Kapitel 4.14: Schmierentheater

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„Komm bitte mit zurück ins Schloss.", sagte er sanft.
„Nein, ich komme nicht mit dir mit", sie schüttelte den Kopf, „ich kann das nicht mehr... ich halte das einfach nicht mehr aus.", sie nahm einen zitternden Atemzug, sah dann todtraurig zu ihm, „Warum bist du so zu mir? Hab ich dir irgendetwas getan?"

Er schloss die Augen, zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf, genau dieses Gespräch hatte er versucht zu vermeiden, auch deswegen war er ihr aus dem Weg gegangen, er konnte ihr weder die Wahrheit sagen noch normal mit ihr reden, es waren einfach zu viele Emotionen zwischen ihnen und im Raum.
„Nicht einmal jetzt kannst du mir sagen, was los ist...", sie schnaubte, schüttelte den Kopf und sah dann wieder auf ihre Beine.
„Ich kann es dir einfach nicht sagen", gab er leise zurück, was nicht nur an dem geleisteten Unbrechbaren Schwur lag, „es ist zu schrecklich."
„Es ist viel schrecklicher so von dir behandelt zu werden... als ich dir sagte, dass ich dich liebe und dich heiraten wollte, da hab ich das ernst gemeint und ich dachte, dass du es ebenso ernst meintest", die ersten Tränen liefen heiß und schnell über ihre Wangen.
Ich hab es ernst gemeint, dachte er still für sich, „ich hätte ehrlich sein müssen mit dir", er nickte, versuchte seine Stimme fest klingen zu lassen, „ich konnte der Versuchung nicht widerstehen herauszufinden, wie weit du wirklich gehen würdest..."

Hermine sah ihn an als hätte er gerade den Dunklen Lord zu sich zitiert, ihr Herz zog sich unangenehm zusammen, ebenso wie ihr Magen, ihr gesamter Körper fing an zu zittern.
„Ich bin damit zu weit gegangen", schob er nach, hoffte seine Maske würde sitzen.
„Dann... war das alles nur ein Spiel für dich?", fragte sie mit tränenerstickter Stimme.
Er nahm einen tiefen Atemzug, „um genau zu sein war es eine Wette mit Lucius.", für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, dass sie kurz davor war in Ohnmacht zu fallen, es war der beste Zeitpunkt, um ihr endgültig das Herz zu brechen, „Hast du denn wirklich geglaubt, dass ich dich lieben könnte? Eine Gryffindor? Ein... Schlammblut?", er schluckte, was sie gar nicht mehr wahrnahm, er hasste sich dafür dieses Wort wieder einmal benutzt zu haben, aber es musste sein, „Du warst ein netter Zeitvertreib... aber mehr auch nicht...", er musterte sie, „die Idee zu heiraten... das war lachhaft, Lucius und ich haben uns köstlich amüsiert.", er lachte gespielt herzlich, auch wenn er das genaue Gegenteil empfand.

Hermine schluchzte auf, das war zu viel für ihr bereits geschundenes Herz, mit wackeligen Knien stand sie auf, die Tränen liefen, sie konnte kaum etwas sehen.
Severus machte ihr Platz, er müsste dieses Spiel nur noch einen kurzen Moment spielen, bis sie die Hütte verließ.
Als sie vor ihm stand sah sie ihn ein letztes Mal an, musterte seine Augen, die sie lesen konnte wie keine Zweite, „ich schäme mich, dass ich dir so vertraut hab", flüsterte sie, beobachtete seine Reaktion.
Auch wenn ein süffisantes Grinsen auf seinem Gesicht erschien, seine Augen schrien förmlich vor Schmerzen auf.
In ihr stieg Wut auf, sie zog vorsichtig ihren Zauberstab, richtete ihn von unten auf den Mann vor sich, flüsterte dann ein leises, „Stupor" und beförderte ihn wieder in das Bett, dieses Mal mit einem noch heftigeren Aufprall.

Sie flüchtete mit Tränen in den Augen, lief schluchzend die Treppen herunter und nahm den Geheimgang zur Peitschenden Weide, gelangte dann schnell über die Brücke und den Innenhof ins Schloss, indem bereits McGonagall auf sie wartete.
Die Hauslehrerin wollte ihr eigentlich gehörig den Kopf waschen, aber als sie ihre Musterschülerin so am Boden zerstört sah, lösten sich diese Pläne in Luft auf, „Miss Granger...", ein mitleidiges Seufzen entfleuchte ihr, dann legte sie ihre Arme um den zitternden Körper und drückte sie mütterlich an sich.
„Was ist denn passiert?", fragte sie, als sie sich immer noch nicht beruhigen konnte, „Shhh... ist ja gut...", sie hatte das Gefühl nicht die sonst so gefasste Miss Granger vor sich zu haben, sondern eine völlig aufgelöste Sybill Trelawney, die erneut von Umbridge gefeuert wurde.
Hermine schüttelte einfach nur den Kopf, was sollte sie ihr sagen?
Dass Snape ein riesiges Arschloch war, welches sie seit ihrer ersten Begegnung außerhalb der Schule nur ausgenutzt hatte, sie entjungfert und vorgespielt hatte, dass er sie wirklich mögen, ja sogar lieben würde und sie sogar den Plan hatten zu heiraten? Dass das alles nur eine ekelhafte Wette mit Lucius Malfoy war und Hermine so dumm war, um wirklich darauf reinzufallen?

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt