20| 𝙳𝚎𝚊𝚍 𝙸𝚗𝚜𝚒𝚍𝚎

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    Jemand zog mich von Hanse weg. Ich kannte ihn nicht, aber ich kämpfte mit aller Kraft dagegen an. Erfolgreich. Wie betrunken rannte ich der Ärztin und den Hilfkräften, oder wer sie waren hinterher. Nur um in einem Raum zu landen der wie ein OP-Saal aussah und um dort die Nachricht erneut zu hören.

  Tod durch Blutverlust.
  Hanse war weg.
  Gestorben.
  Nie wieder würde ich sein Lächeln sehen.
  Nie wieder seine Lippen auf meinen spüren...
 
  Das nächste was ich mitbekam war wie Wooyoung mich vom Boden hob. Ich gab mir nicht mal die Mühe mich an ihm zu halten. Es gab keinen Grund für mich überhaupt noch an etwas festzuhalten. Nicht an Wooyoung, nicht an der Hoffnung etwas zu ändern, und vor allem nicht an meinem Leben. Ohne Hanse war alles wertlos.
  Sekunden vergingen, dann machte es Klick in meinem Kopf und ich befreite mich von Wooyoung, landete ungeschickt auf dem Boden, griff nach meiner Waffe und wollte mir direkt das Leben nehmen.
    "Nicht." Wooyoung umfasste meine Hand bevor ich entsichern konnte.
  "Lass mich los", fauchte ich nur unter weiteren Tränen.
  "Würde er das wollen?"
  "Du kennst uns nicht. Du kennst mich nicht und ihn erst recht nicht." Ich wollte mich losreißen.
  "Tue ich wirklich nicht... Aber da bin ich mir sicher... Ich würde es auch nicht wollen", Wooyoung blieb standhaft.
    Sekundenlang starrte ich ihn sauer an. Der Schmerz in mir betäubte immer noch alles. Meine ganzen Sinne waren aus. Mein Herz blutete. Alles in mir war komplett kaputt. Tot.
    "Hey, hey, hey. Jae, lass los." Seungwoo ließ sich plötzlich neben mir auf dem Boden nieder.
  "Er ist tot, Seungwoo... Ohne ihn kann ich nicht." Ich brach wieder in Tränen aus.
  "Doch. Du kannst. Außerdem hat Wooyoung hier recht. Dir ist bewusst, dass Hanse es nicht wollen würde wenn du ihm aus Schmerz blindlinks in den Tod folgst, oder?"
    Ich schnappte wieder panisch nach Luft. Meine Hand umfasste immer noch die Waffe und ich spürte immer noch Wooyoung wie er meine Hände beide fest umfasste und mich davon abhielt mich zu bewegen.
    "Jaewa Marie, er würde dich sowas von in den Arsch treten, das gebe ich dir schriftlich!" Seungwoo umfasste mein Gesicht. "Lass los. Um Seinerwillen."
    Ich schluchzte noch mehr. Mein ganzer Körper zitterte bevor ich schließlich nachgab. Wooyoung reagierte sofort, nahm die Waffe an sich und entlud sie komplett. Seungwoo hielt mich derweilen davon ab ganz auf dem Boden zusammen zu brechen.
    "Jae... Ich weiß es tut weh. Ich weiß das so gut." Seungwoo nahm mich in den Arm und ich krallte mich nur noch an ihm fest und heulte.
    Der Schmerz war überwältigend. Jeder Atemzug brannte wie Feuer. Alles was je in meinem Leben Sinn ergeben hatte war mit einem Mal weg.
    "Habt ihr etwas zur Beruhigung? So kommt sie mir nicht durch die Nacht. Ihr ganzer Körper zittert, sie atmet völlig falsch..."
  "Ich gehe jemanden holen. Bleibt hier. Bitte."
  "Danke dir." Seungwoo drückte mich fester.
    Ich hörte Schritte wie durch einen Filter. Meine Nägel krallten sich weiter an Seungwoo's Pullover fest. Alles in mir war völlig unkontrolliert. Ich war völlig außer Kontrolle.
    "Es wird gleich ruhiger, okay? Es wird nicht besser im Moment, aber ruhiger. Das verspreche ich dir", Seungwoo legte seinen Kopf auf meinen.
  "I-ich wi-w-will z-zu i-ihm, Seungwoo...", brachte ich zitternd heraus.
  "Kleines, ich weiß. Und ihr werdet euch auch wieder sehen. Aber nicht jetzt", er strich mir durch die Haare.
    Ich schüttelte meinen Kopf und auf einen Schlag durchfuhr mich die Kälte. Tausend Stecknadeln zersetzten mich auf's neue. Ich hatte gerade die Liebe meines Lebens verloren. Mein Glück. Mein Herz. Mein Sinn. Mein Leben. Er war weg.
    "Wo ist sie?" Chaeyoung's Stimme durchdrang die brennend eisige Stille.
  "Chae, blieb ruhig. Bitte. Sie braucht Ruhe."
  "Ruhe? Seungwoo, sie hat Hanse gerade verloren! Weißt du eigentlich was sie durchmachen muss?", fuhr Chaeyoung ihn an.
    Ich zuckte nur noch mehr zusammen. Neue Tränen kamen auf. Erneuter Schmerz überfiel mich.
    "Ich verstehe es besser als du es dir je vorstellen kannst, also pass auf mit dem was du jetzt noch zu sagen hast", Seungwoo klang ruhig, aber es war eine Drohung in seiner Stimme die mir wieder eine Schauer über den Rücken jagte.
  "Okay. Ich bin Ahn Nayeon, die Ärztin von hier. Geht es, dass wir sie in eines der Zimmer hier tragen? Sie hat einen Schock und aus den nassen Kleidern muss sie auch raus..." Eine Frau hielt mir die Hand auf die Stirn. "Mist. Fieber... Schafft ihr das? Ich laufe voraus."
  "Hörst du, Jae. Sie wird dir helfen..."
  "Mir e-egal...", ich schnappte immer noch unkontrolliert nach Luft.
    Mein Verstand funktionierte gar nicht mehr. Ich wollte immer noch nur eines: zu Hanse.
  Wie in Trance bekam ich noch mit wie Seungwoo mich in ein Krankenzimmer trug, dann war alles schwarz.

    Ich wachte auf und begann sofort zu husten. Alles in mir fühlte sich so schrecklich betäubt an bis auf der immer noch andauernde Schmerz. Die Tatsache traf mich auch wieder wie ein Schlag ins Gesicht. Hanse, mein Hanse, war gestorben.
    "Hey, du bist wach", jemand drückte leicht meine Hand.
    Als ich meine Augen aufschlug erkannte ich Seungwoo neben den Bett sitzen. Er hielt meine Hand und sein Gesicht war ungewöhnlich blass.
    "Wo bin ich hier?", fragte ich mit trockener Stimme.
  "Im Hauptquartier. Die Unteren Etagen sind teilweise als Krankenhaus eingerichtet. Jae, du bist gestern Mittag erneut wirklich böse ausgerastet. Sie haben dich erneut ruhig gestellt." Er drückte sanft meine Hand.
  "Hanse... Sag mir bitte, dass das hier alles ein Albtraum ist!" Ich schnappte nach Luft.
  "Jae... Du kennst die Antwort. Wir kennen sie beide." Seungwoo strich mir sanft über die Wange. "Es tut mir so leid."
    Ich spürte wie Tränen über meine Wangen rollten. Es war wirklich Realität.
    "Komm. Du solltest etwas zu dir nehmen. Vorne gibt es eine kleine Cafeteria, wir können hingehen. Du solltest sogar ein bisschen laufen wenn du wach bist. Anordnung von Doktor Ahn..."
  "Ich hab keinen Hunger."
  "Dann wirst du eben nur einen Tee trinken." Mit einem leichten Lächeln drückte Seungwoo meine Hand. "Einverstanden? Und dann lassen wir dich noch einmal untersuchen wenn die Ärztin wieder hier ist. Okay?"
    Ich nickte nur langsam. Lust hatte ich dennoch keine. Jetzt aufzugeben klang immer noch besser für mich als mich weiterzuquälen. Seungwoo ließ mich allerdings nicht.

1.048 Wörter

Hey, meine liebsten Kekse ❤️
Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag. 🥰 Lasst mir gerne Rückmeldung da und ein Vote.
Einen besonderen Dank an der Stelle an armyfinja und DarkMoon_DarkRose für die Kommentare. 🥰Freue mich extrem darüber. 😃
Bleibt gesund~
xoxo eure Luna ❤️

22. Januar 2022

I'm The One | ATEEZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt