Kapitel 3.13: Erregung

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Sie lächelte zu ihm, „bis später", dann öffnete sie leise seine Tür, lugte auf den Flur, die Luft war rein, sie ging weiter, schloss hinter sich die Tür, flog lautlos über die Treppen und lehnte sich auf ihrem Flur angekommen an die Wand, konnte sich den aufkommenden verträumten Ausdruck nicht mehr vom Gesicht wischen.
Hermine seufzte laut auf, alles war perfekt, mehr als perfekt, sie hätte nur noch glücklicher sein können, wenn sie nicht immer darauf achten müsste, von keinem gesehen zu werden, sondern ihr Glück offen zu leben, aber dafür würde sie sich noch mindestens zwei Jahre gedulden müssen.

Bevor sie sich in weitere Gedanken verstrickte, setzte sie sich in Bewegung, sie musste duschen, seinen wunderbaren Geruch von sich bekommen, bevor irgendjemandem diese Tatsache auffiel.
Das Bad war frei, sie schloss magisch die Tür, zog sich schnell aus, stellte die Dusche an, wartete einen Moment bis sie warm genug war und stellte sich dann in den heißen Strahl, schäumte ihre Haare ein, wusch ihren Körper mit einem süßlich duftenden Duschgel, genoss das warme Nass auf ihrer Haut und dachte an Severus Finger und Lippen, spürte sie ganz deutlich auf ihrem Körper, seufzte mehr oder weniger laut auf.

Sie verbot sich die Gedanken an ihren Liebhaber, kicherte leicht über den Begriff, Liebhaber war ein Wort, welches Hermine noch nie wirklich mochte, es klang so verrucht, als würde es gegen die moralische Instanz verstoßen mit jemandem intim zu werden, mit dem man nicht in einer festen Beziehung steckte.
Dass es in ihrem Fall ebenfalls gegen moralische Instanzen verstieß lag jedoch nicht daran, dass sie kein Paar waren.
Sie trat aus der Dusche, trocknete sich ab, zog ihren Pyjama an und suchte ihren Raum auf, Ginny lag bereits in ihrem Bett.

„Wo warst du nach dem Essen? Wir haben dich überall gesucht...", fragte sie fast schon anklagend.
„Wer ist wir?", versuchte Hermine abzulenken, musste sich eine sehr gute Ausrede einfallen lassen.
„Harry, Sirius und ich... Ron ist immer noch sauer wegen dem Blumenkohl...", sie musste sich ein Grinsen verkneifen.
„Ich brauchte mal ein wenig Ruhe...", Hermine zuckte mit den Schultern.
„Aber wo warst du? Und warum hast du nichts gesagt?"
„Mein Gott muss ich mich wirklich jedes Mal abmelden? Ich brauch manchmal einfach Zeit für mich!", motzte Hermine.

Ginny musterte sie still, seit Monaten war Hermine anders, „du bist schon wieder so...", merkte sie an, was Hermine aufsehen ließ, „so.. aufbrausend... du ziehst dich zurück, seit einiger Zeit."
Sie seufzte, „das... liegt nicht an dir oder Harry..", setzte sich langsam auf ihr Bett, konnte ihr nicht in die Augen sehen, „das mit Cedric... ich denke immer noch daran... wie schnell ein Leben vorbei sein kann. Wie knapp es eigentlich für Harry war, verstehst du was ich meine? Er hätte genauso tot sein können und wir hätten nichts machen können.", zuckte mit den Schultern, tatsächlich war das etwas, was ihr wirklich immer noch im Hinterkopf spukte, „Erwachsene Männer haben einen Jungen in einen Hinterhalt gelockt bei einer Veranstaltung, in der man Bonde und Verknüpfungen schließen sollte und Freundschaften... sie haben einen Menschen aus dem Weg geräumt, der einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war...", als sie so darüber nachdachte kamen ihr die Tränen, so wirklich verarbeitet hatte sie es nicht, sie hatte es verdrängt, hatte durch Severus eine mehr als gute Ablenkung gefunden.
„Weißt du, ich glaube gerade jetzt ist es wichtig, dass wir mit unseren Gefühlen nicht alleine sind.", meinte Ginny leise.
„Niemand sollte jemals alleine sein.", entgegnete Hermine, sowohl Sirius als auch Severus kamen ihr in den Sinn, beide waren auf ihre Art einsam und allein.
„Du auch nicht.", Ginny lächelte leicht, sie wollte sich nicht mit Hermine streiten, sie machte sich einfach nur Sorgen.
Hermine nickte nur, „du hast recht...", legte sich dann auf die Seite, zog ihre Decke zu sich, „Gute Nacht, Ginny."
„Gute Nacht."

Für eine ganze Weile war es ruhig, Ginny legte sich Minuten danach ebenfalls ins Bett, zog die Decke zu sich, hing ihren Gedanken nach.
Hermine schloss die Augen, Schlaf fand sie jedoch nicht, sie horchte, konzentrierte sich auf die Umgebung, die einkehrende Ruhe in dem Haus, das tiefe Ein- und Ausatmen von dem anderen Bett.
Als sie sicher war, dass Ginny tief und fest schlief, schlich sich Hermine aus dem Zimmer, sie lief leise über den Flur, war beinahe an der Treppe angekommen, die sie zu Severus führte, als sie ein dunkles leises Stöhnen und ein dazu gehöriges Geräusch wahrnahm.
Ihr Puls schnellte in die Höhe, sie hielt automatisch inne, es hörte sich so an, als würde sich jemand befriedigen und sie war furchtbar neugierig, wer es war.
Aber wollte sie es wirklich wissen?
Wissen, wer da diese natürliche Lust auslebte?
Ihre erste Sorge war, dass es Arthur war und gleich danach Ron oder Harry, wobei sie wusste, dass keiner der drei in dieser Etage wohnte.
Ein leichtes Schütteln holte sie aus ihrer Angst, es sollte ihr völlig egal sein, wer es war. Sie sollte einfach nach oben gehen, hoffen, dass niemand sie dabei sah und sich in Severus Arme kuscheln. Doch die Neugier siegte.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt