Ökologischer Dünger

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„Was machst du schönes?"
Jeremy hatte sich nach einigen Stunden nach Draußen verzogen um eine Zigarette zu rauchen. Die Zeit hatte er genutzt um zu Hause anzurufen. Draußen war es schon dunkel geworden, doch noch immer war es warm. Fans und Reporter waren verschwunden und nun standen nur die Security hier draußen und vereinzelt einige Gäste.
„Ich lieg auf der Couch." Antwortete Poldi auf der anderen Seite der Leitung. „Ben war nach dem Tag am Strand so müde, das er fast tot umgefallen ist. ... Aber so hat er nicht gemerkt, dass du nicht da bist."
Jeremy lächelte. „Dafür merke ich umso mehr, dass du nicht hier bist."
„Ist es so schlimm?"
„Naja... Die Anderen sind zwar da, aber viel mit sich selbst beschäftigt und das kann ich ihnen nicht verübeln. Sie haben auch ein Privatleben."
„Das stimmt. ... Kannst du nicht schon abhauen?"
„Wohl eher nicht. ... Das würde doof aussehen. Du weißt, wie sich die Presse gerade auf so etwas wirft. Ich wurde bestimmt schon 100 Mal gefragt, wo du bist."
„Die Welt ist halt neugierig."
„Aber es nervt langsam... ich hab den letzten gesagt, das ich dich im Kofferraum eingesperrt habe, weil ich meine Ruhe wollte."
Poldi lachte. „Du bist ein Spinner."
„Hab ich wirklich gemacht. ... Als würde ich ohne dich nicht mehr auf die Straße dürfen."
Poldi lächelte. „Und wie hat man auf deine Antwort reagiert?"
„Verwirrt, überrascht, verstört. ... Ich bin nicht so gut in Gesichter lesen wie du. ... Aber bis jetzt lässt man mich in Ruhe."
Poldi seufzte. Zu gerne würde sie jetzt bei ihm sein. Sie wußte, wie er solche Veranstaltungen hasste, vor allem jetzt, wo er, eher unbewusst im Mittelpunkt stand. Natürlich hatte er ihr von der Ehrennadel erzählt, war er doch insgeheim selber darüber überrascht gewesen. Allerdings hatte es ihn auch direkt eine andere Stellung hier auf der Gala einverleibt.
„Mach das Beste aus dem Abend und Morgen um diese Zeit bist du doch wieder hier."
„Ich werde die Stunden zählen... was hast du an..."
„Jeremy..."
„Was denn....?!"
Poldi lachte. „Du bist unverbesserlich."
„Ich weiß... Also? Was hast du an... ich will es wissen."
„Meinen Schlafanzug... ich wollte gerade ins Bett."
„Du bist gerade echt unerotisch."
Poldi lachte. „Ich will dich nur schützen, Sweetheart."
„Schützen? Vor was?"
„Vor dir selber... ich kann dich doch nicht heiß machen, wenn du noch auf der Gala bist."
„Dann ruf ich dich an, wenn ich im Hotel bin."
„Da werde ich schon schlafen. ... Du musst dich also auch in diesem Bezug bis Morgen gedulden."
Jeremy seufzte theatralisch.
„Ach Sweetheart ... Fühl dich mal fest in den Arm genommen. ... Und dann geh wieder rein und feier etwas. ... Du wirst schon jemand finden, der dich ablenkt."
Jeremy lehnte sich gegen die Wand. „Schickst du mir denn noch ein Bild"
„Was für ein Bild willst du denn haben."
„Eins wo du nichts anhast?"
„Jeremy!" Poldi lachte.
„Ach komm schon... Wärst du hier, würde ich es spätestens im Hotel sowieso verlangen."
„Was,... das ich dir ein Nacktfoto schicke?"
„Nein... das du dich für mich ausziehst!"
Poldi schmunzelte. „Also gut... eins... und dann gibst du Ruhe...Versprochen?"
Jeremy grinste. „Versprochen!"
„Ich sag aber noch nicht wann es kommt... Lass dich überraschen!"
„Okay!"
„So... und nun geh rein und hab Spass."
„Gut... Ich liebe dich, Honey."
„Ich dich auch, Sweetheart."
„Und schlaf später gut."
„Du auch!"
Sie verabschiedeten sich noch einmal von einander und dann legte Jeremy auf. Tief atmete er durch und schob das Handy zurück in seine Hosentasche. Dann betrat er wieder die Veranstaltungshalle.
Er sah sich kurz um und ging dann zur Bar wo er sich einen Scotch bestellte.
„Hey Jeremy, amüsierst du dich?" wurde er plötzlich gefragt und Jeremy drehte seinen Kopf.
Jill stand neben ihm an der Bar und lächelte ihn sanft an. In ihrer Hand hielt sie ein Cocktailglas und sie spielte lächelnd an dem kleinen Schirmchen herum.
„Ja! Ist eine super Veranstaltung!" log er. Was sollte er auch der Tochter des Hauptsponsors sagen.
„Das ist schön. Mein Vater besteht darauf, dass alle zufrieden sind und wenn dir was gefehlt hätte, hätte ich ihn sofort informiert."
*Das was mir hier gerade fehlt, kannst du mir mit keinem Geld der Welt herholen* dachte Jeremy, lächelte Jill aber nur an.
„Magst du gleich eine Runde mit mir Tanzen?" fragte Jill jetzt und sah ihm in die Augen.
Jeremy war über diese Frage etwas überrascht. Warum wollte Jill ausgerechnet mit einem alten Kerl wie er Tanzen. In ihrem Alter und mit ihrem tadellosen Aussehen konnte sie jeden haben. Allerdings schmeichelte es ihn auch irgendwie, dass er anscheinend auch auf jüngere Frauen noch einige magische Wirkung hatte. Dabei hatte sie beim Kennenlernen noch gesagt, dass sie ihn oder die anderen nicht kannte.
„Klar, warum nicht." Gab er dann als Antwort.
„Dann los. ... Mir juckt es schon die ganze Zeit in den Füssen, endlich zu tanzen, aber die meisten Männer hier sind mit ihren Frauen da und weniger begeistert, wenn ich sie fragen würde."
Jeremy schmunzelte.
„Dann lass uns tanzen gehen!" sagte er und trank seinen Scotch auf Ex leer.
Jill lächelte und hakte sich bei Jeremy ein. Dann gingen sie gemeinsam zur Tanzfläche.

Zur selben Zeit saßen Mark, Robert, und Paul noch immer am Tisch zusammen und unterhielten sich. Robert und Paul hatten eine Diskussion über Alpakazucht begonnen und Mark schaute ihnen dabei fassungslos zu.
„Du benutzt die Viecher echt zum Rasenmähen? ... Aber die kacken dir doch alles voll." Sagte Paul gerade fassungslos.
„Das ist guter Dünger!" sagte Robert gelassen.
„Ja aber trotzdem irgendwie ekelig oder?"
„Das sind Alpakas und keine Kühe. Die machen keine dicken, stinkenden Fladen."
„Na ich weiß nicht."
„In einer Art ist es natürlicher als ein Rasenmäher!" sagte Mark jetzt.
„Bevor ich ein Alpaka auf meine Wiese stelle, werde ich lieber meinen Rasenmäher benutzen."
„Du kannst auch ein Schaf nehmen... Die sind nicht so groß... und kacken weniger."
„Auch das ist ekelig." Stellte Paul fassungslos fest.
„Ihr führt gerade ein ziemliches Scheißthema!" stellte Kiwi fest, die zwar nur mit halben Ohr zugehört hatte. Sie hatte sich mit den zwei anderen Frauen am Tisch unterhalten.
„Ich finde es ist ein sehr ökologisches Thema, das man führen muss." Sagte Robert und nickte überzeugt.
Paul zog eine Augenbraue hoch.
„Deine ökologischen Themen sind Scheiße." Sagte Paul.
„Im wahrsten Sinne des Wortes." Sagte Mark.
„Und doch für die Umwelt sehr wichtig." Sagte Robert.
„Trotzdem Scheiße!"
Paul griff nach seinem Bierglas und trank es leer. Dann sah er sich nach dem Kellner um, doch entdeckte dabei etwas anderes. Er zog eine Augenbraue hoch und stieß Robert, der neben ihm sass an. Dieser schaute ihn verwundert an und Paul deutete mit einem Kopfnicken zur Tanzfläche. Robert folgte seinem Blick und auch Mark war aufmerksam geworden und schaute zur Tanzfläche.

„Oha!" sagte Robert.
„Leute...er tanzt nur... lasst ihn doch." Sagte Mark. Er verstand die Aufregung nicht.
Paul sah zu ihm, dann zu Robert.
„Trotzdem müssen wir ihn im Auge behalten. ... Wir wissen alle, wie er früher war." Sagte Paul und Robert nickte.
„Leute... Er ist allein hier und langweilt sich wahrscheinlich. ... Warum malt ihr direkt den Teufel an die Wand." Sagte Mark erneut.
„Weil das Renner ist und nicht irgendwer." Sagte Robert.
„Ja... und dieser Renner ist seit 4 Jahren glücklich verheiratet. ...Er schreibt den ganzen Abend mit Poldi. ... Vorhin hab ich ihn draußen gesehen, da hat er mit ihr telefoniert. ... Ihr glaubt doch selber nicht, dass er binnen einiger Augenblicke in sein altes Muster zurück fällt. ... Er tanzt nur. Gönnt ihm etwas Spaß."
Paul schaute erneut auf Robert.
„Naja, ... er hat schon Recht. ... Wir sollte nicht so unter Strom stehen, nur weil Renner etwas Spaß auch ohne Poldi hat." Sagte Robert dann.
Paul blieb skeptisch, nickte aber. Wahrscheinlich hatten seine Freunde Recht und er war einfach noch zu empfindlich. Und das Jeremy den ganzen Abend mit Poldi geschrieben hatte, hatte er durchaus auch mitbekommen. Wieso sollte Jeremy also etwas anderes in Betracht ziehen.
Paul atmete tief durch. „Okay... gönnen wir ihm etwas Spaß. ... Wo waren wir stehen geblieben?"
„Bei der Scheiße in Roberts Garten." Sagte Mark.
„Was immer noch ökologischer Dünger ist."

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