Als ich am nächsten Morgen aufwachte blieb ich erstmal noch zehn Minuten liegen und starrte an die Decke. Ich hatte zum ersten Mal seit langem durchgeschlafen und vor allem hatte ich das Gefühl ausgeruht zu sein. Wooyoung hielt mich immer noch in einer Umarmung und lag seitlich neben mir. Irgendwann drehte ich mich etwas mehr zu ihm und fuhr durch seine schwarzen Haare. Er sah aus wie ein unschuldiger Engel der nicht mal ansatzweise so nervig und anhänglich sein konnte wie er es ja in Wirklichkeit war... Aber ich mochte das an ihm auch.
"Sag nicht, dass du Frühaufsteherin bist?", murmelte Wooyoung verschlafen und zog mich näher.
"Sorry", gab ich nur leise von mir.
"Schon gut." Er lächelte nur und öffnete dann seine Augen. "Gut geschlafen?"
"Mhm", ich nickte und gab ihm einen Kuss.
"Das ist gut." Er erwiderte, dann machte er sich los. "Ich mache Frühstück. Willst du Tee oder Kaffee?"
"Tee... Kann ich helfen?" Ich setzte mich auch auf.
"Nein, bleib einfach." Er stand auf.
"Frühstück im Bett? Woo, du solltest mich nicht zu sehr verwöhnen. Das könnte ich noch ausnützen." Ich grinste.
"Damit", er lehnte sich zu mir, "kann und will ich leben."
"Ist das so?" Lachend umfasste ich sein Gesicht.
"Mhm", machte er nur und gab mir einen Kuss. "Bis gleich."
Ich nickte nur und sah ihm dann nach. Es war so ungewohnt alles, aber ich fühlte mich wohl bei Wooyoung. Er gab mir das Gefühl von Wärme, Zuneigung und Sicherheit. Es war auf eine gewisse Art einfach auch gut jemanden zu haben dem ich vertraute.
Die nächsten Tage vergingen schneller als erwartet. Ich hatte begonnen mit dem Briefing. Überraschenderweise lief es auch um einiges besser als erwartet. Am Mittwochabend aß ich dann mit Subin zusammen bei mir, gerade als ich den Dessert auf den Tisch stellte kam auch Wooyoung. Er hatte noch ein Treffen mit Hongjoong gehabt wegen der Liste für das Notfalllager.
"Noch was zu essen?", fragte ich ihn, als ich die Tür aufmachte und ihn rein zog.
"Nein, Seonghwa hat mich versorgt", er winkte ab und gab mir einen Kuss.
Ich begann zu lächeln und zog ihn für einen Moment näher. Ich war erleichtert ihn wieder um mich zu haben, auch wenn Subin heute auch für mich da war. Es war einfach besser so viel Leute die ich mochte um mich zu haben.
"Knutscht bitte weiter wenn ich weg bin, ich will endlich den Nachtisch haben", rief Subin auf einmal.
Mit einem Grinsen löste ich mich von Wooyoung und huschte zurück in den Wohnraum.
"Subinnie, nur kein Neid."
"Du bist doof", er schmollte nur.
"Du bist doof". gab ich nur zurück und lief in die Küche um die Muffins zu holen die ich gebacken hatte.
"Ihr seid wohl beide doof, dann ist das doch auch geklärt... Bekomme ich auch welche?"
"Mhm, klar." Ich stellte den Teller auf den Tisch und setzte mich neben ihn.
Wooyoung strahlte mich an. Ich merkte genau wie er wieder kurz davor war mich Wort wörtlich mit Liebe zu überhäufen, aber er hielt sich wegen Subin zurück. Ich war dankbar dafür.
"Habt ihr eigentlich schon einen Plan was passieren wird nachdem wir die Fabrik geräumt haben?" fragte Subin keine Minute später.
"Nein, absolut nicht", Wooyoung schüttelte seinen Kopf.
"Ich auch nicht. Es ist nämlich nicht so als wüssten wir was da vor sich geht." Subin nahm sich einen zweiten Muffin. "Alles was auch damals zu eurer Flucht gesagt wurde war, dass ihr verschwunden seid. Entführt..."
"Selbst ihr habt dann nicht mal mehr Vermutungen wie sie vorgehen?" Wooyoung sah bedrückt aus.
Da machte es Klick. Im nächsten Moment wusste ich allerdings auch, dass mich beide dafür hassen würden.
"Das ist es...", murmelte ich.
"Was ist es?" Wooyoung sah besorgt zu mir.
"Wir wissen es nicht..."
Wooyoung legte nur seinen Kopf schief. Selbst Subin war verwirrt. Ich wollte erklären was ich meinte, allerdings fehlten mir die Worte. Irgendwie versuchte ich es zu sagen, dann spürte ich allerdings Wooyoung's schockierten Blick.
"Nein! Das ist dumm! Sprich es nicht Mal aus." Sofort griff er nach meinen Händen.
"Woo, wie sonst?"
"Nicht so!" Er sah mich wütend und schockiert an.
"Von was redet ihr?", warf Subin ein.
"Sie will zurück. Sich einschleusen." Wooyoung sah nur mich an.
"Spinnst du?"
"Es ist die einzige Möglichkeit. Glaub mir! Wie sollen wir sonst erfahren wie wir ins Lager kommen und wen wir alles mit Präsident Lim stürzen müssen? Nennt mir ein besseres Beispiel." Ich war verzweifelt.
"Nein. Ende der Diskussion!" Energisch schüttelte Wooyoung seinen Kopf.
"Wir haben nicht mal darüber diskutieren." Ich presste meine Lippen aufeinander.
"Da gibt es auch nichts zu diskutieren. Das machst du nicht."
"Woo..."
"Sie wird nicht alleine sein." Subin unterbrach mich bevor ich etwas sagen könnte.
"Sie wird gar nicht gehen."
"Du wirst mich nicht davon abhalten können. Du weißt auch warum", sagte ich leise und sah zu Subin.
"Und genau deshalb werde ich mit dir gehen." Subin holte tief Luft. "Wooyoung, sie hat recht. Es ist eine Chance."
"Nicht die einzige." Wooyoung schüttelte seinen Kopf.
Ich biss mir auf die Lippen. Wie ich es sah war es die einzige. Ansonsten wäre doch einem von uns etwas anderes eingefallen. Davon war ich fest überzeugt.
"Wir reden darüber, wenn wir das Treffen haben. Ihr werdet sehen: es gibt eine andere Möglichkeit", Wooyoung klang fest entschlossen.
Ich sah wieder zu ihm und nickte dann leicht. Auch Subin stimmte zu, aber seiner Stimme konnte ich entnehmen, dass er es genauso sah wie ich. Es sprach auch dafür, weil ich sofort verabschiedete mit der Ausrede er hätte noch etwas mit Seungwoo vor.
"Jae?" Wooyoung folgte mir als ich die Sachen in der Küche aufräumte.
"Mh?" Ich räumte einfach weiter die Spülmaschine ein und sah nicht zu ihm.
"Ich will das nicht." Wooyoung zog mich sofort zu sich, als ich den Geschirrspüler schloss. "Ich weiß, es ist eine Option, aber so kann ich dich einfach nicht beschützen und ich ertrage das nicht. Du weißt auch warum. Du weißt genau wie wichtig du mir bist und wie sehr ich mir Sorgen um dich mache. Du bist mir wichtiger als alles andere..."
"Woo..." Völlig verlegen sah ich zu ihm auf und umfasste sein Gesicht, "du weißt niemand kann mich aufhalten... Wenn niemand anderes eine Lösung hat, dann ist das die einzige und ich werde es tun. Auch für meinen eigenen Frieden. Nicht mehr nur um Rache zu haben... Ich will etwas erreichen für uns alle."
"Jae, ich kann dich so aber nicht beschützen..."
"Jung Wooyoung." Ich zog ihn näher zu mir und hielt Millimeter vor seinem Gesicht inne. "Ich habe zwei wichtige Punkte die mich wieder hier her bringen. Zum einen Hanse, damit er nicht umsonst gestorben ist und ich auch für ihn noch weiter an einer besseren Welt arbeiten kann..." Ich holte tief Luft.
Wooyoung hatte sich nicht gerührt. Ich spürte nur seine Hände auf meiner Taille.
"Zum anderen: Ich habe hier eine Person gefunden... Die mich nicht aufgegeben hat, und ich nicht nur für... Woo, Du hast mich nicht aufgegeben. Ja, ich bin dir auch nichts schuldig, weil es deine Entscheidung war. Nur du solltest wissen, dass du der wichtigste Grund bist warum ich wieder kämpfe, und du alleine bist der Grund, dass ich wieder meinen Weg zurück finde... Ja, das hier ist neu für uns beide, aber es bedeutet mir mehr als ich vor ein paar Tagen noch gedacht habe. Du bedeutest mir mehr als ich gerade bereit bin zu sagen... Ich weiß, du hasst diesen Gedanken, dass ich gehe, aber du bist mein Grund wieder hier her zu kommen. Ich bin noch nicht fertig mit dir."
Es herrschte absolute Stille. Sekunden vergingen und Wooyoung sah mich einfach nur stumm an. Innerlich hatte ich es schlagartig mit Angst zu tun. Wenn ich ihn jetzt verlor, dann war's das für mich. Subin, Seungwoo und Chaeyoung waren nicht und auch nicht mehr in der Lage mich zu retten.
"Ich bin auch noch nicht fertig mit dir", murmelte er leise. "Denk auch nicht mal eine Sekunde daran, dass ich das je wäre, Pabo. Und ich hab es gerade gesehen, dass du es getan hast... Trotzdem werden wir erst mit den anderen darüber reden. Das ist nur der aller letzte Ausweg! Versprich mir das!"
"Versprochen!", sagte ich ohne zu zögern, zog ihn ganz zu mir und küsste ihn drängend. "Egal was ist, wie alles ausgeht, du bist mein Ziel. Versprochen!"1.390 Wörter
12. August 2022
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I'm The One | ATEEZ
Fanfiction• ATEEZ • Wooyoung • FanFiction • Überleben. Wiederaufbau. Neuer Frieden. Das sind die ersten Prioritäten der neuen Weltordnung nach dem dritten Weltkrieg. Nur noch wenige tausend Menschen, in Gruppen verteilt, besiedeln die Welt. Park Jaewa Marie u...