Kapitel 2.13: Sehnsucht

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„Alles in Ordnung?", fragte er samten, sein Blick ruhte auf dem Feuerball, der weiter hinter dem Horizont in das welten-erschaffende Meer versank.
„Mhm", gab Hermine zurück, wischte sich über das Gesicht und versucht sich zusammen zu reißen.
Er wusste, dass sie etwas beschäftigte und ahnte vielleicht sogar was es war, aber er bohrte nicht weiter nach.

Als die Sonne verschwunden war, die Sterne sich langsam am dunklen Firmament zeigten und eine kühle Brise aufzog, fröstelte Hermine leicht, kuschelte sich noch weiter an ihn, bewunderte die hellen, leicht flimmernden Punkte in der schwarzen Weite.
„Lass uns gehen... eine Nachtwanderung können wir vielleicht ein anderes Mal machen.", flüsterte er, eigentlich wollte er den Moment nicht zerstören, aber wenn sie jetzt nicht diesen Ort verlassen würden, dann würden sie die ganze Nacht hier sitzen und ihre Eltern sich unnötig Sorgen machen.
Sie drehte sich in seinen Armen leicht zu ihm, konnte in dieser umschmeichelnden Dunkelheit nicht viel ausmachen, aber genau seine Augen, diese schwarzen Augen, die den Schein der Jahrmilliarden alten Sterne zurückwarfen, die sah sie als wären sie ihr Licht im Tunnel, die Antwort auf jede Frage und das Herz wurde ihr wieder einmal so schwer.
Nach einem kleinen wirklich tiefen Seufzen drückte sie ihre Lippen auf seine, verwickelte ihn schnell in einen wehmütigen und sehnsüchtigen Kuss, diese Art von Sehnsucht, von der er vor Stunden gesprochen hatte, mit einem Hauch Verzweiflung. Severus erwiderte den Kuss schnell, wurde aber von ihr überrumpelt, als sie sich mit einer ungeheuren Kraft gegen ihn drückte und sie zusammen auf das Handtuch nach hinten fielen.

Beide lachten gelöst, die schlechten Gefühle, der bald kommende Abschied, wurde immer wieder durch die Befreiung und das Einverständnis zwischen ihnen in den Hintergrund gerückt.
„Zieh dich an, wir gehen jetzt.", lachte er, versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien und stand schnell auf.
Er zauberte sich seine Kleidung wieder an, packte sein Handtuch zusammen, Hermine tat es ihm gleich und kurze Zeit später standen sie komplett bepackt und startklar nebeneinander. Er hielt ihr die Hand hin, die sie ergriff, dann apparierten die beiden zu der Stelle, an der sie heute Morgen losgezogen waren.

Er wollte sie noch bis zur Tür bringen, aber Hermine hielt ihn davon ab, „Ich glaub es ist besser, wenn sie dich nicht sehen.", sie lächelte leicht, „Es würde auffallen..."
„Na gut. Dann Gute Nacht...", er strich durch ihre Haare.
„Bis morgen?", fragte sie hoffnungsvoll.
„Vielleicht...", säuselte er, schenkte ihr das typische Snape-Lächeln und schob sie in Richtung Haus. Hermine atmete laut aus, schüttelte den Kopf, lief dann schnell zum Haus, drehte sich, kurz bevor sie an der Tür war, nochmal um, aber Severus war schon weg.
Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen, sie versuchte sich selbst abzulenken, lenkte ihren Blick auf das erleuchtete Fenster und trat ins Haus.

„Hermine?", rief ihre Mutter aus dem Wohnzimmer.
„Nein, ein Einbrecher", gab sie zurück, lachte leicht und kam ihrer Mutter auf halbem Weg entgegen.
„Und wo warst du heute?", fragte sie interessiert.
„Mal hier und da... und nein nicht mit Simon...", Hermine gab ihr einen vielsagenden Blick, „ich habe zufällig Professor Snape getroffen, er hat mich an einem Strand aufgegabelt und wollte mich nicht die ganze Zeit alleine lassen.", sie verdrehte gespielt die Augen.
„Dieser Mann...", ein verträumter und glücklicher Ausdruck legte sich in die Augen ihrer Mutter, „dann geh jetzt schlafen, du bist bestimmt müde... den ganzen Tag im Wasser.", damit schob ihre Mutter sie zur Treppe, „Gute Nacht."
Das ließ sich Hermine nicht zweimal sagen, bevor sie merkwürdige Fragen ihrer Mutter beantworten müsste, legte sie sich lieber in ihr Bett. Schnell rannte sie die Treppen nach oben ins Bad, zog sich aus, duschte sich kurz ab, zog sich ihre Schlafsachen an, ging ins Zimmer und konnte sich nur mäßig einen Aufschrei verkneifen.

„Was machst du hier?", fragte sie aufgebracht, schloss die Tür hinter sich und riegelte sie ab.
„Du hast so traurig ausgesehen...", meinte er schmunzelnd, sie schüttelte wieder den Kopf, seufzte, setzte sich dann auf das Bett, welches von ihm schon halb in Anspruch genommen wurde, „ich kann auch wieder gehen..."
„Nein..", sie schmollte wieder einmal, was ihn lachen ließ, legte sich dann zu ihm, schreckte aber kurz danach wieder hoch, sah panisch zu ihm.
„Was ist?", fragte er skeptisch.
„Wir verhüten gar nicht! Ich... ich kann nicht schwanger werden... nicht jetzt... ich hab nicht mal meinen Abschluss...", sie packte ihn am Kragen, zog ihn weiter zu sich, er konnte die Panik in ihr beinahe greifen, was ihn noch ein wenig mehr lachen ließ.
„Warum lachst du?! Willst du ein Kind mit einer Schülerin?! Oh Gott.. mir wird schlecht... ich kann nicht ohne Abschluss von der Schule", sie steigerte sich immer weiter hinein.
„Hermine", er lachte wieder, „beruhig dich."
„Ich find das nicht witzig", sie sprang wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett.
„Alles ist gut... ich habe dich verzaubert. Schon an einem der ersten Tage, als du morgens so schlechte Laune hattest... du kannst nicht schwanger werden, zumindest nicht von mir.", versuchte er ihr zu erklären.
„Was?", sie hielt inne, sah ihn an.
„Ich dachte... es wäre einfacher als immer einen Trank zu nehmen."
Sprachlos setzte sie sich wieder auf das Bett, „mh", meinte sie, atmete tief ein und aus.

„Interessant, dass du nur an deinen Abschluss denkst und nicht daran, dass ich der Vater wäre.", schmunzelte er, diese Tatsache hatte ihn wirklich am meisten erstaunt.
Sie sah ihn verlegen und mit hochrotem Kopf an, legte sich wieder hin, zog die Decke schnell über sich.
„Du hättest gar kein Problem damit, wenn ich-"
„Du bist es ja nicht, also müssen wir nicht darüber reden.", unterbrach sie ihn, drehte sich auf die Seite, „Gute Nacht."
Nachdenklich nickte er, „Gute Nacht."
Nach kurzer Zeit war Hermine eingeschlafen, Severus lag weiter wach, dieser Tag hatte ihm so einiges klar gemacht, er hörte ihre Stimme, ‚wonach wirst du Sehnsucht haben?', dazu dieser liebevolle, besorgte und neugierige Blick, er seufzte leise, sah zu ihr, „Sehnsucht nach dir.", gab ihr ein Küsschen auf die Wange, setzte sich vorsichtig auf, stieg über sie und verschwand aus ihrem Raum.
Er würde sowieso am Morgen, bevor sie überhaupt wach war, zu ihr kommen.

Die Tage der Ferien vergingen mehr als schnell, Hermine und Severus verbrachten beinahe alle Tage zusammen und wenn sie die Tage nicht zusammen verbrachten, dann teilten sie die Nächte.
Nicht immer schliefen sie miteinander, aber wenn sie es taten, war es umso schöner. Nach der kurzweiligen Angst, sie könnte schwanger werden, schlief sie nach der Aufklärung umso beruhigter mit ihm, genoss jede Berührung, jedes Eindringen, jedes Kommen in ihr.
An einem Abend, nach dem Abendessen saß Hermine auf dem Bett, Severus auf dem Sessel, er grinste immer mal wieder zu ihr, was Hermine natürlich wahrnahm, aber unkommentiert ließ.

„Ich hab etwas für dich", schnurrte er besorgniserregend verführerisch, Hermine sah auf, ihre Augen funkelten aufgeregt, die Neugier hatte doch gesiegt.
„Was ist es denn?", hauchte sie, rutschte näher an die Bettkante.
Er stand auf, ging zu ihr, zog eine kleine Tüte aus seiner Robe, stellte sie mit einem verhaltenen Grinsen auf das Bett und wartete darauf, dass sie das Geheimnis lüftete.
Neugierig linste sie in die Tüte, konnte etwas ausmachen was wie Spitzenstoff aussah, sie sah zu ihm, sein Grinsen wurde immer breiter, „was ist das?"
Er zog eine kleine Fernbedienung aus seiner Hosentasche, hielt sie hoch und drückte auf einen Knopf, die Tüte fing sofort an heftig zu vibrieren, sie schreckte leicht zurück, sah abwechselnd zur Tüte und zu ihm, griff dann vorsichtig in die Tüte hinein und zog mit größer werdenden Augen den Stoff heraus, der sich als schwarzer Spitzen-Slip herausstellte mit einer stark vibrierenden Fläche zwischen den Beinen.
Sie schluckte, „das ist wirklich mal eine Überraschung", flüsterte sie, besah sich das Unterwäsche-Stück von allen Seiten, strich vorsichtig über die Vibrationsfläche, Severus drückte einen zweiten Knopf und sofort stoppte die Bewegung.

„Du siehst nicht begeistert aus", stellte er einfach fest, setzte sich zu ihr auf das Bett.
„Ich hab mich mit solchen... Spielzeugen... noch nie beschäftigt...", meinte sie leise, errötete recht stark, was ihn schmunzeln ließ.
„Auch wenn ich nicht die Möglichkeit habe mit dir in Hogwarts zu schlafen sollst du deinen Spaß haben", er lachte leicht, „ich behalte die Fernbedienung, sie ist magisch verändert, damit sie aus jeder Entfernung funktioniert... und wenn du dich nach mir sehnst, dann ziehst du ihn an und wenn du Glück hast denke ich in dem Moment auch an dich.", er hatte sich diesen Plan offenbar ganz genau überlegt und seinem Blick nach zu urteilen, erregte ihn diese Idee ungemein.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt