Roberts Wahrheit

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Robert setzte sich mit Kiwi an einen der Tische und starrte auf seine Hände.
Kiwi beobachtete ihn schweigend, denn Robert schien nach Worten zu suchen.
„Es .... Gibt da etwas, das du nicht weißt.... Jeremy aber schon." Begann er.
Kiwi sah ihn an.
„Und woher weiß Jeremy das?" fragte sie vorsichtig ohne zu wissen, um was es überhaupt ging.
„Der Renner hat damals...auf der Hochzeitsreise... eher durch Zufall ein Gespräch mit bekommen und mich darauf anschließend angesprochen. ... Ich hab es ihm erzählt und... er hat versprochen, niemanden davon zu erzählen."
Diese Aussage verwirrte Kiwi noch mehr. Es klang fast so, als hätte Robert jemanden umgebracht und Jeremy hätte ihm geholfen, die Leiche verschwinden zu lassen.
„Das macht mir gerade etwas Angst." Sagte sie dann ehrlich und Robert seufzte deutlich.
„Damals.... Als wir uns kennenlernten. ... du und ich... war ich ja gerade von Susann getrennt. ... Ich war damals sehr verletzt und... hab den Macker raushängen lassen. Hab das Geld aus dem Fenster geschmissen, hab viel Blödsinn gekauft und das Leben in vollen Zügen genossen. ... Dazu gehörten auch eine Menge Frauen. ... Ich hatte fast jeden Tag eine andere Frau im Bett oder vögelte sie direkt im Auto, noch bevor ich zu Hause ankam."
Robert lehnte sich zurück und verzog kurz das Gesicht.
Dann strich er sich durchs Haar.
„Dann lernte ich dich kennen." Er lächelte kurz, seufzte dann aber erneut. „Doch am Anfang... warst du auch eine von ... vielen."
Kiwi schaute ihn verwirrt an, doch gerade sein letzter Satz versetzte ihr einen heftigen Schlag in die Magengegend. Sie war nur eine von vielen?
„Wie meinst du das...?" fragte sie unsicher und beobachtete ihn weiter.
„Du warst..." Robert rang mit den Worten. „... eine weitere Nummer in meinen Frauengeschichten. ... Ich schlief mit dir... und ... als du wieder gingst....traf ich die Nächste.... Und noch ein paar weitere..."
Kiwi starrte ihn geschockt an.
Was vor ihr war, war ihr völlig egal und davon wollte sie auch nicht wissen. Aber bis dato hatte sie immer geglaubt, dass nach ihr niemand mehr war.
Hatte sie sich so in ihn getäuscht?
Robert atmete tief durch.
„Für mich war.. Sex... zu dem Zeitpunkt ein schöner Zeitvertreib der echt süchtig machte, vor allem neben der Dreharbeiten und Catherine hatte irgendwie immer Zeit."
„Catherine?"
„Ja... ich glaube du kennst sie.... Sie war Statistin bei Marvel... unter anderem bei Endgame, wo ich sie kennenlernte. ... Da ist es dann einfach so passiert. ... Eigentlich wollte ich das gar nicht aber... es passierte halt."
Kiwi sah zur Seite.
Der Stich in ihrem Herzen war kaum noch auszuhalten, doch sie wolle den Rest dieser Wahrheit auch hören. Doch sie konnte Robert schon jetzt nicht mehr ansehen.
„Aber.... Da warst dann auch noch du... und nach dem wir uns anschließend noch einige Mal getroffen hatte, lernte ich dich zu lieben und... beendete das mit Catherine... und auch mit den anderen Frauen."
Robert schielte zu ihr. Er spürte und sah ihr an, wie tief er sie verletzt hatte, doch war das noch lange nicht die ganze Wahrheit.
„Ich hab nach Endgame... nie wieder etwas von ihr gehört.... Bis....wir in Hawaii waren. ... Da rief sie mich an."
Kiwi sah zu ihm. Sie hatte in Hawaii absolut nichts davon mitbekommen. Lediglich war er an einem Tag sehr verschlossen gewesen und hatte viel mit Jeremy gesprochen. Daran konnte sie sich schon erinnern. War das dieser besagte Tag gewesen?
„Sie berichtete mir... das unser kleines.. Dingsbums... Früchte getragen hat...."
Er seufzte und atmete tief durch.

„Sie hat ein Kind von mir....!" Gab er dann letztendlich zu.
Das versetzte Kiwi nun doch einen Schlag mitten ins Gesicht.

Sie schloss die Augen und spürte, wie Tränen in ihre Augen flossen. Er hatte sie also betrogen, obwohl sie schon zusammen waren und das nicht nur einmal. Warum hatte er das getan.
Robert schluckte leicht.

„Ich... hab ihr eine große Summe Geld überwiesen für das Kind mit der Bitte, dass sie mich fortan daraus halten soll. Das ich in einer glücklichen Beziehung wäre und diese Beziehung nicht wegen einem Kind aufs Spiel setzen wollte. ... Und genau dieses Gespräch hat der Renner mitbekommen. ... Und wir wissen, wie der Renner reagiert, wenn er hört wie man mit seinen Kindern umgeht...."
Robert schaute zu Kiwi, die auf ihre Hände starrte. Stumme Tränen liefen über ihre Wange und es zerriss ihm das Herz, sie so zu sehen.
„Jeremy... stellte mich zur Rede und wollte genau wissen, was ich zu verheimlichen habe. ... Ich hab ihm die Wahrheit gesagt... und er war außer sich. ... Ich flehte ihn an, dir nichts zu sagen und auch, wenn er dagegen war, schwor er mir den Freundschaftseid und versprach mir, kein Wort, selbst nicht zu Poldi, darüber zu verlieren. ... Und er hat sein Versprechen bis heute gehalten."
„Und... was hast du dir davon versprochen, das er dieses Versprechen einhaltet? ... Das Kind hast du dadurch verleugnen und mich zutiefst verloren."
„Ich hätte dich verloren, wenn du es erfahren hättest.. das weiß ich."
„Also wolltest du mir niemals von diesem Kind erzählen?"
„Erst einmal nicht... ich wollte den perfekten Zeitpunkt abwarten."
„Und wann sollte der sein?"
Robert seufzte.
„Ich weiß es nicht." Sagte er dann ehrlich.
Kiwi sah ihn an und noch immer liefen ihr die Tränen über die Wangen. Dadurch verschmierte ihr Make-Up sichtlich.
„Weisst du Robert, ... du bist nicht besser als Jeremy... Ihr wisst nicht, was ihr mit euren Lügen anrichtet! Ihr spielt und die perfekten Ehemänner und Freunde vor, doch am Ende seit ihr alle gleich."
Sie stand auf.
Robert hob den Kopf und stand ebenfalls auf.
„Schatz.... Es war ein Fehler von mir, dir nicht sofort alles zu beichten...:"
„Du hast mich betrogen, Robert... während wir schon angeblich glücklich waren...! Weißt du, wie weh das tut?"
„Es tut mir leid!"
„Das kann dir gar nicht leid genug tun. ... Und das schlimmste ist, dass du nicht nur mich belügst, sondern auch dein Kind."
„Ich hab keinen Bezug zu diesem Kind. ... ich weiß lediglich das sie April heißt."
„Na wenigstens etwas.... Du widerst mich an..."
„Schatz..."
Robert ging auf sie zu und noch bevor er reagieren konnte, hob Kiwi ihre Hand und gab ihm eine schallende Ohrfeige.
Robert erstarrte und schloss die Augen. Seine Wange pulsierte und fühlte sich direkt heiß an.
„Lass mich einfach in Ruhe...!" sagte Kiwi und Tränen erstickten jedes weitere Wort.
Dann drehte sie sich um und lief aus der Halle.

Robert blieb einfach nur stehen und öffnete irgendwann die Augen. Kiwi war verschwunden und erließ sich wieder auf den Stuhl fallen.

Auch wenn die Wahrheit mehr als fällig war, so tat es nun richtig weh.
Er wußte, dass er Kiwi zutiefst verletzt hatte.
Nicht wegen der Tatsache, dass er ein weiteres Kind hatte, sondern eher wegen der Tatsache, dass er es mit einer anderen gezeugt hatte, obwohl er mit Kiwi bereits in einer Beziehung war.
Er hatte eine riesen Fehler gemacht und das wurde ihm gerade mehr als bewusst.
Immer und immer wieder strich er sich über die leicht schmerzende Wange.
An diesem Abend ging anscheinend alles kaputt, was irgendwie perfekt war....

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