Kapitel 37 - Dinner for two

441 10 2
                                    

Florian wirkte so anders, so verändert. Ist ihm vielleicht doch endlich bewusst geworden, dass nur wir beide eine Zukunft haben? Vielleicht würde er ja mit mir davon rennen, irgendwo ein neues Leben beginnen. Vielleicht in Italien oder in Amerika. Weit weg von allen. Nur wir beide. "Woran denkst du?", fragte er mich lächelnd und nahm ihm Auto seine Cap ab. Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare und startete den Motor. "An unsere Zukunft.", sagte ich und bereute es im nächsten Moment sehr. Ich sollte so etwas nicht in seiner Gegenwart ansprechen. Florian schwieg und fuhr los. Hatte ich die Stimmung jetzt gekippt? Wieso konnte ich auch nie meinen Mund halten? Tja, weil ich leider immer das aussprach, was ich gerade dachte. "Also, ich äh, meinte mit Zukunft den heutigen Abend. Also was du bzw was wir noch so machen.", versuchte ich mich schnell heraus zu reden. "Ich verstehe dich schon.", bemerkte er kurz und bog in seine Straße ein. Wir hielten vor seinem Haus und er öffnete mir ganz Gentlemen mäßig die Türe. "Danke.", murmelte ich und stieg aus. Es hatte sich hier nichts verändert gehabt, außer das die Bäume und Blumen anfingen in den schönsten Farben zu blühen. "Kommst du?", fragte Florian mich, der bereits schon an der Haustür auf mich wartete. "Oh, äh ja. Tut mir leid.", sagte ich schnell und eilte zu ihm. Ein köstlicher Duft stieg mir in die Nase, als ich sein Haus betrat. "Hast du etwa gekocht?", fragte ich ihn überrascht. "Geh doch schon mal auf die Terrasse, da habe ich alles aufgebaut.", sagte er und schickte mich nach draußen. Was ich dort vor fand, ließ mich beinahe in Ohnmacht fallen.

Er hatte einen Tisch für zwei gedeckt, mit Kerzen und Rosenblättern verteilt. Es war richtig romantisch schön. Begeistert setzte ich mich auf einen der Stühle und betrachtete die Schönheit. Kurze Zeit später kam Florian mit dem Essen, dass er dann servierte. Nachdem auch er Platz genommen hatte, stießen wir mit Rotwein an und begannen zu essen. "Flo das ist, das ist wunderschön. Du hast dir viel zu viel Mühe gegeben.", schwärmte ich. "Für dich ist mir keine Mühe zu viel.", lächelte er mich an. "Du bist so süß, so unbeschreibtlich süß." Das Essen war fantastisch und ich war begeistert, wie gut er doch kochen konnte. Der Himmel wurde in ein tiefes blau getränkt und kleine helle Punkte erschienen in ihm. Es wurde kühler und der leicht aufkommende Wind wehte durch meine Haare. "Darf ich mir einen Pullover von dir überziehen?", fragte ich ihn. "Natürlich doch. Ich hole dir eben einen.", sagte er, doch ich hielt ihn davon ab. "Bleib sitzen, ich weiß ja wo dein Schlafzimmer ist.", kicherte ich und verschwand nach drinnen. Ich öffnete seinen Kleiderschrank und durchwühlte ihn nach einem Pullover. Da blieben meine Augen an einem Kleidungsstück hängen. Ich holte den Bügel mit dem Anzug heraus und betrachtete ihn. Er hatte bereits seinen Anzug für die Trauung. Es war ihm also ernst. Ich verfrachtete den Anzug schnell wieder in den Schrank. Mich überkam eine Welle der Trauer. Was hast du denn anderes erwartet Chloé? Ich setzte mich aufs Bett, um einen klaren Gedanken zu fassen. Da entdeckte ich neben mir auf dem Nachttisch eine Karte. Ich öffnete sie und brach in Tränen aus. 'Zwei Menschen haben haben sich endlich gefunden. Am 22.05 sagen wir, Florian und Sophie Ja zu einander...'

weiter konnte ich nicht lesen, da ich durch meine tränengefüllten Augen nur noch verschwommen sah. Ich erkannte nur noch ein küssendes Bild von beiden. Einen Tag nach meinem Geburtstag wollen die beiden heiraten. Und er hat mir nichts davon erzählt. Ich spielte mit dem Feuer und war davor mich an ihm zu verbrennen.  Klar, viele hätten sich von Florian ferngehalten. Er war immerhin einer Anderen versprochen. Ich würde sicherlich als herzlose Person dargestellt werden, wenn das alles ans Tageslicht kommt. Könnte ich damit leben? Das ich plötzlich die böse war und Sophie als Engel vor allen auftrat? Vielleicht sollte ich mich nicht auf ihn einlassen. Wie sollte das ganze überhaupt weiter gehen? Nehmen wir mal an, die beiden heiraten, schlafen mit einander und bekommen sogar ein Kind! Würde ich dann immer nur die heimliche Geliebte von Florian sein, mit der er sich nach den Dreharbeiten traf? Immer still und heimlich bei mir zu Hause oder in seiner Zweiwohnung? Wollte ich wirklich so ein Leben für meine Zukunft haben? Wollte ich immer nur die zweite Geige spielen? Ich habe doch etwas besseres verdient. Einen Mann, der voll und ganz zu mir stand. Dessen Liebe und Zuneigung nur mir galt. Der nur mit mir glücklich sein wollte. Wäre Florian so ein Mann, dann würde er sie nicht heiraten. In zwei Wochen war der Termin. Vielleicht sollte ich doch wieder abhauen. Weit weg von hier, eben ganz alleine und dann mein Leben so leben, wie ich es will. Ich hörte Schritte und wenige Augenblicke stand Florian im Türrahmen. "Wieso brauchst du so lange? Hey, weinst du etwa?", fragte er mich besorgt und kam zu mir aufs Bett. Er fand in meiner Hand die Karte vor und seufzte leise auf.

"Du hast sie gefunden.." "Ich dachte, ich könnte es schaffen, dich davon abzuhalten. Aber so langsam glaube ich, bringt es das nicht. Ich schaffe es nicht. Also gibt es nur noch eine Möglichkeit.", sagte ich und wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. Florian sah mich unsicher an. "Was hast du vor Chloé?" Ich stand auf und ging zur Tür. "Chloé, bleib hier.", sagte Florian etwas panisch und hielt mich an der Türe fest. "Ich gebe dich jetzt frei. Ich lasse dich deinen Weg gehen und du lässt mich meinen gehen. Ich möchte einen Mann, der mich bedinungslos liebt und nur für mich da ist. Und keine andere heiratet.", schluchzte ich. "Ich lasse dich nicht gehen. Du bist mir schon einmal davon gelaufen. Das passiert mir nicht noch einmal.", sagte er und wurde etwas lauter. In seinen grünen Augen bildeten sich Tränen. Ich durfte nicht schwach werden. Ich musste diesen Schritt gehen, um unser beider Willen. "Ich gehe jetzt.", verkündete ich und wollte mich los reißen. Florian jedoch hielt mich so doll fest, dass es schmerzte. Er zog mich zurück und drückte mich fest mit meinen Schultern gegen den Kleiderschrank. Das war so doll, dass der Schrank leicht vibrierte. "Lass mich los.", schrie ich ihn in Tränen ausgebrochen an. "Ich kann nicht. Ich will dich nicht gehen lassen. Ich liebe dich, egal was ich tue." "Aber ich will dich nicht! Nicht als verheirateten Ehemann.", sagte ich. Florian kniff seine Augen zusammen und unterdrückte so seine kommenden Tränen. Er ließ sich an mir herunter sinken und lag knienend vor mir. "Dann geh, wenn du es willst. Ich kann dich nicht halten. Dann geh!" Ich blickte auf ihn herab und spürte tiefen Schmerz in meinem Herzen. 'Dann geh.' , ja ich sollte gehen...

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt