Kapitel 10 - Kleine Schwester

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Ich schnappte mir ein Kissen, das hinter mir lag und schlug damit auf Florian lachend ein. Er stimmte in mein Lachen mit ein und fiel über mich her. Wir kloppten uns mit unseren Kissen und benahmen uns wie kleine Kinder. Irgendwann hatte ich es geschafft, dass er auf dem Bett lag und ich über ihn gebeugt war. "So jetzt hab ich gewonnen.", kicherte ich leise los. Florian zeigte mir sein schönstes und charmantestes Lächeln und sprang dann wieder auf. Er packte mich an meinen Armen und drehte mich so, dass ich plötzlich unter ihm lag. "Irrtum meine Liebe.", sagte er triumphierend. Ich zog einen Schmollmund und wurde beleidigt. Er kam mir mit seinem Gesicht etwas näher, so dass ich bereits seinen Atem spüren konnte. "Nicht traurig sein.", lächelte er. Mein Herz klopfte nun noch schneller, aber nicht vor Erschöpfung, sondern vor Aufregung. Diese Nähe machte mich ganz schön nervös. Florian ließ sich neben mir aufs Bett fallen. Seine Brust hebte und senkte sich schnell. Anscheinend war er auch ganz schön erschöpft. "Wo sind wohl die anderen?", fragte ich leise und drehte meinen Kopf ihm. "Entweder am Schlafen oder sie sehen sich in Ruhe einen Film an." Ob ich auch jetzt gehen sollte? Aber ich fand es gerade so schön hier mit ihm. "Darf ich dich etwas fragen?" "Natürlich.", sagte er und drehte nun auch seinen Kopf zu mir. "Hast du eine Freundin?" Er lachte leise auf. "Nein, habe ich nicht. Warum fragst du?", fragte er mich neugierig. "Ach nur so. Hab mich gefragt, wie deine Freundin so sein sollte. So ehm..vom Alter und Aussehen her.", sagte ich. Er überlegte eine Weile. "Hm Aussehen ist mir nicht so ganz wichtig. Ich finde der Charakter muss stimmig sein. Und das Alter...naja sie sollte nicht zu alt und nicht zu jung sein.", zwinkerte er mir lächelnd zu. "Hm magst du mich eigentlich?", platzte ich mit der Frage raus, die mich so sehr beschäftigte. Florian sah mich etwas irritiert an. "Mal abgesehen davon, dass ich dich kaum kenne. Hm du bist sehr nett und hast einen tollen Humor. Ich könnte dich als meine kleine Schwester sehen.", lächelte er mich an. Als...kleine..Schwester? Meine Welt zerbrach in zwei Teile. Florian sah mich als kleine Schwester. Nicht als jemanden, in den man sich verlieben könnte. Ich war auf ewig seine kleine Schwester. Aber das wollte ich nicht sein. Ich wollte..mehr?! Meine Mundwinkel zogen sich nach unten und ich wendete meinen Blick zurück zur Decke. Ein Glück merkte Florian nicht, wie weh mir diese Worte taten. Wer wollte schon die kleine Schwester von diesem unglaublichen Kerl sein? Da wollte man doch lieber die Eine für ihn sein. Es herrschte eine lange Stille zwischen uns. Ich bemerkte gar nicht, dass ich eingeschlafen war. Gegen vier Uhr morgens kam ich wieder zu mir, eingekuschelt in einer warmen Decke. Ich blinzelte in die Dunkelheit und sah mich etwas um. Ich glaube, ich befand mich immer noch in seinem Schlafzimmer. Neben mir hörte ich ein leises ein- und ausatmen. Oh Gott! Florian lag schlafend neben mir. Wir schliefen zusammen in einem Bett. Konnte es noch schöner werden? Ja! Denn als ich mich wieder ordentlich hinlegte, legte Florian seinen Arm um mich und zog mich näher zu sich heran. Hm vielleicht war die kleine Schwester ja doch keine so schlechte Rolle.

Am nächsten Morgen, lag Florian nicht mehr neben mir. Ich blieb eine ganze Weile noch unter seiner Decke, bis jemand grinsend am Türrahmen stand. "Na sieh mal einer an. Was machst du denn in seinem Schlafzimmer?", fragte mich Marie neugierig und hüpfte zu mir ins Bett. "Bin hier nach der Kissenschlacht mit ihm,  eingeschlafen. Aber keine Sorge, da wird niemals etwas laufen zwischen uns.", seufzte ich leise auf. "Wieso das denn nicht? Ich finde ihr seit ein süßes Paar.", sagte sie lächelnd. "Ich bin für ihn wie eine kleine Schwester." "Autsch. Hm..freunde dich erstmal mit ihm an. Unternimm viel mit ihm, teile seine Interessen. Und dann wird er schon merken, was für eine tolle junge Frau du bist.", sagte sie aufmunternd. Hm Maries Worte klangen gar nicht mal so doof. Vielleicht war da etwas dran. Ich musste ihn besser kennen lernen und wenn er merkt, dass wir die selben Interessen teilen, dann wird er auch merken was für eine tolle Partnerin ich für ihn sein kann. Haha Chloé, du bist ein Genie!!

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