Kapitel 4.2: Gewissheit

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Nach dem, mehr als üppigen, Frühstück zog Hermine sich an, sie brauchte Bewegung, um alles zu verdauen, nicht nur die Massen an Essen, sondern auch die Sorgen und die Trauer, die sie seit Tagen verfolgte, ihr den Spaß an allem und vor allem den Schlaf raubte.
Der Spaziergang tat ihr gut, die frische Luft, die in diesen Zeiten immer ein wenig nach Kirsche und Honig roch, lenkte ihre Gedanken von den dunklen Bildern ab.
Es war nie ihre Art in Trauer zu versinken, sich die Vergangenheit zurückzusehnen, sie musste unweigerlich an Harry denken, wie er sich wohl fühlen musste.
Hermine hatte wenigstens noch ihre Eltern und Severus, die ihr Halt gaben und für sie da waren.
Auch wenn genau das ihr Angst machte, sie hatte noch mindestens drei Personen deren Verluste sie im schlimmsten Fall ertragen müsste.

Tief durchatmend schüttelte sie den Kopf, sie wollte nicht wieder an mögliche Verluste denken, sie wollte jetzt nur noch das Gute sehen.
Severus würde in ein paar Stunden wieder bei ihr sein, allein diese Tatsache war ein Lichtblick.
Wenn sie daran dachte, wieder mit ihm im Bett zu liegen, ihn zu küssen, zu streicheln, zu spüren, ihm einfache nahe zu sein, dann machte ihr Herz einen meterhohen Hüpfer, sie spürte schon seit vielen Monaten diese uneingeschränkte Zuneigung. Spätestens seit diesem romantischen Schäferstündchen im Grimmauld Place wusste sie, dass das mehr war als nur eine kleine Affäre.
Sie konnte und wollte nicht mehr auf ihn verzichten, nicht heute und nicht in fünf Monaten oder drei Jahren.

Am Abend, nach dem gemeinsamen Essen mit ihren Eltern, stand Hermine am Fenster ihres Zimmers, von dort hatte sie einen guten Blick auf die umliegenden Straßen, die Sonne verschwand langsam hinter den Häuserreihen und den großen Bäumen, das Vogelgepiepse wurde mit der Zeit etwas leiser, dafür hörte sie hier und da einen Uhu rufen, sie versuchte sich daran zu erinnern, wann sie in London, in dieser Straße, jemals einen Uhu gehört hatte.
„Sie beobachten euer Haus", stellte eine dunkle Stimme hinter ihr fest, ließ sie kurz zusammenzucken.
„Todesser?", fragte sie unsicher, eine Gänsehaut krabbelte über ihren Körper.
„Ordensmitglieder", ein warmes Lächeln stahl sich in seine Stimme, er war froh, dass Albus zusammen mit Moody und Lupin entschieden hatte, vor allem Hermine und Potter zu beobachten.
Erleichtert drehte sie sich um, „dabei hab ich doch schon den besten Schutz", lächelte ihn an, zog dann die Gardinen ihres Fensters zu, ging zu ihm und ließ sich von ihm in eine feste Umarmung ziehen, die sie genauso erwiderte.
Sie sah zu ihm, suchte seinen Blick, „ich bin froh, dass du hier bist.", stellte sich dann auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft.
„Hast du mich etwa vermisst?", nuschelte er lachend.
„Ich vermisse dich immer, wenn du nicht bei mir bist."
Ihre offene, herzliche Ehrlichkeit verunsicherte ihn ein wenig, er räusperte sich kurz, „jetzt bin ja da...", legte noch einmal kurz seine Lippen auf ihre und schob sie dann sanft in Richtung Bett; sie sah wieder so müde aus.

„Du solltest dich hinlegen", sagte er besorgt.
„Ich bin nicht müde.", sie zuckte mit den Schultern, setzte sich auf die Matratze, ebenso wie er.
„Hermine..."
Sie seufzte, stand wieder auf, zog sich das Shirt über den Kopf, löste die Ösen des BHs, zog sich ein großes Shirt über und schob die Hose von ihrem Po.
„Ich hab nicht gesagt, dass du dir etwas anziehen musst", schmunzelte er, Hermine verdrehte lachend die Augen, ging zu ihm, setzte sich rittlings auf seinen Schoß.
„Du bist manchmal so ein Blödmann", lachte sie, fing an ihn zu küssen und drückte ihn ins Bett, rutschte dann von ihm herunter, um sich in die Kissen zu kuscheln.

„Was hast du heute gemacht?", fragte er, als er sich neben sie gelegt hatte und sie ansah.
„Ich war an der frischen Luft und habe nachgedacht...", ihre Hände wanderten über seinen Körper, als müsste sie sich selbst davon überzeugen, dass er da wäre.
„Hoffentlich waren das bessere Gedanken als die letzten Tage...", ein kleines trauriges Lächeln huschte über seine Lippen, sein Blick richtete sich auf ihre Hände, wie sie unaufhörlich über ihn strichen und den Stoff über die Knöpfe seiner Robe schoben, „ich sehe woran du gedacht hast", er lachte leicht.
„Ich habe in der Tat an dich gedacht", bestätigte sie lächelnd, streichelte über seine nackte Haut, lehnte sich zu ihm und küsste über seine Brust, „ich will dich, Severus."
Er suchte seinen Zauberstab, verzauberte das Zimmer so, dass, sollten Hermines Eltern den Raum betreten, sie von der Zusammenkunft weder etwas sehen noch hören würden, befreite sich dann von der Kleidung und legte sich zwischen ihre Beine.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt