So langsam wurd es ganz schön kühl und unangenehm auf dem Boden. Ich rappelte mich auf und begutachtete die vielen blutigen Schürfwunden. Na toll, da wird sich Louis ja freuen, wenn ich so verletzt zu einem Shooting gehe. Wohin sollte ich eigentlich jetzt gehen? Nach Hause wollte ich nicht, was ist, wenn er noch da war? Zu Marie konnte ich auch nicht gehen. Die würde mir nur wieder vorwerfen, dass sie mich ja gewarnt hatte. Und Louis Adresse kannte ich nicht. Ich schlenderte die kaum beleuchtete Straße entlang und kam irgendwann dann doch wieder vor meinem Haus an. Es brannte noch das Licht im Wohnzimmer. Anscheinend waren sie noch alle wach. Naja, Augen zu und durch. Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Türe und zog meine Schuhe aus. "Chloé bist du das?", ertönte die Stimme meines Vaters. "Ja.", murmelte ich leise. Ich stand an der Tür des Wohnzimmers und blickte hinein. Ja, da saßen sie Händchen haltend nebeneinander und begutachteten mich. Sophie konnte sich ihr fieses Grinsen nicht verkneifen. Und Florian. Florian sah mich an. Es war, als würde er durch mich hindurch sehen. "Was ist passiert?", fragte Papa mich geschockt. "Halb so wild.", versicherte ich ihm und machte mich zum Gehen auf. "Liebes warte Mal.", ertönte jetzt die Stimme von Bea. Was wollte die denn jetzt noch von mir? Sie erhob sich vom Sessel und kam auf mich zu. "Wenn du magst, darfst du gerne Sophies Brautjungfer sein." Jetzt platzte mir der Kragen. Mein kleiner Engel auf meiner linken Schulter versuchte mich zu beruhigen. Doch der kleine Teufel auf der rechten Seite feuerte mich an, mich endlich zu wehren. "Danke für dieses tolle Angebot Bea. Das ist ja richtig lieb von dir. Und soll ich dir mal was dazu sage.", fragte ich sie lächelnd. Sie sah mich aufmerksam an. "Ich würde lieber sterben, als irgendetwas für euch zu sein. Ich hasse dich und deine arrogante, falsche Tochter. Du hast meinen Vater um den Finger gewickelt und erpresst Florian mit irgendetwas, aber mich wirst du niemals unter deiner Fittiche bekommen. Merk dir das.", grinste ich sie frech an. Aus meinem Augenwinkel aus konnte ich sehen wie mein Vater vor Wut kochte und aufsprang. "Sag nichts Papa. Ich werde mich nicht entschuldigen. Und ich werde auch nicht länger bleiben. Louis hat mich unter Vertrag genommen. Jetzt heißt es für mich auf wiedersehen.", verkündete ich und wandte mich nun Florian zu. "Weißt du, mir ist so ein tolles Zitat für dich eingefallen, was selbst von dir stammt : Hoffentlich fragst du dich nicht irgendwann warum du nicht mutiger warst ,aber vermutlich ist das der bequemere Weg.", lächelte ich ihn an und ging nach oben in mein Zimmer. "Chloé bleib sofort stehen. So redest du mit niemanden!", schrie mein Vater mir hinter her. "Oh doch so rede ich mit diesen Leuten!! Wenn du zu blind bist, um zu erkennen wie falsch diese Leute sind, dann ist das dein Problem.", schrie ich zurück und knallte die Zimmertür zu. Louie schrack von dem Knall hoch und verkroch sich unters Bett. Ich holte rasch meinen Koffer und meine Tasche aus dem Schrank und packte meine Klamotten, bzw. stopfte sie einfach so rein. "Louie komm da raus. Wir müssen weg.", sagte ich und zog ihn unter dem Bett hervor. Er wehrte sich heftig und kratzte mich dabei. Nachdem ich ihn endlich in die Transportbox verfrachtet hatte, öffnete ich die Türen meines Balkons. Gut niemand war zu sehen. Ich warf erst die Tasche und danach den Koffer in die Büsche. Ich wollte gerade mit Louie hinunter springen, da klopfte es an der Tür. "Chloé, hier ist Flo. Bitte lass mich hinein.", flehte er förmlich. "Leb wohl.", flüsterte ich leise und sprang gemeinsam mit Louie. Dabei landete ich unsanft im Dornenbusch. Louie ging es zum Glück bestens. Ich schnappte mir meine sieben Sachen und ging davon. Einige Meter weiter wählte ich Louis Nummer. "Chloé, hast du mal auf die Uhr gesehen?", fragte er mich verschlafen. "Es tut mir leid. Ich bin in einer Notsituation.", fing ich an und erzählte ihm dann die ganze Story. "Ich bin in fünf Minuten da.", sagte er und legte auf. Ein blauer Porsche fuhr wenige Augenblicke vor mir vor. "Haben alle Fotografen teure Autos?", fragte ich ihn lächelnd. Louis half mir mein Gepäck zu verstauen und fuhr dann zu seiner Wohnung mit mir.28 Dort angekommen ließ ich Louie aus der Box raus und ließ mich auf der Couch fallen. Louis leistete mir Gesellschaft und brachte mir einen heißen Kakao. "Eine ganz schön verzwickte Sache ist das bei dir.", bemerkte er seufzend. "Naja geht. Sollen die ihr Leben leben so wie sie es wollen. Ich mach das jetzt auch.", verkündete ich und fühlte mich gar nicht mehr so traurig. Das ich diese Worte einmal zu Bea sagen konnte, vor allen anderen war ziemlich befreiend gewesen. Ich werde nun meinen eigenen Weg gehen. Ich lass alles hinter mir und fang von vorne an. "Warst du schon einmal in London", fragte er mich und legte erneut einen Arm um mich. Dieses mal ging ich drauf ein und kuschelte mich an ihn heran. "Nein bisher noch nicht. Wieso?", fragte ich ihn lächelnd. "Weil das für die nächsten paar Wochen dein neues zu Hause sein wird." "Oh mein Gott wirklich?", fragte ich ihn aufgeregt. Er nickte und ich fiel ihm um den Hals. "Das macht mich so glücklich.", sagte ich. "Das freut mich.", sagte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Darf ich dich küssen?" Ich schmunzelte und schloss meine Augen, ehe sich dann unsere Lippen berührten. Ich kann nicht sagen warum ich das tat, vielleicht um den Schmerz um Florian zu vergessen.
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Liebe auf Umwegen
FanficLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world