Kapitel 3.2: Streit

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„Ist das dein Zimmer?", Ron sah sich um.
„Ich... weiß es ehrlich gesagt nicht, Sirius hat mich hier reingebracht.", sie zuckte mit den Schultern, aber vielleicht konnte sie dieses Zimmer wirklich behalten, es hatte zwei Betten, Ginny könnte hier ebenfalls schlafen.
„Er hat dich hier reingebracht?", skeptisch sah Ron sie an.
„Wir wollten ein bisschen knutschen...", sagte sie trocken, Ron sah sie erschrocken an, den Sarkasmus hatte sie sich von Severus abgeguckt, etwas womit Ron offenbar nicht klarkam, „nein Ron..", sie verdrehte die Augen, „wir haben einfach nur geredet."
Er lachte ein wenig, „verstehe", er räusperte sich, „ich bring meine Taschen dann mal in mein Zimmer..."
„Kannst du Ginny Bescheid sagen, dass sie hier schlafen kann?", sie war froh, dass er das Weite suchte.
„Klar, mach ich.", er nickte, zog von dannen, ließ die Tür allerdings offenstehen und brüllte nach unten nach seiner Schwester.

Sie lachte kopfschüttelnd, ließ sich wieder auf das Bett nach hinten sinken, wurde durch einen Körper aufgeschreckt, der sich auf ihr Bett warf, rote lange Haare flogen hinterher.
„Ginny!", einen halben Herzinfarkt und einen Lachanfall später beruhigte sie sich wieder, sie setzten sich auf, nahmen sich in die Arme und begrüßten sich.
„Geht's dir gut?", fragte die Rothaarige, nahm sich dann ihre Sachen, die sie an der Tür abgestellt hatte und räumte sie in den Schrank.
„Alles wie immer und bei dir? Ron hat erzählt, dass die Zwillinge durchgedreht sind?", Hermine lachte.
„Ein paar Mal dachte ich Mum setzt sie vor die Tür..."

„Junge Liebe...", Sirius schwärmte durch die Küche, wirbelte Molly, die unten in der Küche aufräumte, zu sich und tanzte um die eigene Achse, „riechst du das? Diese Gefühle in der Luft", schwärmte er weiter, umarmte dann Tonks von hinten, die ihrer eigenen jungen Liebe gedanklich nachhing.
„Was ist denn mit dir los?", fragten Fred und George zeitgleich, nachdem sie ihre Mutter mit ihrer Apparierkunst wieder zu Tode erschreckt hatten.
„Ich blühe auf meine alten Tage nochmal auf", er lachte, „das ganze Haus ist lebendig und hier fliegen einige Schmetterlinge umher", er tanzte wieder herum, versuchte sich so grazil zu bewegen wie eine Elfe, was die Zwillinge und auch Molly sehr zum Lachen brachte.
„Hallo", Arthur betrat die Küche, „deine Tanzkünste ähneln ein wenig unseren Gnomen", meinte er lächelnd, „Was bin ich froh, dass ich die jetzt nicht mehr sehen muss.. zumindest eine Weile.", Arthur war immer schon ein wenig, man möchte sagen, verstrahlt und so ging er gut gelaunt durch die Küche, gab seiner Frau einen Kuss auf den Kopf und steuerte geradewegs zum Schrank mit den Vorräten.
„Wir decken jetzt den Tisch, gleich findet ein Treffen statt.", meinte Molly, ließ Tassen und Teller durch die Gegend fliegen, die sich auf die Plätze am Tisch legten.
„Ich kann es kaum erwarten", scherzte Sirius, bekam von Molly einen mahnenden Blick.
„Severus wird auch gleich kommen.", warnte Molly.
Sirius verdrehte die Augen, „du nennst ihn Severus, als hättest du irgendwie Respekt vor ihm."
„Sirius bitte. Ich hab keine Lust auf Diskussionen, er ist Teil des Ordens, Dumbledore vertraut ihm."
„Ein elender Lügner ist er... ein verdammter Spion, der-"
„Der was?", fragte eine kalte, beinahe gehässige Stimme hinter ihm, „Hat es dir... die Sprache verschlagen?", er betonte jedes Wort mit einer gehörigen Portion Abscheu.

„Ich kann diesen Gestank, den du abgibst nur schwer ertragen, Schniefelus.", einen tiefen Atemzug nehmend drehte Sirius sich zu dem ungeliebten Gast, welcher ihn bösartig anlächelte.
„Deine Zelle in Askaban hat natürlich besser gerochen.", Severus grinste umso mehr, schob sich dann an ihm vorbei, begrüßte die anderen Ordensmitglieder mit einem Nicken.
„Wollt ihr euch weiter streiten wie zwei Waschweiber?", fragte Tonks böse, sah anklagend zwischen den beiden hin und her, „Ihr seid doch erwachsen, benehmt euch wenigstens einmal so... oder macht so weiter, Albus wird euch schon den Kopf waschen.", meckerte sie, gerade als Sirius etwas auf diese grandiose Vorlage erwidern wollte, sprang sie dazwischen, „Du wirst jetzt keinen dummen Witz übers Haare waschen machen, verstanden? Gott... kein Wunder, dass Remus keine Lust darauf hat.", sie schüttelte den Kopf, schob sich dann an ihrem Cousin vorbei aus der Küche, verließ mit Mad-Eye den Grimmauld-Place.

Severus richtete seinen glühenden Blick auf Sirius, „von Nymphadora könntest du dir eine Scheibe abschneiden.", drehte sich dann auf dem Absatz um, rannte leichtfüßig die Treppen nach oben, um seine Sachen für die Dauer seines Besuchs in sein Zimmer zu bringen, rannte fast Ginny über den Haufen, die gerade aus dem Badezimmer kam.
„Pass auf wo du langläufst, Miss Weasley", bellte er schlecht gelaunt, Hermine sprang sofort auf als sie seine Stimme hörte, lief schnell über den Flur, Ginny stand zitternd vor ihm.
Hermine versuchte die offensichtliche Freude ihn wieder zusehen ein wenig zu unterdrücken, räusperte sich dann, „Lassen Sie Ginny doch in Ruhe, Sir... sie kann nichts für Ihre Launen...", Ginny sah mit großen Augen zu ihr, Severus drehte sich in Zeitlupe zu ihr um, nahm einen tiefen Atemzug.
Ein kleines glückliches Lächeln zuckte über seine Lippen, er schloss kurz seine Augen, widerstand dem Drang sie in die Arme zu nehmen, machte sich wieder bewusst, das neben ihm eine weitere Schülerin stand, die von all dem nichts mitbekommen durfte, „na sieh mal einer an...unsere kleine, nervige Miss Neunmalklug... dass Sie noch hier sind.. und nicht bei dem bulgarischen Sucher-Star Krum? Enttäuschend.", dann drehte er sich um, rannte Ginny beinahe ein zweites Mal um und weiter nach oben in die zweite Etage, knallte dann die Tür wie ein Teenager, der gerade Hausarrest bekommen hatte.
„Der ist ja noch schlechter gelaunt als sonst", piepste Ginny, setzte sich wieder in Bewegung und ging mit Hermine in ihr Zimmer, die ihm wie vor den Kopf gestoßen hinterher sah, er war ganz anders als in Frankreich, aber davor hatte er sie gewarnt, er durfte seine Tarnung nicht auffliegen lassen.
Auch wenn das alles nur gespielt war, es fühlte sich verdammt echt an, sie musste unbedingt am Abend mit ihm sprechen, wenn sie einen Moment für sich hatten.
„Vielleicht hat er seinen Gute-Laune-Trank vergessen zu nehmen...", sie schüttelte den Kopf, zog Ginny dann wieder mit in ihr Zimmer.

Sie redeten Stunde um Stunde bis Molly sie zum Essen rief, das Ordenstreffen war offenbar beendet worden, Severus hatte sich natürlich wieder mit Sirius angelegt, oder andersrum, je nachdem auf wessen Seite man stand.
Der in schwarz gekleidete Mann saß schlecht gelaunt auf seinem Stuhl, Molly zwang ihn regelrecht dem Abendessen beizuwohnen, er beneidete Moody, der nach dem Treffen einfach wieder verschwand und seinen eigenen Dingen nachging.
Ginny setzte sich neben Ron, Tonks neben Remus, der neben Sirius saß, die Zwillinge auf der gegenüberliegenden Seite.
Der einzige freie Platz war der neben Severus, den Hermine notgedrungen nun einnehmen musste, auch wenn ihr das nun gar nicht gefiel.
Er sah noch schlechter gelaunt auf das Holz vor ihm, „Sir", Hermine lächelte leicht, setzte sich dann vorsichtig neben ihn, dass er so schlecht gelaunt war kam wirklich ziemlich authentisch rüber, „ist das in Ordnung, wenn ich hier sitze?", sie sah ihn genauso vorsichtig an.
„Ich würde lieber den Dunklen Lord vorziehen.", knurrte er durch die Zähne, fing sich von Molly ein empörtes, „Severus Snape!" und einen Backofenhandschuh-Rüffel ein, bei dem sowohl Ron als auch die Zwillinge kicherten und sich gleich darauf einen bösen Blick von Snape verdienten.
„Sie sollten aufpassen, was Sie sich wünschen, Sir", sagte sie eindringlich, er sah zum Zerreißen gespannt zu ihr.
„Das solltest du in der Tat, Schniefelus... es reicht wenn wir ein schlangenhaftes Kerkerwesen hier am Tisch haben...", warf Sirius ein.
Remus seufzte, „muss das immer sein?"
Severus wollte gerade etwas auf diese Frage erwidern, als ihn ein Tritt unter dem Tisch erreichte, perplex sah er zu Hermine, „hast du mich gerade getreten, Miss Neunmalklug?", er wusste nicht ob er toben oder lachen sollte.

„Ich... würde mich nie trauen Sie zu treten Sir", sagte sie unschuldig, „mein Fuß zuckt in der letzten Zeit merkwürdig...", erfand sie, was nun auch Remus zum Schmunzeln brachte, die Zwillinge, Ron und Ginny waren von so viel Mut schwer beeindruckt.
„Vielleicht sollten Sie sich in die fähigen Hände der Heiles des St.Mungos begeben. Wir wollen doch nicht, dass Sie nachher noch... den Falschen treten.", er zog eine Augenbraue nach oben, richtete den Blick dann wieder nach vorne.
Molly unterband den aufkommenden Streit zwischen gefühlt allen, indem sie einfach das Essen auf den Tisch brachte.
Die Stimmung wurde besänftigt, die Münder so sehr gefüllt, dass aus ihnen keinerlei Beleidigungen dringen konnte.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt