Kapitel 4.12: Eifersucht

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Auf dem Gang angekommen ließ sie ihn los, lief langsam neben ihm, immer bereit ihn aufzufangen, sollte er durch den Alkohol das Gleichgewicht verlieren.
Sie schwiegen den ganzen Weg über in die Kerker, Severus öffnete die Tür zu seinen Räumen, fasste sich dann an den Kopf und keuchte leicht auf.
„Alles in Ordnung?", Hermine stützte ihn besorgt, dirigierte ihn zur Couch und ließ ihn sich hinlegen.
„Dieser Likör...", grummelte er.
„Ich hol dir was", augenverdrehend ging in das angrenzende Privatlabor und holte einen vorrätigen Schmerztrank, setzte sich zu ihm auf die Couch drückte ihm die Phiole in die Hand, die er schnell leerte und wesentlich entspannter über sie sah.
Er nahm sanft ihre Hand, legte sie auf seine Brust, strich mit der anderen über ihren Oberschenkel, „Danke."
„Nächstes Mal solltest du weniger trinken", schmunzelte sie, hielt die Hand, die über ihre Bein strich fest und drückte sie sanft.
„Oder du etwas mehr", schmunzelte er zurück, setzte sich auf und nahm einen tiefen Atemzug, blieb an ihren Lippen hängen.
Er hatte viel zu lange auf sie verzichtet, hatte sie viel zu lange nicht geschmeckt, was er jetzt definitiv ändern wollte.
Er rutschte noch ein wenig mehr zu ihr, streichelte ihre Wange, beugte sich schnell zu ihr und schmiegte seine Lippen an ihre, schloss genießend die Augen, ebenso wie Hermine.
Der Rausch des Alkohols, der immer noch durch seinen Körper schoss und diese, im wahrsten Sinne, Schnapsidee auslöste, übertrug sich auf sie, ließ sie ebenso mehr wollen und in einen Rausch verfallen, die Hand an ihrem Oberschenkel wanderte weiter unter ihr Kleid, löste schließlich das eine oder andere Stöhnen bei ihr aus, was er mit seinen Küssen aufnahm.

Er löste sich von ihren Lippen, küsste ihren Hals, seine Finger wanderten über ihren Körper bis zu ihren Brüsten, massierten diese auf höchst erotische Weise, er wollte gerade die breiten Träger von ihren Schultern schieben, als sie ihn atemlos aufhielt.
„Warte mal", keuchte sie, „vielleicht sollten wir das lassen."
„Warum?", sein fieberhaft-erregter Blick flog über sie.
„Weil du betrunken bist."
„Ich war schon oft betrunken."
„Severus...", sie schüttelte den Kopf, jetzt mit ihm zu schlafen fühlte sich nicht richtig an, auch wenn sie es nur zu gern getan hätte, „nicht in Hogwarts... das war immer deine Regel."
Er sah auf sein Bein, presste die Kiefer aufeinander und nahm einen tiefen Atemzug, dann nickte er, „du hast recht. Es tut mir leid."
„Ist schon gut", sie löste seine Hände vorsichtig von ihrem Körper, legte sie in seinen Schoß und musterte ihn, das schlechte Gewissen, was er eindeutig fühlte, machte sie traurig, „leg dich hin, ruh dich ein wenig aus."

Severus ließ sich zurück in die Couch sinken, die Augen wurden langsam immer kleiner, aber er wollte den Blick nicht von ihr nehmen, er vermisste sie so unheimlich, dass er mehr als eine Nacht schlaflos in seinem Bett lag und alles und jeden verfluchte, der ihm die Möglichkeit nahm mit ihr glücklich zu werden.
„Gute Nacht", Hermine lächelte aufmunternd, strich kurz über seine Brust, stand dann auf, drehte sich um, spürte seine Hand an ihrem Arm, der sie ein wenig zurückzog.
„Verzeih mir", flüsterte er fast schon traurig.
„Es ist nichts passiert", beruhigte sie ihn, beugte sich zu ihm herunter, gab ihm einen kleinen keuschen Kuss auf die Lippen und verließ seine Räume.

Warum hast du nicht mit ihm geschlafen? Du wolltest es doch! Und er auch!..., motzte die Kopfstimme als sie auf dem Weg nach oben in ihr Zimmer war.
„Er war betrunken... wären wir am Morgen zusammen aufgewacht hätte er mich hochkant herausgeschmissen", nuschelte sie, versuchte sich davon zu überzeugen, dass sie das richtige getan hatte, „er wird sowieso morgen so tun, als wüsste er von nichts und mich wieder ignorieren..."

Und genau das trat ein.

Da nach der Party die Winterferien ins Haus standen, leerte sich das Schloss schnell und die übrigen Schüler verteilten sich auf die Ländereien, verbrachten die Zeit in ihren Häusern oder der Großen Halle.
Harry fuhr mit Ron und Ginny in den Fuchsbau, was bedeutete, dass Hermine wieder einmal allein war. Aber mittlerweile war es ihr lieber allein zu sein, als so zu tun, als wäre alles gut oder sich erklären zu müssen, warum sie so ruhig und traurig wirkte.
Severus, der insgeheim mehr als dankbar war, dass sie in der Nacht von Slughorns Party so bedacht und erwachsen gehandelt hatte, ignorierte sie wieder so gut es ging, er lief meistens unsichtbar durch das Schloss, sah sie diverse Male in der Bücherei, wenn sie vollkommen allein Bücher studierte und ihren traurigen Gedanken nachhing.
Er konnte ihr nicht einmal sagen, wie sehr ihm diese Tatsache leidtat, wie sehr er sich dafür hasste, was er mit ihr anstellte und dass er sich selbst hätte in den Allerwertesten treten können, dass er ihr wieder so nah gekommen war nach der Party, obwohl er es sich so sehr verbot; um ihretwillen.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt