Tag der offenen Tür

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Am nächsten Morgen wurde Poldi, wie fast jeden Morgen, von Benjamin geweckt. Kurz vor 9 Uhr war er zu ihr ins Bett gekrabbelt und sie hatten etwas gekuschelt. Anschließend hatten sie eine Kindersendung im TV angeschaut und irgendwann war Poldi dann aufgestanden und hatte das Frühstück vorbereitet. Für Benjamin gab es ein Nutella-Brot und eine Banane, sie selber aß nur ein Müsli mit etwas Obst.
Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Jeremy. Vor allem wenn sie nach Benjamin schaute, der gespannt auf das TV schaute und seine Lieblingssendung verfolgte. Früher hatte er diese Sendung immer zusammen mit Jeremy geschaut und man durfte die Zwei dabei nicht stören.
„Was möchtest du denn heute Mittag essen?" fragte Poldi und schaute zu ihrem Sohn.
„Burger!" rief Ben sofort und sie lächelte.
„Dann soll es heute Burger geben!" grinste sie und schaute anschließend in den Kühlschrank, ob sie dafür heute einkaufen musste. Auch das war so eine Angewohnheit geworden. Sie hatte immer ihre „Männer" gefragt, was sie zum Mittag essen wollten. Jeremy war anfänglich immer verwirrt gewesen, da er es einfach nicht gekannt hatte, bekocht zu werden, doch hinterher hatte er es genossen. Und wieder erwischte sich Poldi dabei an Jeremy zu denken. Seit gestern war er wieder so präsent in ihren Gedanken, dass es schon fast beängstigend war. War es ein Fehler gewesen, ihn gestern zu besuchen? Durch diesen Besuch war soviel passiert und die Sehnsucht nach ihn war größer, als in den Wochen zuvor.

Es schellte und Poldi schaute verwundert auf die Uhr. Es war gerade 11 Uhr durch. Wer konnte das sein? Eigentlich erwartete sie niemanden.
Verwundert ging sie zur Tür und öffnete.
Davor stand ein junger Mann, der eindeutig nach einem Boten aussah.
„Hallo?" fragte Poldi verwundert.
Der Mann lächelte sie an.
„Ich hab eine Blumenlieferung für Mrs. Renner. ... Bin ich hier richtig?" fragte er dann.
Poldi war verwirrt, nickte aber. „Ja das ist hier richtig."
„Super!" sagte der Mann und reichte ihr einen großen Strauß langstieliger Rosen. „Ich wünsche noch einen schönen Tag!" fügte er freundlich hinzu und ging wieder.
Poldi war verwirrt. So etwas hatte sie noch nie bekommen. Sie ging zurück ins Haus und schaute auf die Blumen. Sie waren wunderschön, aber wer schickte ihr Rosen?
In den Blumen steckte eine kleine Karte. Poldi griff danach und öffnete sie. Unwillkürlich musste sie lächeln als sie die Nachricht las.
In geschwungenen Linien stand da: Endless Love, J.R.
Jetzt war es ihr klar, woher die Blumen waren und innerlich freute sie sich so sehr darüber. Er hatte die Tatsache, dass sie ihm die Adresse geschickt hatte, sofort genutzt und sie mit diesen Rosen überrascht.
„Das sind aber schöne Blumen!" sagte Benjamin und schaute zu ihr.
Poldi lächelte. „Ja... die sind wirklich schön!" sagte sie.
„Woher hast du sie?"
„Die hat Papa mir geschickt!"
„Papa? Das ist aber sehr lieb von ihm!"
„Das finde ich auch."
„Ist Papa auch da?"
„Leider nicht... aber ich denke, du wirst ihn bald wiedersehen."
„Spielt er dann mit mir?"
„Ganz bestimmt."
Poldi ging an den Schrank und holte eine Blumenvase heraus. Sie füllte sie mit Wasser und stellte die Rosen hinein. Anschließend stellte sie die Vase auf den kleinen Esstisch. Jeremy hatte sie jetzt wirklich überrascht, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Aber es fühlte sich auch gut an. Sehr gut sogar. Es war irgendwie wie eine heimliche Liebe, von der sie nichts wußte, dabei war sie mit diesem Mann verheiratet.
Das Vibrieren ihres Handy, riss sie aus ihren Gedanken. Sie griff danach und schaute aufs Display. Es war eine Nachricht von Bina.
*Hey Süsse! Wie schaut es aus... Zeit auf einen Kaffee? Ich würde Scarlett und Kiwi einsammeln und wäre gegen 15 Uhr bei dir. Küsschen*
Poldi lächelte und schrieb ihr zurück.
*Klingt super. Bin zuhause und back einen Kuchen. Küsschen zurück*
*Super bis später.*
Poldi legte das Handy zurück und ging in die Küche. Zuerst würde sie das Mittagessen vorbereiten und dann wirklich einen Kuchen backen. Sie hatte noch einige Äpfel da und entschied sich einen guten altdeutschen Apfelkuchen zu backen. Dazu frische Schlagsahne. ... Zack.... Wieder war Jeremy in ihren Gedanken, denn es war sein absoluter Lieblingskuchen gewesen und er hatte ihn immer deutschen Apfel genannt. Heute war dieser Mann extrem in ihrem Kopf verankert, aber es machte sie nicht wütend, sondern in einer Art musste sie deswegen immer wieder lächeln.
Dann begann sie die Buger vorzubereiten.
Als sie dann mit dem Apfelkuchen beschäftigt war, kam Benjamin immer wieder neugierig in die Küche. Poldi ließ ihn vom Teig naschen und durfte auch die Zimtstreusel für den Kuchen probieren.
Währen der Kuchen dann im Ofen war, aßen die Zwei zu Mittag.
„Bina, Scar und Kiwi kommen gleich!" erzählte Poldi lächelnd und schaute auf ihren Sohn der genüsslich in seinen Burger biss und anschließend komplett mit Ketchup verschmiert war. Sie musste grinsen. Sie nahm eine Serviette und wischte ihm den Mund ab.
„Cool... Kommen Lilly und Maria auch?" fragte Benjamin und lecke seinen Finger ab, an dem noch Ketchup klebte.
„Das weiß ich leider nicht..." sagte Poldi entschuldigend. „Aber wir spielen bestimmt alle mit dir, wenn sie nicht dabei sein."
„Maria weiß aber viel spannendere Spiele als ihr."
„Ach..tut sie das?"
„Ja..."
„Hm... nun, wenn sie nicht dabei ist, müssen wir sie wohl anrufen."
„Genau... damit sie dann auch noch her kommt!"
„Wir schauen mal!" lächelte Poldi und wuschelte ihm durchs Haar.
Dann aßen sie weiter.

Nach dem Mittag ging Benjamin nach draußen in den kleinen Garten und spielte unter einem Baum mit seinem Bagger und den großen Krahn.
Poldi räumte währenddessen die Küche auf, holte den Kuchen aus dem Ofen und schaltete die Spülmaschine an. Gerade, als sie sich für 5 Minuten ausruhen wollte, schellte es erneut an der Tür. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es die Mädels sein müssten.
Sie ging also zur Tür und sie hatte Recht.
Mit einem großen Hallo wurde sie von Bina, Scarlett und Kiwi begrüßt.
„Schön euch zu sehen!" sagte Poldi und umarmte die Freunde der Reihe nach.
„Hast du uns vermisst?" fragte Kiwi grinsend.
„Immer!" sagte Poldi und zwinkerte ihr zu. „Wo sind die Kinder?" fragte sie dann Bina.
„Chris holt Maria von der Schule ab und wollte dann mit ihr und Lilly kurz einkaufen. Aber er wollte später rumkommen und mich hier abholen."

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