Kapitel 4.6: Pläne

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Es schien fast, als wäre es eine Vision seiner Zukunft, er sah wie Hermine ihn in den verbliebenen Schuljahren ignorierte, als hätte es ihre Verbindung nie gegeben.
Nichts an ihr erinnerte ihn an seine Hermine, mit der er so viele schöne Stunden erlebt hatte, kein Gefühl drang durch ihre kalte Mauer.
Er sah, wie sie sich mit anderen Jungs und Männern traf, wie der, kaum erlebte, Kontakt nach der Schule gänzlich abbrach und er nach einigen Jahren im Tagespropheten eine Hochzeitsanzeige las, die Bilder vor seinem inneren Auge flimmerten weiter, er sah sie mit irgendeinem Mann im Bett liegen, miteinander schlafend.
Er sah, wie er ihre Brüste küsste, wie seine Finger zwischen ihre Schenkel glitten und sie aufstöhnen ließ. Die Bilder sprangen weiter, der Unbekannte lag zwischen ihren Beinen, stieß mit geschmeidigen Bewegungen in sie, die Lippen schmiegten sich an ihren Hals, Hermine hatte eine Hand in seinen Haaren vergraben, kratzte leicht über seinen Rücken, die Beine um seine Hüfte geschmiegt.
Er hörte das Stöhnen, welches aus ihrem Mund drang, das Stöhnen, welches er so oft gehört hatte, welches er regelmäßig bei ihr auslöste und von dem er bisher dachte, dass es nur ihm galt.
Als ein wenig mehr Zeit verging, sah er Hermine mit einem großen Babybauch und kurz danach mit einem blonden Kleinkind auf dem Arm auf ihrem Sofa sitzen, an ihrem Ringfinger blitzte etwas Goldenes.

Panisch und schweißgebadet wachte er aus diesem Alptraum auf, nahm tiefe schnelle Atemzüge und beruhigte sich nur langsam.
Der Gedanke, dass er sie an einen anderen Mann verlieren könnte, machte ihn wahnsinnig, er dachte gar nicht erst weiter, dass er sie eventuell für immer auf eine unwiederbringliche Weise verlieren könnte, wenn der Dunkle Lord diesen aufkommenden Krieg gewinnen würde.
Er liebte dieses Mädchen, diese junge Frau so sehr, auch wenn er sich am liebsten davon überzeugt hätte, dass er es nicht tat und der egoistische Wunsch, sie für immer bei sich zu wissen, damit aus seinem Körper drang.
Aber das war nicht der Fall.
Als sie ihm diese Bitte nahegelegt hatte und er geflüchtet war, hatte er lange darüber nachgedacht und es war bei weitem der schönste Gedanke seit unzähligen Jahren, der seinen Geist durchdrang und der sein Herz mit Hoffnung erfüllte.
Du liebst sie, du Narr und sie dich... sie will dich sogar heiraten wenn die Schule vorbei ist... und du willst das doch auch... wenn du immer nur wegläufst und dich vor dem Leben versteckst, dann wirst du sie früher oder später wirklich verlieren...

Er musste mit ihr reden, am besten sofort, auch wenn es mitten in der Nacht war.
Er warf die Decke von sich, stand schnell auf, warf sich ein T-Shirt über und apparierte unmittelbar zu ihr.
Sie lag friedlich schlafend in ihrem Bett, wachte allerdings auf, als er sich auf das Bett setzte und ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich.
„Was machst du hier? Wie spät ist es?", nuschelte sie, sie dachte im ersten Moment sie wäre in einem Traum gefangen.
„Halb vier", seine Stimme war rau.
Sie suchte seinen Arm, fühlte den erkalteten feuchten Schweiß auf seiner Haut und öffnete ein Auge, „ist alles in Ordnung?"
Er schüttelte den Kopf, atmete tief ein und aus, er war emotional so verwirrt wie noch nie in seinem Leben, nicht einmal bei Lily hatte er so eine Verwirrung gefühlt.
Damals war dort nur Trauer, mit Hermine hingegen empfand er zu einem gewissen Maß Hoffnung, aber er wusste, dass falsche Hoffnung sehr viel schmerzhafter sein konnte, als jede Trauer.
Dieser Traum verdeutlichte ihm, dass es noch andere Männer gab, die vermutlich alles dafür tun würden, sie zu bekommen und dass er ein einmaliges Glück hatte, dass sie nur ihn wollte.
Er verdeutlichte ihm, dass ihr Wunsch einer gültigen Verbindung auch in ihm wuchs, er wollte sie nicht verlieren, nie mehr, nicht einmal für eine Nacht an niemanden.
„Bitte verzeih mir meine Worte gestern", flüsterte er, nahm ihre Hand von seinem Arm und hielt sie in seinen.
Sie schüttelte verschlafen den Kopf, rutschte ein wenig zur Seite, „schon vergessen... bleibst du bei mir?"
Er legte sich sofort zu ihr, nahm sie in die Arme und drückte sie nah an sich, atmete tief durch, schloss sehr viel beruhigter die Augen.
Hermine ihrerseits legte ihren Arm um seinen Rücken, den Kopf an seine Brust gelehnt und schlief schnell wieder ein.

Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und VerratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt