2 | 𝙻𝚒𝚏𝚎 𝙰𝚝 𝙸𝚝'𝚜 𝙱𝚎𝚜𝚝

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    Als ich meine Augen aufschlug fühlte ich mich so wie gestern: erschöpft von der Hitze und immer noch ganz aufgewühlt von meinem Traum. Es war einer dieser wiederkehrenden Träume. Die Explosionen, die Flucht in den Bunker, die Tränen die über Chaeyoung's Wangen rollten als wir uns wieder fanden... Es war bis heute immer noch klar in meinen Kopf eingebrannt. Ich hatte diese Albträume meistens wenn ich alleine war, denn nur meine bessere Hälfte konnte mir dabei helfen ruhig zu schlafen. Heute war so eine Nacht gewesen, die mich auch einfach wieder fertig gemacht hatte.
  Nichts desto trotz musste ich aufstehen. Schließlich hatte ich wie jeder hier mein Tagespensum an Arbeit. Zugegeben, da ich der Liebling von Jaeyoung war, einer der Leiter unserer Trainingseinrichtung, hatte ich nur Arbeit in der ich auch richtig gut war, aber unbedingt fair war das nicht anderen gegenüber. So also machte ich mich fertig für den Tag, bändigte meine blonden Haare, wusch mich, zog mich um, frühstückte in der Küche, holte meine Waffe aus dem Safe und machte meine Tasche fertig für meinen Arbeitstag. Heute standen ein paar Stunden Waffentraining sowie Kampftraining für die meine Trainees an und anschließend hatte ich noch Aufsichtsdienst. Sprich ich konnte mich auf dem Aussichtsturm niederlassen und zwei Stunden unsere Umgebung beobachten. Es gab definitiv schlimmere Arbeiten und so konnte ich mich auch nebenher auf mein Selbststudium konzentrieren. Für mich war es wichtig mich besonders gut auszukennen in Fremdsprachen. Denn meine Chancen eine höhere Position zu erhalten und auch mit zu den Treffen der Gruppen zu gehen stiegen dadurch an. Außerdem war ich so auch nicht mehr abhängig von Jaeyoung's Gunst. Ich könnte dann meinen eigenen Weg einschlagen. Da ich bereits Deutsch von meiner Mutter gelernt hatte, die von dort kam, konzentrierte ich mich jetzt auf Englisch und Chinesisch.
  Als ich auf meine Uhr sah stand ich schließlich auf, und leerte noch meinen Kaffee, mit dem man sparsam umgehen musste, da die nächsten Schiffe vom Festland erst in zwei Wochen ankommen würden um uns mit fehlenden Lebensmitteln und Prestigeprodukte zu versorgen. Letzteres stand natürlich auch nur Leuten zu die mehr für die Gemeinschaft arbeiteten. Familien die normale Berufe ausübten wurden eben nur grundversorgt, oder bekamen speziell Objekte für ihre Arbeit. Ich bekam durch meinen Schutzdienst, das Ausbilderprogramm, und meinem Studium einiges an Units -was die neue Weltweite Währung war seit der Stunde Null- und konnte mir somit auch einiges leisten. Genauso wie Chaeyoung, die Leiterin eines der Gewächshäuser war und erfolgreich Tomaten, Salat, Gurken, Bohnen, sowie Erdbeeren, Äpfel und Kartoffeln anpflanzte.
  Genau diese Chaeyoung musste ich jetzt auch wecken. Geschickt lief ich wieder die Treppen nach oben, dieses Mal allerdings nur ein Stockwerk, um meine Schwester zu wecken. Wie üblich grummelte sie erstmal bevor sie dann verpeilt aufstand und ich sie alleine lassen konnte. Wie jeden Morgen sprach sie kein Wort. Es war allerdings auch unnötig, da ich so oder so los musste.
  Als ich nach draußen trat wurde mir bewusst was für ein Tag heute werden würde: heiß, trocken, und der Himmel in einem Orangeton den ich bevorzugte. Besser als das Giftgrün letzte Woche.
  Wie üblich schlug ich den Weg zum Trainingscenter ein. Weit kam ich allerdings nicht. Schon zwei Straßen weiter wurde ich um eine Ecke in eine Gasse geschoben und gegen die Wand gedrückt. Sofort begann ich zu grinsen.
    "Du bist zu früh, oder nicht?", murmelte eine Stimme sanft in mein Ohr.
  "Wahrscheinlich habe ich auch die Hoffnung gehabt aufgehalten zu werden?"
    Er lachte leise und Sekunden später spürte ich seine Lippen auf meinen. Ich erwiderte den Kuss sanft. Meine Hände hielten sich an seinem schwarzen Oberteil fest. Wie immer raste mein Herz wie verrückt.
    "Wie lange bist du heute oben?", fragte er leise und blieb nur Millimeter von mir entfernt weg.
  "Zwei Stunden", hauchte ich und legte meine Stirn an seine. "Hast du frei heute Abend?"
  "Ich bin die ganze Woche eingeteilt wie du. Ist ein Vorteil wenn man ein paar Dinge doch ganz gut anstellt. Jetzt hatte ich freie Wahl."
  "Ich hab nie an deinen Fähigkeiten gezweifelt deine Trainees zum Abschluss zu bringen", ich lachte nur und gab ihm erneut einen Kuss. "Hanse, ich muss trotzdem gehen, und du kennst die Regeln."
  "Schon klar. Keine Liebschaften am Arbeitsplatz." Er seufzte. "Heute Abend bei mir?"
  "19 Uhr. Ich werde da sein", langsam nickte ich bevor ich ihn wieder küsste.
    Mit seinen Händen zog er mich näher und ließ erst ab als wir beide völlig außer Atem waren. Er lächelte mich ein letztes Mal sanft an bevor er einen Schritt zurück trat. Ich drückte seine Hand nochmal und lief los.
    "Jaewa?"
  "Ja?" Ich drehte mich zu ihm um.
  "Ich liebe dich, das weißt du, oder?"
    Ich begann zu lächeln, lief nochmal zurück und fiel in seine Arme.
    "Ich liebe dich erst recht", murmelte ich und küsste ihn.
    Momente später ließen wir ab voneinander und ich lief rückwärts von ihm weg. Er blieb einfach mein Glück in dieser verkorksten Welt. Das war so seit ich ihn kannte und es würde auch immer so bleiben. Zudem kam: ich kannte Hanse schon seit Stunde Null. Ein letztes Mal lächelte er mich noch an, dann verschwand ich um die Ecke.
  Hanse war einfach der wichtigste Teil meines Lebens. Es gab auch nur wenige Menschen denen ich wirklich vertraute. Dazu gehörte meine Schwester, Jaeyoung (der mich mehr oder weniger großgezogen hatte mit seiner Frau zusammen), mein bester Freund Subin, und Seungwoo. Wobei ich die letzten beiden die letzten Monate nur flüchtig gesehen hatte. Sie waren eben gerade mehr außerhalb des Zaunes, als innerhalb.

    "Hey, schön, dass du schon da bist", Jaeyoung kam mir entgegen als ich das Trainingscenter betrat und auf den Weg in die Umkleiden war.
  "Ja, wie meistens. Kann ich etwas für dich tun?", ich sah kurz mit einem Lächeln zu ihm auf.
  "Ja, ich habe hier einen neuen Plan erstellt. Ich hoffe du hast nichts dagegen. Ich habe dich mit Daeil und Sumi eingeteilt. Ihr könnt dann untereinander ausmachen wer wann was macht mit seinen Trainees." Er hielt mir sein Tablet hin.
    Ich blieb kurz stehen und nahm es entgegen. Eigentlich war mir egal mit wem ich zusammen arbeiten musste, Hauptsache war, dass es immer noch die selben Zeiten waren bei Hanse.
  Als ich abgecheckt hatte, dass alles noch so war wie letzte Woche gab ich ihm das Tablet zurück. Jaeyoung sah mich fragend an.
    "Ist völlig okay so", ich nickte. "Danke für's Bescheid geben."
  "Immer gerne." Er lächelte. "Wie lange denkst du brauchen Mina und Taeho noch?"
  "Mina mit Sicherheit noch die vollen zwei Monate, aber Taeho könnte in einem Monat durch sein und fertig für die Abschlussprüfung. Noch kommt er allerdings nicht an mich ran. Er hat noch Arbeit vor sich."
  "Wer kommt auch schon an dich ran?" Jaeyoung lachte leise.
  "Mach mich nicht immer verlegen", ich prustete los.
  "Tut mir leid. Du weißt ich kann nicht anders", er klopfte mir kurz auf die Schulter. "Ich habe nächste Woche auch ein Gespräch mit Doyoung. Für dich wäre es an der Zeit ein Rang höher zu kommen. Du solltest im Center bleiben, die Pläne machen und entscheiden wer was wann macht. Ich will auch, dass du Teil des Teams bist das entscheidet wer geeignet ist."
  "Warte, wirklich...?" Mir klappte der Mund auf.
  "Natürlich. Es wird Zeit. Du bist schon zwei Jahre dabei."
    Genau in diesem Moment kam jemand.
    "Ah, Hanse. Gut, dass du auch hier bist." Jaeyoung sah an mir vorbei. "Warte Mal einen Moment."
  "Klar." Der blieb neben mir stehen.
    Sofort spürte ich wieder diese Aufregung in mir. Den Nervenkitzel.
    "Ich habe beschlossen, dass du ab nächster Woche, wenn alles klappt bei Jaewa, ihr für den nächsten Monat zur Seite stehen wirst. Auch du hast dich bewiesen und ich bin der Meinung, dass dein Talent hier angebrachter wäre als andauernd da draußen." Jaeyoung sah zufrieden zu ihm.
    Ich musste mir ein Lächeln unterdrücken. Allerdings spürte ich wie Hanse mir in die Seite kniff.
    "Jetzt will ich euch aber nicht länger aufhalten. Ich muss jetzt auch selber ins Büro. Wir sehen uns später wieder." Er nickte uns zu und ging in die entgegengesetzte Richtung.
    Wir blieben stehen bis er verschwunden war, dann zog er mich an sich und gab mir einen Kuss.
    "Ich kann es kaum erwarten", meinte er amüsiert und grinste mich an.
  "Wir haben aber auch ein Glück gerade. Toi, toi, toi!" Ich lächelte ihn an.
  "Mhm... Wir sehen uns in der Mittagspause. Sag Mina sie soll heute ausnahmsweise mal meinen Platz frei lassen!" Er kniff mich in die Wange und verschwand dann flüchtig.
    Wir wollten unser Glück ja auch nicht ausreizen.
  Fünfzehn Minuten später war ich in der Trainingshalle und wartete auf meine zwei Schützlinge. Es dauerte etwas, aber es wunderte mich auch nicht. Schließlich war ich zu früh. Als beide schließlich da waren deutete ich direkt auf die Matten.
    "Na dann. Warm machen und dann will ich sehen was ihr letzte Woche alles gelernt habt im Nahkampf!" Ich begann zu grinsen.
  "Ach, man! Noona, es ist Montagmorgen!" Taeho schmollte los.
  "Abmarsch." Ich blieb gnadenlos und sah dann zu wie beide begannen sich korrekt warmzumachen bevor ich selber mit einstieg.

1.514 Wörter

Huhu, meine liebsten Kekse ❤️
Hier das zweite Kapitel. :3 Lasst mir gerne ein Vote da, wenn euch das Kapitel gefallen hat. Freue mich auch immer über Rückmeldung~
Bis zum nächsten Kapitel, dass wahrscheinlich morgen kommen wird. 🥰
Bleibt gesund~
xoxo eure Luna ❤️

11. December 2021

11. December 2021

I'm The One | ATEEZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt