2 Tage später war die Stimmung im Hause Renner noch immer sehr angespannt. Auch wenn Jeremy und Poldi wieder mehr miteinander sprachen, so war ihr ganzes Verhalten gegenüber sehr verhalten. Jeremy strengte sich an, alles richtig zu machen, lobte sie fürs Essen und gab ihr Komplimente, doch sie ging kaum bis gar nicht darauf ein. Jeremy gab aber nicht auf. Er musste für seine Ehe kämpfen, das wußte er. Immerhin hatte er einen Fehler gemacht und jetzt musste er beweisen, dass es einfach wirklich nur ein Ausrutscher war.
Poldi selber versuchte sich irgendwie mit Jeremy zu arrangieren. Sie vermisste seine Nähe, aber sie hielt es auch in dieser Nähe nicht aus. Deswegen schlief sie noch immer im Gästezimmer. Wenn er sie berührte, fühlte sie sich unwohl, da sofort der Gedanken in ihr war, dass er auch diese Jill so berührt hatte. Wie lange dieser Zustand sein würde, wußte sie allerdings nicht. Aber noch war die Wunde in ihr zu frisch um ihm zu verzeihen und mehr zuzulassen, als nur oberflächlicher Smalltalk.
Was allerdings beide nicht wollten war, dass Benjamin irgendetwas mitbekam und so verhielten sie sich dem Jungen gegenüber so neutral und normal wie möglich.
Am Nachmittag hatte Poldi sich ins kühle Wohnzimmer zurückgezogen, während Jeremy zusammen mit Ben im Pool tobte. Die Zwei lachten laut und für einen Moment hatte man den Eindruck, dass im Haus Renner wieder alles normal war. Poldi beobachtete die Beiden vom Wohnzimmer und musste zwischenzeitlich lächeln. Es war einfach schön, Jeremy so unbeschwert mit Ben spielen zu sehen und für einen Moment fühlte sich wirklich alles wieder an wie früher.
Poldi blieb dennoch im Wohnzimmer, da es ihr draußen einfach zu warm war. Der Hochsommer zeigte sich mit ganzer Kraft und das schon seit Wochen.
Sie griff nach ihrem Handy und surfte etwas im Internet. Sie checkte ihre E-Mails, antwortete einige Whatsapp-Nachrichten und schaute bei Facebook vorbei.
Dann ploppte aber eine Nachricht auf ihrem Handy auf und sie stutzte etwas. Sie hatte, wie viele andere in Hollywood auch, eine App, die den neusten Klatsch und Tratsch aus Hollywood brachte. Interwies und die neusten Gerüchte wollte hier jeder lesen. Die Sillvengers machten sich gerne über die Beiträge lustig, vor allem wenn sie selber Bestanteil eines solchen Berichts waren. Die Überschrift „Jill Parker.... Jetzt spricht sie..." zog Poldis Aufmerksamkeit sofort an. Dieser Name.... Wie sie ihn doch hasste.
Auch wenn sie eigentlich gar nicht wissen wollte, was diese Person wieder gemacht hatte, öffnete sie die Nachricht und eine Sekunde später erstarrte sie.
„Ja, Jeremy Renner und ich sind ein Paar!" stand als zweite Überschrift über den Artikel.
Poldi merkte, wie sich alles in ihr zusammen zog. Immer wieder starrte sie auf diese Worte. Ihre Hände wurden feucht und sofort begann ihr Herz wie wild zu schlagen. Dann begann sie zu lesen.
„Bereits am Wochenende, bei einer Charity Gala in San Franzisco zu Gunsten krebskranker Kinder sah man den US-Schauspieler Jeremy Renner (54) und Jill Parker (26), Tochter des Börsenmarklers und Hotellbesitzers William Parker (52) sehr vertraut. Während sich Jeremy Renner nicht zu diesem Treffen äußerte, trafen wir nun Jill Parker zu einem exklusiven Interview und sie berichtete brisantes über den neuen Mann an ihrer Seite."
Poldi biss die Zähne zusammen, las aber weiter.
*Reporter: Mrs. Parker. ... Sie und Jeremy Renner waren bei der Charity Gala die Ihr Vater veranstaltet hatte, sehr häufig und sehr vertraut zu sehen. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm.
Jill: Jeremy und ich kennen uns bereits seit einigen Wochen und es hat sofort zwischen uns gefunkt. Leider konnten und durften wir dies nicht offiziell machen.
Reporter: Was hat sie gehindert?
Jill: Jeremy ist leider noch verheiratet, aber sobald die Scheidung durch ist, werden wir wirklich glücklich sein.
Reporter: Jeremy Renner ist mit 54 Jahren älter als Ihr Vater, stört Ihnen der enorme Altersunterschied nicht?
Jill: Nein, es kommt nicht auf das Alter an, wenn man sich wirklich und ehrlich liebt
Reporter: Also ist es was Ernstes zwischen Ihnen und Renner?Jill: Ja definitiv. Wir lieben uns sehr und sind froh, dass wir es jetzt endlich offiziell sagen können.
Reporter: Wie haben Sie ihn kennengelernt? Renner ist bekanntlich in der Öffentlichkeit sehr scheu. Ein Treffen mit ihm scheint eher unmöglich zu sein.
Jill: Ich hab ihn durch Zufall kennengelernt. ... Er war mit seinem Sohn Benjamin am Strand und dort kamen wir ins Gespräch. Es hat sofort gefunkt. Seit dem haben wir uns sehr oft heimlich getroffen.
Reporter: Akzeptiert sein Sohn sie als neue Frau an seiner Seite?
Jill: Ja definitiv. Der kleine Benjamin ist ein Sonnenschein. Jeremy und ich planen das alleinige Sorgerecht für ihn zu beantragen und dann werde ich ihn adoptieren. ... Aber wir planen weitere Kinder.
Reporter: Das klingt nach großen Zukunftsplänen.
Jill: Die haben wir definitiv und schon bald werde ich auch nach Los Angeles ziehen.
Reporter: Werden Sie bei ihm wohnen?
Jill: Erst einmal nicht, da seine Ex-Frau noch mit ihm Haus wohnt. ... Ich lasse derzeit ein Haus in LA umbauen, in dem ich in wenigen Wochen einziehen werde. Aber nur vorrübergehend. Sobald es mir möglich ist, werde ich natürlich bei Jeremy wohnen. Wir freuen uns sehr darauf.
Reporter: Sie klingen sehr glücklich.
Jill: Das bin ich auch und Jeremy ist es auch.
Reporter: Dann wünschen wir Ihnen alles Gute für die Zukunft und vielen Dank für diesen privaten Einblick.
Jill: Sehr gerne.*
Jill Parker wird also bald ein Bestandteil von Los Angeles High Society sein. Wir werden sie wohl zukünftig öfters hier sehen und bald vielleicht auch im gemeinsamen Interview mit Jeremy Renner. Im Anhang haben wir einige Fotos der Gala vom Wochenende für Sie bereit gestellt.*
Poldi war wie erstarrte.
Ihr Herz raste und langsam liefen ihr stumme Tränen über die Wangen. Jeremy hatte sie nicht nur einmal betrogen... Nein... das zwischen ihm und Jill ging anscheinend schon viel länger. Sehr viel länger. Wieso war sie nur so blind gewesen. Er wollte ihr Benjamin nehmen, aber das würde sie niemals zu lassen. Weder würde er das alleinige Sorgerecht bekommen, noch würde Poldi zulassen, dass Jill Benjamin adoptierte. Dagegen würde sie angehen, das stand fest.
Und doch war dieser unglaubliche, nicht endende Schmerz.
Poldi schaute über die Fotos, die im Anhang waren. Die Fotos von Jeremy und Jill schaute sie sich genauer an und jetzt konnte sie auch sehen, wie vertraut die Beiden waren. Auf dem einen Foto sah man sie gemeinsam am Tisch sitzen und in die Kamera lächeln, auf einem anderen sah man sie tanzen.
Je länger Poldi die Bilder anschaute, umso größer wurde der Schmerz. Jetzt wurde ihr langsam klar, dass sie ihn für immer verloren hatte. Warum nur hatte er ihr das angetan. Das war nicht die Sexsucht, die er als Erklärung gegeben hatte, nein... das war eine, seit anscheinend Wochen anhaltende Lüge.
Poldi stand auf und ging in die Küche. Sie zitterte am ganzen Körper.
Sie hatte ihn verloren. Für immer.
Die Ehe war zu Ende und bald schon würde sie mit Benjamin ausziehen. Jetzt, wo alles klar und offiziell war, würde Jeremy sich schnell darum kümmern. Da war sich Poldi sicher.
Sie nahm ein Glas und goss sich etwas Wasser ein, doch als sie es hoch nahm um zu trinken, rutschte es ihr aus der Hand, fiel zu Boden und zerbrach mit einem lauten Klirren am Boden.
„Verdammte Scheiße...!" fluchte Poldi und noch immer liefen ihr die Tränen über die Wangen.
Sie kniete sich hin und begann die groben Scherben aufzuheben.
Jeremy kam in diesem Moment, angelockt durch das Klirren ins Haus zurück. Seine Haare waren nass und er hatte sie nach hinten gestrichen.
„Honey? Alles in Ordnung?" fragte er besorgt und ging zu ihr.
Poldi reagierte auf ihn nicht. Allein die Tatsache, dass er sie bei ihrem Kosenamen nannte, tat ihr weh. Warum tat er das? Nannte er Jill auch so?
Sie schluchzte leise und als er sah, dass sie weinte, war er sofort an ihrer Seite.
„Honey... was ist los... Wein doch nicht, das ist nur ein Glas. Das ist nicht schlimm!" sagte er besorgt und griff vorsichtig nach ihrer Hand.
Doch sie zog diese sofort weg.
„FASS MICH NICHT AN!" brüllte sie ihn sofort an.Jeremy schreckte zurück. Was war denn nun wieder los. Überrascht und irritiert sah er sie.
„Sorry.... Das... war jetzt... Poldi... was ist los." Er war sichtlich verwirrt.
„Was los ist?" fassungslos starrte sie ihn an. „Du bist so ein Arschloch, Jeremy... Wann wolltest du es mir sagen!"
Jeremy war überfordert. „Was? ... Ich weiß nicht von was du redest, Honey. ... Ich dachte bis gerade, wir wären auf einen guten Weg zurück in unser altes Leben."
„Altes Leben? .. Vergiss es... vergiss es einfach!"
Poldi stand auf und ging in die Küche. Noch immer weinte sie bitterlich und Jeremys weitere Lügen taten ihr nur noch weiter weh.
Jeremy war ebenfalls sofort aufgestanden und ihr gefolgt.
„Poldi! Jetzt sag mir verdammt noch mal was los ist. ... Wenn ich nicht weiß, wovon du redest, kann ich dir auch nicht helfen!"
„Du mir helfen?" Sie lachte gekünzelt. „Du bist doch froh, wenn du mich endlich los bist und mir Benjamin weggenommen hast! Aber DAS, mein Freund, wirst du niemals schaffen!"
Jeremys Blick wurde noch irritierter. Was redete sie da.
„Honey, was ist los mit dir?!"
„Ich hab das Interview deiner neuen Flamme gelesen. ... Durfte ich wahrscheinlich nicht, hab ich aber trotzdem. ... Ich bin so enttäuscht von dir, Jeremy... aber jetzt weiß ich wenigstens woran ich bin."
„Was für ein Interview? ... Poldi ich weiß wirklich nicht von was du redest, aber ich mach mir langsam wirklich Sorgen um dich?!"
„Ja, der Mann weiß natürlich nicht um was es geht. Blöd tun konntest du schon immer gut!" Sie griff wieder nach ihrem Handy und öffnete das Interview erneut. Dann drückte sie es Jeremy in die Hand. „Hier... lies... vielleicht fällt dir dann ein, welche Lüge du mir anscheinend seit Wochen vorspielst!"
Irritiert nahm Jeremy das Handy entgegen und begann zu lesen. Innerhalb von Sekunden wurde er blass. Sein Blick war fassungslos und immer wieder schüttelte er den Kopf.
„Dieses verfluchte Weib!" knurrte er dann.
„Oh... durfte sie es noch nicht offiziell machen?!" stichelte Poldi. Noch immer war die Wut und die tiefe Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören.
„Da ist gar nichts offiziell!" sagte Jeremy sofort und sah sie an. „Nichts von dem was hier drin steht, ist wahr, Honey. Glaub bitte diesen Mist nicht!"
Poldi lachte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Nicht glauben? Du verarscht mich gerade, oder?"
„Nein! Ich bin nicht mit dieser Jill zusammen! Wir haben uns auf der Gala das erste mal gesehen! Ich schwöre es bei dem Leben von Ava und Benjamin! Ich kenne sie nicht wirklich!"
„Du willst also sagen, dass der Bericht komplett gelogen ist?"
„Ja!"
Poldi musterte ihn.
„Vertrau mir Honey. Ich liebe nur dich. Ich habe nichts mit Jill. Nur diesen einen One-Night-Stand. Aber sonst nichts. Ich plane weder meine Zukunft mit ihr, noch wird sie Ben adoptieren oder sonst irgendetwas!"
„Weißt du, Jeremy... ich habe dir mal vertraut! Sehr tief vertraut. Habe jeden deiner Worte geglaubt, weil dir mein ganzes Herz gehört hat. ... Doch dieses Vertrauen hast du ihn dem Moment zerstört, als du deinen Schwanz in ihr reingedrückt hast!"
„Honey...."
„Vergiss es... Wir sind durch, Jeremy..."
„Bitte... glaub das nicht... Ich liebe dich!"
„Geh... lass mich in Ruhe..."
„Bitte..." wisperte er leise.
„Papa!" rief Benjamin jetzt und kam ins Wohnzimmer gelaufen.
Poldi drehte ihm den Rücken zu. Er sollte nicht sehen, dass sie weinte. Jeremy schaute sie schweigend an und schaute dann zu Ben. Er lächelte ihn leicht an.
„Was gibt es mein Junge?" fragte er dann.
„Kommst du wieder raus? Du hast gesagt, du zeigst mir, wie man richtig taucht." Sagte Benjamin.
„Ich komm sofort. Geh schon mal vor."
„Versprochen!"
„Großes Ehrenwort."
„Jippie...!" Ben lief wieder raus und Jeremy schaute auf Poldi.
„Verlass mich nicht.. ich geb dir all die Zeit die du brauchst... nur bitte... glaub nicht dieser Zeitung. Wenn ich dich loswerden wollen würde, hätte ich dich einfach rausgeschmissen. ... Aber dem ist nicht so. Ich liebe dich."
„Geh!" schluchzte Poldi.
„Ich liebe dich....wirklich....!" Wiederholte er, doch als sie nicht antwortete, seufzte er leise und ging wieder nach Draußen.
Poldi ließ sich auf die Couch fallen und weinte leise. Wieso nur hatte er ihr das angetan und wieso bestand er weiterhin darauf, dass die Wahrheit eine Lüge war. Die Fotos waren eindeutig... und die Worte auch.
Und die Worte taten einfach nur schrecklich weh.
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Love is a War
FanfictionACHTUNG!! DIESE STORY HAT 2 VORGESCHICHTEN!! BITTE NUR LESEN WENN MAN DIE VORGESCHICHTEN GELESEN HAT, DA ES SONST ZU VERWIRRUNGEN FÜHREN KÖNNTE Das Leben war perfekt, wenn man es richtig anstellte. Das war wenigstens Poldis Einstellung. Das Schicks...