„Hat es dir gefallen?", Hermine rutschte wieder ein wenig weiter zu ihm, wenn sie schon gestern Abend nicht die Chance hatte, vielleicht ja dann jetzt.
„Sehr... es hat viel... Haut gezeigt.", meinte er, legte wieder vorsichtig seine Hand auf ihr Knie, Hermine atmete leicht zitternd ein und aus, lächelte, hoffte er würde die Hand wieder weiterschieben und genau den Gefallen erwies er ihr.
Seine Hand fühlte sich auch jetzt in nüchternem Zustand sehr gut an und sie wollte mehr, sie beugte sich langsam zu ihm, Simon tat es ihr gleich, strich mit der anderen Hand über ihre Schulter in Richtung Nacken, eine leichte Gänsehaut krabbelte über ihre Haut und gerade kurz bevor sich ihre Lippen berührten klingelte die Tür.
„Warte kurz ma Cherie", Simon stand schnell auf, ging zur Tür, „Hey warten Sie, Sie können nicht einfach in mein Haus", protestierte der Franzose, dann war es plötzlich ruhig, kurz darauf erschien ein dunkle Figur in der Küche.„Hätte ich mir ja denken können, dass Sie hier sind.", seufzte Snape genervt, „Aufstehen und mitkommen."
„Ich denke nicht dran!", Hermine ballte die Händen zu Fäusten, wieder einmal war dieser Wunsch, ihm hart mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, sehr groß und wurde von Mal zu Mal größer.
„Sie kommen jetzt mit, sonst setze ich das ganze Haus in Brand", gab er gelangweilt zurück, zog seinen Zauberstab, aus dem bereits eine kleine Flamme drang.
„Ist ja gut!", sie sprang auf, rauschte an ihm vorbei aus dem Haus und lief wieder auf die Gasse.
„Sie kommen jetzt mit mir", herrschte Snape, ergriff ihre Hand, apparierte mit ihr in ein ihr unbekanntes Zimmer.
„Wo sind wir?", fragte sie verwirrt, sah sich um.
„In meinem Zimmer im Hotel.", antwortete Snape, setzte sich auf das Bett und öffnete langsam seine Robe, seufzte genervt auf.„Warum bei Merlins langem Bart müssen Sie es mir immer wieder vermasseln?", sie trat gegen das Tischbein, sah vorwurfsvoll zu ihm.
„Ich will Ihnen die Schmach ersparen.", er zog sich den schweren Stoff vom Körper. Unter dem Gehrock trug er ein schwarzes Hemd, dessen oberste Knöpfe er ebenfalls öffnete, Hermine musterte ihn.
Unter dem dicken schwarzen Stoff sah er gar nicht so schlecht aus und auch das schwarze Hemd stand ihm ausgezeichnet, es spannte ein wenig und der geöffnete Kragen ließ die Fantasie ihre eigenen Schlüsse ziehen wie er wohl darunter aussehen würde.
Sie wandte schnell den Blick ab, sie konnte ihm nicht noch mehr Angriffsfläche bieten, dass er nun wusste, dass sie heimlich für ihn schwärmte war schlimm genug.Sie schwärmte nicht für seine freundliche Art oder die Sorge um seine Schüler, nein, was Hermine an ihm faszinierte war sein Geist, sein unfassbares Talent, sein Wissen.
Intelligente Männer wurden immer mehr zu ihrer Schwäche.
Im zweiten Schuljahr hatte sie noch für Gilderoy Lockhart geschwärmt: ein blendend gutaussehender Zauberer, der allerdings alles was er war, von irgendwelchen Leuten gestohlen hatte. Eigentlich war er ziemlich dumm, nur sein Vergessenszauber war einmalig.
Während sie zu Stein erstarrt war, durch den Blick des Basilisken, hatte sie viel Zeit gehabt nachzudenken und sie war zu dem Entschluss gekommen, dass ein schönes Gesicht und Äußeres niemals den Geist und den Verstand überstrahlen konnte.
Als Remus Lupin ein Jahr später an die Schule kam bestätigte er ihren Entschluss, Remus war ein intelligenter Mann, der für andere nicht viel hermachte, Hermine sah ihn in einem anderen Licht, aber leider Gottes trug er ein gefährliches Geheimnis.
Ein Werwolf war für sie eindeutig zu aufregend und so schwand das aufkommende Interesse, verwandelte sich in einen freundschaftlichen Zustand. In genau diesem Schuljahr bemerkte Hermine auch, dass Snape einen recht großen Einfluss auf sie hatte.
Sie war traurig wenn er sie demütigte, freute sich über mehr oder weniger lobende Worte. Sie ertappte sich immer öfter, wie sie abends an ihn dachte, über ihn sinnierte und als sie schließlich nach dem dritten Schuljahr nachhause gereist war und ihrer Mutter von dem aufregenden Abenteuer erzählte grinste ihre Mutter und musterte sie verräterisch.
„Seit wann erzählst du so viel von Professor Snape? Du hast vorher immer gesagt, dass er gemein und unfair ist", fing sie damals an.
„Ich weiß nicht... irgendwie ist er netter geworden..", sie zuckte mit den Schultern.
Ihre Mutter machte sich über diese Tatsache, dass sie offenbar für einen Lehrer schwärmte, keine Sorgen. Jedes Mädchen schwärmte an einem Punkt ihres Lebens einmal für einen ihrer Lehrer und so viel Zeit und offenbar auch Abenteuer, wie Lehrer und Schüler in Hogwarts miteinander verbrachten, war das alles kein Wunder.Sie seufzte laut, lief dann durch das Zimmer, Snapes Blick folgte ihren Handlungen, er stützte seine Arme auf der Matratze ab und beobachtete sie.
„Wann kann ich gehen?", fragte sie genervt, lief weiter, sie konnte sich jetzt nicht hinsetzen.
„Heute Abend."
„Was?!", ihr Kopf schnellte zu ihm, sie wurde noch wütender als sie sein Grinsen sah.
„Sie zeigen mir gerade die Umgebung, schon vergessen? Ich kann Ihrer Mutter auch gerne erzählen was Sie mit Simon tun wollten..."
„Was habe ich Ihnen getan? Können Sie mir das sagen?", sie sah traurig zu ihm, lief mit schnellen Schritten zum Bett, setzte sich neben ihn und sah ihn eindringlich an, „Reicht es nicht, dass Sie mir mehr als genug Hauspunkte abziehen? Mich im Unterricht beleidigen? Habe ich nicht eine kleine... Pause verdient?", sie appellierte an sein Mitgefühl, sofern er welches besaß.
„Es mag sein, dass Sie andere Männer mit diesem Blick um den Finger wickeln können", er lachte leicht, „aber da beißen Sie bei mir auf Granit."
„Ich will Sie nicht um den Finger wickeln", Hermine sah ihn erschrocken an, „Sie sollen einfach nur... nicht so.. gemein sein."
„Das liegt in meiner Natur", er zog eine Augenbraue nach oben.
Sie ließ die Luft aus ihrer Lunge entweichen, sah traurig auf ihre Beine, stand auf und setzte sich auf den Sessel in der Ecke. Sie zog die Knie zu ihrer Brust, drehte sich von ihm weg und lehnte den Kopf an das Polster, schloss die Augen.
Sie hoffte irgendein unvorhergesehenes Unglück würde diese Situation beenden, sie davon erlösen. Das hier war schlimmer als Strafarbeit bei Filch so langsam konnte sie Harrys Antipathie ihm gegenüber verstehen.
Je länger sie im Sessel saß desto müder wurde sie und desto schwerer wurden ihre Augen, sie wollte sich nicht länger gegen die Müdigkeit wehren und dachte, dass sie die Stunden in Gefangenschaft so am besten hinter sich bringen würde.Als sie einige Zeit später aufwachte und sich verschlafen umsah stellte sie fest, dass sie alleine war.
Snape war nicht im Zimmer, der Tag wich langsam dem Abend, die Sonne stand bereits tief und warf ein warm-orange-rotes Licht ins Zimmer.
„Sir?", sie setzte sich auf, strich ihre Haare nach hinten, sah sich weiter um, keine Antwort, er war wirklich nicht da. Als sie aufstand fiel ein kleiner Zettel von ihr, Hermine hob ihn auf und las ihn:Sie können sich auch ins Bett legen, ich mache ein paar Besorgungen.
-Snape
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Wein und Honig//Sehnsucht und Balsam//Lust und Leid/Von Versprechen und Verrat
FanfictionTeil 1 - Von Wein und Honig Hermine und ihre Eltern machen Ferien in einem kleinen Ort in der Normandie. Endlich kann sie abschalten und sich entspannen. Der Tod von Cedric Diggory sitzt ihr noch tief in den Knochen. Umso froher ist Hermine, dass s...