Er betete zum großen Salazar, dass es nicht Ginny war, die dort duschte oder noch schlimmer: Molly.
Linste nach einem weiteren Stoßgebet in den Raum und stellte mit Freude fest, dass es weder Ginny noch Molly war, sondern seine liebste Gryffindorschülerin, wenn diese Worte in Verbindung zueinander überhaupt bestehen konnten.Severus schob sich in den Raum, die heiße Dusche lief bereits, hüllte das Bad langsam, aber sicher in Nebelschwaden.
Als Hermine gerade die Dusche betreten wollte knallte die Tür in die Angeln, sie drehte sich erschrocken um, „Hallo?", hielt sich die Arme vor die wichtigsten Stellen, „Ich schwöre bei Godric Gryffindor, wenn das einer von euren dämlichen Scherzen ist, dann-", sie suchte nach ihrem Zauberstab, der ihr mit einem Mal aus der Hand flog und von der Luft aufgefangen wurde, wütend wickelte sie sich ein Handtuch um den Körper, jemand war auf jeden Fall im Raum.
„Dann...?", säuselte eine tiefe Stimme, die ihr sofort eine Gänsehaut auf den Körper legte.
Erleichtert atmete sie durch, „Severus... was machst du hier? Wenn dich jemand hier bemerkt...", sie rannte an dem immer noch unsichtbaren Mann vorbei, öffnete leise die Tür, sah panisch auf den Gang, schloss die Tür wieder und verriegelte sie magisch, drehte sich um und stand vor ihm.
Er hatte den Zauber abgelegt, ging ihr einen Schritt entgegen, gab ihr ihren Zauberstab mit einem kleinen Schmunzeln zurück.„Mir ist da etwas zu Ohren gekommen", säuselte er, ging einen weiteren Schritt auf sie zu, sie ging einen Schritt zurück, stand mit dem Rücken an der Tür.
„Was denn?"
„Du... bist in Ronald verliebt?", er musste es einfach von ihr wissen, auch wenn er eigentlich nicht daran glaubte.
„Was?! Wer erzählt denn sowas?", fragte sie fassungslos.
„Black und Lupin... sie überlegen sogar schon wie gut ihr zusammenpasst.", er zog eine Augenbraue nach oben.
Sie schloss verzweifelt die Augen, seufzte, „die beiden sollen einfach die Klappe halten.", spürte dann seine warme Aura an ihr und seine Lippen an ihrem Hals, seufzte wieder, dieses Mal aber weil sie es so vermisst hatte.Hermine strich durch seine Haare, suchte seinen Blick, „die Tatsache, dass ich in Ron verliebt sein könnte hat dich so... verärgert?"
„Weasley ist kein Mann für dich", brummte er dunkel, drang weiter und weiter in ihre Augen, suchte nach Gefühlen für den Rotschopf, fand aber nichts dergleichen.
„Nicht? Dabei hat Ron so schöne Augen", sie sah gespielt verträumt zu einem Punkt an der Wand, mit einem leicht wütenden und beinahe verletzten Ausdruck wandte er sich ab.
Sie drückte sich lachend von der Tür, legte das Handtuch beiseite, „kommst du mit duschen?", wenn er gerade schon mal da war, dann könnten sie diesen Zustand auch ausnutzen.
Als keine Antwort kam drehte sie sich um, das Bad war leer, er war gegangen und die Tür stand auf, sie warf hektisch das Handtuch wieder um und schloss die Tür.
Hatte ihn dieser harmlose Spaß so verletzt? Das war nicht ihre Absicht gewesen, da wird wohl eine Entschuldigung fällig sein... am besten in der Nacht...wenn alle schlafen..., sie kicherte leicht bei den Gedanken, ging dann in die Dusche, die immer noch lief.Als sie in ihrem Schlafanzug zurück in ihr Zimmer lief saß Ginny bereits auf ihrem Bett, musterte Hermine interessiert, als sie das Zimmer betrat.
„Was ist los?", fragte sie.
Ginny zuckte nur mit den Schultern, „was war das gerade mit Snape?"
„Was meinst du?"
„Er hat dich so angeguckt..."
„Du kennst ihn doch", sie setzte sich auf ihr Bett, sah zu ihrer Freundin während sie sich eincremte, „er versucht die Leute immer einzuschüchtern..."
„Glaubst du das war irgendwie geflirtet?", Ginny konnte sich von diesen Gedanken einfach nicht loseisen.
„Ginny... Professor Snape flirtet nie, ich glaube er weiß gar nicht wirklich, wie das geht...", kommentierte sie, obwohl sie das genaue Gegenteil erlebt hatte, „Warum denkst du so viel über ihn nach?"
„Ich weiß nicht... er ist irgendwie so komisch... irgendwie anders... er hätte früher nie mit uns allen gegessen.", skeptisch sah sie zu ihr.
„Vielleicht hat Dumbledore ihn dazu gezwungen, der Orden wurde wieder einberufen, ich wette Dumbledore hat irgendetwas über Zusammenhalt in dieser schweren Stunde gesagt und dass wir jetzt das große Ganze im Auge behalten müssen und uns nicht von irgendwelchen früheren Auseinandersetzungen entzweien lassen dürfen.... Oder so."
Ginny überlegte einen Moment, „das klingt wirklich nach Dumbledore...", legte sich dann beruhigter ins Bett, drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.Eine ganze Weile lag Hermine in ihrem Bett, die Minuten zogen sich wie Kaugummi und die Nervosität stieg in ihrem Körper auf.
Sie dachte über das Abendessen nach, vielleicht war sie mit dieser ‚Flirt-Attacke' am Tisch doch ein wenig zu weit gegangen.
Sirius und auch Ginny hatten deutlich gemerkt, dass irgendetwas mit ihm los war, dass er anders war.
Du musst vorsichtiger sein... wenn Sirius irgendetwas herausfindet wird er alles daran setzen, dass Severus nach Askaban kommt, warf die Kopfstimme ein.
Würde er das wirklich tun?Sirius wusste wie grausam Askaban war, er hatte 12 Jahre dort verbracht, gelitten und vermutlich wenig bis keine Hoffnungen gehabt, dass er jemals wieder von dort wegkommen würde.
Warum hatte niemand versucht ihn daraus zu kriegen?
Warum hatte Dumbledore diesen Umstand akzeptiert, diesen fatalen Fehler zugelassen?
Durch was konnte irgendjemand wirklich daran glauben, dass Sirius so eine grausame Tat begehen konnte?Je mehr sie darüber nachdachte, desto weniger Sinn sah sie hinter all dem.
Sie stand auf, unabhängig davon, dass sie zu Severus wollte, brauchte sie einen Schluck Wasser oder etwas von dem guten Wein aus Frankreich. Leise nahm sie die Treppe nach unten, wollte gerade in die Küche, als sie ein Klirren von unten wahrnahm.
Vorsichtig sah sie über das Geländer, sah einen warmen rötlichen Schein, roch den typischen Kamingeruch.
Sie tapste leise die Treppen nach unten, ein Alkoholgeruch mischte sich unter das verbrennende Holz, je näher sie der Quelle kam.Auf einem der bequemen Sessel sah sie einen dunkelbraunen leicht welligen Haarschopf.
„Sirius? Was machst du hier?", als sie näher kam musterte sie den Hausbesitzer, der mit einer Flasche in dem Sessel saß, nur mit T-Shirt und Boxershorts bekleidet und verträumt in die Flammen sah.
Mit einem Schmunzeln und glühenden Augen sah er zu ihr, sein Blick glitt an ihr von oben nach unten und wieder zurück, „ich genieße die Ruhe... und einen guten Wein.", rutschte ein wenig weiter in das Polster, „Wenn du willst setz dich dazu...", zuckte dann mit den Schultern, trank einen Schluck.
„Bist du betrunken?", er verhielt sich nicht wie sonst, er war immer locker, aber sein Blick erinnerte sie ein wenig an Severus.
„So sagt man umgangssprachlich", grinsend nickte er, „warum bist du nicht in deinem Bett oder... bei Ron?", er folgte dem Gang zum beistehenden Sofa.
Augenverdrehend setzte sie sich hin, „hör bitte auf sowas in die Welt zu setzen... ich bin nicht in Ron verliebt und er nicht in mich."
„Wenn es nicht Ron ist, wer ist es dann?"
„Ich glaube das geht dich nichts an.", sie gab ihm einen vielsagenden Blick, bereute es schon fast, dass sie nicht einfach wieder nach oben gegangen war.
„Ach Hermine, mach dich mal locker... mit wem du was machst ist letzten Endes nicht wichtig, du bist alt genug. Hauptsache du bist glücklich.", er prostete ihr zu, „Auf dich!", nahm dann einen weiteren großen Schluck.
„Danke", verlangte lächelnd nach der Flasche.
„Das ist viel zu stark für dich.", er lachte kopfschüttelnd, „Nachher erzählst du noch schmutzige Witze..."Sie stand auf, ging beinahe schon lasziv zu ihm, beugte sich zu ihm, stützte sich an der Armlehne des Sessels ab, sah ihm tief in die Augen und nahm ihm schließlich die Flasche aus der Hand.
Mit großen Augen und einem verschmitzten Grinsen sah er ihr dabei zu, auch wenn das vermutlich wirklich Ärger geben würde, wenn irgendjemand davon Wind bekäme.
„Du bist ein böses Mädchen", er schüttelte immer noch grinsend den Kopf, ließ seinen Blick wieder über sie gleiten.
Seine Gedanken schweiften in völlig andere Gefilde, die nicht mehr ganz jugendfrei waren, was vermutlich dem Alkohol geschuldet war.
Nach einem weiteren Schluck gab sie ihm die Flasche zurück, strich sich dann über den Hals, sie wusste nicht genau was er trank, aber es brannte wie Feuer in ihrer Kehle, ließ eine Hitze durch ihren Körper schießen, die sich vor allem auf ihre Wangen und das Dekolleté legte.
„Ich kenne gar keinen schmutzigen Witze...", setzte sich dann wieder auf ihren Platz, spürte wie der Alkohol sich in ihren Magen legte und ein Kribbeln durch die Därme schickte, genau wie ein aufkommendes Kichern, „was ist mit dir?"
„Ich rede weniger darüber als dass ich es mache...", meinte er kryptisch.Interessiert sah Hermine zu ihm, etwas an dem betrunken Sirius machte sie furchtbar neugierig, die Andeutungen, die Blicke, die Tonlage, mit der er sprach, das alles stellte für Hermine einen weiteren Reiz dar.
Hermine... erst Severus jetzt Sirius? Er ist Harrys Pate... und betrunken... genau wie du... morgen früh wird dir das Ganze hier furchtbar peinlich sein, moserte die Kopfstimme.
Sie hatte ja recht, Alkohol war immer schon ein schlechter Begleiter, er holte all das Versteckte aus den Menschen heraus, was sich vermutlich aus gutem Grund versteckt hielt.
Sie gähnte extra laut, „ich glaub ich geh jetzt ins Bett... ist schon spät.", sah ein wenig verhalten zu ihm, er nickte schmunzelnd, „Schlaf gut."
„Mach nicht mehr so lang... du weißt, dass Molly es hasst, wenn man lange schläft", kichernd verließ sie den Raum, spürte ganz deutlich seinen Blick auf sich, lief dann schnell die Treppen nach oben.
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Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und Verrat
FanficTeil 1 - Von Wein und Honig Hermine und ihre Eltern machen Ferien in einem kleinen Ort in der Normandie. Endlich kann sie abschalten und sich entspannen. Der Tod von Cedric Diggory sitzt ihr noch tief in den Knochen. Umso froher ist Hermine, dass s...