50| 𝙶𝚘𝚘𝚍𝚋𝚢𝚎

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    Es war still und eiskalt. Zusammen mit Wooyoung lief ich um halb Drei morgens durch die Dunkelheit zum Hauptgebäude. Es war unheimlich still in uns herum.
    "Meinst du er ist schon da?", fragte ich leise.
  "Er ist dein bester Freund. Was denkst du?" Wooyoung drückte meine Hand leicht.
  "Dann wahrscheinlich schon." Ich nickte leicht.
    Wooyoung hielt mich kurz zurück und gab mir einen Kuss auf die Wange.
    "Du wirst nicht alleine sein", murmelte er leise.
    Ich nickte nur leicht und wir liefen weiter.
  Fünf Minuten später traten wir in das Hauptquartier. Als ich Subin sah eilte ich sofort auf ihn zu und umarmte ihn fest. Er hielt mich fest und gab mir einen Kuss auf die Wange.
    "Hey, Stern", begrüßte er mich nur bedrückt bevor er mich wieder runter ließ.
  "Wer fehlt noch?" Hongjoong kam auf einmal in die Lobby gelaufen.
  "Nur noch Jaemin." Seonghwa's Stimme meldete sich von der Sitzgruppe aus.
    Erst jetzt bemerkte ich die anderen noch. Auf dem Sofa saßen Seonghwa, Yeosang, Chaeyoung und Mingi. Seungwoo war ebenfalls dabei und sah direkt zu mir von einem der Sessel aus.
  Subin schob mich direkt in seine Richtung. Ich zögerte nicht. Seungwoo breitete seine Arme aus und ich landete auf seinem Schoß in seinen Armen.
    "Na, Kleines?" Seungwoo legte seine Stirn an meine Schläfe.
  "Du passt hier auf, oder? Ich meine besonders auf Seonghwa... Er wird so schnell gereizt wenn er gestresst ist", ich lachte schwach.
    Im nächsten Moment wurde ich mit einem Kissen beworfen.
    "Ich verspreche es. Ich wehre auch alle seine Attacken ab." Seungwoo lachte nur, dann ließ er mich los.
  "Ihr nervt manchmal beide. Wusstet ihr das?" Seonghwa grinste nur schief.
  "Sorry", ich stand auf und verbeugte mich kurz bevor ich wieder zu Wooyoung ging.
    Der zog mich direkt an sich.
    "Ich hab übrigens noch etwas für dich machen lassen", flüsterte er in mein Ohr.
  "Echt?"
  "Mhm. Wenn du mich vermisst, dann wird es dir auffallen. Glaub mir", Wooyoung gab mir einen Kuss auf die Stirn.
  "Aber..."
  "Okay, ich bin hier."
    Jaemin kam eilig in die Lobby gelaufen. Er steuerte direkt auf den Tisch zu und stellte darauf eine Tasche ab. Ohne zu warten bis wir alle um ihn herum standen packte er aus.
    "Also, Subin, Jaewa. Ich habe euch hier diese Uhren angefertigt", Jaemin sah zu uns beiden für einen Moment und hob dann zwei Ihren hoch. "Es sind verschiedene Modelle damit es nicht auffällt."
  "Okay, aber warum? Ich meine es war nicht die Rede von extra Equipment..." Subin war verwundert.
  "Naja. Wir sagen es jetzt Mal so wie es ist..." Seonghwa holte tief Luft. "Wooyoung ist letzte Woche mehrmals bei uns auf der Matte gestanden. Er hatte auch Recht mit seiner Aussage, dass wir euch beide nicht ganz ohne Schutz da raus lassen können. Also haben wir Jaemin darauf angesetzt etwas zu entwickeln."
  "Und das habe ich getan", Jaemin nickte dann hielt er uns die Uhren hin. "Es sind Peilsender. Allerdings haben sie auch noch eine Notruffunktion. Im Falle wenn etwas passieren sollte... Naja, dann muss schließlich jemand bescheid wissen. Ihr müsst einfach beide Knöpfe zweimal gleichzeitig drücken. Sobald ihr das getan habt bekommen wir hier einen Alarm.
  "Wir konnten euch nicht einfach gehen lassen ohne einen Notfallplan." Hongjoong holte tief Luft. "Vor allem wir brauchen Jae zurück um diese lästige Bazille da unter Kontrolle zu halten."
  "Hyung!" Wooyoung schmollte sofort und drückte sich noch mehr an mich.
  "Das war ein Scherz, aber Fakt ist: wir haben einen Notfallplan und alles was ihr dabei tun müsst ist die Uhren nicht kaputt zu machen und am Leben bleiben für mindestens weitere 30 Minuten nach dem Notruf. Den Rest erledigen wir." Hongjoong sah aufmunternd zu mir.
  "Okay, das letzte noch: seht zu, dass ihr eure Telefone behalten könnt. Ihr kontaktiert uns dann wann ihr könnt. Erzwingt es nicht wenn ihr nicht sicher seid", Seonghwa redete weiter.
  "Okay", Subin nickte direkt.
  "Gut. Dann haben wir jetzt nur noch ein Problem..." Ich seufzte leise.
  "Das wäre?" Seonghwa sah etwas überrascht aus.
  "Um die Geschichte glaubhaft zu machen braucht sie mehr als nur die paar blauen Flecken vom Training und die Knutschflecken von Wooyoungie", stellte Mingi mit einem breiten Grinsen fest.
    Ich musste bei dem Kommentar Wooyoung direkt zurückhalten. Mingi wäre ansonsten heute nicht mehr nach Hause gekommen.
    "Keiner von uns wird dich auch nur anrühren." Seonghwa schüttelte den Kopf.
  "Die Haare sind doch verwuschelt genug. Sie werden denken, dass das arme Mädchen keine Bürste mehr gesehen hat seit letztem Jahr", Seungwoo zwinkerte mir zu.
  "Renn doch einfach fünfmal gegen die Tür oder so, dann passt das doch auch." Yeosang zuckte mit den Schultern.
  "Du bist unmöglich manchmal, Sangie." Chae stand auf. "Ich habe eine Idee... Und sie wird keinem von euch gefallen."
    Zehn Minuten später stand ich mit Chae alleine draußen im Regen. Mina vor uns. Sie hatte wohl so eine Wut auf mich, dass sie es auch direkt an mir auslassen wollte. Mir war es sogar recht, dass alle anderen jetzt drinnen geblieben waren. Es würde nur Ärger geben.
    "Wie kommst du auf diese glorreiche Idee?", fragte ich Chaeyoung mit einem kritischen Blick zu Mina.
  "Weil ich dich hasse und du es verdient hast. Deshalb." Mina kniff ihre Augen zusammen.
  "Sie arbeitet bei mir. Deshalb weiß ich das." Chae trat etwas zurück.
  "Ist es wegen Subin?" Ich verschränkte meine Arme.
  "Das geht dich gar nichts an." Sie schnappte ertappt nach Luft.
  "Also Chae, alles was recht ist, aber ich lasse mich nicht von einem Mädchen verprügeln, dass eifersüchtig ist auf mich, weil Jung Subin mein Seelenverwandter ist und wir zeitweise dachten, dass wir zusammen sein sollten, weil wir seelenverwandt sind..." Weiter kam ich nicht.
    Der erste Schlag von Mina ging direkt in den Magen und traf mich komplett überrascht. Dumm wie ich war hatte ich meine Verteidigung einfach fallen lassen. Sofort richtete ich mich auf und sah sie sauer an.
    "Warum hasst du mich auf einmal so sehr? Das kann nicht nur an Subin liegen. Das geht tiefer..." Ich lief um sie herum und beobachtete sie genauer.
  "Warum? Du fragst wirklich nach dem Warum?" Sie holte aus und ich wehrte ab. "Wärt ihr beide nicht gewesen, dann würde Taeho noch leben!" Jetzt packte sie mich am Arm und schlug mir direkt ins Gesicht.
    Ich spürte einen kurzen stechenden Schmerz und schmeckte Blut in meinem Mund. Meine Lippe war aufgeplatzt. So viel stand fest. Zumindest stellte ich fest, dass Mina es immer noch nicht drauf hatte richtig zuzuschlagen. Wäre ich nicht mit meinem Kopf schon bei der Mission läge sie jetzt schon auf dem Boden.
    "Soweit ich weiß wolltet ihr beide selbst weg von dort."
  "Wir wären aber nie auf die Idee gekommen! Und Hanse? Auch deine Schuld!" Wieder ein Schlag, dem ich auswich, so dass sie nur meine Schulter streifte.
    Womit sie nicht gerechnet hatte war, dass diese Aussage mich zur Weißglut brachte.
    "Weißt du was mich noch ankotzt? Warum wickelst ausgerechnet du auch noch alle um den kleinen Finger, huh? Ja, Subin vorne weg!"
    Ich spuckte das Blut aus dem Mund. Ihren nächsten Schlag wehrte ich noch besser ab, drückte ihren Arm auf den Rücken und warf sie so auf den Boden.
    "Von dir lass ich mir dafür nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Für nichts von deinen Vorwürfen! Verstanden?", knurrte ich sie an. "Es waren eure Entscheidungen. Nicht meine. Du hättest nicht aufkreuzen müssen." Ich hielt sie fest. "Pass auch bloß auf wie du über Subin redest. Es gibt nur eine Handvoll Menschen für die ich mein Leben geben würde und er ist einer davon. Nichts mit um den kleinen Finger wickeln, wie ich schon sagte. Und noch eine letzte Sache: zieh Hanse nie wieder mit rein, oder nimm auch nur seinen Namen in den Mund. Haben wir uns verstanden?"
  "Jaewa...", Chaeyoung berührte mich an der Schulter.
  "Ich fragte: Haben wir uns verstanden?" Wiederholte ich mich und ignorierte meine Schwester.
  "J-ja...", brachte Mina schließlich schwach heraus.
  "Na dann, pass auf dich auf Zwerg und werde endlich erwachsen."
    Mit diesen Worten ließ ich sie los, stand auf und lief zurück in das Hauptquartier. Sofort folgte Chaeyoung mir. Drinnen kam Wooyoung mir direkt entgegen und umfasste vorsichtig mein Gesicht. Ich sah den Schmerz in seinen Augen.
    "Schon gut. Es tut nicht weh", murmelte ich und sah zu den anderen. "Wir wären soweit."
  "Okay. Dann machen wir alles wie besprochen. Jaemin wird in einer Viertelstunde das Kraftfeld  ausmachen. Ihr nehmt das Auto und fahrt. Die Geschichte bleibt wie sie war. Jaewa wurde entführt und du hast dich eingeschleust um sie zu retten." Hongjoong fasste kurz nochmal alles zusammen. "Dann heißt das ab jetzt: Ihr seid auf euch alleine gestellt."
    Subin, der sich neben uns gestellt hatte umfasste meine freie Hand. Ich nickte nur langsam und sah nochmal auf zu Wooyoung. Ihm kamen die Tränen und das brach mir das Herz.
    "Ich gehe schonmal vor...", meinte Subin."
  "Ist okay, ich komme gleich." Kurz sah ich noch zu ihm.
    Wooyoung hatte mich losgelassen und Seonghwa umarmte mich direkt.
    "Du weißt, wenn etwas ist: wir holen euch jederzeit da raus. Das ist ein Versprechen."
  "Dafür bin ich dankbar... Nur noch eins. Kannst du mir den Gefallen tun und nach meinem Woo sehen? Bitte!"
  "Das werde ich." Er lachte schwach.
  "Danke, Hwa", murmelte ich und ließ ihn dann los.
    Von Mingi wurde ich auch noch kurz umarmt, dann von Yeosang und meiner Schwester. Hongjoong nickte mir nur zu, dann warf ich mich Seungwoo noch in die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    "Komm ja wieder heil zu uns zurück, okay?" Er hielt mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekam.
  "Versprochen", gab ich nur von mir, dann ließen wir uns los.
    Als letztes stand ich natürlich vor Wooyoung. Ich umarmte ihn fest und wollte mich einfach nicht mehr rühren. Mein Herz raste, Tränen kamen auf und ich konnte gerade noch ein Schluchzen zurückhalten.
    "Ich hab's versprochen und ich halte mich daran", ich schob ihn leicht zurück.
  "Das weiß ich", Wooyoung lächelte schwach, dann küsste er mich ein letztes Mal.
    Als wir uns voneinander gelöst hatten sah ich ihn nochmals an bevor ich mich umdrehte und mit einem stechenden Herzen das Hauptquartier verließ, in den Regen trat und zu dem Auto lief. Ich wünschte ich hätte Wooyoung noch "Ich liebe dich" gesagt, aber jetzt war es zu spät. Allerdings hatte ich durch ihn noch einen Grund mehr wieder hierher zurückzukommen.
    "Jaewa, hier ist deine Uhr. Ich empfehle dir sie erstmal nicht zu tragen. Es könnte auffallen und man kauft dir die Gefangenschaft nicht ab. Subin soll sie aufbewahren bis ihr sicher seid, okay?" Jaemin stand noch vor dem Auto und hielt mir die Uhr hin.
  "Ich danke dir", ich nahm sie und nickte ihm zu.
  "Nein. Ich danke dir. Nicht nur, dass du mein Leben gerettet hast, jetzt rettet ihr uns alle."
    Verlegen presste ich meine Lippen zusammen. Kurz drückte ich meine Hand, dann stieg ich ein.
    "Bist du bereit?", fragte Subin mich mit fester Stimme.
  "Bereit wenn du es bist."

1.824 Wörter

14. August 2022

I'm The One | ATEEZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt