"Oh Verzeihung.", sagte ich etwas benommen und versuchte zu lächeln. Der junge maskierte Mann schenkte mir ein Lächeln. Mir kamen diese Augen und dieses Lächeln bekannt vor. War das etwa Florian? Er half mir etwas hoch und hielt seine Hände immer noch um meine Arme. "Ich hoffe dir ist nichts passiert?!", fragte er mich besorgt. "Nein, nein. Dank dir ist mir ja nichts schlimmeres passiert", sagte ich und war vertieft in seine wundervollen Augen. Nun ließ er seine Hände von meinen Armen und ging einige Schritte zurück. Dann verbeugte er dich kurz und hielt mir seine Hand hin. "Darf ich bitten?", fragte er mich. Mein Gesicht fing an zu strahlen, nachdem ich seine Hand genommen habe. Er führte mich in den Ballsaal und drehte mich einmal, ehe wir dann anfingen zu tanzen. Es war ein Wiener Walzer, den ich nicht allzu gut beherrschte. Wie peinlich, ich bin ihm auf seinen Fuß getreten. Das schaffte auch wieder nur ich! Wir bewegten uns fließend zur Musik und ich blendete jeden anderen in meiner Umgebung aus. Ich sah nur ihn vor mir und schwebte auf Wolke sieben. Er führte mich über die Tanzfläche vor und wir sahen aus, wie bunte, sich bewegende Punkte. In allen möglichen Farben waren sie auf der Tanzfläche vertreten. Ich war mir immer noch unsicher, ob es Florian war. Hm, die Augen passten zu ihm. Das Lächeln auch. Und der Anzug war tatsächlich königsblau. Oh mein Gott, ob er auch wusste wer ich war? Vielleicht ja nicht. Wie romantisch. Jetzt kam ich mir tatsächlich wie Aschenputtel vor. Es fehlte nur noch, dass ich Punkt Mitternacht davon lief und ich meinen Schuh verliere. Dann würde Florian ihn finden und mich im ganzen Land suchen.
Ach Chloé, deine Träume sind Schäume. Die Musik hatte bereits aufgehört zu spielen. Wir beide blieben stehen und sahen uns tief in die Augen. "Schenkst du mir einen weiteren Tanz?", fragte er mich lächelnd. Ich wollte gerade ja sagen, da tauchte eine Frau in einem pinken Kleid auf. "Jetzt bin ich aber dran mein Lieber.", kicherte sie los und schubste mich etwas zur Seite. Ich glaube Florian wusste, dass es Sophie war, denn er schenkte ihr ein nickendes Lächeln und griff nach ihrer Hand. Na toll, so schnell spielte man die zweite Geige. Ich seufzte kaum hörbar auf und verließ die Tanzfläche mit herunter gesenktem Kopf. Das war total unfair gewesen. Diese blöde Sophie musste sich auch immer und überall einmischen. Florian gehörte nicht ihr alleine. Eigentlich gehörte er niemanden, nur sich selbst. Ich nahm mir ein Glas Sekt und verzog mich auf einen der Balkone. Es war ziemlich kühl draußen gewesen. Ich setzte mich auf eine Bank und blickte in den grellen Vollmond. Wie schön er doch leuchtete an diesem Abend. Irgendwie magisch und passend zu diesem Maskenball. Mich ärgerte es immer noch sehr mit der Sache mit Sophie und Florian. Das kann einfach nicht sein. Aber was mache ich mir nur für Gedanken? Er hat mich ja noch nicht einmal erkannt. Naja wir haben uns ja auch nur einmal gesehen, aber ich fand, es hatte auch etwas magisches an sich. Als würde ich ihm, wenn ich in seine Augen sehe, direkt in seine Seele blicken. Hm das war auch wieder so ein seltsamer Spruch meiner Mutter. Bei dem Gedanken an ihr, musste ich leise aufseufzen. Wie es ihr und Camille wohl ging? Ich nahm einen Schluck von meinem Sekt. Plötzlich spürte ich etwas warmes auf meinen Schultern. Ich drehte mich um und sah wieder diese mir so bekannten Augen. Florian hatte sein Jackett über meine Schultern gelegt. "Es ist ziemlich kühl heute Abend. Ich will ja nicht, dass sich so eine hübsche junge Dame erkältet.", schmeichelte er mir und setzte sich neben mich. "Vielen Dank.", lächelte ich und zog das Jackett etwas zu. "Wo ist denn deine Tanzbegleitung in diesem pinken Kleid?", fragte ich ihn neugierig. "Hat einen neuen gefunden. Außerdem, habe ich dich gesucht.", gestand er. "Wirklich? Wieso denn?", fragte ich ihn. "Du schuldest mir noch einen Tanz.", lächelte er und hielt mir erneut seine Hand hin. "Du Chameur.", kicherte ich und stellte das Sektglas auf den Boden ab. Er half mir hoch und zog mich eng an sich. "Etwa hier?", fragte ich ihn skeptisch. "Warum nicht?" Florian legte eine Hand auf den unteren Teil meines Rückens und griff mit der anderen meine Hand. Wir bewegten uns stillschweigend hin und her. Es war total romantisch. Ach wüsste er doch nur wer ich bin. Vielleicht sollte ich es ihm sagen? Nein, nachher schreckt er zurück und will nichts mehr mit mir zu tuen haben. Wir vergaßen wieder alles um uns herum. Ich befand mich in meinen Gedanken nicht mehr tanzend auf dem Balkon, sondern tanzend auf Wolken. Das Aschenputtel hatte ihren Prinzen gefunden und sie wollte, dass dieser Abend nie endete. Florian zog mich noch enger an sich und schon bald hatte er auch seine andere Hand auf meinen Rücken gelegt. Ich umschlang seinen Hals mit meinen Armen. Träumend sah ich ihm lächelnd in die Augen. Es exestierte ein so intensiver Blick zwischen uns, so dass sich meine und seine Lippen wie durch Hypnose näher kamen. Gleich würde es einen Kuss zwischen uns geben. Mein Herz raste wie verrückt und mein Atem wurde unkontrollierter. "Florian!!!", ertönte dann wieder diese Stimme. Ohje Sophie wusste, wie ich aussah. Ich durfte nicht riskieren, dass sie mich enttarnt. Ich löste mich ruckartig von Florian und lief davon. "Warte!", rief er mir nach, doch ich ignorierte ihn. Schnell weg, bevor sie mich sieht. Ich drängelte mich durch die Menge und verließ das Hotel. Das Aschenputtel lief davon, ohne auch nur einen Hinweis zu hinter lassen.
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Liebe auf Umwegen
FanfictionLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world