Lackschäden und zerstochene Reifen

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Bina verbrachte den ganzen Nachmittag bei Poldi. Während die Kinder im Garten spielten, saßen die beiden Frauen auf der Terrasse im Schatten und hatten über alles Mögliche gesprochen. Bina hatte dabei immer versucht, nicht unbedingt Themen mit Jeremy anzusprechen sondern verhielt sich eher neutral. Dennoch hatte sie gemerkt, das Poldi immer mal wieder ihren Gedanken nach hing. Wohin ihre Gedanken dann schweiften, wußte Bina sofort. Es war aber auch eine seltsame Situation. Niemand verstand Jeremy wirklich und sein Verhalten war mehr als sonderbar. Aber wenn er selbst mit Poldi darüber nicht sprechen konnte, würde er es sicherlich mit niemandem tun.
Natürlich hatten die beiden Freundinnen kurz das Thema Hochzeit zwischen Jeremy und Jill angesprochen. Poldi war immer noch sprachlos über diesen Schritt von Jeremy. Sein Brief hatte so geklungen, als würde er die Beziehung zu Jill gar nicht wollen und doch wollte er sie jetzt heiraten. Es war definitiv seltsam. Ob man Jeremy am Ende überhaupt noch irgendetwas glauben sollte, war definitiv fraglich. Man konnte sich also eigentlich nur zurücklehnen und warten was passieren würde. Auch wenn es vor allem Poldi verrückt machte, denn sie hing komplett in der Luft. Sollte sie jetzt Jeremy vertrauen, und wie er es gewollt hatte, die Scheidungsunterlagen nicht einreichen, oder sollte sie das glauben, was in der Zeitung stand und die Unterlagen einreichen, damit Jeremy Jill heiraten konnte. Sie wußte es wirklich nicht, aber Bina hatte ich gesagt, noch etwas abzuwarten. Jeremy würde sich vielleicht diesbezüglich äußern, doch im Moment schwieg er seit Tagen.

Gegen Abend wollte Bina dann nach Hause fahren. Chris würde bald nach Hause kommen und Maria war sicherlich auch schon von der Schule zurück. Lilly fand die Idee nach Hause zu fahren allerdings nicht so gut und protestierte erst. Doch Bina blieb hartnäckig und kurz darauf ging sie mit Lilly auf dem Arm zur Tür.
„Du kannst dir schon mal die Hände waschen, Beni... es gibt gleich Abendessen!" hatte Poldi noch zu ihrem Sohn gerufen und folgte Bina dann zur Tür.
„War ein echt toller Nachmittag! Aber beim nächsten Mal kommst du wieder zu uns. ... Hollywood vermisst dich." Grinste Bina.
„Hollywood merkt nicht einmal das ich weg bin." Lächelte Poldi.

„Da wäre ich mir nicht so sicher!"
„Man weiß es nie!"
Poldi wollte die Freundin gerade zum Abschied umarmen, als sie stutze.
„Was zum Teufel....!" Sie ging an Bina vorbei die sie verwundert anschaute, und ging zu ihrem Auto. Jetzt sah auch Bina was los war.
Alle 4 Reifen des pinken Minis waren zerstochen. Außerdem war der Wagen komplett zerkratzt. Neben den deutlichen und tiefen Kratzern hatte jemand mit einer schwarzen Sprühfarbe „Bitch" auf die Seiten gesprüht.
Poldi war total geschockt und auch Bina war sprachlos. Unwillkürlich schaute sie auch zu ihrem Auto, doch an dem Wagen war nichts, dabei stand er hinter Poldis Wagen. Dieser Anschlag ging definitiv gegen Poldi.
Poldi betrachtete sich gerade die Kratzer und Bina stellte sich neben sie.
„Wer macht so ein Scheiß!?" fragte Bina.
Poldi sah sie an.
„Wer sowas macht? Ich glaub das ist eindeutig... Das muss Jill gewesen sein!" sagte Poldi.
„Sicher?" fragte Bina, obwohl die Antwort definitiv naheliegend war.
„Ganz sicher! ... Sie hasst mich und anscheinend glaubt sie, ich wäre eine Gefahr für sie. ... Das hier ist eine Drohung."
„Dann solltest du die Polizei anrufen! Das ist Sachbeschädigung!"
„Ohne Beweise? Aber du hast Recht. ... Aber Jeremy werde ich auch informieren! Der soll sein Kind mal einsperren! ... Mit dem Auto kann ich so nicht mehr fahren!"
Poldi war so sauer. Immer wieder strich sie über die tiefen Lackschäden.
„Ich werde mit Chris sprechen. Du kannst bestimmt einen von unseren Wagen haben, damit du überhaupt mobil bist.... Damit würde ich auch nicht mehr fahren wollen."
Bina war fassungslos und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf.

„Das ist lieb... danke."
„Kein Problem."
„Gott ich bring sie um! ... Die soll sich hier nur noch einmal blicken lassen, dann ist sie tot! Jetzt bin ich wirklich sauer!"
„Ruf die Polizei. ... Und sag denen auch von deinem Verdacht..." Ernst sah Bina Poldi an.
Diese nickte und holte ihr Handy aus dem Haus.
Sie wählte die Nummer und bald schon meldete sich jemand an der anderen Leitung. Poldi erklärte kurz was passiert war und wenig später legte sie auf.
„Die schicken eine Streife um den Fall aufzunehmen." Sagte sie dann zu Bina.
„Okay. ... Ich warte solange."
„Sicher? Ich dachte du wolltest zu Hause sein, wenn Chris kommt."
„Ich schick ihm kurz eine Nachricht und erzähl ihm was passiert ist."
„Okay."
Poldi war dankbar, das Bina bleiben würde, bis die Polizei da war. Danach würde sie solange Jeremy anrufen, bis er drangehen würde. Sie ließ sich viel gefallen. Vielleicht zu viel. Aber jetzt war Jill definitiv zu weit gegangen.
Die Zwei gingen wieder ins Haus, was vor allem Lilly freute, denn sie lief sofort mit Ben wieder in den Garten.
„Wir fahren aber trotzdem bald!" hatte Bina ihr hinterher gerufen.
Poldi schmunzelte leicht.
„Wenn die Zwei weiter so toll miteinander auskommen, heiraten sie vielleicht mal." Grinste sie dann.
„Lilly und Ben? Dann hab ich einen Renner als Schwiegersohn?"

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