Zur selben Zeit sass Jeremy auf der großen Couch in der Villa am Meer und starrte auf seine Hände. Seit gut 30 Minuten war ein Mann hier, den er nicht kannte. William unterhielt sich die ganze Zeit mit ihm und immer wieder fiel das Wort Hochzeit.
Jeremy vermutete, dass das der Standesamtmitarbeiter war, der ihn und Jill in den Stand der Ehe führen sollte. Aber ging das überhaupt? Jeremy war noch immer verheiratet und wenn er richtig zugehört hatte, war auch genau das gerade das Problem, das heiß diskutiert wurde. Aber Jeremy würde sich nicht einmischen. Je länger sich diese fürchterliche Hochzeit hinzog, umso besser.Immer wieder schaute er zu der Tür, die zu dem Raum führte, in dem Benjamin war. Benjamin hatte am Morgen nach dem Frühstück angefangen zu weinen, weil er seine Mutter vermisste. Immer wieder hatte er Jeremy gefragt ob er jetzt endlich wieder nach Hause durfte und irgendwann war William explodiert. Er hatte den Jungen so laut angebrüllt, dass diese zu weinen begonnen hatte und weil er sich nicht beruhigen konnte, hatte Oleg ihn in dem Zimmer eingesperrt. Jeremy durfte nicht zu ihm und er machte sich wahnsinnige Sorgen um seinen Sohn. Es war einfach schrecklich, dass man Benjamin hier fest hielt ohne überhaupt einen Grund zu haben.
Die Tür ging auf und Jill kam rein. Sie hatte sich am Morgen mit einer Freundin getroffen und kam jetzt erst wieder. Sie begrüßte ihren Vater mit einem Kuss auf die Wange und ging dann zu Jeremy. Diese sah sie nur kurz an.
„Na Bärchen? Freust du dich auf diesen besonderen Tag?" fragte sie und legte einen Arm um ihn. Dann lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.
„Ja..." sagte er knapp.
„Das freut mich... und dann werden wir hier endlich glücklich leben können. ... Du und ich... und Daddy."
Jeremy nickte.
„Daddy sagte, er würde dich in seiner Firma einstellen...Dann brauchst du nicht mehr seltsame Filme drehen. ... Als Geschäftsmann bist du definitiv besser. Da bin ich mir sicher."
„Gut möglich."
Jeremys Antworten waren wie auch in den Tagen und Wochen zuvor ziemlich kurz. Er hatte keine Lust mit Jill zu sprechen. Immerhin war sie Schuld an seiner Situation und dafür hasste er sie.
„Jeremy... Jill...Kommt her!" rief William jetzt.
Jill sah zu ihm und klatschte begeistert in die Hände.
„Komm Bärchen! Es geht los! Jetzt werden wir Mrs. Und Mr. Parker!" sagte sie und stand auf. Dann griff sie nach seiner Hand und zog ihn hoch.
Nur widerwillig stand auch Jeremy auf und folgte Jill zu den beiden Männern.
Der Standesamtmitarbeiter schaute eher mitleidsvoll auf Jeremy, aber dieser ignorierte den Blick. Er wollte das hier nicht, aber er musste.
„So... mit der richtigen Summe ist die Stadt LA dazu bereit, dich vorzeitlich als geschiedener Mann zu betrachten!" sagte William jetzt und schaute auf Jeremy.
Jeremy nickte schweigend und William musterte ihn.
„Du wirkst alles, aber nicht glücklich über diese Situation." Sagte er dann.
„ich bin nicht in der Stimmung um Luftsprünge zu machen." Antwortete Jeremy.
„Das solltest du aber... immerhin hast du das Recht, heute meine Tochter zu heiraten und somit mein Schwiegersohn zu werden." Eindringlich schaute er auf Jeremy.
„Und dennoch wollte ich nie eine Scheidung."
„Eigentlich war diese Scheidung eh überflüssig." Sagte William dann eher belanglos.
„Was soll das heißen?!" fragte Jeremy sofort und sah ihn an.
„Weil ich mich um das Problem selber gekümmert habe!"
„Ich verstehe nicht..."
„War klar!" William lachte. „Hör mir zu.... Dein Rumgeheule und vor allem das von deinem Bastardkind wegen deiner Scheiß-Ex-Frau ging mir gewaltig auf den Nerv. Deswegen war ich gestern Abend noch mal kurz weg."
Jeremy starrte ihn an. Er spürte, wie sein Herz zu rasen begann.
„Was hast du getan...."
Seine Stimme zitterte hörbar.
„Was ich getan habe? ... Ich hab sie in ihrer billigen Absteige besucht um ihr... sagen wir mal so... den Kopf zu waschen."
Jeremy starrte ihn an. Warum konnte er Poldi nicht einfach in Ruhe lassen. Sie war nur das Opfer und musste so leiden.
„Warum kannst du sie nicht einfach in Ruhe lassen."
„Das werde ich von nun an." Grinste William.
„Das heißt?"
„Nun... wenn ihre komischen Hollywood-Freunde noch nicht da waren, wird sie wohl spätestens gefunden werden, wenn es schon stinkt."
Das schlug bei Jeremy ein wie der Blitz. Sein Atem ging stoßweise.
„Nein...Das...hast du nicht getan..." stotterte er dann und starrte ins Leere.
William grinste ihn an.
„Oh doch... Gewimmert hat sie, wie ein Hund. Sie hat mich angefleht und gebettelt ihr nichts zu tun.... Sie durfte dann noch mal ein bisschen Spaß mit Oleg und Sergej haben...Gott hat sie geschrien. So besorgt hast du es ihr wohl noch nie." Lachte William.
Jeremy starrte ins Leere. Er spürte deutlichen Hass aber auch pure Verzweiflung in sich.
„Und als meine Männer dann mit ihr fertig waren, hab ich sie erlöst. ... Muss ein toller Tod gewesen sein... Erst guten Sex und dann... peng... ist alles dunkel."
Jeremy japste nach Luft und taumelte von William weg. Er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und griff sich immer wieder an den Hals.
„Das hast du nicht getan....!" Wiederholte er erneut und spürte im selben Moment die Tränen in seinen Augen. Er schüttelte den Kopf und die Verzweiflung in ihm war kaum noch zu unterdrücken. „Warum hast du das getan...! Sie hat dir nichts getan!"
William schaute zu ihm.
„Gott du bist so jämmerlich, Renner! Sei endlich ein Mann!"
„Du hast die Liebe meines Lebens getötet...und die Mutter meines Sohnes!"
„Und wenn du so weiter machst, ist dein Sohn der Nächste!" Williams Stimme wurde lauter. Dann ging er zu ihm, packte Jeremy am Kragen und zog ihn zu sich. „Und jetzt hörst du mir zu! .... Du wirst jetzt meine Tochter heiraten und sie glücklich machen. Und ich will den Namen Poldi nie wieder in diesem Haus hören. ... Sie ist jetzt nur noch das Mittagessen einer Handvoll Würmer und das reicht auch! ... Solltest du nicht endlich aufhören, dein altes beschissenes Leben hinterher zu trauern, ist dein Sohn der Nächste und deine Tochter werde ich auch noch finden. Ich finde jeden, den du liebst und bring sie vor deinen Augen um. ... Alle nacheinander. Solange bis du verstanden hast, dass ich die Regeln hier schreibe und du dich daran zu halten hast."
„Du... hast sie umgebracht!" Jeremy war nicht in der Lage ihn anzusehen. Er taumelte weiter, hielt sich an einem Stuhl fest und setzte sich hin. Der Boden unter seinen Füßen wurde ihm weggerissen. Was nur war hier passiert. Wieso ist das alles passiert. Warum hatte er Poldi in diese Gefahr gebracht und wieso musste sie es mit ihrem Leben bezahlen.
Unaufhörlich liefen ihm Tränen über die Wange.
Seine Poldi.
Er hatte immer versucht sie vor allem zu schützen. Vor der Presse, vor eifersüchtigen Fans, vor der Öffentlichkeit.... Und dann passierte ausgerechnet sowas.
„Es ... tut mir so leid Honey...!" wisperte er leise. „Es tut mir so leid..."
Jeremy war sichtlich ein gebrochener Mann. Was würde jetzt aus Benjamin werden und vor allem... wie sollte er das seinem Sohn erklären, dass er seine Mama niemals mehr wieder sehen würde.
William beobachtete ihn eine Zeit lang. Dann ging er mit wenigen Schritten zu ihm, packte ihn am Arm und zog ihn wieder auf die Beine.
„So... genug getrauert! Jetzt wird geheiratet!" sagte er dann und zog Jeremy mit sich zu Jill und dem Mann von Standesamt. „Und reiß dich jetzt zusammen!" zischte er ihn an.
Jeremy war wie in Trance. Er bekam nichts mehr mit und starrte lediglich ins Leere. Er hörte auch nicht zu, als der Standesamtmitarbeiter zu sprechen begann. Immer wieder hallten die Worte von William in seinem Ohr nach. Und immer wieder lief ihm eine einzelne Träne über die Wange. Sein Leben hatte in diesem Moment einfach aufgehört. Es war zu Ende. Das wußte und spürte er deutlich.
Irgendwann gab er lediglich ein heiseres Ja als Antwort als er gefragt wurde, ob er Jill heiraten wollte. Was blieb ihm jetzt auch noch anderes übrig. Mit Poldis Tod hatte er letztendlich einfach alles verloren, was er jemals gewollt hatte.
„Ich erkläre euch hiermit zu Mann und Frau. ... Sie dürfen die Braut jetzt küssen!" sagte der Mitarbeiter und schaute auf Jeremy.Dieser sah kurz auf, schaute dann auf Jill, die ihn erwartungsvoll ansah. Er beugte sich vor und gab ihr einen eher flüchtigen Kuss.
„Wunderbar...!" grinste William.
„Sie müssen Beide noch als Brautpaar die Heiratsurkunden unterschreiben!" sagte der Standesamtmitarbeiter dann und deutete auf die Blätter, die auf einem Tisch langen. Jill ging sofort dorthin und auch Jeremy ging leicht schwankend zu dem Tisch.
„Denk dran, Jeremy... du heißt jetzt nicht mehr Renner, sondern Parker!" grinste William.
Jeremy sah zu ihm, nahm mit zitternden Händen einen Kugelschreiber in die Hand und unterschrieb die Urkunde.
Williams Augen blitzen und er grinste.
„Perfekt! Willkommen in der Familie!"
„Darf... ich ... bitte zu meinem Sohn!" sagte Jeremy zitternd.
„Nein! Du kümmerst dich jetzt um deine Braut und um sonst niemand!" knurrte William.
Jeremy nickte schwach und Jill zog ihn zur Couch. Dort schlang sie die Arme um ihren neuen Ehemann und küsste ihn stürmisch. Jeremy erwiderte den Kuss kaum. Nichts regte sich in ihm. Er spürte nur die unendliche Trauer in sich, die er gerade spürte.
Das alles war einfach nur noch ein verdammt schlechter Alptraum.
Ein Alptraum der anscheinend niemals endete.
DU LIEST GERADE
Love is a War
FanfictionACHTUNG!! DIESE STORY HAT 2 VORGESCHICHTEN!! BITTE NUR LESEN WENN MAN DIE VORGESCHICHTEN GELESEN HAT, DA ES SONST ZU VERWIRRUNGEN FÜHREN KÖNNTE Das Leben war perfekt, wenn man es richtig anstellte. Das war wenigstens Poldis Einstellung. Das Schicks...