Zur selben Zeit sass Jeremy auf dem Boden, lehnte gegen das Sofa und starrte in den Garten. Es war still. Zu still. Kein Kinderlachen, kein Klappern aus der Küche, keine Musik, nichts. Einfach Stille.
Er hatte keine Tränen mehr. Seine Augen brannten und der Schmerz in seinem Herz war unerklärbar. Was war nur passiert, und wieso war es passiert. Woher hatte Jill seine Adresse. Wieso war sie überhaupt her gekommen. Warum spielte sie dieses falsche Spiel mit ihm. Jeremy wußte nicht. Dazu kam, dass seine engsten Freunde ihn alle hassten. Egal an wen er dachte, jeder war wütend auf ihn, für seinen Fehler. Niemand würde ihm helfen, da war er sich sicher und einen Außenstehenden einzuweihen war für ihn keine Lösung. Paul hätte sicherlich geholfen, aber Paul sprach kein Wort mehr mit ihm. Auch die anderen Sillvengers, selbst Chris, der immer sehr neutral gewesen war, hatte ihm den Rücken gekehrt.
Jeremy zog die Beine fest an seinen Körper und schlang die Arme drum herum. Dann lehnte er seine Stirn gegen seine Knie. Er hatte binnen weniger Tage alles verloren, was ihm lieb und wichtig gewesen war. Immer hatte er sich die perfekte Familie ersehnt und als er sie endlich hatte, hatte er sie wegen seiner eigenen Blödheit wieder verloren. Noch immer hallten die Worte von Poldi in seinem Kopf nach. Sie will die Scheidung. Das konnte sie nicht ernst nehmen, doch ihr Blick war so eindeutig gewesen. Sie waren kein Paar mehr, dabei liebte er sie noch immer wie am ersten Tag. Wie nur konnte er sie an diesen Schritt hindern.
Jeremy schloss die Augen. Noch immer suchte er nach dem Warum, doch eine Antwort bekam er nicht.
Doch langsam wurde aus Trauer und Verzweiflung eine deutliche Wut. Wut auf sich selber und vor allem auf Jill. Sie hatte ihm einfach alles genommen und ihre Worte hatten eindeutig gesagt, dass sie noch nicht fertig mit ihm war. Er musste das verhindern, vor allem wenn er Poldi zurück gewinnen wollte. Er griff nach seinem Handy und schaute durch seine Kontakte. Dann wählte er die Nummer von Joel.
Es dauerte einen Moment, bis sein Agent an der anderen Seite dran ging.
„Hey Jer. ... Sag mal was ist denn bei dir los?!" fragte Joel sofort.
„Frag nicht..."
„Naja... der Artikel ist ziemlich eindeutig... Du und die Parker?"
„Hör zu Joel... ich will jetzt nicht mit dir über diese Person sprechen, die sich in den Kopf gesetzt hat, Lügen über mich in die Welt zu verbreiten um meine Ehe zu zerstören!!"
Joel schwieg, denn er hatte deutlich die Wut in Jeremys Stimme gehört. Wenn Joel etwas in der langjährigen Zusammenarbeit mit Jeremy gelernt hatte, dann war es die Tatsache, ihn nicht zu provozieren, wenn er sowieso schon wütend war.
„Okay, Jer... was kann ich für dich tun."
„Hör zu... ich will das du herausfindest, wo diese Jill hier in LA wohnt."
„Moment... gerade klang es noch so, als würdest du sie hassen und jetzt willst du ihre Adresse?"
„Genau... und ich kann dir auch sagen was ich will. Diese Frau zerstört Stück für Stück mein Leben! Nicht nur, dass sie ein Interview veröffentlicht hat, in der sie berichtet hat, das sie die Neue an meiner Seite ist, nein, zur Krönung tauchte sie hier heute aus und beleidigte meine Frau so sehr, dass diese anschließend ausgezogen ist! Das schlimmste ist, dass sie mir gedroht hat weiter zu machen und ganz ehrlich... ich lasse mir nicht alles gefallen. Ich werde sie aufsuchen und zur Rede stellen! Und wenn sie nicht aufhört, werden sich meine Anwälte um das Problem kümmern."
„Ähm... Jeremy... deine Wut kann ich verstehen aber... ich glaube nicht dass du da mit Anwälten weit kommst!"
„Was soll das heißen!"
„Wir reden von der Tochter von William Parker! ... Der Kerl ist nicht ganz ohne."
„Das heißt?"
„Wenn er will zerstört er nicht nur deine Ehe sondern auch dein ganzes Leben. Er hat viele Beziehungen. Man sagt auch, dass er in Drogengeschäften beteiligt ist und die Gangs in San Franzisco kontrolliert. Ich wäre an deiner Stelle sehr vorsichtig."
„Du meinst, ich soll mich weiter von dieser Familie terrorisieren lassen?"
„Das nicht... aber ich wäre an deiner Stelle einfach vorsichtig. ... Parker hat schon ganz andere Leute in den Ruin getrieben. Da wärst du noch das kleinste Problem."
Jeremy schwieg einen Moment. Kurz glaubte er zu merken, wie groß das Problem war, dass er hatte, doch dann schob er diesen Gedanken wieder an die Seite.
„Finde die Adresse raus. ... Ich weiß, dass ihr Vater ihr hier ein Haus baut. ... Aber das ist noch nicht fertig. Sie muss also irgendwo anders wohnen."
„Wahrscheinlich in einem der Hotels, die ihr Vater gehört."
„Finde heraus in welchem."
„Du bist dir sicher, Jeremy?"
„Ganz sicher."
Joel seufzte.
„Also gut... sobald ich was weiß, sag ich dir Bescheid!"
„Danke dir... Bis später!"
„Bis später."
Jeremy legte auf. Er spürte instinktiv, dass er aus der Geschichte doch nicht so einfach herauskommen würde. Mit Geld würde er dieses Problem ganz sicher nicht lösen können. Dann griff er wieder nach seinem Handy und öffnete Google. Dann begann er sich Berichte über William Parker durchzulesen. Anscheinend hatte der Kerl nicht nur Milliarden auf seinen Konten, sondern auch eine Menge Dreck am Stecken, so wie es Joel angemerkt hatte. William Parker besaß mehrere Hotelketten in der gesamten Welt, hatte Millionen an der Börse gemacht und handelte nebenbei mit Kunstgegenständen. Dieser Mann verdiente in der Stunde mehr, als Jeremy im ganzen Jahr und dementsprechend würde er auch eine Menge Einfluss haben. Dennoch ging es hier nicht um William Parker, sondern um seine Tochter. In den Artikeln stand auch, dass William viel reiste und nie zwei Tage hintereinander am selben Ort war. Also egal wo Jill im Moment war, ihr Daddy wäre nicht da. Und Jeremy musste mit Jill sprechen. Er musste wissen, warum sie das tat. Was sie sich versprach und vor allem, was Jeremy gegen diesen Rufmord tun konnte. Er selber hatte nur einen Wunsch. Er wollte seine Familie zurück. Koste es was es wolle.
Jeremys Handy piepte und sofort sah er nach, wer ihn geschrieben hatte.
Es war Joel.In der Nachricht stand eine Adresse und Jeremy grinste. Sein Agent war manchmal besser als das FBI. Eine zweite Nachricht kam in der nur drin stand: „Pass auf dich auf!"
Jeremy stand auf und reckte sich. Einige Gelenke knackten leicht. Dann schloss er die Terrassentür und griff nach seinem Autoschlüssel. Kurz hielt er inne und zog erneut sein Handy aus der Tasche. Dann schrieb er eine Nachricht an Poldi: „Ich hoffe du hast jemanden gefunden, der dich tröstet. Es tut mir alles so leid und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen, und alles ungeschehen machen. Ich liebe und vermisse dich so sehr, dass ich das nicht in Worte fassen kann. Ich werde alles dafür tun, dass die Gerüchte, die Jill in die Welt gesetzt hat, verschwinden und ich werde dir beweisen, dass alles erlogen ist. ... Bitte gib mir diese Chance. Ich liebe dich! ... Gib Benjamin einen Kuss von mir. Jeremy."
Er atmete tief durch und schickte die Nachricht ab. Dann schob er das Handy in seine Hosentasche und verließ das Haus. Schon wenige Minuten später sass er in seinem Porsche und fuhr von seinem Grundstück. Kurz darauf fuhr er durch die Straßen in LA.
Er hatte nur ein Ziel.
Er würde Jill finden und sie zur Rede stellen. Sie musste mit ihren Lügen aufhören und müsste das auch öffentlich zugeben. Denn nur so würde Jeremy seine Familie wieder bekommen. Da war er sich sicher.
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Love is a War
FanfictionACHTUNG!! DIESE STORY HAT 2 VORGESCHICHTEN!! BITTE NUR LESEN WENN MAN DIE VORGESCHICHTEN GELESEN HAT, DA ES SONST ZU VERWIRRUNGEN FÜHREN KÖNNTE Das Leben war perfekt, wenn man es richtig anstellte. Das war wenigstens Poldis Einstellung. Das Schicks...