Kapitel 19 - You make me so hot

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Florian verschwand zur Tür hinaus. Kurz bevor er das Badezimmer erreicht hatte, holte ich ihn ein und stellte mich vor die Tür und versperrte ihm so den Weg. "Was wird das?", fragte er mich, noch etwas gereizt. "Ich bin auch total schmutzig von der Tomatensuppe. Ich werde jetzt zu erst duschen und du kannst sehen wo du bleibst.", kicherte ich und schloss mich im Badezimmer ein. "Chloé, mach die Tür auf.", rief er und hämmerte mit seiner Faust gegen die Tür. Ich zog den Schlüssel ab und legte ihn auf den Schrank. Dann stellte ich die Dusche an und schlüpfte erneut aus meinen Klamotten. Ich wusch meine Haare und ließ mir extra viel Zeit. Oh Florian wird so wütend sein, wenn ich wieder raus komme. Irgendwie verlieh mir diese kleine Gefahr einen Kick. Ich schloss meine Augen und stellte mir erneut vor, wie es wäre, wenn Florian auch hier wäre. Vielleicht hätte ich ihn mit mir ziehen sollen. Aber das durfte ich nicht! Wir waren nur Freunde die herum alberten, aber nicht mit einander rum machten. Zwei Hände packten meine Schultern. Ohje, meine Träume fühlten sich aber real an. Ich konnte förmlich seinen Atem an meinen Nacken spüren, seine starken Hände, wie sie nach mir packten. Ich öffnete meine Augen und merkre plötzlich, dass es keine Einbildung war. Ruckartig drehte ich mich um und blickte in seine grünen Augen. "Wie?", fragte ich ihn leicht schockiert. "Zweitschlüssel.", flüsterte er mir zu. Es war mir total peinlich nackt vor ihm zu stehen und musste mich zusammen reißen, ihn nicht wieder an zustarren. "Langsam reicht es mir mit dir.", sagte er drohend und zog mich näher zu sich heran.

"Und was willst du jetzt machen?", fragte ich ihn herausfordernd. Sanft umschloss er meinen nackten und nassen Körper mit seinen starken Armen und legte seine Hände auf meinen Po. "Tu me fais tellement chaud.", flüsterte ich in sein Ohr. "Ich liebe es wenn du französisch sprichst.", sagte er lächelnd. Ob er wusste, dass ich zu ihm gesagt hatte, dass er mich heiß machte? Ich legte meine Arme um seinen Hals und stellte mich auf Zehenspitzen. "Embrasse moi.", sagte ich und sah ihm dabei tief in die Augen. Dieses mal hatte er verstanden was ich sagte. Er hob mein Kinn leicht an und ehe ich mich versah legte er seine sanften Lippen auf meine. Das war er. Das war unser erster Kuss. Kein normaler Kuss. Ein Kuss, der innere Gefühle zum Explodieren brachte. Aus diesem angangs scheuem, sanften Kuss, wurde ein Kuss mit immer mehr Leidenschaft und Verlangen. Ich vergrub meine Hand in seine Haare und presste meinen Körper gegen seinen. Florian stieß die Kabinentür auf und taummelte mit mir hinaus. Wir konnten die Lippen nicht voneinander lassen und landeten kurze Zeit später auf der Couch. Ich fiel sanft auf ihm drauf. Mehr, mehr! Mein inneres Wesen wollte nun alles haben. Es wollte Florian ganz haben. Doch mein Verstand riet mir davon ab. Es wird dir nur weh tun. Das kann nicht gut gehen. Florian bemerkte, dass ich zögerte. Er löste sich von meinen Lippen und sah mich an. "Es wird nicht gut gehen.", seufzte ich leise auf. "Wahrscheinlich nicht. Ich hätte dich nicht so überfallen dürfen.", entschuldigte er sich bei mir. "Sag das nicht!", sagte ich und legte meinen Zeigefinger auf seine Lippen. Er schloss seine Augen und ließ seinen Kopf nach hinten fallen. Ich stieg von ihm herunter und legte mir eine Decke um meine Schultern. "Ich denke meine Klamotten sind jetzt trocken. Ich ziehe mich eben um und geh dann.", sagte ich. Es tat mir so weh, dass zu sagen. Ich wollte bei ihm bleiben. Ich wollte das alles genießen können, aber es ging nicht. Ich wusste einfach, dass es mir nur Schmerzen zufügte. Rasch zog ich mich um und Florian, der nun ebenfalls wieder bekleidetet war, begleitete mich zur Tür. "Vielleicht solltest..du doch etwas mit Sophie anfangen. Dann kann so etwas nicht mehr passieren.", sagte ich und spürte wie sich Tränen in meinen Augen ansammelten. Bloß nicht heulen Chloé. "Sophie würde daran nichts ändern.", sagte er in einem beruhigenden Ton und nahm mein Gesicht in seine Hände. Wie hatte er diese Worte nur gemeint? "Komm gut nach Hause meine Kleine.", sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Auf wiedersehen.", sagte ich leise und joggte dann davon. Sophie würde nichts dran ändern. Bedeutete das etwa, dass er mich mochte und das wollte? Wollte er das mit uns? Hegte er doch etwas für mich? Rede dir da bloß nicht wieder was ein und mach dir Hoffnungen. Am Ende wirst du nur wieder eine Enttäuschung erleben. Als ich zu Hause ankam, wartete mein Vater schon ungeduldig auf mich. "Wo warst du so lange?", fragre er mich. "Nicht jetzt Papa.", seufzte ich leise und ließ ihn einfach verwirrt stehen. Wie soll das alles nur weiter gehen? Wie konnte ich eine Freundin von ihm sein, wenn wir jeden Augenblick über einander herfallen konnten? Ich war verliebt in ihn und ich glaube er wusste das. Aber was empfand er wirklich für mich? Tatsächlich nur eine schwesterliche Liebe? Aber dann hätte er mich nicht in der Dusche überfallen. Hm ich musste mit Marie darüber sprechen. Oder ich behielt es für mich. Komm schon Gehirn, werf doch mal eine gute Lösung heraus. Das Klingeln meines Handys holte mich zurück in die Realität. "Hallo? Hallo?", fragte ich und bekam keine Antwort. Ich legte wieder auf und sah auf mein Display. Das war Florians Nummer gewesen. Was er wohl wollte? Ich wählte seine Nummer und wartete darauf, dass er abhob. "Flo?", fragte ich und bekam erneut keine Antwort. "Das Spiel ist langweilig. Was ist los?", fragte ich ihn. "Ich muss die ganze Zeit an dich denken.", seufzte er leise auf. "Ja, ich auch an dich." "Zu fragen, ob du wieder her kommst wäre falsch oder?", fragte er mich. "Ein wenig ja.", sagte ich seufzend. "Nun gut, dann denke ich sehen wir uns bald wieder." "Das wäre schön.", lächelte ich innerlich und wir beide legten auf. Es würde zwar niemals funktionieren zwischen uns, aber nun war ich mir sicher, dass er genau etwas anderes als schwesternliebe für mich empfand.

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt