Es war kein guter Tag. Wooyoung ging es nicht besonders und ich wusste genau woran es lag. Allerdings konnte ich ihm beim Training nicht wirklich zur Seite stehen. Ich musste mit ansehen wie er die ganze Zeit mit dem Kopf woanders war. Er ging andere Möglichkeiten durch. Ihm fiel allerdings nichts ein. Ich wusste es weil ich sah wie er an Nachmittag aufgab, sich mit der Liste der Teilnehmer und Übungen an den Rand der Halle setzte.
"Was ist mit Wooyoung los? Warst du gemein zu ihm?", fragte Seungwoo der gerade mit meinen Trainees und zwei anderen zurück von dem Schießtraining kam.
"Nein... Ehm, hat Subin mit dir geredet über das was wir vorhaben?" Kurz sah ich zu meinem Freund, dann wieder zu meinen kämpfenden Schülern.
"Oh, du meinst die Sache in der ihr euch zusammen in ein Selbstmordkommando rein manövriert?"
"Ja... Die meine ich", langsam nickte ich.
"Dann ist Wooyoung wohl deshalb so niedergeschlagen?" Seungwoo legte einen Arm auf meiner Schulter ab um sich zu stützen.
"Kann man so sagen, aber was hab ich auch anderes erwartet... Er ist so..."
"Zugeneigt, liebevoll, niedlich, anhänglich, loyal, putzig, trägt dir alles hinterher... Autsch!" Seungwoo sprang weg als ich ihn in die Seite geschlagen hatte.
"Ich wollte sagen, dass er so besorgt ist..."
"Bin ich auch!" Seungwoo zog mich wieder an sich. "Deswegen halte ich selber absolut nicht viel von der Idee."
"Wir reden morgen darüber..."
"Du meine Güte! Stimmt das?" Aus dem Nichts heraus kam meine Schwester in die Halle gerannt.
Völlig überfordert sah ich zu Seungwoo auf. Chae blieb direkt vor uns stehen. Sekunden später war Wooyoung auf meiner anderen Seite.
"Was soll stimmen?", fragte ich leise und schielte dennoch weiter zu meinen Trainees.
"Subin hat mir versehentlich eine Nachricht geschrieben... Offensichtlich wollte er eigentlich dir schreiben, aber ich habe die Nachricht bekommen..." Sie hielt mir ihr Handy hin.Jung Subin (Jae's Best Friend): Hey, Stern. Ich hoffe es ist okay für dich, dass ich Seungwoo davon erzählt habe, dass wir zusammen uns eventuell einschleusen lassen müssen... Er sollte es wissen. Wir sehen uns heute Abend. Hab dich lieb, Stern. Binnie
"Ja. Die hätte echt an mich gehen sollen...", murmelte ich.
"Dann ist es wahr?"
"Es ist noch nicht ganz sicher", ich zog es vor mich an Wooyoung anzulehnen.
Meine Schwester musterte mich kritisch bevor sie dann ihren Kopf schüttelte.
"Ich mag Subin ja mittlerweile, aber ich finde es nicht gut, dass er dich bei diesem Müll unterstützt."
"Man, Chaeyoung. Du lernst es auch nicht, oder?" Seungwoo ließ meinen Arm los, und machte einen Schritt auf meine Schwester zu. "Wenn Jae sich doch etwas in den Kopf setzt, dann zieht sie das durch, und das mit Erfolg. Also, wenn es tatsächlich beschlossen wird, dann schafft sie das auch."
"Es wird aber erst darüber geredet. Wie gesagt...", Wooyoung legte seine Arme um meine Schultern und zog mich so nah es ging an sich.
Chaeyoung zog kritisch ihre Augenbrauen hoch, sodass mir einfiel, dass sie es nicht mal wusste, dass Wooyoung so etwas wie mein Freund war mittlerweile.
"Wooyoung hat recht. Darüber werden wir morgen diskutieren. Nicht früher und nicht später du solltest es auch nicht herum erzählen... Und hör auf Woo so anzustarren. Er darf das..." Ich sprach nicht gerade laut, aber ich wollte auch nicht mit Chae diskutieren.
"Es ist wirklich mal wieder super schön, dass du wieder eine Aktion bringst die bedeutet, dass du mit dem Kopf durch die Wand willst und ich darf es wieder als letztes erfahren. Ihr nervt mich doch alle!" Entrüstet schnappte Chae nach Luft und stapfte dann einfach weg.
Wooyoung zog mich noch näher und einen Moment später drückte er seine Wange an meine.
"Das wird wieder, egal wie es jetzt entschieden wird", meinte er leise.
"Ich weiß... Auch wenn ich sie verstehen kann", ich wuschelte sanft mit meinen Fingern durch seine Haare.
"Ihr seid echt schon fast ekelhaft süß..." Seungwoo lachte nur leise, dann deutete er hinter sich. "Ich mache dann Schluss für heute. Soll ich auf euch warten?"
"Zehn Minuten", ich nickte leicht.
"Na dann. Bis gleich", Seungwoo lächelte nur, dann ging er.
"Wow. Weißt du was komisch ist?", fragte ich Wooyoung direkt.
"Nein... Verrate es mir."
"Ich habe dich Wort wörtlich an der Backe kleben..."
Er lachte leise.
"Dafür entschuldige ich mich garantiert nicht", murmelte er dann und küsste mich bevor er mich losließ. "Ich gehe schon rüber und räume die Sachen weg."
Ich nickte nur und sah ihm nach bevor ich dann meine Leute nochmal um mich versammelte. Ich klärte sie auf, dass am Montag der genaue Plan festgelegt werden würde und sie informiert werden würden. Erst als alle dann die Halle verlassen hatten ging ich auch und schloss hinter mir ab. Wooyoung wartete auch schon mit meinen Sachen im Gang und half mir in meine Jacke. Bevor er mich aber mit sich ziehen könnte hielt ich ihn fest und zog in zu mir runter. Unsere Lippen fanden sich sofort. Liebevoll erwiderte Wooyoung den Kuss bevor er mich direkt ansah.
"Musst du heute Abend wirklich was mit Seungwoo und Subin machen?", fragte er und schmollte leicht.
"Tut mir leid, aber ja. Wenigstens einen Abend in der Woche bin ich ihnen schuldig." Ich strich über seine Wange bevor ich ihm einen weiteren Kuss gab.
"Du kannst danach noch zu mir kommen, wenn du willst."
Ich begann zu lächeln, bevor ich sein Gesicht mit beiden Händen umfasste.
"Du bist clingy, Woo", meinte ich amüsiert.
"Ich werde mich nicht dafür entschuldigen", gab er nur trotzig von sich.
"Das sollst du auch nicht", ich küsste ihn wieder. "Nur du weißt genauso gut wie ich, dass ich manchmal einfach stur bin."
"Weiß ich... Ist auch okay so... Nur, du kannst ja an einem Abend auch beides haben: deine besten Freunde und mich", er begann wieder zu lächeln.
"Ich schreibe dir dann, du Nervensäge!" Ich lachte nur.
Wooyoung grinste bevor er mich nochmal küsste und mich dann zum Ausgang schob wo Seungwoo schon wartete. Zusammen liefen wir noch ein Stück nach Hause bis Wooyoung sich verabschiedete und zu sich lief. Seungwoo und ich dagegen gingen noch einkaufen, dann zu unseren Wohnungen, wobei er direkt zu mir kam. Ich schrieb Subin dann an, dass wir oben waren und keine zehn Minuten später standen wir in der Küche und kochten irgendwie zusammen. Chaotisch wurde es vor allem dann als dann auch noch der Soju mit ins Spiel kam.
"Sind wir jetzt dann endlich mal fertig?" Subin umarmte mich von hinten und legte seinen Kopf und meiner Schulter ab.
"Der Reis noch, aber ansonsten ja." Ich begann zu lächeln.
"Dann beeilt euch mal", Seungwoo saß schon am Esstisch und wartete etwas ungeduldig.
Ich streckte ihm nur die Zunge raus, dann testete ich den Reis nochmal. Allerdings brauchte der noch ein paar Minuten. Es war auch gut so, weil ich mich dann wieder mehr auf Subin konzentrieren konnte.
"Sag mal, Subinnie... Was genau treibst du da eigentlich?", fragte ich ihn als ich bemerkte wie er andeutete mich in den Hals zu beißen.
"Ich hab dich zum Fressen gern." Er lachte los und hielt mich noch fester.
"Wow. Es ist halb Acht und er ist betrunken", Seungwoo lachte ebenfalls.
"Bin ich nicht", Subin küsste mich auf die Wange.
"Muss ich autoritär werden?", mahnte ich ihn und begann zu lachen.
"Mh... Versuch es doch", murmelte er einfach nur in mein Ohr.
"Du meine Güte. Subin! Benimm dich!" Entgeistert trat ich ihm auf den Fuß.
Subin lachte nur und ließ mich dann los. Warnend sah ich ihn an, dann kümmerte ich mich wieder um den Reis. Fünf Minuten später saßen wir am Tisch und Seungwoo erzählte von seinem Tag. Mich freute es vor allem, dass er Jisung und Winter so lobte für ihr Können. Je später der Abend allerdings wurde desto mehr Alkohol war geflossen und wir waren dementsprechend drauf.
"Also... Nur um das jetzt mal zu fragen..." Seungwoo leerte sein Glas und stellte es ab.
Sofort hatte er Subin's und meine Aufmerksamkeit. Ich war besonders dankbar darüber, weil Subin so aufhörte mich zu kitzeln und damit fast vom Stuhl zu werfen.
"Ich höre?", kichernd nippte ich an meinem Glas.
"Wer küsst besser? Subin oder Wooyoung?"
"Han Seungwoo! Was soll das denn jetzt?" Ich knallte mein Glas auf den Tisch.
Subin lachte nur los und kippte dabei auf meinen Schoß. Ich hielt ihn fest damit er nicht runterflog.
"Also?" Seungwoo grinste mich an.
"Du kannst die beiden nicht vergleichen", ich sah zu Subin runter.
"Sei nicht so langweilig", Seungwoo gab nicht nach.
"Das meine ich ehrlich..." Mit meinen Fingern fuhr ich durch die Haare meines besten Freundes.
Subin lachte immer noch, aber beruhigte sich langsam.
"Wirklich? Beide so schlecht?", witzelte Seungwoo weiter.
"Mh, eher das Gegenteil", ich schnitt eine Grimasse und sah zu ihm auf. "Finde es doch selber raus, aber ich wäre jetzt eher nicht so begeistert, wenn ich ehrlich bin. Also vor allem was einen gewissen Jung Wooyoung angeht. Kapiert?"
"Dann mal eine andere Frage: Dir fällt auf wie extrem er an dir hängt? Also im Sinne von, dass er sehr besitzergreifend ist und sich extrem Mühe gibt, dass nicht andauernd rauszulassen?"
"Das weiß ich... Mittlerweile verbringe ich die meiste Zeit am Tag mit ihm. Er hält sich auch nur zurück, wenn ihr da seid. Liegt daran, dass er weiß, wie wichtig ihr mir seid", verlegen biss ich mir auf die Unterlippe. "Seonghwa und San ist er nicht so gegenüber..."
"Eifersucht?"
"Schon, aber es ist nicht schlimm für mich. Irgendwie gehört das zu ihm. Lieber so, als wenn ihm alles egal wäre und sind wir doch ehrlich: Hanse und ich waren manchmal nicht besser", ich griff nach meinem Glas und leerte es auf ex.
Kurz herrschte Stille. Subin war der erste der sich überhaupt wieder bewegte. Er rappelte sich auf und rutschte mit seinem Stuhl näher. Eine Sekunde später zog er mich auf seinen Schoß und umarmte mich fest. Sein Gesicht schmiegte er an meines.
"Ihr wart die besten", meinte Subin leise.
"Und jetzt hast du auch wieder jemanden wo es einfach passt. Sieh es positiv." Seungwoo nickte nur.
Dazu sagte Subin nichts, aber er reagierte. Er hielt mich fester und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Ich war etwas verwundert darüber. Es fühlte sich an, als wäre er auf einmal nicht mehr einverstanden mit Wooyoung, dabei hatte er es doch angefangen. Er hatte mich dazu gedrängt.
"Subin, meinst du nicht, dass du ins Bett solltest langsam?", Seungwoo sah fragend zu uns.
"Bin nicht müde."
"Subinnie?" Ich umfasste seine Hände.
"Wirklich. Ich will nicht gehen", nuschelte er nur und sah kurz auf.
"Okay, ich bringe dich runter", liebevoll drückte ich seine Hände.
"Stern, ich meine es ernst. Ich will gerade nicht ins Bett."
Ich holte tief Luft und legte meinen Kopf an seinen. Subin rührte sich nicht. Zehn Sekunden später gab er nach und lockerte seinen Griff um meine Taille.
"Ich räume dann auf solange, okay?" Seungwoo stand auf.
"Bin gleich wieder da", ich nickte nur und stand ebenfalls auf.
Subin zog ich direkt mit mir mit und achtete darauf, dass er nirgends hängen blieb. Unten gab ich den Code zu seiner Wohnung ein, dann zog ich ihn hinter mir rein. Weit kam ich nicht. Subin hielt mich zurück. Er drehte mich etwas ungeschickt um und umfasste mein Gesicht. Überrascht sah ich zu ihm auf.
"Du hattest recht."
"Mit was hatte ich recht?", ich sah ihn fragend an.
"Es ist nicht einfach verschwunden. Ich denke viel zu oft an dich... Ja, ich bin auch eifersüchtig, auch wenn ich weiß, dass es besser so ist. Du hast es verdient glücklich sein. Und ich sehe, dass Wooyoung dich glücklich macht. Darum beneide ich ihn. Ich kann das nicht. Ich erinnere dich nur an etwas, dass wir mal hatten, dass du mal hattest. Geben kann ich es dir aber nicht", erklärte er leise. "Ich bin schuld, dass wir keine Chance haben und verdammt, jetzt sage ich es doch. Ich mag dich mehr als ich sollte. Du bist die Person die mir am wichtigsten ist. Du bist meine andere Hälfte... An manchen Tagen bist du der Grund warum ich lache, warum ich doch etwas wie Glück empfinde, aber ich weiß, dass es nicht richtig ist dich zu lieben. Als meine Seelenverwandte, ja, aber nicht so wie ich es gerade tue. Ich bin auch schuld, wenn wir uns verlieren, weil ich mich nicht im Griff habe..."
"Subinnie..." Ich schüttelte meinen Kopf. "Das ist nicht deine Schuld, und wir werden uns nicht verlieren. Ich werde auch immer für dich da sein."
Subin sah mich direkt an, dann zog er mich in eine Umarmung. Seinen Kopf legte er wieder auf meiner Schulter ab. Ich hielt ihn fester und strich durch seine Haare.
"Keinen Alkohol mehr für dich", murmelte ich leise
"Definitiv nicht... und ich sollte echt ins Bett... Ansonsten unternehme ich noch etwas dummes, dann killt mich Wooyoung und das will ich nicht. Vor allem, weil er einfach zu dir passt."
"Du bist doof", ich lachte nur leise, dann zog ich ihn mit mir in sein Schlafzimmer.
"Wir sind beide doof und ich muss mal aufhören mich an das zu klammern was ich kenne. Du weißt was ich meine."
"Mh, gibst du dir gerade den selben Rat den du mir noch vor einigen Wochen gegeben hast?" Ich grinste.
"Ja. Sieht so aus."
Zehn Minuten später war ich wieder oben, verabschiedete mich mit einer langen Umarmung von Seungwoo und eilte noch durch die Kälte zu Wooyoung. Der Abend war emotional geworden am Schluss, aber er hatte mir nur nochmal verdeutlicht, dass Wooyoung nicht nur die richtige Wahl war, sondern auch, dass er mir so wichtig war wie niemand anderes gerade um mich herum... Okay, Subin und Seungwoo zählte ich dazu, aber sie waren eben meine besten Freunde und das würde ich auch nicht mehr hergeben.2.286 Wörter
12. August 2022
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I'm The One | ATEEZ
Fanfiction• ATEEZ • Wooyoung • FanFiction • Überleben. Wiederaufbau. Neuer Frieden. Das sind die ersten Prioritäten der neuen Weltordnung nach dem dritten Weltkrieg. Nur noch wenige tausend Menschen, in Gruppen verteilt, besiedeln die Welt. Park Jaewa Marie u...