60| 𝙻𝚊𝚜𝚝 𝙵𝚎𝚊𝚛𝚜

28 2 0
                                    

    Zusammen mit Wooyoung bahnte ich mir einen Weg durch die Menge zu Subin. Der Stand vor der Bühne am Rand und sah zu Seonghwa hoch, der immer noch dabei war die Fragen der Menge zu beantworten. Von Panik war keine Spur mehr. Es schien auch, dass Seonghwa jeden einzelnen von ihnen erreicht hatte. Es schien sie alleine schon zu beruhigen, dass wir sie nicht besetzen würden sondern morgen für weitere Gespräche erneut kommen würden. Das einzige wo wir etwas aneckten war, dass wir die Gefangenen mit in unser Lager nahmen und dort gefangen hielten. Damit wollten wir allerdings nur die wütende Menge vor voreiligen Entscheidungen beschützen. Eine Hinrichtung war kein guter Start für einen Neuanfang.
  Während ich also mit dem Rücken an Wooyoung angelehnt stand, Subin's Hand hielt, driftete ich mit meinen Gedanken halb ab.
    "Wooyoung?" Subin holte mich zurück in die Realität.
  "Mh?" Mein Freund sah neben uns.
  "Wenn wir hier jetzt schon bei Offenbarungen sind, dann gestehe ich dir jetzt auch etwas." Subin klang gelassen, aber ich wusste genau was er sagen wollte.
  "Subin... Du Spinner, lass es sein!"
  "Nein. Ich stehe dazu!" Subin drückte mir nur meine Hand.
  "Klärt mich einer bitte auf?" Wooyoung klang verwirrt.
  "Sicher. Ich habe deine Freundin gestern Abend geküsst. Zu meiner Verteidigung, wir hatten es von Küssen, und naja. Ich hab ihr eben den besten, letzten Kuss gegeben."
    Ich hielt die Luft an. Vor allem weil Wooyoung komplett still war und nicht im Geringsten reagierte.
    "Meine Güte, wie betrunken wart ihr bitte?", fragte Wooyoung schließlich. "Ich meine, klar, ich kenne eure Story, aber das habt ihr nicht in einem nüchternen Zustand besprochen."
  "Marie war das nicht... Eher ich, aber hey, wenn wir schon darüber reden: du bist ihr bester erster Kuss. So viel hab ich auch rausgefunden."
  "Jung Subin! Halt die Klappe, jetzt", ich wandte mich in Wooyoung's Armen und wollte meinem besten Freund an den Kragen gehen, aber Woo hielt mich fest.
  "Yah. Lass mal. Ich will das hören", meinte er amüsiert.
  "Pabo." Ich verzog mein Gesicht.
    Wooyoung lachte nur und zog mich dann näher und küsste mich auf die Wange.
    "Baby, ich glaube euch beide kann man echt nicht alleine lassen, was?", meinte er amüsiert.
  "Nein. Subin verträgt einfach kein Alkohol."
  "Sie hat mich abgefüllt."
  "Subin, das wiederum glaube ich dann doch nicht", Wooyoung lachte nur leise.
  "Okay, okay. Sorry." Subin schnitt eine Grimasse.
    Ich musste selber noch schmunzeln, dann kam ich wieder in der Realität an. Etwas fehlte.
  Nein. Jemand fehlte!
    "Woo...?"
  "Ja?"
  "Wo ist Seungwoo?", fragte ich direkt.
  "Er ist im anderen Team... Er wollte nicht, dass du es weißt." Wooyoung legte sein Kopf auf meiner Schulter ab.
  "Geht es ihm gut?"
  "Wir wissen nichts über die Einzelheiten, Baby. Nur, dass sie erfolgreich waren. Das Wetter ist auch zu schlecht um sie dauerhaft erreichen zu können." Sanft zog er mich näher.
  "Ich bin mir sicher, dass es ihm gut geht", Subin drückte meine Hand wieder und schenkte mir ein Lächeln.
    Allerdings beruhigte mich das alles nicht so ganz. Es dauerte noch dreißig weitere Minuten bis ich allerdings etwas tun konnte. Seonghwa hatte die Veranstaltung aufgelöst. Die Menschen verließen in Grüppchen die Halle. Die Aufregung war immer noch in der Luft, aber ich nahm auch die Hoffnung auf ein friedliches Leben wahr. Als ein Teil weg war machte ich mich los und eilte auf Seonghwa zu der gerade mit Sejun und seinem Freund sprach. Im nächsten Moment machte ich mich von Wooyoung los und eilte auf die drei zu.
    "Hwa, tut mir leid, aber ich muss wissen was mit Seungwoo ist", ich umfasste Seonghwa am Arm und sah zu ihm auf. "Ich habe meine Trainees draußen gesehen. Mingi hat die Gefangenen mit Taemin abgeführt, Eunbin kontrolliert gerade die Eingänge... Aber das beruhigt mich nicht. Keiner kann und will mir etwas sagen!"
  "Seungsik, Sejun. Entschuldigt mich ganz kurz." Seonghwa sah zu den beiden.
  "Natürlich", Seungsik nickte sofort.
    Hwa schob mich leicht zurück.
    "Jae, wir können dir leider auch nichts sagen. Hongjoong hat vor unserem Übergriff mit mir telefoniert, aber er konnte mir nicht mehr berichten als, dass wir Erfolg hatten." Seonghwa seufzte. "Das Wetter war etwas zu heftig. Nicht Mal die Handys haben gute Verbindungen. Ich mache dir jetzt aber einen Vorschlag. Nimm die beiden mit und fahr nach Hause. Ich bin mir auch sicher, dass Hongjoong dankbar ist für jede Hilfe im Moment. Ich komme in einer Stunde nach. Nur muss ich noch mit Seungsik reden. Du weißt ja, sie haben ihn zum vorläufigen Vertreter gewählt."
  "Wer bleibt bei dir?"
  "Mingi ist noch da. Die anderen haben schon die Gefangenen weggebracht."
    Ich nickte langsam. Seonghwa drückte meine Schulter leicht.
    "Alles wird gut gelaufen sein. Glaub mir", er lächelte mich an. "Ich bin übrigens stolz auf dich. Es hätte hier nicht besser klappen können."
  "Alleine hätten wir das auch nicht geschafft", murmelte ich nur, dann sah ich Jaeyoung aus dem Augenwinkel.
    Fünf Minuten später hatte ich ihn auch vorgestellt und war wieder auf den Weg zu Wooyoung und Subin. Ohne zu reden zog ich Wooyoung mit mir und deutete Subin zu mitzukommen.
    "Du machst mir Sorgen!", meinte Wooyoung direkt.
  "Ich muss... Naja. Ich hab ein schlechtes Bauchgefühl. Seonghwa hat uns erlaubt zu gehen. Also..." Ich zog ihn mit nach draußen in den Regen. Wenigstens war es nicht mehr so kalt.
    Am Tor besorgten wir uns ein Auto. Ich fuhr dieses Mal, auch wenn Subin sich darüber beschwerte. Entspannt fuhr ich auch erst als wir unseren Lagereingang passierten und ich direkt zum Hauptquartier fahren konnte. Man merkte sofort, dass die Menschen aus der Fabrik hier waren. Die Rettungszelte waren voll und in der Lobby befanden sich auch mehr Leute als sonst.
  Leute die ich nicht kannte teilweise.
    "Rose!" Eilig sprang ich zu meiner Schwester die vor dem Krankenflügel mit einem Tablet stand.
  "Jaewa! Endlich!" Sofort lief sie mir entgegen und umarmte mich fest.
  "Hey, Schwester", ich drückte mich an sie bevor ich sie ansah. "Ist Seungwoo hier irgendwo?"
    Sie schwieg. Meine Vorahnung wurde also bestätigt. Ich nahm war wie Wooyoung und Subin hinter uns auftauchten.
    "Es ist nichts schlimmes, aber er wurde angeschossen. Doktor Ahn hat ihn vorhin genäht, er ist jetzt wahrscheinlich auf seinem Zimmer im Krankenhaustrakt..."
    Das reichte mir schon als Beschreibung. Sofort schob ich sie aus dem Weg und eilte los.
    "Jae... Du kannst da jetzt nicht rein!" Chaeyoung wollte mir hinterher.
    Ich achtete nicht darauf und lief schneller. Mir war klar, dass es Wooyoung war der mir hinterher lief. Allerdings war ich schneller. Ich huschte in den Gang. Wie durch einen glücklichen Zufall kam gerade Seungwoo aus einem Zimmer heraus. Als er mich sah begann er zu lächeln und ich eilte auf ihn zu. Ich sah auch sofort wo die Verletzung war und hielt mich etwas zurück als ich ihn umarmte.
    "Tu mir sowas nie wieder an... Muss ich euch denn alle an die Leine nehmen in Zukunft?" Ich vergrub mein Gesicht in seinem Pullover.
  "Irgendeiner musste mit der sich auskennt", Seungwoo legte seinen gesunden Arm um mich und legte seinen Kopf auf meinem ab.
  "Egal." Ich hielt mich nur fester. "Ich hab schonmal jemand durch diesen Ort verloren. Ich habe nicht vor, dass das erneut passiert."
    Seungwoo holte tief Luft und vergrub seine Nase in meinen Haaren.
    "Du weißt genau, dass ich das nicht zulassen werde."
  "Miss Park, würden sie mir Mal erklären was sie hier verloren haben?" Doktor Ahn's Stimme meldete sich hinter Seungwoo. "Und Wooyoung, ich glaube nicht, dass sie auch hier sein sollten."
  "Tut mir leid... Ich musste nach Seungwoo sehen", ich machte mich halb los.
  "Verstehe ich, aber sie hätten vorne fragen sollen. Wir müssen die Kranken strickt von den Gesunden trennen, sonst gibt es ein Chaos." Sie klang angespannt.
  "Ich bringe dich raus. Komm", Wooyoung hielt mir seine Hand hin.
    Ich sah nur nochmal zu Seungwoo auf.
    "Geh schon. Ich bin in ein paar Tagen auch wieder Zuhause", beruhigte er mich und wuschelte durch meine Haare.
  "Versprochen?"
  "Versprochen."
    Das reichte mir um erleichtert zu sein. Ich nahm Wooyoung's Hand entgegen und ließ mich von ihm unter Ahn's strengem Blick aus dem Krankenhaustrakt ziehen.

1.342 Wörter

14. August 2022

I'm The One | ATEEZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt