"Oh, ich glaub er kommt wieder. Viel Glück.", sagte Marie und huschte durch eine weitere Tür nach draußen. In dem Moment betrat Florian, mit einem charmanten Lächeln, den Raum. "Guten Morgen Chloé. Wie hast du geschlafen?", fragte er mich und setzte sich zu mir aufs Bett. "Hervorragend. So fest wie ein Stein.", lächelte ich ihn an und wurde etwas verlegen. Ach in seiner Nähe fühlte ich mich so geborgen und gut behütet. Schade dass aus uns nie etwas werden kann. Was rede ich denn da? Denk an die Worte, die Marie gesagt hatte. Unternimm viel mit ihm und teile seine Interessen. Tja dafür müsste ich erst einmal seine Interessen kennen. Also er ist Schauspieler..hm..dann geht er bestimmt gerne ins Kino! Oh man du bist total dumm Chloé! "Du siehst so nachdenklich aus. Woran denkst du?", fragte er mich und rutschte etwas näher zu mir. Wenn ich nur 'seine' kleine Schwester war, wieso kam er mir dann so nahe? Und wieso ließ er mich hier in seinem Bett schlafen? Und wieso.. "Chloé?" Florians sanfte Stimme holte mich zurück in die Realität. "Ich äh, ach es ist gar nichts. Nur ein paar Mädchengedanken.", lachte ich und klang dabei wie eine hysterische Hexe. Oh man war ich nervös. "Soso, Mädchengedanken also?", fragte er und zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. "Ach du wieder!", sagte ich und warf ihm mein bzw sein Kissen entgegen. Er fing es lächelnd auf und legte es beiseite. "Soll ich dich nach Hause fahren?", fragte er mich. "Brauchst du nicht. Ich bin mit Sophie hier.", sagte ich Kopfschüttelnd. "Sophie ist vor einer halben Stunde gefahren.", bemerkte er und wartete meine Reaktion ab. Diese doofe Nuss! Papas Haus war am anderen Ende der Stadt...naja ein wenig übertrieben aber es waren immer hin zehn Minuten Autofahrt, die zu Fuß ganz schön weit waren. Ach was denke ich denn da schon wieder? Ein wenig Bewgung wird mir gut tuen. "Hm das ist blöd, aber ich werde einfach zu Fuß gehen.", sagte ich und schlug die Bettdecke auf. Ich stieg aus dem Bett und drehte mich zu Florian um. "Danke, dass ich hier schlafen durfte." Verlegen blickte ich zur Seite und verließ dann sein Schlafzimmer. Ich hüpfte unter die Dusche und leistete dann den anderen Mädchen beim Frühstück Gesellschaft. "Guckt euch mal dieses Honigkuchenpferd an.", lachte Marie leise auf. "Ich bin ja so neidisch auf dich. Ich kenne Florian schon seit vier Jahren, aber in seinem Bett durfte ich auch noch nie schlafen.", bendeitete Leonie mich. "Das war doch nichts besonderes. Ich hab davon ja gar nichts richtig mitbekommen.", log ich. Marie warf mir ein fettes Grinsen zu und biss dann von ihrem Brötchen ab. Nach dem Frühstück packten wir alle unsere Pyjama Sachen und verabschiedeten uns einzelnd von Marie. "Wir sehen uns Montag bei der Arbeit. Ich freue mich schon drauf.", sagte sie und umarmte mich zur Verabschiedung. Ich warf ihr ein Lächeln zu und ging dann die endlos lange, und kaum begehbare, Straße entlang. Ich brauchte auch unbedingt ein eigenes Auto. Vielleicht einen kleinen Smart oder einen VW Polo. Irgendetwas kleines, süßes, eben ein Auto was zu mir passte. Gerade als ich zu Ende an das Auto gedacht habe, fing es leicht an zu nieseln. Na super, jetzt werde ich auch noch nass. Und das verdanke ich nur der doofen Sophie. Es wird Zeit, dass ich sie und Bea aus dem Haus meines Vaters und aus seinem Leben vertreibe. Ich hörte von hinten ein lautes Motorengeräusch, dass dann immer leiser wurde, je näher es mir kam. Ich blickte ängstlich nach hinten. Ein Motorrad. Ohje, was ist denn, wenn der mich kidnappen will? Ich kann mich doch nicht mal wehren. Ich drehte mich zurück und fing an davon zu laufen. Das Motorrad wurdw nun etwas schneller und schnitt mir den Weg an einer Kreuzung ab. Es hielt direkt vor meinen Füßen. "Ich hab kein Geld bei mir. Lassen Sie mich in Ruhe.", kreischte ich und schlug mit meiner Tasche gegen seinen Helm. Ein lautes Stöhnen kam unter dem Helm hervor. Die Person setzte ihn ab und warf mir einen finsteren Blick zu. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Verdammt Chloé, du sollst ihn von dir überzeugen und ihn nicht von dir stoßen. "Ich glaube, du hast wirklich ein Problem mit mir." "Äh nein, im Gegenteil...also ich äh bin nur sehr Schreckhaft.", stammelte ich vor mich her und legte meine Handtasche wieder über meine Schulter. "Tuts doll weh?", fragte ich murmelnd und beobachtete, wie Florian über seinen Kopf strich. "Schon okay." Ich trat mit meiner Fußspitze einen kleinen Stein weg und blickte auf den Boden. "Nun zieh nicht so ein Gesicht. Mir geht es gut. Ich lebe noch.", sagte er seufzend und hielt mir etwas entgegen. Ich blickte vorsichtig auf und entdeckte einen blauen Motorradhelm. "Für mich?", fragte ich überrascht. "Ich habe doch gesagt, ich bring dich nach Hause.", zwinkerte er mir zu und setzte seinen wieder auf. Ich strahlte übers ganze Gesicht und setzte den blauen Helm auf. Dann setzte ich mich hinter Florian. "Du musst dich schon an mir festhalten. Keine Sorge, ich beiße nicht.", sagte er und startete den Motor. Ich umschloss Florians Bauch mit meinen Armen und zog mich dicht an ihn. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Wir fuhren mit einem Affentempo davon. Der Wind ließ meine Haare tanzen. Ich blickte über Florians Schulter und war begeistert von der Sichtweise. So etwas tolles habe ich zuvor noch nie gemacht. Florian setzte mich direkt vor meiner Haustür ab. Er half mir von dem Motorrad herunter zu kommen und wir beide nahmen gleichzeitig unsere Helme ab. "Danke fürs mitnehmen.", lächelte ich ihn an und richtete meine Haare. "War mir ein Vergnügen." "Das hat total Spaß gebracht.", sagte ich und war immer noch total aufgedreht. "Wenn du magst können wir ja mal einen kleinen Ausflug gemeinsam machen.", schlug Florian vor. Genau das war meine Chance. Wir teilten nun etwas gemeinsames. Die Freude am Motorradfahren. "Das wäre wirklich toll." Er lächelte mich an und setzte seinen Helm wieder auf. Dann stieg er auf sein Motorrad. "Ich hole dich morgen gegen 13Uhr ab. Behalt den Helm solange.", sagte er und verabschiedete sich mit diesen Worten bei mir. Er brauste davon und ließ mich glücklich zurück. Als ich mich der Haustür zuwand entdeckte ich ihm ersten Stock Sophies beleidigtes Gesicht am Fenster. Tja, selbst Schuld. Am Ende bekommt eben doch das Aschenputel ihren Prinzen...oder?
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Liebe auf Umwegen
FanfictionLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world