28| 𝚂𝚞𝚋𝚒𝚗

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    "Seonghwa?" Völlig außer Atem zupfte ich an dessen Hemd.
  "Du meine Güte, Jaewa Marie, was ist mit dir passiert?" Sofort zog er mich aus der vollen Lobby in den Gang zu den Büros.
  "Ich... ein Freund von mir, einer meiner ehemaligen Schützlinge... Ich hab morgen die Chance ihn zu finden und zu holen...", erklärte ich unter Schnappatmung.
  "Okay. Hol bitte erstmal tief Luft. Wen kannst du wann holen?" Seonghwa hielt mich an den Schultern fest, bevor er mich dann am linken Arm schnappte und mich mit sich zog.
    Erst in seinem Büro ließ er mich los und schob mich sanft auf einen der Stühle. Ich ließ es zu, weil ich zum ersten Mal nach einem ganzen Monat so etwas wie Hoffnung verspürte. Hanse hätte gewollt, dass ich Subin hole. Das wusste ich zu 100%.
    "Jetzt von vorne", murmelte Seonghwa und kniete sich mit Taschentücher vor mich.
  "Ich habe einen Freund im Camp zurücklassen müssen. Einer meiner engsten... Ich hab ihn ausgebildet, ich war in der Schule mit ihm. Leider hab ich ihn nicht mehr sehr oft gesehen bis... Naja, ich hab ihn nach acht Monaten wieder gesehen genau an dem Tag bevor wir gegangen sind. Ich hab ihm deshalb nicht alles sagen können... Aber ich weiß einfach, dass er meinen Hinweisen nachgegangen ist. Morgen habe ich die einzige Chance ihn zu holen." Ich weinte immer noch halb.
  "Okay. Jetzt verstehe ich zumindest mal wen du holen willst." Seonghwa lächelte mich schwach an und wischte mir sanft die Tränen weg. "Jetzt erkläre mir wie du das anstellen willst."
  "Immer zur Stunde Null haben wir das Camp um die Mittagszeit verlassen und sind zu einem gewissen Ort in Sektor Sieben gegangen. Du weißt schon mit Sicht auf Namsan und haben dort die Verluste betrauert, unsere Hoffnungen geteilt als Gruppe, das Feuerwerk angesehen und auch gefeiert, dass wir uns haben. Jedes Jahr seit fünf Jahren!"
  "Ich glaube ich weiß auf was du hinaus willst", Seonghwa warf die Taschentücher weg bevor er mein Gesicht umfasste. "Ich halte es nicht für sonderlich gut, aber aufhalten werde ich dich nicht. Du hast meine Erlaubnis, aber tue mir einen Gefallen..."
  "Seungwoo geht mit. Und ich hab auch den Scanner dabei... Du weißt schon..." Meine Stimme zitterte.
  "Nimm aber auch noch deinen Plüschhund mit, okay?"
  "Warum Wooyoung?"
  "Sannie lasse ich morgen garantiert nirgends hin und wenn jemand dich wieder hier heil zurück bringt, dann er. Ich meine er ist es dir noch schuldig dir zweimal das Leben zu retten, oder nicht?"
  "Wenn es sein muss..." Ich holte tief Luft.
  "Gerade hatte ich Hoffnung, dass deine Attitude einen Hauch von positivem hatte. Nevermind", amüsiert lächelte er mich an und ließ mich dann ganz los. "Ich werde Zuhause bleiben bei den Gesprächen, deshalb erwarte ich alle zehn bis zwanzig Minuten eine Nachricht. Außerdem, werde ich Mingi und Jongho beauftragen Patrouille in den näherliegenden Sektoren zu fahren. Sicher ist sicher."
  "Seonghwa?"
    Er sah von seinem Tablet auf nach dem er gegriffen hatte.
    "Danke. Ich könnte es nicht ertragen noch eine Person zu verlieren... Es würde mich umbringen und ich fühle mich jetzt schon innerlich tot."
  "Du brauchst mir nicht zu danken, Jaewa. Auch wenn du nicht gerade nett bist im Moment mag ich dich. Das solltest du wissen."
    Ich nickte nur langsam und wieder kamen mir die Tränen.
    "Hey, hey... Was ist jetzt los?" Seonghwa war sofort wieder bei mir und umfasste meine Hand.
  "Ich führe mich so unmöglich auf... Nicht nur ich hab jemanden verloren. Vor allem... Morgen. Wir haben alle so viel verloren vor elf Jahren. Wir alle. Und ich ertrage den Schmerz nicht den ich durch den Verlust von Hanse in mir habe..."
  "Jaewa. Das ist elf Jahre her. Vor nicht Mal einem Monat hast du die Liebe deines Lebens verloren. Wie solltest du dich bitte anders verhalten? Wie? Ich finde ja schon, dass du dich verdammt gut schlägst, auch wenn du oft dazu tendierst etwas zu unterkühlt zu sein, aber auch das braucht Zeit. Mit Chaeyoung redest du schließlich auch wieder." Seonghwa hielt mich fester. "Außerdem, morgen ist der Tag der Hoffnung und des Neubeginns. Gestern haben wir die Toten betrauert, heute haben wir uns wieder gesammelt, und morgen gehen wir wieder einen Schritt in die neue Zukunft. Du kannst vielleicht jemanden retten, aber das alles kann deinen Schmerz nicht heilen. Du kannst vielleicht Kraft daraus ziehen, aber gebe dir selber Zeit... Selbst wenn es länger als ein Jahr dauert. Egal. Du wirst immer Menschen um dich haben die dir helfen werden, denen du aber auch wieder helfen wirst. Also beiß die Zähne zusammen morgen. Dir wird es wahrscheinlich nicht besser gehen, aber definitiv nicht noch schlechter. Verstanden?"
    Ich nickte langsam. Seonghwa strich mir noch kurz über die Wange, dann stand er auf.
    "Und wenn du dich verloren fühlst. Du trägst drei Namen bei dir die immer bei dir sein werden, oder nicht?"
  "Du... Wooyoung hat die Namen und Daten von dir?"
  "Er ist wirklich schlau, das muss ich ihm eingestehen, aber wie man bei mir im Büro keine Spuren hinterlässt übersteigt sein Können", Seonghwa schüttelte amüsiert seinen Kopf.
  "Oh." Ich presste meine Lippen aufeinander.
  "Egal, du weißt was ich dir damit sagen will. Und irgendwann wirst du es von alleine wieder wissen, dass es mehr Menschen gibt die immer an deiner Seite stehen werden, aber das Gespräch heben wir uns auf."
  "Besser so", murmelte ich nur und wischte mir nur neue Tränen von den Wangen.

    "Hier?" Wooyoung hielt das Auto an und sah fragend zu mir.
  "Ja. Es ist eine Straße weiter. Seungwoo hast du den Scan durchgeführt?" Ich sah nach hinten.
  "Kein Lebenszeichen bislang."
    Ich nickte langsam und lehnte mich zurück. Wooyoung sah zwischen uns hin und her bevor er den Motor ausmachte und nach einer Wasserflasche griff.
    "So leid es mir jetzt tut jetzt zu fragen, aber ihr seid sicher, dass er nicht verfolgt werden könnte?", fragte er leise.
  "Absolut. Subin ist clever. Er hat bisher jeden umgehen können wenn er aus dem Camp wollte." Ich nickte nur schlicht.
  "Selbst ihr ist er bestimmt fünfmal entwischt." Seungwoo lachte amüsiert.
  "Ich hab gelernt und es war so oder so alles friedlich, okay?" Ich warf ihm einen kalten Blick zu.
  "Jae, auch mir ist er immer entkommen... Hey. Ich hab hier ein Lebenszeichen. Es kommt von Osten..." Sofort hielt Seungwoo den Scanner nach vorne.
    Tatsächlich. Wir warteten noch eine Minute, aber der Punkt blieb alleine und war schon so weit vom Rand der Karte entfernt, dass Verfolger ihn so oder so verloren hätten.
    "Jetzt!" Ich entsicherte meine Waffe.
  "Ihr geht, ich fahre dann zurück", Seungwoo scheuchte uns beide.
    Ich nickte nur und sprang aus dem Auto. Momente später folgte mir Wooyoung durch den Nieselregen und wir schlichen von Sichtschutz zu Sichtschutz. Kurz vor dem Hotel hielt ich an und sah hinter dem zerfallenen Taxi hervor. Tatsächlich lief jemand um die Ecke... Und ich erkannte die Person allein schon vom Gang. Ohne zu überlegen ließ ich meine Waffe fallen und rannte los.
    "Subin!"
  "Marie?" Sofort sah er in meine Richtung.
    Es dauerte nicht Mal eine Sekunde und er kam mir entgegen. Ich fiel ihm mit Tränen in den Augen in die Arme und schlang auch noch meine Beine um seine Hüfte.
  "Ich dachte du lebst nicht mehr...", er erdrückte mich fast. "Die anderen? Wo seid ihr?"
  "Nachher, okay? Wir haben zwar den Weltfriedenstag und unsere Stunde Null, aber nach allem was wir jetzt wissen traue ich diesem Monster alles zu."
  "Du hast recht." Subin ließ mich runter. "Wohin?"
    Ich umfasste nur seine Hand und zog ihn mit mir mit. Im Moment hatte ich so viel Adrenalin in mir, dass ich nicht mal mehr Schmerz wahrnahm. Mein Puls raste und ich spürte jeden Herzschlag.
    "Wooyoung? Er ist es. Lass uns gehen." Ich stoppte nicht, sondern umfasste auch noch Wooyoung's Handgelenk.
    Der ließ es zu und zwei Minuten später saß ich neben Subin auf dem Rücksitz und klammerte mich an ihm fest während Seungwoo schon wieder zurück nach Westen fuhr.
    "Hi, ich bin Jung Wooyoung", Wooyoung hatte sich mir einem Lächeln nach hinten gedreht.
  "Hi... Freut mich. Irgendwie. Ich bin Jung Subin. Hat jemand Taschentücher?" Kurz hob er eine Hand um Wooyoung zu grüßen bevor er mir die Haare aus dem Gesicht strich. "Gosh, Marie hör auf dich in Wasser aufzulösen. Mir geht es gut."
  "Subinnie, ich sage es ungerne, aber sie ist froh dich nicht verloren zu haben... Das bin ich auch."
  "Schön das zu hören", Subin lachte nur leise bevor er seinen Kopf auf meinen ablegte. "Stern, ich hab dich vermisst. Erst die acht Monate und jetzt das..."
    Ich nickte nur kraftlos. Im nächsten Moment spürte ich dann erneut meinen Schmerz. Wir mussten es ihm sagen.
    "Wooyoung, was sagen die Scans?", fragte Seungwoo beiläufig und fuhr mit einer angsteinflößenden Geschwindigkeit auf das Lager zu.
  "Alles ruhig. In Sektor Drei waren kurz Mingi und Jongho zu sehen, aber ansonsten? Du hattest recht Jaewa. Stunde Null ist immer noch sicher. Ich schreibe Seonghwa er soll die beiden zurückholen."
  "Sie hat immer recht", nuschelte Subin nur amüsiert und strich mir sanft über die Wange.

1.504 Wörter

Hello my lovely Kekse 💕
Ich hoffe ihr habt einen wundervollen Freitag und könnt das lange Wochenende genießen. :3 Habt ihr etwas in den Pfingstferien geplant? Ich muss leider arbeiten am Mittwoch und Donnerstag und dann noch Hochschulmeetings, aber heyyyy, bin froh, dass es endlich wieder wärmer wird. Dann kann ich das wenigstens Abends noch genießen. Hihi
🥰 Lasst mir gerne Votes und Kommentare. Freue mich sehr darüber. ❤ Bleibt gesund~
xoxo eure Luna 💕

03. Juni 2022

I'm The One | ATEEZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt