Kapitel 18 - Kochen mal anders

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Wir frühstückten stillschweigend und kamen uns dabei ziemlich doof vor. Wieso sagte er denn nichts? Ich hasse diese Stille zwischen uns. Die machte mich total nervös und verrückt. "Schmeckt gut.", bemerkte ich kurz und biss von meiner Scheibe Brot ab. Na toll, was für ein super Gespräch Chloé. Florian blickte beim Essen nur auf seinen Teller. Hm, vielleicht dachte er genau an dasselbe wie ich. Unsere Umarmung. Unsere innige Umarmung, die in uns das Verlangen zum Brodeln brachte. Die Tatsache, dass jetzt nicht nur ich, sondern auch er mehr wollten. Wir wollten mehr von dieser Freundschaft. Aber spielen wir das ganze doch mal durch. Sollten wir miteinander schlafen, wie geht es danach weiter? Bleiben wir Freunde und tuen so, als sei das nichts besonderes gewesen? Oder teilen wir das Bett weiterhin und sind aber kein Paar? Wie lange würde so etwas gut gehen ohne Gefühle? Das funktionierte einfach nicht. Florian und ich aßen unser Brot auf und deckten den Tisch dann wieder ab. "Ich guck mal, ob meine Klamotten schon trocken sind.", murmelte ich und ging ins Wohnzimmer zur Heizung. Na toll, die waren immer noch klitsche nass. Aber ich wollte hier nicht länger bleiben. Die Stimmung war unerträglich und ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte. Florian kam zu mir ins Wohnzimmer. "Und?" "Noch nicht trocken.", sagte ich etwas geknickt. "Möchtest du dir vielleicht einen Film mit mir ansehen?", fragte er mich und ließ sich auf der Couch fallen. Hm warum eigentlich nicht? Bei einem Film vergingen schnell die Stunden und man brauchte nicht reden, ohne das es peinlich wurde. "Okay, aber ich suche den Film aus.", sagte ich. "Vergiss es. Wenn du einen Film aussuchst, dann endet das in einer schnulzigen Liebeskomödie.", sagte er grinsend. "Ja und wenn du einen aussuchst, endet das in einem Horrorfilm, bei dem ich nachts dann nicht schlafen kann.", protestierte ich. "Dann musst du eben heute Nacht hier bleiben, damit ich dich beschützen kann.", zwinkerte er mir zu. Mein Herz setzte kurz aus und ich blieb stocksteif stehen. War das nur ein Joke oder sein ernst? "Äh.., also." Gott Chloé sammel dich schnell, sonst wirds peinlich. Florian zog mich zu sich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. "Vielleicht läuft ja im normalen TV etwas interessantes.", sagte er und zappte durch die Kanäle. Wir blieben irgendwann bei Prosieben hängen und schauten uns die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen an. Ziemlich langweilig, aber besser als nichts. Wir saßen weit auseinander auf der Couch. Ob er immer noch ein Verlangen in sich spürte? Naja fragen kann ich ja schlecht. Nach dem Film schaltete Florian wieder den Fernseher aus. Wir hatten es bereits frühen Mittag. "Mein Magen knurrt schon wieder.", bemerkte er lachend. "Ich kann dir ja was kochen.", lächelte ich ihn an. "Du kannst kochen?", fragte er mich gespielt überrascht. "Hallo? Natürlich kann ich kochen, du kannst mir ja helfen.", schlug ich vor und sprang von der Couch hinunter. "Ich habe aber nicht viel da.", gab er zu. "Macht nichts. Ich zaubere schon was schönes.", kicherte ich und ging mit ihm in die Küche. Tatsächlich hatte Florian kaum etwas in seinem Kühlschrank. War er etwa einer von den Single Männern, die sich nur von Tiefkühlkost und Konserven ernährte? Wenn das stimmte, hatte er dafür aber eine super Figur. "Ist etwas?", fragte mich Florian grinsend. Verdammt, er hatte bemerkt, wie ich ihn anstarrte. Aber mal ehrlich, wie konnte man ihn denn nicht von morgens bis abends ansehen? Er war Adonis in voller Pracht. Ich schüttelte meinen Kopf, wollte ich diese doofen Gedanken los werden. "Ja äh nein. Also was hälst du von Nudeln mit einer zusammengewürfelten Tomatensoße und etwas Gemüse?", fragte ich ihn. "Sag mir was ich tun soll, und ich bin dabei." Ich lächelte und gab ihm das Gemüse zum klein Schneiden. Ich kümmerte mich um die Tomatensoße und setzte das Wasser für die Nudeln auf. Ich zerhackte die Tomaten und tat sie in einen Mixer. Keine Ahnung was ich da versuchen wollte, aber ich war der Meinung mit pürierten Tomaten klappt das schon mit der Soße. Ich legte den Deckel drauf und wandte mich kurz dem Nudelwasser zu. Florian gab ebenfalls noch einige Tomaten hinzu. Dann drückte er dwn Knopf zum pürieren. Indem Moment spritzten die ganzen Tomaten nach oben und übersähten mich und Florian in einem roten Saft. "Du Idiot, du hast den Deckel vergessen drauf zu tun.", sagte ich etwas lauter und stellte den Mixer dann aus. Meine komplette Hose war schmutzig, naja eigentlich war es ja seine. Ich tupfte den Saft von meinem/seinem Oberteil sauber. Florian tat dasselbe. "Tut mir leid.", murmelte er beschämt. Ich betrachtete die Schweinerei und wurde wütend. "Tolle Aktion." "Stell dich nicht so an.", sagte er Augen verdrehend. "Du findest das auch noch witzig oder was?" "Ja irgendwie schon.", grinste er mich provozierend an. "Das etwa auch?", fragte ich und kippte ihm den Behälter mit den restlichen Tomaten über den Kopf. "Na warte. Jetzt bist du dran.", drohte er mir und wischte sich den Saft aus dem Gesicht. Ich stellte den Herd aus und rannte sofort vor ihm weg. Florian zog noch sein T-Shirt aus und rannte mir dann hinter her. Ich kreischte lachend und lief die Treppen hoch und betrat den erst besten Raum. Es sah aus wie ein Hobbyraum, mit einigen Fitnessgeräten und einem Klavier in der Ecke des Raumes. "Chloé.", stieß Florian hervor und packte mich an den Handgelenken. "Nein lass mich los.", kicherte ich laut los. Er drängte mich in eine leerstehende Ecke und drückte mich bestimmend gegen die Wand. Mit funkelnden Augen sah er mich an. Mir gefiel diese Stimmung zwischen uns. Er hatte mich eingekreist und ich konnte ihm nicht entkommen. "Du spielst wohl sehr gerne diese Spiele.", sagte er und fesselte mich mit seinem Blick. "Kann sein.", flüsterte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Er packte mich nun noch fester und drückte sein Becken gegen meines. Mir stockte der Atem. Ich war nicht fähig etwas zu sagen oder etwas zu tun. Ich wollte ihn berühren, in küssen. "Dann geh ich mal wieder unter die Dusche.", sagte er letzendlich und ließ mich los. Ich weiß nicht wieso, aber es klang so, als wäre es eine Einladung ihn dorthin zu begleiten und mit ihm zu duschen. Was soll ich denn jetzt machen?

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt