Wie ein Schatten in der Nacht

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Das Taxi blieb vor dem Haus stehen. Der Beifahrer zahlte den Fahrtpreis und stieg dann aus.
Es war bereits fast dunkel und er schaute die Straße hinunter. Wie ein scheues Reh blicke er sich um. Er trug schwarze Kleidung, so dass er durch die bereits herrschende Dunkelheit fast unsichtbar wurde. Die Mütze seines Pullovers hatte er sich tief ins Gesicht gezogen. Die Hände steckten tief in den Taschen und immer wieder sah er sich um, als wäre er auf der Flucht.
Er ging die Straße im Schutz der Häuser entlang, bog dann in eine Hauseinfahrt ein und schaute sich wieder unsicher an.
Kurz blickte er auf den pinken Mini in der Einfahrt. Er zog eine Hand aus der Hosentasche und strich über die tiefen Kratzer.
Irgendwo bellte ein Hund und wieder schaute er sich unsicher um.
Dann ging er zur Haustür und drückte auf die Schelle. Nachdenklich starrte er auf den Namen „Renner" der neben der Türklingel stand.

Von innen hörte man Geräusche. Der Fernseher schien zu laufen und Licht flackerte durch ein Fenster.
Dann endlich wurde die Tür geöffnet.
„Ja?"
Poldi sah fragend auf die Person vor sich. Die schwarzen Sachen, die Mütze, die Hände tief in der Tasche... kurz bekam Poldi Angst. Doch dann schaute die Person auf.
„Kann ich bitte reinkommen?" fragte er und Poldi zuckte unwillkürlich zusammen.
„Jeremy?!" Sie sah ihn überrascht an, nickte dann aber und ließ ihn ins Haus.
Kurz sah sich Jeremy noch mal um und ging dann mit eiligen Schritten ins Haus. Poldi folgte ihm.
„Was machst du hier.. und... wieso siehst du aus wie ein Einbrecher?!" fragte Poldi direkt. Sein Besuch überraschte ihn wirklich.
Als er ins Licht trat, erschrak Poldi. Er hatte mehrere Wunden im Gesicht. An der Stirn, an der Augenbraue und an der Lippe konnte man deutliche Wunden erkennen. Sofort machten sich Sorgen in ihr breit.
„Was ist mit dir passiert?!" Sie sah ihn an.
Jeremy erwiderte ihren Blick.
„Ich kann nicht lange bleiben...Wenn man mich hier erwischt, könnte ich richtig Ärger bekommen!"
„Mit wem?!"
„Ich kann es dir nicht sagen... Ich bin einfach hier, weil ich dich sehen musste!"
„Jeremy... ich versteh nicht?!"
„Du...warst gestern am Telefon so wütend auf mich. ... Deswegen bin ich hier. ... Ich kann deine Wut verstehen. Ich hab versucht mit Jill zu sprechen, aber sie behauptet steif und fest, dass sie gestern nicht hier war."
„Sie war aber hier, Jeremy."
„Ich glaube dir. ... Ich hab den Wagen gesehen, deswegen bin ich auch hier. ... Ich hab mit meiner Versicherung gesprochen, und die werden den Schaden übernehmen. ... Morgen wird ein Abschleppdienst kommen und ihn holen. Also wundere dich bitte nicht, wenn sie plötzlich vor der Tür stehen."
„Mir geht es nicht um den Schaden sondern eher um das Prinzip. ... Was bezweckt sie mit dieser Aktion."

„Ich weiß es nicht... ich denke, sie will dich einschüchtern. ... Nimm sie nicht ernst."
„Jeremy... ich nehm diese Frau.. dieses Kind... seit dem ersten Tag nicht ernst. ... Ich frag mich nur was hier gespielt wird. .. Ich komm mir vor wie in einem verdammt schlechten Mafiafilm."

Jeremy sah sie nachdenklich an. Wie recht sie hatte, und doch durfte er es ihr nicht sagen. Er wußte nicht ob jemand gesehen hatte, dass er hier war und schon gar nicht wußte er, ob sie vielleicht abgehört wurden. Er traute William einfach alles zu.
„Hör zu Honey... ich weiß, du bist überfordert. Ich weiß du bist verwirrt. Ich weiß auch, dass du wütend bist, weil ich nichts sage und ich weiß auch das dich das langsam zu einem Punkt bringt, wo du nicht mehr kannst oder wohl möglich auch willst... aber bitte hör mir zu ... Ich ... steck tief in der Scheiße... verdammt tief. ... Ich kann mich aber niemanden anvertrauen, deswegen muss ich das alles alleine regeln. ... Bitte tu mir nur einen Gefallen... pass auf dich und auf Benjamin auf. Die Menschen da draußen wissen, dass du, Ben und auch Ava meine größte Schwäche seit. ... Sonni und Ava sind Gott sei Dank verreist und im Moment in Florida. ... Aber ich mach mir Sorgen um dich und Ben. ... Am Besten verlass das Haus nicht."
Verwirrt schaute Poldi auf ihn.
„Ich liebe dich Honey... daran musst du glauben. ... All das, wass in der Zeitung über mich steht, ist nicht wahr...Ich spiele ein sehr gefährliches Spiel ... aber das mach ich zum Schutz meiner Liebe zu dir. ... Du musst mir einfach nur vertrauen."
„Halt stop... wirst du erpresst oder so? Hat diese Jill damit zu tun? ... Jeremy, wenn sie dir droht, geh zur Polizei! Vor allem, wenn du in Gefahr bist."
„Mir geht es gut, Honey und ich komme klar. ... Ich mach mir Sorgen um dich!"

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