„Es gibt dafür eine ganze einfache Lösung.", sagte sie beinahe schon emotionslos, nahm ihren Zauberstab, „Wenn du vergessen willst...", stand dann auf und atmete durch, „ich entferne einfach die Erinnerungen an die letzten Stunden."
„Und damit denkst du, ist es erledigt? Fällt dann die Schuld des Betrugs von mir?", er schnaubte, schüttelte leicht den Kopf, sie fühlte sich plötzlich wie bei Severus, wenn er an ihrem Verstand und ihrer Vernunft zweifelte, „Es gibt nicht für jedes Problem einen Zauber, ich dachte du bist alt genug, um das zu wissen."
„Dann müsstest du wenigstens nicht jeden Tag daran denken", sagte sie, versuchte stark zu klingen, auch wenn seine Abneigung ihr wehtat, „und du würdest mich nicht hassen...", als die Tränen, wie so oft an diesem Abend, wieder aus ihren Augen liefen drehte sie sich um.Remus schloss die Augen, heute schien er wirklich alles falsch zu machen, stützte sein Gesicht in den Händen ab, „ich hasse dich nicht... nur mich."
„Sag das nicht.", flüsterte sie mit zitternder Stimme.
„Ich habe die Frau betrogen, die ich liebe... ich habe dich verletzt, das hätte alles furchtbar schief gehen können... ich weiß gerade nicht, welche Tat davon schlimmer ist. Ich mag dich wirklich sehr, Hermine, das weißt du... aber das hätte niemals passieren dürfen."
„Glaubst du denn das weiß ich nicht?", fragte sie laut, auch sie hatte jemanden betrogen, aus Rache und sie hatte den armen Remus dafür missbraucht, der nun irgendwie an allem zu zweifeln schien, „Das hätte nie passieren dürfen...", wiederholte sie flüsternd.Immer dickere und heißer werdende Tränen rannen an ihren Wangen entlang, sie konnte sich kaum beruhigen.
„Warum geht alles schief? Cedric, Sirius... Parkinson... und jetzt du", sie hätte ihm am liebsten alles erzählt, warum sie so drauf war, wie sie drauf war, aber sie konnte nicht und wo hätte sie auch anfangen sollen?
Hätte sie Remus erzählt, dass Severus sie vor fast zwei Jahren in ihrem Urlaub in Frankreich entjungfert hatte, sie eine fortlaufende Affäre führten, sie ihn liebte oder bis vor kurzem den Plan hatte ihn zu heiraten, hätte sie ihn dieses Mal ins St.Mungos bringen müssen.
Nein, darüber konnte sie mit niemandem reden und das belastete sie ungemein.Du wusstest doch vorher, worauf du dich einlässt... glaubst du denn wirklich, Severus hätte zugelassen, dass du dich bei jedem ausheulst?!, fragte die Kopfstimme anklagend.
„Im Moment scheint wirklich alles hoffnungslos... aber irgendwann kommen bessere Zeiten.", sagte er bestimmt, er musste sich selbst einreden, dass es besser wurde, er könnte nicht leben mit der Gewissheit, dass alles immer nur schlimmer würde. Er wollte keine Menschen mehr verlieren, er wollte nicht mehr in Angst leben.
Angst, die seit jeher sein Leben bestimmten.„Wie kannst du sowas glauben?", sie schluchzte auf.
„Ich muss daran glauben... ansonsten hätte das alles keinen Sinn.", er schluckte, „Du solltest langsam schlafen gehen.", er wechselte abrupt das Thema, was Hermine an und für sich ganz recht war.
Sie legte sich in das Bett, zog die Decke weit über sich und sah aus dem Fenster, Remus löschte das Feuer, lehnte sich dann weit in seinen Sessel und schloss ebenfalls die Augen, auch er brauchte ein wenig Ruhe.
Ruhe, um alles zu verarbeiten, um den ganzen Stress abzubauen und sich auf das Gespräch mit Tonks vorzubereiten.*
Der nächste Morgen, der eher der nächste Mittag war, brach schweigend an.
Niemand von beiden wollte als erstes das Wort ergreifen und so starrten sie stundenlang aus dem Fenster oder in den kalten Kamin.
Hermine sah vorsichtig über ihre Schulter, „Morgen."
Er zuckte leicht zusammen, musterte sie mit einem merkwürdigen Ausdruck, nickte dann, „Morgen... was macht deine Schulter?"
Sie testete den Bewegungsradius, „tut schon fast gar nicht mehr weh..."
„Wir sollten gleich los.. es ist schon fast Nachmittag.", sagte er einfach, sah dann wieder in den Kamin.
Hermine nickte, „ich... mach mich kurz frisch."
DU LIEST GERADE
Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und Verrat
FanfictionTeil 1 - Von Wein und Honig Hermine und ihre Eltern machen Ferien in einem kleinen Ort in der Normandie. Endlich kann sie abschalten und sich entspannen. Der Tod von Cedric Diggory sitzt ihr noch tief in den Knochen. Umso froher ist Hermine, dass s...