Kapitel 4.3: Akzeptieren

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Sie schüttelte den Kopf, „denk, was du willst, ich bleibe dabei.", gab ihm einen eindringlichen Blick, drehte sich dann auf die andere Seite, hörte ihn noch etwas grummeln, was so klang wie, „Gryffindors... wahnsinnig...", dann ein genervtes Seufzen.
Er rutschte trotz dieses Gesprächs zu ihr, schob seinen Arm über ihren Bauch, „Gute Nacht", brummte er, er wäre am liebsten geflüchtet, aber das hatte sie noch weniger verdient.
„Gute Nacht, Severus.", kuschelte sich weit an ihn, zog seinen Arm weiter um sich herum und schloss die Augen.
Gequält schloss er die seinen, es tat ihm so unendlich leid, dass er ihr nicht die Wahrheit sagen konnte, auch wenn sie es schon zu ahnen schien. Sie war so stur und hoffnungsvoll, dass es sie nicht einmal interessierte, dass er es nicht erwiderte, für sie war vor allem wichtig, dass er es wusste, auch wenn es, angeblich, nicht die gewünschte Freude in ihm auslöste.

Während Hermine friedlich schlief, fand sein Geist nicht einmal ansatzweise Schlaf oder Erholung.
Er kam nicht zur Ruhe, immer wieder schossen ihre Worte durch seinen Kopf, die Art und Weise, wie sie sie an ihn gerichtet hatte, mit welcher Überzeugung und Unerschütterlichkeit sie ihn ebenfalls überzeugen wollte, dass diese Gefühle gut und richtig waren.
Im Gegensatz zu ihr, war ihm durchaus bewusst, dass auch Liebe und Gefühle falsch sein konnten, vor allem solche, die die beiden füreinander empfanden.
Es war durchweg falsch, es war sittenwidrig, es verstieß gegen mehr als eine Regel und es würde vermutlich nie akzeptiert werden, selbst, wenn sie nicht noch seine Schülerin wäre und selbst, wenn nichts dagegen sprechen würde, er könnte eine junge Frau, wie Hermine, auf Dauer nicht glücklich machen.
Das Problem daran war nur, dass Hermine davon überzeugt war, dass er es könnte und diese Verbindung nicht aufgeben würde.

Er war so in Gedanken vertieft, dass die Nacht wie im Flug an ihm vorbeizog und die ersten Sonnenstrahlen durch die zugezogenen Gardinen fielen.
Die Vögel piepsten leise umher, zogen ihn nach und nach aus seinen Überlegungen, die ihn nicht einen Schritt weitergebracht hatten.
Eine Bewegung neben ihm zog seine Aufmerksamkeit auf sich, Hermine streckte sich, gähnte hinter vorgehaltener Hand und streckte sich erneut, sah dann lächelnd zu ihm, was sich in einen erstaunten Blick verwandelte, als sie sah, dass er sie beobachtete.
„Guten Morgen... hab ich dich geweckt?", fragte sie verschlafen, schmuste sich dann weiter an ihn.
„Nein, ich bin schon lange wach.", gab er leise zurück.
„Warum hast du mich nicht geweckt? Wir hätten allerlei Dinge anstellen können", sie grinste, konnte sich ein verträumtes Seufzen nicht verkneifen und musterte ihn.
„Du hast so friedlich geschlafen... du brauchst deinen Schlaf.", Severus strich ihr vorsichtig über die Stirn, drückte ihr dann sanft die Lippen auf.

Eine Weile lagen sie so beieinander, Hermine hatte das Gefühl, dass ihn irgendetwas zu belasten schien, dachte er immer noch über ihr Geständnis nach?
Womöglich sogar die ganze Nacht?
Noch bevor sie ihn fragen konnte, was ihn so belastete oder wach hielt, ergriff er das Wort, „deine Eltern stehen gerade auf... ich mache mich besser auf den Weg.", er löste sich sanft von ihr, bemerkte ihren Blick, „Ich komme heute Abend wieder...", gab ihr einen kleinen Kuss, zog sich dann langsam an.
„Ich kann es kaum erwarten", schmunzelte sie, ihre Augen hafteten an ihm, sie zog ihn beinahe mit ihrem Blick wieder aus.
„Miss Granger... woher kommt nur diese verruchte lüsterne Art?", gespielt anklagend schüttelte er den Kopf.
„Da gibt es so einen Professor in der Schule, der ziemlich auf mich abfärbt...", sie spielte dieses kleine Spielchen mit.
„Ich hoffe, dass dieser Professor Ihnen auch etwas wertvolles beibringt.", ein eindringlicher Blick erreichte sie, er schloss gerade die letzten Knöpfe seiner Roben.
„Das wertvollste, was man nur lernen kann", nickte sie, stützte sich auf ihrer Hand ab, zog ihn nochmal zu sich und stahl sich einen Kuss von ihm, bevor er mit einem Schmunzeln disapparierte.

*

Der Tag, den sie, nach dem Aufstehen, mit ihren Eltern verbrachte zog sich zeitweise wie Kaugummi, sie fieberte dem Abendessen entgegen, danach könnte sie in ihr Zimmer gehen und dort auf Severus warten, der pünktlich um 19:30 Uhr in ihrem Zimmer erschien.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt