Der Weg zu meinem Haus verlief schweigsam. Keiner von uns sprach ein Wort. Ich hielt mich auch nur an Subin fest und starrte auf den Boden. In Gedanken dachte ich an Wooyoung und versuchte mich an ihn zu klammern. Hier erinnerte mich wirklich alles zu sehr an Hanse.
Am Haus tippte ich den Code ein und betrat es. Überraschenderweise war es nicht völlig verdreckt.
"Ich habe jemanden beauftragt nach dem Haus zu sehen", erklärte Jaeyoung direkt als die Tür hinter uns zu war. "Und jetzt verdammt nochmal erzählt ihr mir was ihr hier wieder verloren habt? Seid ihr des Wahnsinns? Ihr hattet die Chance frei zu sein und schleicht euch mit Lügen wieder hier rein?"
Subin und ich warfen uns einen Blick zu. Das war völlig überraschend.
"Wir haben einen Plan...", gab ich schließlich zu und lief in den Wohnraum.
Alles war wie wir es verlassen hatten. Sogar Hanse's Pullover hing noch über einem der Stühle. Sofort griff ich danach und vergrub mein Gesicht darin. Es roch noch ganz schwach nach ihm.
"Einen Plan? Ich habe Jahre lang versucht von innen heraus gegen diese Führung hier zu kämpfen und ihr kommt zu zweit hier her und habt einen Plan? Wie sehr involviert es das andere Lager?" Jaeyoung stützte sich auf dem Tisch ab.
"Sie werden parallel das Lager und die Fabrik angreifen. Unsere Aufgabe ist es die Leute hier zu identifizieren die die Fäden ziehen." Subin sprach ruhig. "Wir locken sie am Angriffstag an einen Ort und sie werden dann festgenommen. Den Leuten hier soll nichts passieren und die in der Fabrik bekommen ebenfalls ein neues Zuhause."
"Das heißt sie helfen euch? Oder besser gesagt: uns allen?", Jaeyoung wirkte überrascht.
"Ja, tun sie", ich nickte nur.
"Dann haben wir wirklich endlich eine Chance." Von jetzt auf nachher schien bei Jaeyoung die ganze Spannung abzufallen und er setzte sich. "Endlich. Nach all den Jahren... Ich... Ihr glaubt gar nicht wie erleichtert ich jetzt bin. So lange habe ich versucht gegenzulenken. Die Spezialeinheit davon zu überzeugen nicht sinnlos Menschen zu entführen, zu foltern und zu töten... Nie hat es funktioniert. Nie."
"Wir schaffen das. Der Plan ist fest", Subin trat hinter mich und umarmte mich. "Lass los, Stern."
"Dann sind Hanse, Seungwoo, Chaeyoung und deine Trainees im anderen Lager? Oder zumindest Mina? Ich weiß von Taeho..."
"Alle außer einer..." Ich schnappte nach Luft.
"Sie hat nicht gelogen was Hanse angeht... Er ist gestorben... Er wurde angeschossen. Allerdings nicht von Leuten aus dem Westlager, sondern von Leuten die hier Zuhause sind."
Jetzt herrschte Stille. Tränen rannten mir über die Wange und ich hielt den Pullover noch fester.
"Das tut mir leid. Wirklich." Jaeyoung sah zu mir auf.
Ich nahm es nur mit einem Nicken zur Kenntnis dann sah ich mich um.
"Das heißt du hilfst uns?", fragte ich schließlich.
"Ja. Das werde ich. Versprochen."
"Warum?"
"Jae, das warum sollte klar sein. Ich weiß was Lim will. Die verdammte Herrschaft über Korea und wenn das eintritt, dann sind wir alle nur noch Sklaven mit wenigen Ausnahmen. Er will eine Diktatur erschaffen. Etwas das unsere neue Welt nicht mehr erleben sollte. Verstehst du?"
Kurz sah ich ihn direkt an.
"Du hast deine Rolle dann ziemlich gut gespielt all die Jahre."
"Ich musste euch schützen Jae. Ihr seid wie meine Kinder... Als ihr dann verschwunden seid habe ich auch sofort geahnt warum. Ihr habt selbst einige Dinge herausgefunden... Die Fabrik... Die Lügen... Also habe ich euch sofort gedeckt. Es ist meine Pflicht. Eine die ich mir selber gegeben habe und mich auch daran halten werde."
Langsam lehnte ich mich noch mehr an Subin. Er hielt mich fester.
"Geh Wooyoung anrufen. Los. Dir wird es besser gehen. Ich kläre Jaeyoung weiter auf", murmelte Subin mir nur in die Ohren.
"Ist das okay?"
"Er wartet schon, das gebe ich dir schriftlich." Subin lachte leise.
"Danke", ich drehte mich zur Seite und gab Subin einen Kuss auf die Wange bevor ich mich losmachte und nochmal zu Jaeyoung sah. "Dir auch danke. Wir schulden dir etwas."
"Es ist eher umgekehrt, Jae. Das sollte dir klar sein", er winkte ab. "Wer ist Wooyoung?"
"Jemand dem ich jederzeit mein Leben anvertrauen werde", gab ich nur als Antwort und lief dann zur Treppe ohne mich nochmal umzudrehen.
Oben betrat ich meine Räumlichkeiten und musste mich zusammenreißen, dass ich nicht direkt in Tränen ausbrach. Mein Herz brach wieder in tausend Stücke. Eilig griff ich also in meine Pullovertasche und holte mein Telefon raus. Sofort wählte ich die vertraute Nummer. Es klingelte einmal, dann ging direkt jemand dran.
"Baby?"
"Woo... Mir geht es gut. Also, uns geht es gut..." Ich brach ab und begann zu weinen.
"Hey, hey, hey. Alles gut. Das ist doch das wichtigste. Okay? Das ist das was zählt..."
"Woo, ich wollte dir eigentlich noch etwas sagen, und jetzt habe ich es nicht getan... Und zurück zu sein ist das schlimmste überhaupt... Auch wenn wir hier jemanden haben der uns sogar geholfen hat... Aber das hilft mir gerade nicht." Ich rannte hin und her und wusste nicht wohin mit mir.
"Das weiß ich doch. Ich weiß das alles... Baby, halt dich daran fest, dass ich hier auf dich warte. Und du sagst es mir wenn du wieder hier bist. Okay?"
"Okay..." Ich setzte mich auf mein Bett und hielt den Pullover fester.
"Und du hast Subin bei dir. Ihr macht das schon", beruhigte er mich weiter, dann hielt er inne. "Ich stelle dich kurz laut. Hier gibt es ein paar Leute die wollen auch wissen wie es dir geht."
Zehn Minuten später hatte ich auch noch mit Seonghwa, San, Hongjoong und Seungwoo gesprochen. Eine Minute später nachdem ich aufgelegt hatte kam Subin in mein Zimmer und setzte sich wortlos neben mich.
Ich lehnte mich an ihn und vergrub mein Gesicht in seinem Pullover. Subin legte seinen Kopf auf meinen, dann umfasste er meine Hand.
"Ich sollte dich Mal verarzten. So kannst du nicht die ganze Zeit herumrennen."
"Mir doch egal."
"Du bist doof."
"Du auch", gab ich nur zurück.
"Wie geht es den anderen?", Subin stand auf und zog mich dann auf.
"Den Umständen entsprechend gut", ich ließ zu, dass er mich ins Badezimmer zog.
"Wooyoung?"
"Vermisst mich", ich wich seinem Blick aus und setzte mich auf den Badewannenrand.
"Und wie geht es dir?"
"Ich vermisse ihn auch... Und Hanse..."
Subin kniete sich vor mich und sah auf. Eine Hand legte er auf meine Wange.
"Subin, ich hab wirklich Angst. Ich meine, es kann so viel schief gehen."
"Stern, wo ist dein Kampfgeist hin? Hast du ihn bei Wooyoung gelassen? Keine gute Idee", er lächelte sanft. "Du weißt, dass wir beide hier sind, weil sie an uns glauben. Wir schaffen das... Außerdem bist du viel zu übermüdet. Du musst schlafen. Dann reden wir nochmal."
"Ich will nicht alleine sein", ich hielt seine Hand fest.
"Glaubst du ich lasse dich hier alleine?" Er lachte.
"Okay, nein. Denke ich nicht. Nur... Ich muss es einfach nochmal loswerden."
Subin lächelte nur, dann stand er wieder auf und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Subinnie?" Ich hielt seine Hand fest.
"Ja?"
"Ich hab dich lieb... und danke, dass du da bist."
"Ich dich doch auch." Er lächelte mich nochmal an, dann machte er sich los und suchte Verbandszeug zusammen.1.204 Wörter
14. August 2022
DU LIEST GERADE
I'm The One | ATEEZ
Fanfiction• ATEEZ • Wooyoung • FanFiction • Überleben. Wiederaufbau. Neuer Frieden. Das sind die ersten Prioritäten der neuen Weltordnung nach dem dritten Weltkrieg. Nur noch wenige tausend Menschen, in Gruppen verteilt, besiedeln die Welt. Park Jaewa Marie u...