Die Macht der Freundschaft

119 14 11
                                    


Langsam fuhr der weiße SUV in die Zielstraße ein. Die Freunde schauten aus dem Fenster, bis Poldi sagte: „Da ist Jeremys Auto!"
„Wo?" fragte Chris und Poldi zeigte auf ein Antrazit graues Haus, vor dem der silberne Porsche stand.
„Ja, das ist er!" sagte Scarlett.
„Park am Besten nicht direkt vor dem Haus. Man weiß nie wer hier eventuell spioniert!" sagte Bina.
Scarlett fuhr also etwas weiter und blieb dann an der Straße stehen.
„Einer sollte kurz zum Haus gehen, und schauen welcher Name an der Klingel steht!" sagte Poldi.
„Das kann ich machen. Mich kennt hier eigentlich niemand, euch kennt man aber schon, irgendwie." Sagte Sydney.
„Gute Idee!" sagte Scarlett.
Also stand Sydney aus und schlenderte die Straße entlang. Dabei tat sie total desinteressiert, als wäre es hier ihr Weg nach Hause oder zur Arbeit.
An dem dunkelgrauen Haus angekommen, ging sie sofort und zielstrebig an die Haustür, schaute schnell auf das Namenschild und ging dann weiter zum nächsten Haus, so als würde sie einen bestimmten Namen suchen. Dann ging sie ähnlich zurück zu dem Auto von Scarlett und stieg ein.
„Und?" Chris sah sie neugierig an.
„Parker! Da steht eindeutig Parker an der Tür." Sagte Sydney.

„Bingo!" sagte Bina und schaute in die Runde.
„Okay... was machen wir als nächstes?" fragte Poldi
„Ich komm mir vor wie in einem James Bond Film!" sagte Bina.
„Geht mir auch so. Irgendwie ist es voll Spannend." Sagte Sydney.
„Nur das wir hier im wahren Leben sind." Sagte Chris und schaute zu den Anderen. „Wir sollten es ihr sagen."
Sydney schaute zu Chris, dann zu den Anderen.
„Ist das hier doch sowas wie versteckte Kamera? Und ich bin voll darauf reingefallen?" fragte sie dann unsicher.
„Nein! Das ist es nicht...Aber ich bin auch der Meinung, das sie es wissen sollte!" sagte Scarlett
„Hör zu!" sagte Poldi. „Benjamin wurde nicht von irgendwem entführt, sondern von der Mafia. William Parker, der Vater von Jill Parker erpresst Jeremy schon seit Wochen, weswegen ich mich auch von Jeremy getrennt habe. Damals wußte ich nur nicht, was da passierte. Ich glaubte, er ging mir bewusst fremd."
„Wir waren alle ziemlich sauer auf Jeremy und haben uns alle von ihm abgewendet... bis er immer wieder zu Poldi sagte, das er das alles eigentlich nicht wollte." Sagte Chris.
„Das heißt... er ist in Gefahr?" fragte Sydney ungläubig und Poldi nickte.
„Wir vermuten es. ... Wir wissen nicht genau, was William mit Ben will und welche Rolle Jeremy spielt... wir wissen nur, dass Jeremy anscheinend auch hier festgehalten wird."
„Und was habt ihr jetzt vor?" fragte Sydney.
„Das ist eine verdammt gute Frage...." Sagte Chris und schaute in die Runde. „Wir sollten die Anderen anrufen."
„Paul brauchst du nicht anrufen... Er hat mit Jeremy total gebrochen und hat es uns auch klar gesagt, das er, egal bei was, nicht helfen wird." Sagte Scarlett und die Anderen nickten.
„Paul Rudd?" fragte Sydney.
„Genau der!" antwortete Bina.
„Aber waren Paul und Jeremy nicht immer die besten Freunde? So hieß es wenigstens immer." Sagte Sydney war deutlich überrascht.
„Doch waren sie... die besten Freunde in ganz Hollywood. ... Sie haben so viel Blödsinn gemacht und konnten nicht ohne einander. Wenn die Beiden da waren, waren Bauchschmerzen vor Lachen und Lachtränen garantiert." Sagte Poldi und lächelte leicht.
„Und... was ist passiert? So eine enge Freundschaft bricht doch nicht einfach so? .... Wenn ich zu viele Fragen stelle, dann sagt es mir bitte!" sagte Sydney sofort.
„Schon okay... Jeremy ist damals mit Jill fremdgegangen und wurde erwischt. ... Jeremy hatte versucht alle, auch Paul, dazu zu zwingen, mir nichts zu sagen. Er wußte, wie sehr ich Untreue hasse. ... Aber Paul ist in den letzten Jahren auch mein bester Freund geworden und so wurde dieser ziemlich sauer." Erzählte Poldi weiter.
„Man muss aber dazu auch sagen, dass Jeremy Paul damals vor der Hochzeit ein sehr inniges Versprechen gegeben hatte und das hat er mit seinem One-Night-Stand gebrochen." Sagte Scarlett.
„Oh....Und glaubt ihr die beiden finden irgendwann wieder zusammen?" fragte Sydney.
„Der Vertrauensbruch war sehr heftig. ... Es wird Zeit kosten, aber wir hoffen, dass wir vielleicht irgendwann wieder die alte Clique sein können." Sagte Bina und Chris nickte.
„Ich hoffe es für euch und auch für die Beiden sehr. Solche Freundschaften dürfen nicht kaputt gehen. Vor allem jetzt, wo klar ist, was mit Jeremy passiert ist." Sagte Sydney.
„Paul weiß davon... Aber es interessierte ihn nicht." Sagte Poldi und klang traurig.
„Ihr werdet es schaffen...." Sagte Sydney zuversichtlich.
„Kommen wir wieder zum eigentlich Thema... Was ist mit dem Rest?" fragte Chris.

„Mark müsste zu Hause sein. Der kommt bestimmt, wenn wir ihm sagen, was hier los ist." Sagte Bina.
„Was ist mit Robert und Kiwi?" fragte Scarlett.
„Die waren immer sehr skeptisch bei der Geschichte." Sagte Poldi.
„Ein Versuch ist es wert." Sagte Scarlett und Poldi nicke.
„Gut... dann rufen wir die jetzt an und entscheiden gemeinsam, was wir als nächstes machen!" sagte Chris und die Anderen nickten.
Sydney spürte erneut die Aufregung in sich, denn als die Namen Mark und Robert fielen, wußte sie genau um wen es handelt. Diese ganzen Eindrücke überforderten die junge Frau schon, aber es war in einer Art auch spannend bei der Rettungsaktion ihres Lieblingsschauspielers dabei zu sein.
Scarlett rief bei Mark an, während Chris Robert übernahm.
....

Robert und Kiwi saßen derzeit auf der Terrasse und genossen die ruhige Mittagszeit. Am Vormittag hatten sie sich um die Alpakas gekümmert, dann hatten sie gemeinsam gegessen und jetzt genossen sie die Ruhe.
Doch die wurde jäh gestört, als Roberts Handy klingelte. Robert schaute auf das Display und ging dran:
„Pferdemetzgerei Downey – gestern geritten, heute mit Fritten, was kann ich für Sie tun?"
„Robert!" sagte Kiwi überrascht, musste aber dennoch lassen.
„Chris hier... du bist ein Spinner, Rob!" erklang Chris stimme und Robert grinste leicht.
„Warum störst du, Evans. ... Es ist gerade 12 Uhr."
„Wir brauchen deine Hilfe."
„Wo brennt es diesmal?"
„Renner!"
„Oh Mann.. gibt es eigentlich noch eine andere Person in LA um die man sich kümmern muss."
„Hör zu, Robert... Du weißt in welcher Situation er steckt und jetzt ist es kritisch. Nicht nur Ben wird festgehalten, sondern auch Jeremy."
„Er wird von der Mafia erpresst und wurde jetzt entführt. ... Lebt er überhaupt noch?"
„Ganz ehrlich... wir wissen es nicht. ... Aber wir wissen, wo er ist und wollen ihn versuchen daraus zu holen."
Robert zog die Augenbrauen hoch.

„Die Sillvengers wollen gegen die Mafia kämpfen?" fragte er fast schon ungläubig. „Ihr wisst schon, wer die Mafia ist oder?"
„Ja... aber Jeremy ist ein Freund... unser Freund... und den sollten wir nicht seinem Schicksal überlassen."
„Das Schicksal hat er doch selber gewählt."

„Da war ihm das alles anscheinend nicht klar."
„Und was soll ich jetzt tun?"

„Wir sind alle an dem Haus, wo Jeremy und Benjamin festgehalten werden. ... Es wäre toll, wenn du und Kiwi uns unterstützt."
„Wollt ihr das Haus stürmen?"
„Was auch immer... das wollen wir in der Gruppe besprechen."
Robert atmete tief durch.
„Und alle sind da?"
„Ja, Poldi, Scarlett und Bina sind hier und Mark ist auf dem Weg. .. Die Einstellung von Paul kennst du ja, deswegen haben wir ihn nicht angerufen. ... Wir brauchen jetzt jede Unterstützung, die wir bekommen können."
„Also gut... wir kommen... Schick mir die Adresse."
„Super... dann bis gleich!"
Robert legte auf und schaute auf Kiwi.
„Willst du bei dieser Aktion echt helfen?" fragte Kiwi fast schon ungläubig.
„Wir werden hinfahren... aber nicht alleine!"
Robert griff erneut nach seinem Handy und wählte eine Nummer.
„Wen rufst du an?"
„Die Polizei!"
....

„Alles klar... Robert und Kiwi kommen auch!" sagte Chris und ging wieder zu den Freunden.
„Super... dann sind wir, bis auf Paul, komplett. ... Und gemeinsam finden wir einen Weg Jeremy und Benjamin daraus zu holen." Sagte Bina und schaute dabei besonders auf Poldi.
Diese sah zu ihr und nickte.

„Ich hoffe es so sehr." Deutlich konnte man die Angst in ihrer Stimme hören.

„Wir werden es schaffen... und heute Abend hast du deine Männer wieder!" sagte Scarlett zuversichtlich.
„Ich hoffe ihr habt Recht. ... Es ist so gefährlich! ... Und das hier ist die Realität und kein Actionfilm." Sagte Poldi.
„Aber ihr habt etwas, das die da oben nicht haben!" sagte Sydney jetzt und alle sahen zu ihr.
„Und das wäre?" fragte Chris.
„Die Macht der Freundschaft." Lächelte sie dann.
„Da hat sie Recht.... Das hier ist Sillvenger-Power und gemeinsam sind wir stark! Wir schaffen das, gemeinsam. Und Sydney, als unser Ehrenmitglied, hilft uns dabei." Sagte Bina.
„Ich bin euer Ehrenmitglied?" fragte diese überrascht.
„Ja, na klar... immerhin haben wir, dank dir, Jeremy und Benjamin gefunden." Sagte Scarlett und lächelte.
„Oh wow... jetzt bin ich wirklich sprachlos." Sagte Sydney.
„Und ich verspreche dir... wenn das hier alles gut ausgehen wirst, werde ich dir persönlich Jeremy vorstellen." Sagte Poldi.
„Du würdest mir meinen größten Wunsch erfüllen."
„Wenn es mehr nicht ist, als das, wird er zu erfüllen sein."

„Wow!"
Poldi lächelte. Sie konnte sich gut in Sydney hineinversetzen. Doch die Angst um Jeremy und Benjamin war größer und so schaute sie immer wieder zu dem Haus, das friedlich vor ihnen lag. Da oben waren Jeremy und Benjamin. Wie ging es ihnen. Lebten sie noch. Waren sie noch zusammen.
Tausend Fragen rasten durch Poldis Kopf, doch sie konnten erst weiter planen, wenn die Anderen da waren. Eine andere Möglichkeit gab es gar nicht.

Love is a WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt