Diese Stimme in ihrem Kopf machte sie wahnsinnig, sie ließ ein schlechtes Gewissen aufkeimen, Angst und Sorgen und das Schlimmste war, dass diese vermaledeite Stimme recht hatte.
Auf der anderen Seite war er ein wirklich intelligenter, interessanter Mann, der ihre Lust auf Abenteuer wie kein zweiter in ihr weckte, sie wollte ihm nahe sein, ihn küssen, mit ihm schlafen.Aber hätte sie sich auf ihn eingelassen, wenn sie nicht verliebt wäre?
Oder war das Verliebtsein vielleicht das eigentliche Problem?Sie hatten einvernehmlichen Sex, er hatte sie nicht gezwungen, nicht überredet; auch wenn er ihr Professor war, jetzt gerade in Frankreich war er einfach nur ein Mann, den sie zugegebenermaßen recht anziehend fand und aus einer anderen Lebenslage kannte.
„Hör auf zu denken", forderte sie laut, drehte sich genervt auf die Seite, versuchte einzuschlafen, was sich bei ihr als durchaus schwieriger entwickelte als bei Severus, denn sie konnte nicht auf einen Trank zurückgreifen um ihre Gedanken zum Schweigen zu bringen.Ein sanftes Streicheln an ihren Haaren weckte sie am nächsten Morgen, sie kniff die Augen zusammen, vergrub ihr Gesicht unter der Decke, „Mum bitte... lass mich noch schlafen", nuschelte sie müde, wollte die Hand von ihrem Kopf schieben und stellte dabei fest, dass es nicht die zierliche Hand ihrer Mutter war, die über ihre Haare strich, sondern eine recht große, warme, leicht raue.
Erschrocken riss sie die Decke nach unten und starrte perplex in das Gesicht des Tränkemeisters, der sie schelmisch anschmunzelte.
„Ich bin zwar nicht deine Mutter, aber trotzdem Guten Morgen.", schnurrte er.
„Guten Morgen...", gab sie zurück, gähnte laut, „genug nachgedacht?"
„Meine Gedanken sind geklärt... aber so wie du aussiehst, scheinst du auch eine kurze Nacht gehabt zu haben...", er lachte leicht, musterte die Augenringe, die sich deutlich auf ihrer hellen Haut abzeichneten.
„Scheint so.... und du weckst mich", motzte sie, drehte sich dann genervt um, machte die Augen zu und versuchte wieder einzuschlafen, was ihr jedoch nicht gegönnt war, sie spürte eine Bewegung im Bett, Severus hatte sich hinter sie gelegt, krabbelte über ihre Schulter mit den Fingern.
„Bitte lass mich schlafen...", sie versuchte seine Finger abzuschütteln.
„Wie könnte man den Tag besser starten als mit einer amourösen Begegnung?", hauchte er an ihr Ohr, legte seine Lippen an ihren Hals, schob die Hand über ihren Körper.
„Ich hab noch nicht mal meine Zähne geputzt", sie hielt seine Hand fest, hinderte ihn daran ihr weitere Gänsehäute zu bescheren.Severus verdrehte ungesehen die Augen, nahm einen tiefen Atemzug, ließ sich dann ins Kissen sinken.
Sie schloss die Augen, kuschelte sich weiter in ihr Kissen und ihre Decke, genoss stillschweigend den guten Duft, den er ausstrahlte.
Es war etwas anderes als der übliche Kräuterduft, etwas hatte sich noch darunter gemischt, etwas weiches, süßes, umschmeichelndes.
Mit beruhigteren Gedanken glitt sie dann doch noch in einen erholsameren Schlaf, konnte zu dem Zeitpunkt aber nicht genau sagen, ob es an dem Duft lag oder einfach daran, dass er neben ihr lag.
Severus lauschte den entspannten Atemzügen, es war beinahe hypnotisch wie regelmäßig die Luft eingesogen und wieder ausgestoßen wurde, wie sich ihr Körper regelmäßig bewegte, eine ganze Weile lag er einfach nur neben ihr, bis er von einer Bewegung und Rascheln aufgeschreckt wurde.
Sie drehte sich um, legte einen Arm selbstverständlich um seinen Bauch und kuschelte sich an seine Seite, drückte sich nah an ihn.Schmunzelnd beobachtete er sie dabei, legte eine Hand an ihren Rücken und die andere über ihren Arm und streichelte sanft über sie.
Es fühlte sich gut und friedlich an, er hatte bisher eher selten einfach nur mit Frauen gekuschelt, wieder einmal etwas Neues für ihn, aber es weckte die Lust und den Wunsch auf mehr von dieser unschuldigen Zweisamkeit.
Sie macht dich noch zum Weichei..., scherzte seine Kopfstimme, er vermutete, dass tatsächlich an dieser Spitze etwas Wahres dran war, aber mit diesen Gedanken wollte er sich jetzt nicht beschäftigen. Nicht solange sie so friedlich neben ihm lag und den Mund hielt, ein kleines Lachen drang aus seinem Mund.
Er rückte mit dem Kopf in Richtung ihrer Haare und nahm einen tiefen Atemzug von dem angenehmen Jasmin-Duft, der sie wieder ummantelte.Gute zwei Stunden später bewegte sie sich erneut an ihm, er beobachtete sie dabei, wie sie langsam aufwachte, sich ein wenig streckte und über seinen Bauch strich.
„Hast du ausgeschlafen?", fragte er samten, musterte sie wieder lächelnd.
„Ausgeschlafen nicht... aber genug, um mich vernünftig zu unterhalten... wie lange lag ich so neben dir?", sie gähnte nochmal, spürte seinen Körper an sich, strich sich den Schlaf aus den Augen, setzte sich dann auf, musterte ihn interessiert.
„Zwei Stunden... du hast dich recht schnell nachdem du eingeschlafen bist an mich gekuschelt... Du bist wirklich ungenießbar, wenn du müde bist...", er zog eine Augenbraue nach oben, lachte dann.
„Sagt der Kerkerschreck von Hogwarts.", sie verdrehte die Augen.
„Hogwarts ist Hogwarts und Frankreich ist Frankreich...", sein Blick glitt über ihren Körper, er hätte sie gerne angefasst, Hogwarts bedeutete strenge Regeln, in Frankreich konnte er leben und in diesem Moment verbrachte er eine wirklich gute Zeit mit ihr.
„Mh...", sie bemerkte natürlich seinen Blick, aber sie vermied es sich auf seinen Blick einzulassen, sie wusste, dass sie ihm nicht widerstehen konnte, wenn er erstmal in ihre Augen eingedrungen war, deshalb stieg sie über ihn und verließ das Bett, „was machst du eigentlich hier?"„Ich wollte dich abholen..."
„Wohin?", sie musterte ihn skeptisch.
„Das wirst du schon noch sehen.", er lächelte.
„Ich bin kein Typ für einen Abenteuer-Urlaub... ich hab genug Abenteuer mit Harry und Ron.", moserte sie.
„Tu mir den Gefallen und erwähne Potter nicht... ich hab genug von diesem Bengel.", brummte er, zog die Augen zu Schlitzen.
„Wer ist jetzt ungenießbar von uns?", sie zog die Schlafsachen aus, kramte in ihrem Schrank nach einem Tshirt und einer kurzen Hose, Severus beobachtete sie dabei, „Wo sind meine Eltern?"
„Unten... sie frühstücken... wobei... sie dürften gleich fertig sein."
„Und sie wissen nichts von deinem Besuch", schlussfolgerte sie.
„Das wäre ein wenig zu auffällig, meinst du nicht?", er setzte sich ebenfalls auf, „Willst du vorher noch etwas essen?"
„Warum glaubst du überhaupt, dass ich Zeit und Lust habe mit dir den Tag zu verbringen?", sie drehte sich um, sah ihn fragend an, es erstaunte sie wie dreist er war.
„Hast du keine Lust?", er grinste sie an, zog sie beinahe mit seinem Blick aus, zuckte dann mit den Schultern, „Naja, wenn du nicht möchtest, ich finde schon jemanden, der Zeit und Lust hat...", stand dann auf, richtete seine Robe, als Hermine zu ihm ging, ihn festhielt und eindringlich ansah.
„Keine Spielchen...", sie sah ihn traurig an.
„Hör auf mir ein schlechtes Gewissen machen zu wollen mit deinem Hundeblick...", er schüttelte den Kopf.
„Das ist emotionale Erpressung was du mit mir machst.", schmollte sie.
„Manchmal muss man die Leute zu ihrem Glück zwingen.", er zuckte mit den Schultern.
Sie seufzte laut, „gib mir 20 Minuten..."
„13", sagte er ernst, lachte dann und verließ ihr Zimmer.Hermine schnappte sich eine kleine Tasche, stopfte ein paar Sachen hinein, nahm dann die Treppe nach unten, begrüßte ihre Eltern, nahm sich eine Tasse Kaffee und eine Banane.
„Guten Morgen Schatz, willst du irgendwohin gehen?", fragte Mrs Granger freundlich.
„Ja, ich glaube ich mach eine kleine Wandertour... keine Sorge, meinen Zauberstab hab ich dabei.", versuchte sie ihre Mutter zu beruhigen.
„Es wäre mir lieber, wenn jemand dabei wäre.. hat Professor Snape keine Zeit?", fragte sie hoffnungsvoll, dass sie ihm in den Maße vertraute erstaunte Hermine.
„Mum, er ist nicht mein Babysitter...", sie sah ihre Mutter anklagend an.
„Nein.. ich weiß... aber..."
„Was aber?"
„Es ist mir lieber er wäre dabei... nachher triffst du Simon... und ihr beide alleine... das habe ich wirklich nicht so gerne.", Mrs Granger suchte Hilfe bei ihrem Mann, der dem Gespräch schweigend gelauscht hatte.
„Deine Mutter hat recht.", meinte Mr Granger.
„Ihr seid einfach unglaublich, was denkt ihr denn von mir?!", fragte sie böse, stellte die halbvolle Tasse laut auf den Tisch.
„Nicht von dir... von Simon."
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Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und Verrat
FanfictionTeil 1 - Von Wein und Honig Hermine und ihre Eltern machen Ferien in einem kleinen Ort in der Normandie. Endlich kann sie abschalten und sich entspannen. Der Tod von Cedric Diggory sitzt ihr noch tief in den Knochen. Umso froher ist Hermine, dass s...