Kapitel 4.13: Nachtwanderung

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„Pansy Parkinson. Lässt du dich jetzt schon so öffentlich anfassen? Ich hab genau gesehen, wo ihre Hand war.", keifte sie weiter, klang fast wie eine eifersüchtige Ehefrau, die ihren Mann beim Fremdgehen erwischt hatte.
„Sie hatte Schmerzen... und nachdem die Hand wieder intakt war, habe ich sie dahin geschoben, wo sie hingehört... auf ihren Schoß."
Hermine lachte ungläubig auf, „Schmerzen, natürlich... Gott... du bist so blind", sie hielt sich die Hand vor dir Stirn, „wahrscheinlich genießt du es... lässt mich fallen, weil ich zu anhänglich geworden bin und suchst dir im gleichen Atemzug eine Neue...", schüttelte enttäuscht den Kopf und rannte vom Astronomieturm, ließ einen verdatterten Severus zurück, der ihr nach kurzem Ringen folgte und noch vor ihr an ihrem Raum ankam.

Als Hermine ihn erblickte wäre sie am liebsten wieder umgedreht, „kannst du mich nicht in Ruhe lassen?!"
„Nicht bevor ich nicht zu dem Stellung bezogen habe, was du mir vorwirfst", sein Blick wirkte beinahe verletzt, „es ist nichts zwischen Parkinson und mir passiert. Damals nicht und jetzt auch nicht."
Hermine schnaubte, sie wollte ihm gerne glauben, aber das Bild in ihrem Kopf war Beweis genug, „war es das?"
Severus ging einen Schritt auf sie zu, „Ich habe kein Interesse an ihr. Das solltest du am besten wissen.", flüsterte er dunkel.
„Ich weiß so langsam gar nichts mehr, Severus.", gab sie genauso leise zurück.
Eine gehörige Portion Enttäuschung schlug ihm entgegen, er nahm einen tiefen Atemzug, als sie ihn wieder einmal stehen ließ und in ihrem Raum verschwand, dann setzte er sich in Bewegung, verschmolz mit der schummrigen Dunkelheit, der sonst so stillen Gänge.

Ganze drei Tage war es ruhig in Hogwarts, bis zu dem Abend, als das Schicksal die Fäden in die Hand nahm und alle Gemüter gehörig aufwirbelte. Severus lief aufmerksam mit schnellen Schritten durch das Schloss, die Aufsicht beruhigte seine angespannten Nerven immer schon, er konnte seine Runden drehen und mit viel Glück einige Hauspunkte abziehen, auch wenn er es vorzog ungestört umherzuwandern.
In dieser Nacht, die noch ganz jung war, sollte seine Ruhe allerdings gehörig gestört werden, er hörte schnelle Schritte im Gang vor sich, jemand bemühte sich gar nicht sein Aufbleiben und den Regelverstoß zu verbergen und er hatte schon so eine Ahnung, wer da über den Flur lief.
„Potter!", bellte er, „Warum treibst du dich nachts auf den Gängen rum?!", mit schnellen Schritten war er bei dem Auserwählten, musste das diabolische Grinsen auf seinem Gesicht, weil er ihm nun guten Gewissens etliche Hauspunkte abziehen konnte, so gut es ging verstecken, bis der Junge den Mund aufmachte und das Grinsen verschwand.
„Ich bin auf dem Weg zu Professor McGonagall... Hermine ist nicht auf ihrem Zimmer... wir haben sie fast den ganzen Tag nicht gesehen.", erzählte er besorgt, es war ihm dabei völlig egal, dass es Snape war.
„Und dann kommen Sie jetzt erst auf die Idee Bescheid zu sagen?!", Severus kochte innerlich, „Gehen Sie in Ihren Schlafsaal, ich werde Granger suchen... und dann wird sie sich wünschen, sie wäre auf ihrem Zimmer geblieben.", zischte er.
„Ich werde nirgendwohin gehen!", beharrte Harry, „Sie würden sich doch freuen, wenn Hermine verschwunden bliebe und Sie nicht ständig im Unterricht unterbrechen würde..."
„Was wollen Sie mir gerade unterstellen, Potter?", er spuckte den Namen vor seine Füße, musterte ihn abwertend.
„Severus? Mr Potter? Handelt es sich hierbei um ein Kaffeekränzchen zu so später Stunde?", McGonagall war im richtigen Moment erschienen und Harry war ihr nie dankbarer.
„Zu Ihnen wollte ich gerade, Professor... Hermine ist nicht im Turm... ich vermute sie ist nicht im Schloss."
„Was?", fragte sie hysterisch.
„Ich werde draußen nach ihr suchen", wiederholte Severus, wandte sich nun an die Hauslehrerin, diese nickte, sah ihm hinterher als er eilig durch den Gang lief.
„Professor, sind Sie sich sicher, dass Snape der Richtige dafür ist?", Harry sah besorgt über McGonagall, am liebsten wäre er ihm gefolgt, er hatte ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache.
„Auch wenn Sie ihn nicht mögen, Potter, Professor Snape würde keinem Schüler Schaden zufügen...er wird sie finden und wieder nachhause bringen... bitte gehen Sie wieder in Ihren Schlafsaal und behalten Sie es am besten für sich... wir wollen keine Panik in der Nacht.", McGonagall schickte ihn mit einem Schulterklopfer und einem aufmunternden Lächeln wieder zurück. Ihre Gedanken waren nun auf den Meister der Zaubertränke gerichtet, sie hoffte wirklich, dass er sie schnell finden würde.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt