Nachdem sie miteinander geschlafen hatten, lagen beide noch lange wach und ließen die verschiedensten Gedanken durch ihre Köpfe ziehen, keiner von ihnen konnte Schlaf finden, zu groß war die Angst, was passieren würde, wenn sie den Raum wieder verließen.
Das hier war eine Art Rückzugsort, ein Ort, an dem alles für einen Moment intakt war, an dem sie den Mut und die Hoffnung hatte zu träumen.
„Ich hab Angst, Severus. Vor allem um dich", flüsterte sie, „ich hab Angst um uns."
„Ich habe auch Angst", flüsterte er ebenso leise zurück.Hermine sah zu ihm und schluckte, sie hatte noch nie von ihm gehört, dass er Angst hatte, „es wird etwas schlimmes passieren, oder?"
Auf seinem Gesicht spiegelte sich Bedauern, er nickte, setzte sich langsam auf, dass er diese Grausamkeit vollbringe würde, würde er ihr nicht sagen.
„Das ist nicht fair", Tränen stiegen wieder in ihre Augen.
„Das Leben ist nicht fair", es war zu seinem Mantra geworden, er erinnerte sich immer wieder selbst daran, dass das verdammte Leben einfach nicht fair war und auch vermutlich nie fair sein würde.
Sie setzte sich auf, rutschte nah zu ihm, das heiße salzige Wasser lief über ihre Wangen und tropfte auf die Oberschenkel, sie schmiegte ihre Arme um seinen, lehnte sich an ihn und schloss die Augen.Severus...du bist ein grausamer Mensch, du stürzt sie von einem Gefühlschaos ins Nächste und morgen tust du wieder so als wäre sie Luft und würde dir überhaupt nichts bedeuten... warum tust du ihr so weh? Du hilfst ihr nicht, indem du sie zerstörst und sie an allem zweifeln lässt...
„Es tut mir leid", flüsterte er, „das alles tut mir leid.", er sah sich in dem Raum um.
In diesem Moment wünschte er sich, dass Albus oder Minerva ihn in flagranti erwischen würde, dass er eine gehörige Portion Ärger bekäme und sich ein für alle Mal von dem Mädchen fernhielt.
„Sag das bitte nicht", schluchzte sie leise, versuchte sich ein wenig zu beruhigen.
Er nahm zog ungesehen seinen Zauberstab, „es tut mir leid", dann wurde es dunkel um Hermine.„Hermine? Alles in Ordnung?", Ginny suchte ihren Blick am nächsten Morgen.
„Mh?", sie sah auf.
„Ob alles in Ordnung ist... du bist völlig in Gedanken", meinte die Rothaarige.
„Ich hatte so einen Traum... er hat sich so echt angefühlt", flüsterte sie wieder einmal gedankenverloren.
„Ein guter oder ein schlechter Traum?", wollte Ginny wissen.
„Gut... sehr gut...", verträumt schmunzelte sie, „vom Urlaub in Frankreich."
„Ich verstehe... der Unbekannte, für den du seit Monaten schwärmst..."
„Was? Ich schwärme für niemanden...", winkte sie ab, „Ganz im Gegensatz zu dir", gab ihr einen vielsagenden Blick, der Ginny die Schamesröte ins Gesicht trieb.
Ginny versuchte mehr oder weniger geschickt vom Thema abzulenken, „naja wenigstens laufe ich nicht so verstrahlt durch die Gegend wie Lavender... sie hat nur noch Augen für Ron, vor allem seit er Hüter ist... sie hat mich sogar gefragt, ob ich ihn ihr vorstellen kann..", schüttelte aufgebracht den Kopf.
Hermine schnaubte, „sie wären auf jeden Fall auf der gleichen geistigen Höhe... ganz weit unten.", musterte Ron argwöhnisch, als er gerade zusammen mit Harry und Neville auf sie zu kam, „Entschuldigst du mich?", dann stand sie schnell auf, warf Ron einen Blick zu, der sich gewaschen hatte.
Der arme Junge stand vor einem neuen Rätsel, was er nun schon wieder angestellt hatte, Harrys Gedanken kreisten derweil um ganz andere Themen, seine Verbissenheit, dass Draco Malfoy den Todessern beigetreten ist nahm nicht ab, im Gegenteil und als dann noch verschiedene besorgniserregende Unfälle passierten, war er noch überzeugter davon, dass der Blonde seinem Vater in Nichts nachstand.
Er beschuldigte ihn sogar vor den Professoren Snape und McGonagall, die ihm beide dazu rieten, dass er solche Anschuldigungen besser mit stichhaltigen Beweisen belegen würde, was Harry natürlich nicht konnte.
Es war nur so ein Gefühl, ein intuitives Wissen, was er glaubte zu haben, was Severus dazu veranlasste, die eine oder andere sarkastische Bemerkung fallen zu lassen.„Du kannst doch Snape nicht sagen, was du glaubst!", motzte Ron, als sie aus der Befragung entlassen wurden, „Wenn Malfoy wirklich was damit zu tun hat, dann wird die Fledermaus ihn doch jetzt warnen..."
„Er hat mich einfach so provoziert... wie er... da stand und sich diese Kette angesehen hat, als hätte er mit dem Ganzen nichts zu tun!", Harry ballte die Hände zu Fäusten.
„Vermutlich hat er mit dem Ganzen auch nichts zu tun...", Hermine hatte keine Lust mehr über Severus oder Draco zu reden, ihre Gedanken spielten sowieso schon verrückt.
„Warum nimmst du ihn jetzt schon wieder in Schutz?!", keifte Ron aufgebracht.
„Kannst du vielleicht für fünf Minuten mal dein Gehirn einschalten?! Glaubst du ernsthaft, dass diese Versuche so dermaßen fehlgeschlagen wären, wenn Snape wirklich damit etwas zu tun hat?! Er ist kein Stümper, er beherrscht sein Handwerk, auch wenn ihr davon nichts wissen wollt. Hätte Snape seine Finger im Spiel, wäre es nicht bei Versuchen geblieben.", zischte sie, „Wenn ihr mich entschuldigt, ich hab keine Lust noch weiter irgendwelchen Hirngespinsten nachzujagen.", machte dann auf dem Absatz kehrt und rauschte davon.
Harry und Ron sahen fassungslos hinterher, „ich sag das nicht gerne, aber... irgendwie hat sie recht..", gestand Ron leise, „komm... wir gehen nochmal die Spiel-Züge durch..", zog Harry dann mit sich mit.
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Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und Verrat
Fiksi PenggemarTeil 1 - Von Wein und Honig Hermine und ihre Eltern machen Ferien in einem kleinen Ort in der Normandie. Endlich kann sie abschalten und sich entspannen. Der Tod von Cedric Diggory sitzt ihr noch tief in den Knochen. Umso froher ist Hermine, dass s...