund.

Es war ihr alter Kampfspruch und Poldi musste etwas lächeln. Vielleicht gab es doch noch etwas Hoffnung, wenn die Sillvengers halfen. Doch wie sollte das aussehen? Nur durch Aufrufe im TV und im Internet? Aber vielleicht war das wirklich der richtige Weg.
Sie hoffte es wenigstens, denn innerlich kam sie fast um vor Sorge um Jeremy und um Benjamin.

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