Kapitel 22 - Look into my eyes

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Ich öffnete meine Augen. Tatsächlich wurde mir schwarz vor Augen und ich bin tatsächlich umgekippt. Wie peinlich. Das alles war zu viel für mich gewesen. Vielleicht hat er mir wirklich nur etwas vorgespielt. Ha Chloé! Dein Verstand hats dir immer wieder gesagt. Lass dich nicht auf die Männer ein. Sie verletzen dich nur! Tja mein Herz jedoch wollte nicht auf meinen Verstand hören. Es wollte ja schlauer sein. Das hat es nun davon, gebrochen in zwei Teile. Ich spürte etwas schweres auf meinem Bauch. Louie hatte es sich dort gemütlich gemacht. Wie bin ich nur nach Hause gekommen? Ein leises klopfen ertönte an meiner Tür. "Hallo Prinzessin. Geht es dir besser?", fragte mein Vater besorgt. "Ja geht schon. Wie bin ich hier her gekommen?", fragte ich ihn. "Florian und Sophie haben dich gebracht.", erklärte er mir. Erneut bekam mein Herz einen großen Riss. "Habt ihr euch gestritten?", fragte er mich. Anscheinend sah man mir an, wie weh mir dieser Name tat. Dieser Name erinnerte mich nur an einen Lügner. Florian, du Mistkerl. "Lange Geschichte..", murmelte ich. "Dann frage ich lieber nicht, ob du mit zu Abend essen möchtest.", sagte er seufzend. "Ist er etwa hier? Ich dachte Sophie und er gehen was essen.", sagte ich überrascht. "Nun ja, ich hab den beiden gesagt, sie sollen doch lieber hier bleiben, falls du dich noch bedanken möchtest bei ihnen.", erklärte er mir. "Verstehe. Ich zieh mir eben etwas anderes an und dann komm ich.", sagte ich lächelnd. "Das freut mich. Bis gleich." Mein Papa verließ das Zimmer. Ich weiß, dass es mir sehr weh tun wird, die beiden so zu sehen. Aber ich muss das durchziehen. Ich muss ihm zeigen, dass ich auch ohne ihn kann. Ich brauche ihn nicht! Diese Sätze redete ich mir immer und immer wieder ein, bis ich letzendlich am gemeinsamen Esstisch saß. Gegenüber von mir saß Florian und dort neben Sophie, die mir einen stechenden Blick zuwarf. Bea strahlte über beide Ohren und mein Vater verstand mal wieder nichts. Wenn er nur wüsste, was für fiese Schlangen er sich da ins Haus geholt hat, er würde sie sofort auf den Mond schießen. Stillschweigend aßen wir vom Putenbraten. Ich starrte die ganze Zeit auf meinen Teller und stocherte im Essen herum. Die Atmosphäre war total daneben. Ich kam mir vor wie bei einem Dinner auf einer Beerdigung. "Ich hab Louis jetzt zugesagt für den Werbeclip.", fing ich schließlich das Gespräch mit meinem Vater an. Zum einen hasste ich diese Stille, zum anderen wollte ich Florian und Sophie damit ärgern. "Das freut mich. Wird dir bestimmt Spaß machen. Wo gehts denn hin?", erkundigte er sich. "Nach Köln. Kosten werden alle übernommen.", lächelte ich leicht auf. "Chloé darf in einem Werbespot von der Firma Yogurette mitspielen.", erklärte mein Vater Florian. Wieso musste er das denn so genau erzählen? "Wie schön." Mehr sagte er dazu nicht. Anscheinend war es ihm egal. Ich war ihm egal. Seine Worte entsprachen also der Wahrheit. Schmerzlichst wurde mir bewusst, dass ich ihm nie wieder so nahe sein darf. Nie wieder werden wir etwas gemeinsam unternehmen, nie wieder gemeinsam lachen und Spaß haben. Ich spürte heute noch seine sanften Lippen auf meinen. Und das wird es nie wieder geben. "Mir ist der Appetit vergangen.", entschuldigte ich mich und verzog mich nach oben auf mein Zimmer. Sollen die doch glücklich werden. Ich werde jemand neuen finden! Vielleicht entwickelt sich ja etwas zwischen Louis und mir. Immer hin haben wir schon so ein wenig geflirtet mit einander. Genau! Lass dich nicht unterkriegen wegen so einem. Ach nur leider war er nicht irgendeiner. Er war eben er. Er war Florian David Fitz, in den ich mich verliebt habe. Ja und was habe ich davon? Nur Herzschmerz! Ich vernahm unter meinem Zimmer ein Geräusch. Jemand war ins Badezimmer gegangen. Ich horchte weiter. Das war doch Florian! Rasch verließ ich mein Zimmer und eilte die Treppen einen Stockwerk nach unten. Ich atmete tief ein und aus und öffnete dann prompt die Tür. Puh ein Glück stand er schon am Waschbecken und wusch sich die Hände. Verblüfft sah er mich an. "Besetzt.", sagte er genervt und trocknete sich die Hände ab. "Das seh ich.", sagte ich und schloss die Türe hinter mich. Ich stellte mich sagegen und versperrte ihm so den Weg. "Was wird das, wenns fertig ist?", fragte er mich leicht wütend. "Ich will die Wahrheit wissen." "Mein Gott Chloé. Hör auf so naiv zu sein! Ich habe dir meine Meinung gesagt. Jetzt lass mich einfach nur in Frieden." Florian wurde etwas lauter und kam auf mich zu. "Nein! Du lügst, wenn du den Mund aufmachst. Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du mich nicht mehr sehen willst, dass ich aus deinem Leben verschwinden soll. Sag es und ich bin weg. Ich lass dich dann in Ruhe, für immer und ewig.", sagte ich entschlossen und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. "Lass deine Spielchen. Ich habe es dir schon gesagt.", seufzte er jetzt. "Aber es ist eine Lüge.", stellte ich fest. Florian blickte auf den Boden und stützte seine Hände rechts und links neben meinem Gesicht ab. Dann sah er mich mit seinen grünen, unschuldigen Augen an. "Es ist besser für dich, wenn du dich von mir fernhälst. Ich tue das nur zu deinem besten.", sprach er leise. Ich verstand seine Worte nicht wirklich. Wieso tut er das zu meinem besten? Was ist nur passiert? "Florian...", fing ich an, doch er legte einen Finger auf meine Lippen. "Schh. Bitte lass das Thema ruhen.", sagte er und lächelte mich an. Wie sollte ich das ruhen lassen, wenn ich es nicht verstand? "Kann ich nicht.", murmelte ich unter seinem Finger hervor. "Du kleiner Sturkopf." Florian nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich sanft. Oh man mein Verstand explodierte. Jetzt verstand ich erst recht nichts mehr!

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt