"Chloé, aufstehen. Du hast Geburtstag.", rief Camille aufgeregt und hüpfte auf meinem Bett auf und ab. "Lass mich weiter schlafen.", quängelte ich und schubste sie von meinem Bett herunter. "Oh man ich hab noch nie jemanden so schlecht gelaunt an seinem Geburtstag gesehen." "Hau ab!", rief ich etwas lauter aus und warf ihr ein Kissen ins Gesicht. Camille sah mich seufzend an und verließ dann mein Zimmer. Wieso sollte ich mich freuen? Ich wurde ein Jahr älter und morgen würde die Hochzeit stattfinden. Wie also konnte man da fröhlich bei sein? Ich drehte mich auf meinem Rücken und bemerkte, wie mir eine Träne die Wange entlang lief. Na toll, jetzt fang ich auch noch an zu heulen an meinem Geburtstag. Am besten ich bleibe hier im Bett liegen und schlafe den ganzen Tag. Aber wenn man so eine Mutter und so eine Freundin hatte wie ich, war das ziemlich schwierig. Meine Mutter schleifte mich regelrecht aus dem Bett und setzte mich an den Esstisch. Dann zauberte sie mir mein Lieblingsfrühstück auf den Teller und sang gemeinsam mit Camille ein Ständchen für mich. Meine Laune wurde dadurch nicht besser, versuchte aber eine gute Miene zu zaubern. Ich wollte nicht, dass sie sich sorgen machen, sondern mich einfach nur in Ruhe lassen. Gegen Mittag kam Marie vorbei, gemeinsam mit Stefanie, worüber ich mich wirklich gefreut habe. "Alles Gute meine Liebe.", begrüßte mich Marie und wir fielen uns in die Arme. Sie drückte mich fest, als wollte sie mir Kraft geben, den Tag zu überstehen und vor allem auch den nächsten. "Von mir auch alles Gute.", lächelte Steffi und drückte mich ebenfalls. Wir fünf Mädels verbrachten einen lustigen Nachmittag gemeinsam.
Wir spielten Singstar und Twister. Es war total lustig, obwohl es ziemlich einfach war. Dennoch muss ich zugeben, dass mich diese Spiele von meinen traurigen Gedanken ablenkten. Aber so ganz verschwand die Trauer nicht. Je später es wurde, desto schlimmer wurde ist. Vor allem aber auch, weil ich noch zu meinem Vater fahre, wo ebenfalls Bea, Sophie und Florian waren. "Muss ich dahin gehen?", fragte ich meine Mutter jammernd im Auto. "Ja, dein Vater möchte auch etwas von dir an deinem Geburtstag haben. Außerdem hat er doch noch ein Geschenk für dich." "Aber ich will nicht. Nicht zu diesen Leuten.", sagte ich und unterdrückte meine Tränen. "Ich weiß mein Schatz, aber du kriegst das hin." Meine Mutter hielt vor dem Haus an und gab mir noch einen Kuss auf die Wange. "Bis morgen.", sagte sie. Ich antwortete ihr nicht, sondern stieg stillschweigend aus und klingelte an der Tür. "Chloé, willkommen. Lass dich drücken.", begrüßte mein Vater mich und zog mich gleich in seine Arme. Ich seufzte leise auf und ließ es einfach geschehen. "Happy Birthday." "Danke Dad.", murmelte ich und wollte am liebsten wieder gehen. Mein Vater musterte mich und nahm mich dann mit hinein. Wir gingen ins Wohnzimmer, wo ein klein geschmückter Tisch auf mich wartete. Drum herum saßen Bea, Sophie und Florian. Sie alle sahen mich an. Ich will hier weg, war mein erster Gedanke. "Nun komm, sei nicht so schüchtern.", sagte mein Papa lächelnd und platzierte mich auf dem Sofa, direkt neben Florian. Na toll, dann auch noch neben ihm. Papa überreichte mir ein kleines Päckchen. "Bitte sehr." Ich öffnete eine kleine Schachtel und machte große Augen. Ein Schlüssel. Mein Schlüssel!
"Er steht draußen.", grinste er und zeigte mir durch das Fenster meinen neuen Wagen. Ein dunkelblauer Peugeot stand vor dem Haus, der mich funkelnd anblitzte. "Papa!! Das ist ja so, so wow. Ich bin gerade sprachlos.", sagte ich und fiel ihm um den Hals. "Es freut mich, dass er dir gefällt." Ich ließ von ihm ab und setzte mich zurück aufs Sofa. Dann plötzlich überreichte mir Bea einen großen Karton. "Das ist von mir und Sophie." Sie lächelte mich hämisch an und als ich es auspackte stockte mir der Atem. Ich zog ein hellblaues Kleid heraus und hielt es hoch. "Das werden alle Brautjungfern morgen bei der Hochzeit tragen. Sophie möchte gerne, dass du auch eine sein wirst.", grinste Bea mich an. Diese dummen..oh ne, nicht weinen Chloé!! "Liebes, was ist denn?", fragte Papa mich besorgt. "Ich hab was ins Auge bekommen. Bin gleich wieder da.", log ich und ging hinauf ins Badezimmer, um mich dort einzusperren. Das war doch pure Absicht gewesen. Schön Salz in die Wunde streuen, das können diese blöden Kühe am besten. Und ich bin mal wieder die Dumme. "Chloé." Ein leises Klopfen weckte mich aus meinen Gedanken. "Geh weg", seufzte ich. "Lässt du mich rein?" "Tür ist offen.", murmelte ich und Sekunden später ging die Tür aud und er trat hinein. Florian schloss hinter sich die Türe und stellte sich dicht hinter mich. "Tränen machen dich unattrakiv.", lächelte er mich an. "Na und. Sollen sie doch.", schluchzte ich und konnte mich jetzt nicht mehe halten. Ich brach zusammen und musste von Florian aufgefangen werden. Wir beide saßen nun auf dem Boden und ich wurde fest von ihm an sich gedrückt. Ich konnte nicht mehr. Ich war am Ende. "Möchtest du ein letztes Mal zu mir kommen?", fragte er mich leise. Soll ich? Würde der Schmerz denn nicht noch tiefer werden?
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Liebe auf Umwegen
FanfictionLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world