Kapitel 3.18: Verlust

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„Ich... habe mich in dich hineinversetzt... oder nennst du ihn auch Schniefelus?", sie musste sich eine schnelle Ausrede einfallen lassen, dass sie Severus beim Vornamen genannt hatte war ihr gar nicht aufgefallen, es war einfach schon Gewohnheit, aber Remus schien die Ausrede zu glauben.
„Nein... ich mochte diesen Namen noch nie... aber Sirius lässt sich einfach nicht davon abbringen.", er zuckte mit den Schultern, sah nochmal prüfend zu ihr, „Also du bist nicht in mich...?"
„Versprochen. Nicht, dass man sich nicht in dich verlieben könnte, versteh das bitte nicht falsch."
„Ich bin tatsächlich ein wenig erleichtert", ihm fiel regelrecht ein Stein vom Herzen, „aber jetzt bin ich natürlich neugierig in wen du dich verguckt hast..."
„Da du eine kleine Tratschtante bist werde ich dir das nicht verraten.", sie ließ seine Hände wieder los, stand dann auf und verließ mit Remus im Schlepptau den Raum.

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Kurz bevor sie wieder in die Schule mussten kam Severus für eine letzte Nacht zurück in den Grimmauld Place, die Freude, dass sie noch eine gemeinsame Nacht für sich hatten bevor die Schule wieder losging, war grenzenlos und nach einem nachgeholten Silvester-Feuerwerk, sprachen sie bis die Sonne wieder aufging.
„Wo warst du an Silvester?", sie hatte sich wieder an ihn gekuschelt, zog kleine Kreis über seine Brust, ein Bein über seinem nackten Unterkörper.
„Bei den Todessern....", er seufzte, er hätte sich den Jahreswechsel durchaus schöner vorstellen können, „du hast mir gefehlt."
Sie schluckte, „Du mir auch", die Nacht mit Sirius war ein Fehler, auch wenn es sich in diesem Moment furchtbar gut angefühlt hatte.
„Was hast du gemacht? Habt ihr schön gefeiert?", er streichelte über ihren Nacken.
„Mhm... alle waren ziemlich betrunken, die Zwillinge haben dann einen Spiele-Abend gestartet.", dass sie an diesem Abend nicht teilgenommen hatte würde sie ihm nicht sagen, sie würde ihm gar nichts sagen.
Er würde Sirius umbringen und wenn alles ans Licht käme, hätte sie die längste Zeit Freunde gehabt, von der Schule ganz zu schweigen.
„So wie du guckst hast du wohl nicht gewonnen", er lachte leicht, suchte ihren Blick.

Ein wenig ertappt sah sie ihm in die Augen, „nein... ich hab gar nicht mitgemacht ehrlich gesagt... ich lag in meinem Bett.."
„Warum das?"
„Du warst nicht da.", sie zuckte mit den Schultern, und deswegen hast du Sirius aufgesucht... weil du dich von der Sehnsucht nach Severus ablenken wolltest? Weil Sirius dein Seelenbalsam war?, fragte ihr Gewissen provokant, sie schloss verzweifelt die Augen, sie musste diese Schuldgefühle ganz dringend ablegen, sonst würde er schneller als ihr lieb war etwas merken.
„Wenn ich dir sagen würde, dass ich die ganze Zeit an dich gedacht habe wäre das gelogen... wenn ich bei einem Treffen bin muss ich dich für diese Zeit komplett vergessen... dein Gesicht, deinen Duft, die Küsse und alles was wir geteilt haben.", er hörte sich fast traurig dabei an.
„Du wirkst so traurig..."
„Ich möchte dich nicht vergessen. Eigentlich nie mehr.", flüsterte er.
Hermine sah auf, ihr Herz machte Sprünge und gleichzeitig zog sich ihr Magen unangenehm zusammen, „Aber wieder einmal müssen wir so tun, als könnten wir uns auf den Tod nicht ausstehen, wenn wir in Hogwarts sind. Umbridge beobachtet euch... ihr müsst aufpassen.", meinte er leise.
Anstatt auf den zweiten Part einzugehen schob sie sich nach oben, hielt seine Wange und legte ihre Lippen auf seine, es war ein stilles Liebesgeständnis, auch wenn sie sich beide nicht trauten das auszusprechen, was sie fühlten, sie spürten es in dem Kuss.
Es war mehr als ein Liebesgeständnis, es war eine Entschuldigung, ein Versprechen, dass es in Zukunft nur noch den anderen geben würde und das meinten beide so, auch wenn Severus keine Ahnung hatte, was sie zu diesem Kuss bewegte, er genoss es einfach.

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Zurück in Hogwarts verschwammen die nächsten Tage, Wochen und Monate für Hermine, was vermutlich auch an dem schlechten Gewissen lag, welches sie Tag für Tag unterschwellig quälte und sie hatte das Gefühl, als würde ein schlechtes Omen über ihnen hängen.
Sie hatte Severus seit dem letzten Gespräch im Grimmauld Place nur noch in der Schule gesehen und bis auf wenige, an der Zahl zwei, ungestörte Gespräche musste sie sich notgedrungen von ihm fernhalten und er von ihr, Umbridge war ihnen wirklich auf Tritt und Schritt auf den Fersen.
Es belastete beide, vor allem belastete es die aufkommenden Gefühle, die beide füreinander empfanden; hätte sie ihm doch nur ein einziges Mal gesagt, was sie fühlte, wenn sie bei ihm war; aber so war alles nur ein einziges Schweigen.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt