Kapitel 3.15: Gespräche

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Hermine sah mit einem panischen Blick automatisch zu Sirius, der auf seinem Stuhl festgewachsen zu sein schien, wusste er, dass sie ihn gehört hatte?
Wusste er vielleicht sogar, dass sie ihn gesehen hatte?
Hatte er sie gesehen, wie sie neugierig durch den Türspalt gelinst hatte?

Nachdenklich, fast schon beschämt sah er zu ihr, sie wandte den Blick schnell ab, bitte nicht... das ist noch viel schlimmer.... Warum kann Remus nicht einfach seine Klappe halten?
Sie hätte losheulen können, sprang stattdessen von ihrem Platz auf und rannte aus der Küche, Sirius sah ihr schluckend nach.
„Irgendwie ist sie heute komisch... ob sie Stress mit Ronald hat?", Remus sah auf.
„Kannst du einfach deine Klappe halten, Moony?", er drehte sich mit einem missmutigen Blick zu ihm, schüttelte leicht den Kopf.
Remus verdrehte die Augen, nahm seinen Kaffee und verließ den Tisch, auf das Gezicke am frühen Morgen hatte er wirklich keine Lust.
„Remus komm schon... so war es nicht gemeint...", rief Sirius ihm hinterher, seufzte dann, als der Werwolf murrend nach oben lief, der Tag fängt gut an..., er ließ sich in seinem Stuhl nach unten sinken.

Hermine war nach oben in ihr Zimmer geflüchtet, Remus' einmaliges Talent Dinge festzustellen und damit irgendetwas aufzudecken brachte sie in eine ziemliche Zwickmühle, sie war sich sicher, dass Sirius ahnte, dass sie ihn zumindest gehört hatte und das würde noch zu wirklich unangenehmen Situationen führen.
Ginny schlief immer noch, sie hatte mit all dem Stress wirklich nichts zu tun, Hermine beneidete sie für ihre Unwissenheit, in so vielen Dingen, aber sie hatte sich selbst in all diese Situationen gebracht. Kein anderer trug die Schuld an ihrem ersten Mal und der daraus resultierenden Affäre mit ihrem Professor und auch nicht an der jetzigen unbequemen Lage mit Sirius.
Von außen betrachtet mit diesen Umständen hätte man sie vielleicht sogar als Hetäre oder weniger schmeichelnd als Flittchen bezeichnen können.
Der Unterschied war nur, dass sie wirkliche Gefühle für den sonst so kalten und beleidigenden Mann hatte, der alles und jeden zu hassen schien.
Es war keine einfache Lust-Verbindung, die nur zum Spaß-Erfüllen diente, sondern eindeutig mehr. Umso verwirrter war sie durch die Tatsache, dass Sirius' nächtliche Autoerotik sie so ansprach. Seufzend ließ sie sich auf das Bett fallen, was Ginny unsanft weckte.

„Wie spät ist es?", fragte die Rothaarige verschlafen.
„Noch ganz früh... Frühstück ist aber schon fertig."
„Da wird Ron sich freuen", Ginny schnaubte, stand dann auf, verschwand im Bad, kam einige Minuten später wieder raus, „kommst du mit?"
„Ne.. ich hab keinen Hunger.", Hermine hatte sich auf die Seite gerollt, starrte aus dem Fenster, sie hätte den Tag am liebsten bei Severus verbracht, da das nicht ging würde sie ihr eigenes Zimmer heute nicht mehr verlassen, zumindest bis zur nächsten Mahlzeit, sonst würde Molly sie an ihren Haaren herunterschleifen und daran hielt sie sich auch.
Sie las in verschiedenen Büchern, übte Zauber und konnte die Stunden des Tages gut füllen, Ginny und die Zwillinge hatte sie versucht zu einer Schneeballschlacht mit Tonks, Remus und Sirius zu überreden, die Hermine dankend ablehnte.

Während des Abendessens drückte eine angespannte Stimmung auf die Gemüter, Ron, Harry, Ginny, die Zwillinge, Molly, Arthur und Tonks unterhielten sich völlig normal.
Hermine, Remus, Sirius und auch Severus, der nur widerwillig dem Abendessen zustimmte oder viel mehr zustimmen musste aufgrund Mollys Drängen, beteiligten sich mäßig bis gar nicht an den Gesprächen, starrten jeder auf seine Teller.
Als Molly die Teller und das Besteck abräumte, Arthur mit den leeren Töpfen folgte, die Zwillinge mit Ginny, Harry und Ron in das andere Zimmer wechselte, richtete Sirius das Wort an sie, „Hermine, hast du gleich mal kurz Zeit?"
Sie konnte diese Bitte unmöglich ablehnen, Remus und auch Molly und Arthur würden Fragen stellen, Severus wäre das Ganze vermutlich ganz recht, nickte dann.
„Dann... lass uns kurz reden.", er stand auf, verließ den Raum, sie folgte nach einem tiefen Seufzer in den Korridor, er öffnete die Tür eines leerstehenden Raums, ließ sie rein und schloss dann, nachdem er ebenfalls im Raum war, leise die Tür.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt