40| 𝚆𝚒𝚍𝚎 𝙰𝚠𝚊𝚔𝚎

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Ich ging nicht nach Hause am 1. Januar. Ich blieb bei Wooyoung und vergrub mich die meiste Zeit unter der Decke auf dem Sofa. Nach dem Wetter gestern und meiner dummen Aktion die Jacke offen zu lassen hatte es mich voll erwischt. Wooyoung hatte es geschafft mir mein Handy zu entnehmen und Subin anzurufen um ihm Bescheid zu geben. Ich hätte es bevorzugt dies nicht zu tun, weil meine Laune einfach im Keller war, aber Wooyoung war stur. Auf eine gewisse Art und Weise war es allerdings auch mega niedlich wie er den ganzen Tag herumrannte und sich um mich kümmerte, dabei aber sich selbst irgendwie etwas vergaß. Allerdings machte er so einen guten Job, dass ich am nächsten Tag wieder einigermaßen fit war und es sogar fertig brachte zur Arbeit zu gehen. Wooyoung sah es nicht so gerne, und auch Seungwoo, dem ich im Treppenhaus mal wieder begegnete als ich vor der Arbeit noch nach Hause ging, war weniger begeistert.
Allerdings musste ich etwas tun, vor allem da jetzt wieder alle arbeiten mussten. Im Trainingscenter war es noch ruhig als ich es betrat. Eilig zog ich meine Trainingssachen an und machte mir noch einen Tee im Aufenthaltsraum.
"Guten Morgen, Jae Noona", San kam zehn Minuten später aufgeregt in den Raum und umarmte mich erstmal von der Seite.
"Hey, Sannie." Ich wuschelte kurz durch seine Haare und schob ihn dann weg.
"Ich wollte nicht stören", meinte Yeosang's Stimme auf einmal von der Tür.
"Oh, du störst nicht", ich winkte nur ab und stellte fest, dass San heute wieder stur war und nicht abließ.
"Sieht ein bisschen danach aus." Yeosang trat ein und lief zu seinem Spind.
"Du kennst doch San!"
"Hey, ich stehe direkt neben dir", San hob seinen Kopf von meiner Schulter.
"Ich weiß, Sannie." Ich sah ihn nur ruhig an, dann kniff ich ihn in die Seite. "Lass uns rüber gehen. Warm machen?"
"Bin in zwei Minuten fertig", er nickte sofort und rannte unvorsichtig an Yeosang vorbei in die Umkleide.
"Er sieht wirklich zu dir auf", stellte Yeosang fest als die Tür zu war.
"Ich weiß, nur verstehen kann ich es nicht", ich seufzte und trank meinen Tee weiter.
"Du kannst es auch nicht wissen, weil du dich wirklich aus allem hier zurückziehst." Yeosang lachte leise.
"Wie meinst du das?" Ich hob meinen Kopf.
"Du bist eine Legende hier", erklärte er knapp. "Du bist diejenige die es geschafft hat Kontakt herzustellen, du warst beteiligt an Jaemin's Befreiung, deine Trainees machen Fortschritte wie keine anderen und die meisten haben die Hoffnung, dass du uns auch helfen kannst das Ostlager aufzulösen so wie es jetzt ist."
"Ersteres ist wohl eher Wooyoung zu verdanken. Er ist sehr kontaktfreudig." Schulterzuckend nippte ich wieder an meinem Getränk.
"Stimmt, aber dennoch. Du bist ein Vorbild für viele hier." Yeosang lief zu der Küchenzeile und holte eine Tasse aus dem Schrank.
"Eine rachsüchtige, verbitterte Frau, getrieben von Hass und ihrer Trauer ist kein gutes Vorbild."
Yeosang hielt inne. Einen Moment glaubte ich, dass er mir zustimmen würde, allerdings drehte er sich mit einem eher amüsierten Blick zu mir.
"Ich kenne dich nicht besonders gut, aber weißt du was ich sehe, auch durch deine Schwester?", fragte er ganz direkt.
Langsam schüttelte ich meinen Kopf.
"Eine starke Frau, die einen extrem hohen Verlust erlebt hat, obwohl sie eigentlich nur Gutes getan hat, und die sich langsam aber sicher wieder ins Leben zurückkämpft." Er lächelte aufrichtig. "Mag sein, dass Wooyoung da mittlerweile auch seine Finger mit im Spiel hat, aber meiner Meinung ist es so, dass wo kein Wille ist auch nichts dabei rauskommt, also vielleicht treibt dich Rache, aber auch etwas anderes, etwas gutes. Und egal wie, du schaffst es uns zu helfen, und viele von uns glauben echt an dich. Vor allen die, die dich besser kennenlernen durften."
Ich schluckte. Yeosang blickte mich noch einige Sekunden direkt an, dann machte er sich auch einen Tee.
"Danke, dass du so ehrlich bist", brachte ich schließlich leise heraus.
"Ich hätte nichts davon dir nicht die Wahrheit zu sagen." Yeosang schenkte mir noch ein Lächeln, dann lief er zum Tisch und setzte sich mit seinem Smartphone in der Hand.
"Bin soweit. Gehen wir?" San sprang aus der Umkleide.
"Mhm... Sofort. Lass mich nur kurz noch meine Flasche holen." Ich lief zum Spind, stellte meine leere Tasse hinein und nahm meine Trinkflasche raus.
Zehn Minuten später joggte ich neben San durch die Halle und fokussierte mich auf einen ruhigen Atem. Als nach zehn weiteren Minuten Jisung und Winter die Halle betraten scheuchte ich die beiden direkt mit. Eine halbe Stunde später setzten wir uns an den Rand und ich klärte beide über den heutigen Plan auf. Da wir alle zwei Wochen Pause gehabt hatten wollte ich die beiden etwas prüfen. Sie sollten mir einige theoretische Sachen beantworten bevor ich sie dann nochmal Kampftechniken üben ließ. San sollte sie dieses Mal kontrollieren und am Nachmittag hieß es dann in Duellen antreten. Ich hatte das auch schon mit den anderen Trainern abgesprochen vor dem Urlaub. Je mehr Trainees mitmachten, desto motivierter waren alle.
"Darf ich dich überreden heute mit mir zu essen?", Seonghwa trat an meine Seite als ich gerade meine drei Schützlinge genau beobachtete.
"Überreden musst du mich nicht, Hwa, aber ich ahne, dass etwas im Busch ist."
"Mh, eigentlich nicht. Nur ich bin Dank Nayeon immer noch krank geschrieben und sollte eigentlich Zuhause im Bett liegen... Möchte aber trotzdem wissen wie es bei dir so läuft. Habe dich zu lange schon nicht mehr gesehen."
"Okay..."
"Was machst du denn hier?" San kam auf einmal angesprungen.
"Muss mit Jaewa reden. Alles gut!"
"Nein. Du gehörst ins Bett, vor allem bei dem Wetter." San tobte fast.
"Okay, Sannie. Du hast zwei Trainees zu beaufsichtigen. Ich bringe Hwa zurück, dann kann er noch mit mir reden und wir treffen uns nach der Mittagspause, okay?" Ich hielt San etwas zurück.
Kritisch musterte der mich nur, dann nickte er leicht. Seonghwa lächelte nur amüsiert und wuschelte San durch die pinken Haare.
"Bis später dann", meinte er schließlich und zog mich dann direkt mit sich.
Natürlich brachte ich Seonghwa auch nicht nach Hause. Wir liefen zum Hauptquartier und aßen eine Kleinigkeit in seinem Büro.
"Woo hat erzählt, dass du gestern noch krank bei ihm auf dem Sofa lagst den ganzen Tag lang. Warum bist du also schon hier?"
"Oh, das liegt daran, dass er mich innerhalb eines Tages wirklich gesund gemacht hat. Wundert mich auch extrem, dass er heute überhaupt fit genug ist zum Arbeiten." Ich zuckte mit meinen Schultern und aß von meinen Ramen. "Wie geht es dir? Du siehst immer noch blass aus..."
"Ich bin auch wirklich noch erkältet... Allerdings wollte ich mit dir reden. Unter anderem auch wegen dem was mit Lina vorgefallen ist. Hongjoong wird es nicht tun, also mach ich es." Seonghwa zog seine Weste enger um sich.
"Oh... Okay?"
"Sie hat es dieses Mal übertrieben. Hongjoong hat auch Schluss gemacht. Das dumme ist nur, dass wir sie nicht von ihrem Posten befreien können, weil wir das auf einer Ratsversammlung besprechen müssen... Sie hat schlimm über Hanse geredet, oder?"
Ich nickte nur.
"Dachte ich mir. Lass es dir auf jeden Fall nicht nahe gehen. Im Moment ist sie einfach nicht sich selbst aus irgendeinem Grund. Rechne nur damit, dass du Subin und Seungwoo deshalb auch weniger sehen wirst. Sie hält sie durch die Arbeit von dir fern."
"Wir stehen das schon durch... Hwa, kann ich dich noch etwas fragen?"
"Klar", er nickte.
"Sie meinte ich bin zu etwas gewählt worden... Vom Rat..."
"Oh, das", Seonghwa lächelte ruhig. "Ich darf noch nicht viel sagen, aber da wir schon Plänen der Sache mit dem Ostlager endlich ein Ende zu bereiten haben wir im Rat darüber abgestimmt wer mit ins Team soll um alles zu planen. Du kannst dir denken wer in den nächsten Tagen zu einer Versammlung eingeladen wird."
"Jetzt schon", ich zog die Luft scharf ein. "Dann tut sich endlich etwas?"
"Ja, ich denke wir sind jetzt besser aufgestellt." Seonghwa nickte.
Sofort spürte ich wieder diese Energie in mir. Ich kam meinem Ziel einen Schritt näher. Endlich würde alles in Erfüllung gehen! Präsident Kim würde fallen, und ich würde dabei an vorderster Front kämpfen.

1.362 Wörter

09. August 2022

I'm The One | ATEEZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt