Kapitel 45 - Ich gebe niemals auf

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Dunkelheit. Ich befand mich in tiefster Dunkelheit. War ich in einem Raum oder einem Keller? Ich blickte um mich, aber erkannte nur die Dunkelheit. Glaubt sie wirklich damit kommt sie durch? Als wenn mich das hier aufhalten würde..ja würde es. Verdammt. Ich spürte, dass meine Hände geknebelt waren. Das darf doch nicht wahr sein. Jetzt verpasse ich die Hochzeit. Jetzt kann ich Florian nicht mehr vor Sophie retten. Und das ist alles nur ihre Schuld. Wenn ich hier je wieder raus komme, dann mach ich sie fertig!! "Hilfe!", schrie ich laut umher, doch ich gab die Hoffnung auf. Niemand wird mich hier finden, ich meine, ich weiß ja nicht mal wo ich war. Vielleicht wurde ich irgendwo in eine einsame und verlassene Hütte eingesperrt. Ich schrie ein weiteres mal um Hilfe, und dann noch einmal, bis meine Kehle so trocken war, dass ich keine Kraft mehr zum Schreien aufbrachte. Bitte lieber Gott hilf mir. Gib mir genug Kraft oder schick mir jemanden, der mich hier rausholt. Ich verspreche dir, ich werde mich safür revangieren. Ich spende für die Waisenhäuser oder gebe Essen im Obdachlosenheim aus. Egal was, egal wie, bitte schick mir jemanden. Florian darf Sophie nicht heiraten. Ich muss das verhindern. Koste es was es wolle. Die Liebe meines Lebens wird nicht diese Schlange heiraten! Ich schloss meine Augen und seufzte leise auf. Aus und vorbei. Game over. Ich habe wohl verloren. "Chloé? Chloé!!" Jemand rief immer und immer wieder meinen Namen. Bildete ich mir das etwa ein? Nein, unmöglich. Jemand war hier, um mich zu retten. Hallelujah!! "Ich bin hier!", schrie ich mit aller letzter Kraft. Schritte kamen näher und eine Tür wurde geöffnet, sodass helles Licht in den Raum schien.

Ich blinzelte ins Licht und entdeckte Marie und meine Mutter vor mir. "Schätzchen haben wir dich endlich gefunden.", stieß meine Mutter erleichtert aus und half mir meine Fesselns los zu werden. "Wie habt ihr mich gefunden?", fragte ich. "Wir wussten, dass du bei Florian warst. Wir wollten dich dort abholen, haben aber nur deinen Ohrring vor der Haustür gefunden. Das fanden wir merkwürdig. Also sind wir zu deinem Papa gefahren und haben dich dann hier gefunden.", erklärte Marie mir. Mein Ohrring. Schon wieder hat der mir geholfen. Wieso verliere ich diese Dinger eigentlich immer? Egal, ich musste jetzt zu Florian. "Wie spät ist es? Hat die Trauung schon begonnen?", fragte ich hektisch. "In 10min. Komm wir fahren dich zur Kirche.", sagte meine Mutter und eilig stiegen wir drei in den kleinen VW Polo. Ich wippte ungeduldig hin und her. Wann waren wir endlich da? Plötzlich stockte der Wagen und wir hielten an. "Verdammt.", fluchte meine Mutter. "Was ist los?", fragte ich sie panisch. "Stau. Wir kommen hier erstmal nicht weg.", seufzte sie. Nein, nein, nein! Das darf nicht das Ende sein! Ich öffnete die Tür und rannte los. "Chloé warte! Was machst du denn?", rief Marie mir hinter her, doch ich ignorierte sie. Ich darf nicht aufgeben, niemals! Ich muss für meine Liebe kämpfen, egal wie schwer dieser Weg sein mag. Ich durfte einfach nicht aufgeben. Ich liebe Florian einfach zu sehr. Auch wenn ich in Gefahr sein sollte, auch wenn ich zu jung bin für ihn. Wenn man jemanden liebt, dann sind diese Sachen egal. Niemals wieder will ich davon laufen. Nein, im Gegenteil. Ich gebe niemals auf und kämpfe für das, was mir wichtig ist.

Und wenn ich meinen Vater oder alle anderen verärgere, so sollte ich endlich an mich denken. An mich und mein Leben. An meine Träume, Wünsche und Bedürfnisse. Und diese ganzen Dinge hatten nur eine Antwort. Florian. Florian war mein Traum, mein Leben, mein Bedürfnis und mein Wunsch. Nur mit ihm wollte ich zusammen sein und eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Und deswegen rannte ich nun auch völlig bescheuert über die Straße, vorbei an schimpfinden und wartenden Autofahrern. Bahn frei für die Liebe. Ich rannte um mein Leben, so schnell ich konnte und kam nach einigen 100 Metern bei der Kirche völlig erschöpft an. Bitte lass es noch nicht zu spät sein. Vor der Tür hielt ich einen Moment inne. Egal was passiert, es ist meine Entscheidung und mein Leben. Ich lauschte an der Tür und konnte nur leicht erahnen, was der Pfarrer von sich gab. "Und hiermit erkläre ich Sie beide zu..." Nein! Ich komme zu spät!

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt