54| 𝚃𝚊𝚌𝚝𝚒𝚌𝚜

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    Den restlichen Tag über kamen noch diverse Leute vorbei. Als erstes Jaeyoung mit dem Arzt, während Jaeyoung dann blieb ging der Arzt und wir wurden von zwei Aufsichtspersonen nochmal befragt was mich meinen letzten Nerv kostete und damit endete, dass ich nach zwei Stunden einen Zusammenbruch erlitt und Subin mich irgendwie auf die Couch tragen musste. Für ihn war nur dumm, dass ich ihn nicht mehr gehen ließ. Damit war es auch an Jaeyoung den unerwünschten Besuch loszuwerden.
    "Stern. Irgendwann müssen wir auch wieder aufstehen...", meinte Subin, als ich um halb Sieben mich nach einer halben Stunde nicht mehr vom Fleck bewegt hatte.
  "Nicht heute."
  "Also. Ich hab uns etwas zum Essen bestellt. Subin wäre es okay, wenn wir noch etwas darüber reden wie ihr euch das ganze vorgestellt habt?" Jaeyoung setzte sich auf den Sessel uns gegenüber.
  "Das ist doch ganz logisch", meinte ich schlicht und hob meinen Kopf von Subin's Schulter, der sofort die Chance nutzte und aufstand. "Hey! Komm zurück."
  "Stern, ich muss auf die Toilette. Willst du etwa mit?" Subin sah mich warnend an.
  "Oh..." Verlegen zog ich meine Beine an und wickelte die Decke mehr um mich, dann sah ich zu Jaeyoung. "Wir müssen wissen wer die Schlüsselleute sind. Am Tag des Übergriffes müssen sie gesammelt sein. Wir wollen sie alle verhaften."
  "Wie wollt ihr aber mit den Leuten hier vorgehen?", fragte Jaeyoung weiter.
  "Wir müssen sie aufklären. Ich weiß es wird ein bisschen schwer, weil jetzt wahrscheinlich schon Gerüchte im Camp herumgehen, dass ich entführt wurde... Du kannst uns auf jeden Fall auch helfen." Ich setzte mich wieder aufrecht hin.
  "Klar. Wie?"
  "Dokumente. Offizielle inoffizielle Dokumente! Die, die Präsident Lim nur an seinen engsten Kreis schickt. Du weißt von was ich spreche. Das sind die besten Beweise die wir haben können."
  "Ihr habt Mails gesehen?"
  "Tut mir leid... Ich habe geschnüffelt..." Ich sah kurz weg.
  "Verständlich. Ich besorge was du brauchst. Nur, ich glaube wir haben dennoch ein Problem. Es gibt Lim Anhänger die leider sehr verdeckt sind. Sie könnten uns Schwierigkeiten machen."
  "Wir sollten was das angeht in der Überzahl sein. Subin und ich können die nächsten Tage vielleicht ein bisschen mehr über manche Menschen herausfinden. Besonders im hinteren Viertel. Ich kann mir vorstellen, dass dort nicht alle begeistert sind von ihm wie die Leute hier."
  "Gute Idee... Ich werde schauen, dass es nicht so auffällig wird. Wenn wir Hand in Hand arbeiten, dann sollten wir schnell Ergebnisse haben..."
    Es klingelte. Allerdings brauchte ich nicht aufzustehen, da Subin direkt ging als er gerade aus dem Badezimmer kam.
    "Ja, je schneller desto besser." Ich nickte.
    Im nächsten Moment hörte ich laute Stimmen vom Eingangsbereich. Völlig überrascht sprang ich auf. Jemand Bekanntes war hier.
  Eilig lief ich nach vorne in den extra Raum. Keine Sekunde später umarmte Sejun mich fest.
    "Wow. Die Gerüchte sind also wahr. Ihr lebt beide noch", er klang erleichtert als er mich bei sich hielt. "Ist so schon ewig her, aber nicht zu wissen ob ihr überhaupt noch lebt..."
  "Ah, Sejun-ah. Dich habe ich auch schon eine Weile nicht mehr gesehen." Jaeyoung war zu uns getreten.
  "Ja, hab auch viel zu tun in letzter Zeit." Sejun ließ mich halb los. "Wie seid ihr wieder hier gelandet?"
    Ich sah zu Subin. Der nickte nur leicht. So also erzählten wir die Geschichte erneut von vorne. Sejun war zumindest jemand dem man trauen konnte. Das überraschende war ja, dass er irgendwie mit so etwas gerechnet hatte. Ich wusste nicht genau warum, weil ich um acht Uhr schon wieder etwas anderes im Kopf hatte als das was eigentlich wichtig war. Für mich zumindest. Ich wollte einfach nur noch Wooyoung's Stimme hören. Allerdings wusste ich auch, dass ich nicht die ganze Zeit telefonieren konnte. Subin bemerkte meine Aufregung als er wieder ins Wohnzimmer kam nachdem er Jaeyoung nach draußen begleitet hatte. Sejun bemerkte es eher weniger. Wie auch? Er kannte mich eher weniger gut, auch wenn wir eine Zeitlang zusammen Trainees waren vor Jahren. So oft hatten wir danach nicht mehr miteinander zu tun gehabt.
  Mir fiel auch wirklich wieder auf wie recht Subin hatte: ich war es nicht gewohnt allein zu sein. Ich blieb noch ein paar Minuten ruhig sitzen, dann ging ich einfach ins Bett. Eine halbe Stunde lang starrte ich dort die Decke an und meine Gedanken spielten verrückt. Zum einen bekam ich Hanse nicht mehr aus dem Kopf, zum anderen bemerkte ich wie sehr Wooyoung mir eigentlich geholfen hatte wieder ins Leben zurück zu finden. Er hatte mich an der Hand genommen und mir eine Alternative gegeben. Er hatte mein Herz erreicht auf eine andere Weise als es Hanse getan hatte, aber er hatte es geschafft und ich wusste, dass ich nichts mehr ohne ihn war.
    "Hör auf so viel zu denken", Subin warf sich neben mich auf die Decke.
  "Woher willst du wissen, dass ich zu viel denke?", gab ich nur zurück und sah nicht zu ihm.
  "Ganz einfach: ich sehe es dir an", er rutschte näher und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Ich kenne dich auch oft besser als du dich selbst. Das solltest du doch wissen."
  "Ich will hier wieder weg. Ich will das es vorbei ist. Ich will, dass diese Leute endlich für das bezahlen was sie Hanse angetan haben."
  "Ich weiß. Und wir arbeiten daran, Stern", murmelte Subin leise und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. "Wir müssen uns hier jetzt unter die Menge mischen. Dann sehen wir weiter. Sobald wir wissen wie und was wird es schnell gehen."
  "Nur der Weg dahin... Subinnie, ich glaube wir haben uns das leichter vorgestellt als es eigentlich ist. Wochen werden vergehen bis wir alles wissen, was wir wissen müssen. Selbst mit Sejun's und Jaeyoung's Hilfe. Die beiden haben auch nicht das miterlebt was wir miterlebt haben..."
  "Mag sein, aber beide haben ihre Gründe warum sie uns helfen. Das wird schon..." Er legte einen Arm um meine Mitte.
  "Du hast ja Recht..." Ich nickte nur langsam.
  "Ich weiß", er lachte nur, dann zog er mich näher. "Wir sollten jetzt endlich schlafen."
  "Klingt irgendwie vernünftig..." Ich nickte nur langsam bevor ich ihn wieder von mir schob.
    Subin sah mich überrascht an, allerdings zog ich ihm nur die Decke weg, warf sie ebenfalls über ihn und kuschelte mich dann näher zu ihm.
    "Ich hatte echt einen Moment die Sorge du schmeißt mich raus."
  "Pabo...", nuschelte ich in seinen Pullover, dann schloss ich meine Augen. "Gute Nacht, Subinnie."
  "Gute Nacht, Stern."

1.072 Wörter

14. August 2022

I'm The One | ATEEZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt