Poldi hatte den gesamten Abend und auch die gesamte Nacht kaum geschlafen. Immer wieder hatte sie geweint und hatte eine Zeit lang mit Bina geschrieben. Diese war außer sich gewesen, und hätte am liebsten ihren Kurzurlaub abgebrochen, um zu ihrer Freundin zu fahren.
Irgendwann war Poldi dann unter Tränen eingeschlafen.
Auch Jeremy hatte nicht schlafen können. Er hatte mehrmals an die Zimmertür des Gästezimmers geklopft und hatte um ein Gespräch gebeten, doch Poldi hatte ihn immer wieder weg geschickt. Irgendwann hatte er aufgegeben und hatte sich die halbe Nacht auf die Terrasse gesetzt und in die Dunkelheit gestarrt. Er hatte alles zerstört und das wußte er. Erst als die Sonne langsam aufging, hatte er sich auf die Couch gelegt und war irgendwann eingeschlafen.
...
Am nächsten Morgen war die Stimmung im Hause Renner sehr kühl. Poldi sprach kein Wort mit Jeremy sondern kümmerte sich um Ben und den Haushalt. Ben hatte sich sehr darüber gefreut, dass Jeremy wieder da war und verlangte jetzt noch mehr Aufmerksamkeit von ihm als sonst. Die schenkte Jeremy ihm auch, denn so würde der Junge vielleicht die schlechte Stimmung nicht merken und für ihn selber war es ebenso eine Art Ablenkung. Trotzdem schaute er immer wieder traurig zu Poldi, die ihm aber kein Blick gönnte.
Als Benjamin am Nachmittag seine Lieblingszeichentrickfolge im TV schaute ging Jeremy etwas unsicher zu Poldi, die in der Küche das Abendessen vorbereitete.
„Können wir noch mal reden.... Bitte?" fragte er vorsichtig und sah sie an.
„Wir haben nichts mehr zu reden, Jeremy!" sagte Poldi kühl und schälte dabei Kartoffeln.
„Bitte... wollen wir uns jetzt ewig anschweigen?"
Poldi antwortete ihm darauf nicht, sondern griff nach einer weiteren Kartoffel.
Jeremy seufzte.
„Honey... es ist passiert und ich kann nichts mehr tun als mich zu entschuldigen." Versuchte er es abermals.
Poldi hielt in ihrer Bewegung inne und schaute zu ihm.
„Ist das gerade dein ernst?" sie sah ihn fassungslos an. „Du glaubst also wirklich, dass ich das einfach so hinnehme, dass du dieses Weib vögelst und glaubst allen Ernstes, ich verzeih dir das dann einfach so?"
Jeremy sah sie an und kaute auf seiner Unterlippe. Sie hatte Recht und das wußte er. Aber diese Eiszeitstimmung zwischen ihnen hielt er einfach nicht aus.
„Und wie soll es dann weiter gehen?" fragte er dann und schaute zu ihr. Er wollte auf keinen Fall eine Trennung. Das würde er nicht aushalten.
„Das weiß ich selber nicht...!" sagte Poldi und drehte sich weg. Sie liebte Jeremy noch immer und hatte Angst ihn zu verlieren. Aber im Moment konnte sie ihm weder vertrauen noch in die Augen sehen.
Jeremy nickte leicht und atmete tief durch.„Ich hab Angst, Honey...!" sagte er dann ehrlich. „Ich will dich nicht verlieren... Nicht dich auch noch."
„Das hättest du wissen müssen, als du auch nur in Erwägung gezogen hast, mit dieser Schlampe zu ficken."
Jeremy seufzte.
„Es war nicht geplant...." Sagte er dann leise.
"Kannst du jetzt einfach gehen, bitte."
„Wie lange soll das jetzt zwischen uns stehen. ... Denk an Ben, er wird das nicht verstehen."„Noch etwas, das du dir vorher hättest überlegen sollen."
Jeremy sah sie an und spürte eine Spur Wut in sich. Wieso verstand sie nicht, dass er das alles weder geplant noch gewollt hatte. Ja sie war enttäuscht und verletzt, aber sie hörte ihm auch nicht wirklich zu.
Mehr als sich zu entschuldigen und ihr zu versprechen, dass das niemals mehr passieren würde, konnte er doch nicht. Doch sie hörte ihm nicht zu, sondern ignorierte ihn völlig.
Also drehte er sich um und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich auf die Couch neben Ben, der völlig gefangen in den Zeichentrickfilm war. Jeremy fiel in Gedanken. Dass das alles nicht leicht sein würde, war klar... aber das es so schwer werden würde, damit hatte er nicht gerechnet.
....
Sie sprachen auch den kompletten Nachmittag kein Wort mehr miteinander. Lediglich wenn Ben etwas fragte, gaben sie eine Antwort.
Auch beim Abendessen um 18 Uhr war die kühle Stimmung immer noch auf dem Nullpunkt. Während Benjamin begeistert von allem möglichen erzählte, hingen Poldi und Jeremy ihren Gedanken nach und spielten für ihren Sohn die perfekten Eltern vor. Ben merkte, Gott sei Dank, nicht, dass da irgendetwas zwischen seinen Eltern vorgefallen war und fragte somit auch nicht nach.
Nach dem Abendessen räumte Poldi schweigend den Tisch ab. Normalerweise half Jeremy ihr dabei, doch er wußte, dass sie es heute nicht wollte. Also war er einfach nur sitzen geblieben und starrte aus dem Fenster.
Es schellte und Jeremy seufzte. Auf was er jetzt so überhaupt keine Lust hatte, war Besuch.
Es schellte erneut, und da Poldi keine Anstalten machte zur Tür zu gehen, stand er auf und ging zur Tür. Er schaute auf den Bildschirm und erkannte den Wagen von Chris. Wahrscheinlich kamen sie für Poldi, denn er konnte sich vorstellen, dass vor allem Bina schon Bescheid wußte und somit würde auch Chris alles wissen. Jeremy seufzte leise und öffnete das Tor.
Er wartete etwas und trat dann durch die Haustür. Er schaute nachdenklich auf den Audi, der gerade auf der Auffahrt parkte. Chris und Bina stiegen zusammen mit Binas Tochter Maria aus und während Chris eher nachdenklich wirkte, wirkte Bina wütend. Chris holte noch die kleine Lilly aus dem Auto. Sie konnte schon laufen und lief ihre große Schwester vergnügt hinterher.
„Ben? Du bekommst Besuch!" rief Jeremy und sah zu den Freunden.
„Hi Jeremy!" rief Maria und lief an ihn vorbei ins Haus. Sie freute sich mit Ben zu spielen und auch Lilly lief an Jeremy vorbei.
Jeremy lächelte leicht. Er mochte die Kinder der Evans und dennoch konnte er sich heute nicht so sehr freuen wie sonst. Denn noch immer war klar, warum die Evans gerade jetzt kamen.
Jeremy schaute wieder auf die Freunde. Bina kam gerade mit schnellen Schritten auf ihn zu und noch bevor er was sagen konnte, bekam er eine schallende Ohrfeige. Das überraschte ihn so sehr, dass er die Augen aufriss und einen Schritt zurück ging.
„Das hast du wohl verdient!" sagte Chris jetzt und schaute auf Jeremy.
„Du verdammtes Arschloch!" sagte Bina jetzt und starrte Jeremy an. „Sei froh, dass die Kinder dabei sind, sonst würde ich dir noch was ganz anderes sagen!"
„Es war nicht meine Absicht....!" Versuchte sich Jeremy auch hier zu verteidigen und keine Sekunde später, bekam er die nächste Ohrfeige von Bina.
„Den hast du wahrscheinlich auch verdient!" sagte Chris.
Jeremy sah zu ihm und dann auf Bina. Er sagte nichts mehr, sondern ging nur einen Schritt an die Seite, so dass Bina und Chris eintreten konnten.
Bina ging wortlos rein und Chris folgte ihr. Kurz blieb er vor Jeremy stehen und klopfte ihm zweimal auf die Schulter. Dann ging auch er rein.
Jeremy seufzte leise. Anscheinend hatte er nicht nur seine Frau, sondern auch noch weitere Freunde verloren. Er folgte den Evans und schloss die Tür. Kurz blieb er stehen. Maria und Lilly waren mit Ben sofort in dessen Kinderzimmer gelaufen. Bina saß bereits bei Poldi auf der Couch und hielt sie fest im Arm und sprach tröstend auf sie ein. Chris setzte sich gerade ebenfalls dazu.
Traurig beobachtete Jeremy die Szene.
Er war hier gerade alles aber nicht willkommen und das in seinem eigenen Haus. Er griff nach einen Päckchen Zigaretten und ging wortlos auf die Terrasse. Er schloss die Glastür hinter sich und setzte sich dann auf seinen Stammplatz. Er zündete sich eine Zigarette an und schaute schweigend auf den kleinen Wasserfall. Wieder hing er seinen Gedanken nach.
Zur selben Zeit saßen Poldi, Bina und Chris auf der Couch. Poldi hatte gerade erzählt, wie sie von Jeremys Seitensprung erfahren hatte und wie er sich seitdem verhielt.
Bina war fassungslos. „An deiner Stelle wäre ich sofort ausgezogen! So ein Arschloch." Fluchte sie.
„Und was ist mit Ben? ... Er würde das nicht verstehen."
„Was aber nicht bedeutet, das Jeremy alles mit dir machen kann, was er will."
„Du kannst jeder Zeit zu uns kommen!" sagte Chris jetzt und Bina nickte.
„Das ist lieb von euch, aber Benjamin wird das nicht verstehen. ... Ihr wisst wie fixiert er auf Jeremy ist. Das kann ich ihm nicht antun." Sagte Poldi und starrte in ihr Colaglas.
„Das heißt, du willst Jeremy verzeihen?" fragte Bina ungläubig.
„Ich werde ihm das nie verzeihen können.... Aber ich werde schauen, ob ich mich irgendwie mit ihm arrangieren kann. ... Ben zu liebe."
„Sein Seitensprung wird immer zwischen euch stehen, Süsse." Sagte Bina.
„Ich weiß... aber ich liebe ihn immer noch... Liebe kann man nicht einfach abschalten." Sagte Poldi und klang leicht verzweifelt.
„Ich könnte das nicht. ... Wenn Chris fremdvögeln würde, würde ich die Kinder nehmen und sofort ausziehen."
„Ich weiß... aber wo soll ich denn hin. ... Am Ende hab ich doch nichts außer das hier."
„Falsch... du hast uns!" sagte Bina entschlossen. „Und die anderen Sillvengers und ich kann dir sagen, dass alle ziemlich sauer auf Jeremy sind."
„Die wissen das alle schon?" Ungläubig schaute Poldi von einem zum Anderen.
„Mark hat ihn erwischt!" sagte Chris jetzt.
Überrascht schaute Poldi auf ihn. „Das hat Jeremy gar nicht erzählt."
„Dann wird er dir auch nicht erzählt haben, dass er sich anschließend ziemlich mit Paul angelegt hat und von ihm, Mark und Robert verlangt hat, dir nichts zu sagen."
Ungläubig sah Poldi auf Chris. Wieder spürte sie einen Stich in sich. „Er wollte das verheimlichen?"
Chris nickte. „Anscheinend schon."
„Paul sagte, dass er sich das nicht gefallen gelassen hat und Jeremy daraufhin die Freundschaft gekündigt hat. ... Aus puren Frust hat Jeremy dann noch einen Streit mit Robert angefangen und jetzt hat er anscheinend auch noch die Beziehung von Robert und Kiwi auf dem Gewissen."
„Wieso das denn?!" Poldi kam nicht mehr mit. Anscheinend war in San Franzisco mehr passiert, als sie sich vorstellen konnte.
„Robert ist wohl vor Jahren auch fremd gegangen und daraus ist ein Kind entstanden. ... Jeremy wusste davon, hat aber Robert versprochen, Kiwi nichts davon zu erzählen. ... Da Robert aber anscheinend nicht auf Jeremys Seite war oder sich raushalten wollte, hat Jeremy eindeutige Andeutungen gemacht und Robert war gezwungen Kiwi die Wahrheit zu sagen. ... Kiwi ist direkt ausgezogen und wohnt jetzt wohl bei ihrem schwulen Arbeitskollegen."
„Jeremy hat was...?" Poldi schaute fassungslos auf Chris. „Warum tut er das. ... Warum zerstört er plötzlich alles... Ich hab immer geglaubt er war glücklich..."
„Man weiß es nicht. ... Er hat sich wahrscheinlich in seiner Ehre verletzt gefühlt und hat zum Gegenschlag gesagt."
„Das heißt aber nicht, dass er deswegen andere Beziehungen kaputt machen muss!"
„Er ist halt ein Arschloch!" sagte Bina jetzt.
„Und ich hab dieses Arschloch auch noch geheiratet." Sagte Poldi.
„Ohne jetzt Jeremy in Schutz nehmen zu wollen... aber er war die letzten 4 Jahre kein Arschloch. Wenigstens nicht zu dir." Sagte Chris jetzt versöhnlich.
„Ich bin ihm wahrscheinlich langweilig geworden." Sagte Poldi.
„Bitte? Süsse, was redest du da!"
„Doch Bina. ... Ich bin nur noch die Mutter seines Sohnes, die den Haushalt schmeißt und ihm das Essen vor die Nase setzt."
„Das glaube ich nicht." Sagte Chris jetzt.
„Ich hab mir gestern Abend ein Bild von dieser Jill angeschaut... Glaubt mir, die spielt in einer ganz anderen Liga als ich. ... Sie ist gertenschlank und einfach perfekt. Sie ist jung und gutmaussehend. Dazu ist sie die Tochter eines Multimilliardärs. ... Nein,... da kann ich nicht mithalten."
„Verkauf dich nicht unter deinen wert, Poldi! Das will ich nicht hören! .. Ja sie hat Kohle, na und? Jeremy hat Geld genug, das er in seinem Leben nicht mehr ausgeben kann. Jung und gutaussehend? .... Alles nur chirurgisch gemacht. ... Du bist natürlich und er hat sich damals in deine bodenständige, natürliche und witzige Art verliebt. Nicht in deine Schönheit oder sonst was." Sagte Bina.
„Jetzt verteidigst du ihn auch!" sagte Chris.
„Nein! Ich sage meiner besten Freundin, dass Jeremy sich nur blenden lässt und er wirkliche Schönheit anscheinend nicht mehr erkennt." Sagte Bina.
„Irgendwas muss sie haben... sonst hätte er das nicht getan." Sagte Poldi und seufzte.
„Ich quatsch mal mit ihm... vielleicht sagt er mir mehr!" sagte Chris jetzt und stand auf.
Dann ging er zur Terrassentür, öffnete diese und trat raus. Er holte ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche und holte eine heraus. Dann hielt er das Päckchen Jeremy hin, der noch immer gedankenverloren vor sich her starrte. Verwundert schaute Jeremy auf die Zigaretten, dann auf Chris. Er seufzte leise und nahm eine Zigarette entgegen. Beide zündeten wortlos die Zigaretten an und für einen Moment schwiegen sie.
Dann setzte sich Chris zu ihm.
„Sei ehrlich Jeremy... warum...?!" fragte Chris dann.
„Ich weiß es nicht....!" Sagte Jeremy und seufzte leise. Er war diese Frage so leid, da er einfach keine Antwort darauf hatte.
„Ich schon...!" sagte Chris jetzt ruhig und musterte sein gegenüber.
„Dann weißt du mehr als ich...!"
„Nein... du weißt es auch, du verdrängst es nur...."
Jeremy schwieg. „Das ist lange her...!" sagte er nach einiger Zeit.
Chris atmete tief durch und drückte seine Zigarette aus. Dann schaute er auf Jeremy.
„Weiß Poldi davon?" fragte er dann, doch Jeremy schüttelte den Kopf.
„Nein! Ich hab es ihr nie erzählt... ich glaub auch nicht das es relevant ist."
„Jeremy... du weiß das der Arzt es damals als eine Krankheit diagnostiziert hat. ... Sonni kam damit nie klar. Poldi anscheinend schon, ohne es vielleicht zu merken. ... Ihr wart am Wochenende das erstemal seit ihr verheiratet seit, getrennt gewesen."
„Chris... Poldi und ich waren zwischen der Verlobung und der Hochzeit mehrere Monate getrennt gewesen."
„Und doch habt ihr täglich mehrmals telefoniert. ... Du kannst mir nicht sagen, dass ihr nur gesprochen habt."
„Nein....!"
„Also... Hör zu... es war Scheiße was du gemacht hast... das weiß ich und du ganz sicher auch. ... Es wird auch niemand tolerieren. ... Aber wenn du Poldi nicht gänzlich verlieren willst... dann sprichst du mit ihr über dein Problem."
Jeremy schwieg.
„Jer... sie hat gerade zu uns gesagt, dass sie dich noch immer liebt. ... Tu was bevor diese Liebe weg ist, denn dann verlierst du sich definitiv."
„Ich will sie nicht verlieren!"
„Dann rede mit ihr! ... Es wird keine Entschuldigung dafür sein, was du getan hast, aber vielleicht... hat sie etwas Verständnis danach."
Jeremy hob den Kopf und sah ihn an. Dann nickte er langsam. Vielleicht hatte Chris Recht.
„Okay...!" sagte er letztendlich.
„Dann komm!" Chris stand auf und wartete auf Jeremy.
Dieser atmete tief durch und folgte dem Freund ins Haus.
„Mädels?" sagte Chris. „Jeremy möchte euch was sagen.... Und besonders dir, Poldi."
„Ich glaub nicht, dass wir das hören wollen!" sagte Bina und schaute voll Hass auf Jeremy.
„Hört ihm einfach zu, ok?" Chris schaute auf Jeremy.
Dieser starrte auf den Boden. Man sah ihm an, wie schwer es ihm fiel, die richtigen Worte zu finden. Doch dann begann er, ohne zu Poldi oder Bina zu schauen.
„Es gab eine Zeit in meinem Leben... da war ich... anders als jetzt. ... Es war noch vor Sonni. ... Ich war... Anfang 30 und stand eigentlich gerade am Anfang meiner Karriere. Kaum einer hat an mich geglaubt. Niemand kannte wirklich meinen Namen und ich hielt mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. .... Hier und da durfte ich die Hollywood-Luft schnuppern, aber wirklich ein Star war ich noch lange nicht. ... Dann kam mein erster größerer Film und plötzlich interessierten sich die Leute für mich. ... Und nicht nur die Presse war plötzlich interessiert... sondern auch die Frauen und das genoss ich wirklich. Wahrscheinlich sogar zu sehr. ... Mein Durchbruch dann und mein Vertrag bei Marvel, Katapultierte mich dann nach ganz oben und ich lebte mein neues Leben völlig aus. Ich hatte unzählige Freunde und die ersten Millionen auf dem Konto. Ich holte wohl alles nach, was ich versäumt hatte. ... Dazu kam dann auch der erste Kontakt zu Drogen. ... Drogen und zu viele Frauen zerstörten dann wohl etwas in mir und ich wurde besessen davon, Frauen zu besitzen. Ich veranstaltete Orgien und vögelte mich wohl durch halb LA."
Er schüttelte den Kopf über soviel Blödsinn.
„Für mich war es damals das perfekte Leben... glaubte ich... Dass die Frauen nur zu mir kamen, wegen meinem Geld, merkte ich nicht. Ich schob ihnen Hunderte von Dollars in den Ausschnitt und dafür machten sie die Beine für mich breit. ... Ich war so besessen davon... das es zur Sucht wurde. ... Täglich brauchte ich Frauen. Egal wo. Selbst am Set. ... Doch irgendwie vermisste ich auch wahre Liebe... Dann lernte ich Sonni kennen und ich dachte, super Renner... jetzt ist das Leben perfekt. ... Doch.. Sonni kam bald nicht mit der Sucht nach Sex klar. ... Ich wollte es mehrmals am Tag, sie aber nicht und wahrscheinlich baute sie deswegen auch den Hass mir gegenüber auf. ... Als sie mich an einem Tag kurz nach unserer Hochzeit, wieder abwies, schlug ich sie. ... Das Ende meiner Ehe mit ihr. ... Ich verstand mich selber nicht mehr. War verzweifelt, suchte Rat in Drogen, suchte willige Frauen... Bis Paul aus purer Verzweiflung mich zum Arzt schleppte... Dort bekam ich dann gesagt... dass das alles ein psychisches Problem ist."
Jeremy atmete tief durch.
Chris sah zu Poldi und Bina die Jeremy schweigend zuhörten.
„Jeremy ist sexsüchtig gewesen. ... Er konnte nicht mehr ohne... wodurch er diese extreme Aggressivität aufbaute, die er immer wieder zeigte." Sagte er dann.
„Ich.. ging in Therapie.... Und hab eigentlich geglaubt... ich wäre geheilt... Natürlich ist mir Sex noch immer wichtig und ich bin verrückt danach... aber ... ich dachte diese Suchtphase wäre vorbei.... Bis am Freitag Abend. ... Ich kann es mir nicht anders erklären... und es soll auch keine Entschuldigung sein.. aber ich glaube... das die Einsamkeit und die Sehnsucht nach Poldi mich in die falsche Bahn geschoben hat und ich deswegen mit Jill geschlafen haben."
„Eine Sucht ist nie einfach weg." Sagte Chris.
Jeremy schaute zu Poldi. „Ich hätte dir davon erzählen müssen... aber ich dachte ich wäre geheilt."
Poldi wich seinem Blick aus. Für sie war das keine Entschuldigung, dennoch tat er ihr leid. Irgendwie wenigstens.
„Ich kann verstehen, wie wütend du auf ihn bist, Poldi und das kann hier wirklich jeder verstehen, vor allem Jeremy. ... Aber ich hab damals, sehr viel davon mitbekommen. ... Es war eine sehr extreme Zeit." Sagte Chris.
„Das ist aber keine Entschuldigung." Sagte Bina jetzt.
„Das soll auch keine Entschuldigung sein, Schatz, ... aber Jeremy ist immer noch krank... und das dürfen wir nicht außer acht lassen." Sagte Chris.
„Also soll Poldi ihm jetzt jeden Seitensprung verzeihen, den er noch machen wird? Ein Freifahrtschein um sich wieder durch die Betten zu vögeln?"
„Nein! ... Ich kann verstehen, dass ihr sauer auf ihn seid. Das bin ich auch und das hab ich ihm auch gerade gesagt. ... Was ich will ist... das ihr ihm vielleicht doch irgendwann verzeiht. Das geht nicht sofort, das weiß ich auch... Aber für die Zukunft vielleicht. ... Poldi du liebst ihn, du hast es gerade zu uns gesagt und er liebt dich auch. ... Gebt euch Zeit und fangt neu an. ... Einen Ausrutscher kann man verzeihen und ich weiß, dass er das nicht noch mal machen wird. Oder Jeremy?" Chris sah ihn an.
„Nein! Niemals mehr! Ich verspreche es!" sagte Jeremy sofort und schaute flehend auf Poldi.
„Ich halt mich daraus!" sagte Bina jetzt.
„Und... ich will dazu nichts sagen... ich muss das ganze jetzt erst einmal verarbeiten." Sagte Poldi und wich Jeremy Blick aus.
„Ich geb dir alle Zeit der Welt... alle Zeit die du brauchst, mir zu verzeihen, Honey. ... Aber ich vermiss dich... das musst du wissen... und mir glauben." Sagte Jeremy.
„Ich werde die Zeit brauchen."
Jeremy nickte verständnisvoll.
Er hoffte wirklich, dass sie ihm verzeihen würde und innerlich war er Chris wirklich dankbar, dass er geholfen hatte. An die alte Sexsucht hatte er gar nicht mehr gedacht. Bis dato hatte er wirklich geglaubt, er wäre davon geheilt gewesen, aber irgendwie schien das dann doch die Erklärung für seinen Ausrutscher zu sein. Wieso sonst hatte er mit Jill geschlafen. Er hatte absolut keinen Grund dafür gehabt, aber wahrscheinlich war es sein Unterbewusstsein, das ihn getrieben hatte. Eine andere Erklärung gab es gar nicht.
Und jetzt hoffte er einfach, das Poldi es gut verarbeiten konnte und sie am Ende zu ihm zurückkehren würde.
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Love is a War
Hayran KurguACHTUNG!! DIESE STORY HAT 2 VORGESCHICHTEN!! BITTE NUR LESEN WENN MAN DIE VORGESCHICHTEN GELESEN HAT, DA ES SONST ZU VERWIRRUNGEN FÜHREN KÖNNTE Das Leben war perfekt, wenn man es richtig anstellte. Das war wenigstens Poldis Einstellung. Das Schicks...