Kapitel 3.14: Ausreden

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„Es tut mir leid", die heißen Tränen liefen über ihre Wangen, tropften auf seine Schulter.
„Du warst neugierig... es ist doch nichts passiert...", er löste sich leicht von ihr, suchte ihren Blick, strich ihr die Tränenspur von den Wangen, kniff ihr liebevoll leicht in die Wange, „viel schlimmer fände ich es wenn er dir zugesehen hätte", er lachte mitleidig, unterbrach den aufkommenden Protest mit einem kleinen Kuss.
„Ich bin nicht sauer, das ist nun wirklich kein Weltuntergang... Versuch einfach... der Versuchung das nächste Mal zu widerstehen... wenn es ein nächstes Mal geben sollte.", schlug er vor, strich ihr nochmal über die Wange.
Sie nickte schmollend, strich sich selbst über das Gesicht und atmete ein und aus.
„Komm her", er kuschelte sich in seine Kissen, streckte den Arm aus, um ihr zu signalisieren, dass er sie trotz allem noch bei sich haben wollte.
Sie musterte ihn immer noch beschämt, wurde dann von ihm zu sich gezogen, lehnte sich dann schlussendlich an ihn, schob ihren Arm über seinen Bauch.

Eine Weile war es ruhig, dann brummte er laut auf, Hermine sah ihn fragend an, er wirkte fast schon angeekelt, „ich kriege dieses Bild von Black nicht mehr aus meinem Kopf...", schüttelte sich.
Sie fing an zu lachen, „das ist nicht lustig!", brummte er weiter, musste sich allerdings auch ein Schmunzeln verkneifen.
„Ein bisschen schon...", sie stützte sich an seiner Brust ab, streichelte über seine Brust und seinen Hals, „warum hab ich dich eigentlich noch nie so wirklich dabei gesehen?"
„Weil du dich nachts nicht vor meinem Schlafzimmer rumtreibst... zumindest nicht in Hogwarts und...", er streichelte über ihren unteren Rücken, fuhr mit seiner Hand unter ihre Pyjamahose, „hier kümmerst du dich um meine Bedürfnisse...", er grinste verschmitzt, ließ seine Hand weiter über ihren Körper gleiten.
„Das sind wirklich interessante Einsichten...", sie biss sich auf die Lippe, lachte dann, streichelte seine Wange und legte ihre Lippen auf seine, verwickelte ihn in einen Kuss, der die Leidenschaft in Sehnsucht und tiefe Zuneigung verwandelte.
Sie nahm einen tiefen Atemzug als sie sich lösten, schenkte ihm einen liebevollen Blick, kuschelte sich wieder an ihn.
Severus suchte ihren Blick, „gehe ich Recht in der Annahme, dass... heute Nacht alle Hände und... andere Körperteile beim jeweils anderen bleiben?", er drückte sich so geschwollen aus, dass Hermine wieder laut loslachte.
„Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!", beruhigte sich nur mäßig, zog seine Hand aus ihrer Hose und legte sie über ihre Hüfte.
„Und das alles nur wegen Black", brummte er wieder, drückte sie aber weiter zu sich, gab ihr einen Kuss auf den Kopf und schloss leicht lächelnd die Augen, genau wie die junge Frau neben ihm.

Hermine wachte am frühen Morgen auf, es war noch keine sechs Uhr, die Dämmerung erhellte den Raum ganz leicht.
Sie sah zu dem schlafenden Mann neben sich, lächelte, gab ihm einen kleinen Kuss und stand dann auf. Sie musste wieder in ihr Bett, bevor Ginny wach wurde und feststellte, dass sie nicht da war, wieder einmal.
Hermine ging die Treppe nach unten, kam vor Sirius Zimmer an und hielt inne, die Bilder des vergangenen Abends sprangen durch ihren Geist, sie musste ganz schnell weg von dort, wollte nicht einmal in ihr Zimmer, sondern ging noch eine Treppe nach unten in die Küche.
Schlafen könnte sie jetzt sowieso nicht mehr.

Sie lief in die Küche, holte sich eine Tasse aus dem Schrank, kochte Wasser und goss sich einen Tee auf, gedankenverloren rührte sie in ihrem Tee umher, hatte sich dabei auf die Arbeitsplatte der Küche gestützt.
„Guten Morgen", ein fröhlicher Sirius erschien direkt neben ihr, sie warf vor lauter Schreck die Tasse um, das heiße Wasser rann über das Holz und tropfte in einem kleinen Sturzbach direkt auf ihre Füße, was ihr einen Schmerzensschrei entlockte.
„Du liebe Zeit, Hermine", Sirius hielt sie fest, legte seine großen maskulinen Hände an ihre Hüften und setzte sie im Handumdrehen auf die andere Arbeitsfläche gegenüber.
Besorgt begutachtete er ihre Füße, strich mit sanften warmen Fingern über die geschundene Haut, was in ihr eine Vielzahl von unterschiedlichen Gefühlen auslöste.
Er tränkte frische Geschirrtücher in eiskaltem Wasser, legte sie vorsichtig auf ihre Füße, während er schnell nach einer Salbe suchte. Hermine war von der ganzen Situation völlig überrumpelt und konnte nicht reagieren.
Als er eine passende Salbe gefunden hatte kniete er sich vor sie, sie musterte ihn, er trug nur eine schwarze Boxershorts, der Rest des Körpers war vollkommen nackt, was sie bereits gestern schon bestaunen konnte.
„Was machst du denn für Sachen?", fragte er sanft, strich immer noch über die Haut.
„Ich... hab mich erschrocken", meinte sie leise und fahrig.
„Du kennst mich doch", er schmunzelte von unten zu ihr hoch, die vom Schlafen verwuschelten Locken, die blau-grauen Augen, die sie zu durchleuchten schienen, seine Hände, die gestern noch an ganz anderen Körperstellen streichelten.

Als ihr das einfiel, zog sie die Füße schnell aus seinen Händen, sah ihn panisch an.
Skeptisch musterte er sie, stellte sich langsam hin, „was ist los?"
„Nichts.", sie schüttelte den Kopf.
Er zog eine Augenbraue nach oben, ganz so wie Severus, „ich... ich hab schlecht geträumt", log sie, mehr schlecht als recht.
„Willst du es mir erzählen?", fragte er lächelnd, wie konnte sie ihm böse sein, wenn er sie so ansah?
Er war freundlich und liebevoll, schien sich wirklich für sie zu interessieren, sorgte sich um sie, auch wenn er in der Nacht ein Mann mit Bedürfnissen war, jetzt gerade wollte er nur, dass es ihr gut ging, oder zumindest besser.
„So schlimm war es nicht...", meinte sie leise, senkte den Kopf, es tat ihr leid, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagte.
„Es muss zumindest so schlimm gewesen sein, dass du jetzt so durcheinander bist."

Sie nahm einen tiefen Atemzug, „ich hab geträumt, dass Mr Weasley nochmal etwas passiert..."
„Niemandem wird irgendetwas passieren", meinte Sirius, stellte sich neben sie, „wir passen alle auf. Harry, Dumbledore, McGonagall, Mad-Eye... sogar Schniefelus kann ich nicht absprechen, dass er sich Mühe gibt wie ein Ordensmitglied zu handeln..."
Sie freute sich insgeheim, dass Sirius mal kein schlechtes Wort an ihm ließ, „ich weiß... es war nur ein Traum..."
„Nicht jeder Traum wird wahr", versuchte er sie aufzuheitern, musterte sie, „komm mal her.", er nahm sie schnell in seine Arme, ihr Bein drückte in seinen Schritt, was ihn nicht zu stören schien.
Mit zitternden Fingern legte sie ihre Hände an seinen Rücken, lehnte den Kopf an seinen und roch zum ersten Mal diesen warmen Zedernholzduft mit einer leichten Note Orange.
Nach ein paar Minuten des Trosts, in denen er über ihren Rücken streichelte und durch ihre Haare, löste er sich leicht, „besser?"
Sie strich sich verlegen eine Strähne hinter das Ohr, nickte leicht, er lachte, „sollen wir frühstücken? Aber lass mich den Tee machen..."

Hermine ging zu ihrem Platz, versuchte nicht mehr daran zu denken, sie wollte sich nicht unnötig viel mit Sirius beschäftigen, je mehr sie über jemanden nachdachte, desto mehr schlich sich diese Person in sie. So war es mit Simon, mit Severus und nun folgte Sirius.
Er stellte den Tee und die Essens-Utensilien auf den Tisch, legte Teller, Messer und Löffel vor sie und überraschte sie sogar noch mit einem extra für sie gekochten Ei.
Als er sich auf seinen Platz setzte reagierte sie immer noch nicht, „dein Tee wird kalt", stellte er vorsichtig fest, schreckte sie trotzdem wieder auf. Sie stieß die Tasse beinahe ein weiteres Mal um, was er verhinderte, indem er die Tasse und auch ihre Hand festhielt, sodass der Tee, der wirklich schon sehr abgekühlt war, nur leicht über den Tassenrand schwappte.
Sie sah ihm geschockt ins Gesicht, zog schnell die Finger aus seinem Griff und richtete den Blick auf den Teller vor sich, fing an ihr Ei zu pellen und bereitete sich ein Brot zu.
Sirius verstand nicht was ihr Problem war, warum war sie so dermaßen konfus?
Sie verhielt sich als hätte sie regelrecht Angst vor ihm.
Er entschied sich dazu sie nicht weiter mit irgendwelchen Fragen zu löchern, sie würde ihm vermutlich sowieso keine wahrheitsgemäße Antwort geben, auch wenn ihm diese angespannte Stimmung sehr gegen den Strich ging.

Nach einer guten Dreiviertelstunde betrat Remus den Raum, anders als die beiden war er komplett angezogen, „Morgen... schon so früh auf den Beinen?", er nahm sich eine Tasse Kaffee, setzte sich dann an einen der freien Plätze, „Bist du nicht müde?", fragte er an Hermine gewandt.
„Ich konnte nicht mehr schlafen... warum?"
„Ich dachte ich hab dich gestern Nacht noch gehört", Remus zuckte mit den Schultern, „bist du nicht nach oben gegangen?"
Hermine brach in Schweiß aus, ihr Gesicht war kalkweiß, „äh... doch..."
„Was hast du gemacht?", fragte er weiter, sah dabei ruhig über den Tagespropheten.
„Ich... hab ein Buch aus der Bücherei geholt... ich hab es dort liegen gelassen.", log sie stammelnd, ihre Stimme zitterte leicht, genau wie ihre Hände.

Sirius sah zwischen Remus und ihr hin und her, auch ihn beschlich ein ganz merkwürdiges Gefühl, welches ihm schwer im Magen lag, er schluckte einen dicken Kloß herunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte.
„In der Nacht hört man wirklich alles...", Remus schüttelte lächelnd den Kopf, er hatte keine Ahnung von dem was Hermine gesehen hatte oder zu wem sie gegangen war.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt